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Nr. 111. Briefe geschrieben und 38 991 ankommende Briefe ausgehändigt. Wer an religiösen Bedürfnissen der Seeleute zweifelt, nehme zur Kenntnis, daß an den auf den Stationen abgehaltenen Gottes diensten und Andachten 14 000 Seeleute teilgenommen haben. Die Hauptstatianen sind Altona, Bremerhaven-Geestemünde, Curhaven, Hamburg, Kiel, Cardiff, New-Dark, Philadelphia und Riga Die elf verbündeten Landesvereine für Innere Mission nebst 2 Hilfs vereinen, unter denen sich auch der Sächsische Landesverein für Innere Mission befindet, haben zu kämpfen, um den finanziellen Anforderungen gerecht zu werden, die durch die rasch anwachsende Arbeit und den sich ständig vergrößerten Apparat an sie heran treten. Um so erfreulicher ist es, daß gerade aus dem Königreich Sachsen ein Zeichen des Verständnisses für diese wichtige Arbeit an der Wasserkante in letzter Zeit in namhafter Weise kund gewor den ist.„ Dem Seemannsheim in Hamburg wurden von dem am 18. März 1911 in Dresden verstorbenen Fräulein Anna Hecker ein Vermächtnis oon 10 000 Mark zuteil. Dem Verband verbleibt freilich immer noch eine Schuld von 134 020 M zu tilgen. Es ist also Gelegenheit reichlich vorhanden zur Mitarbeit an dem Werle der uneigennützigen Liebe für unsere Seeleute, von Henen ein gut Teil aus dem sächsischen Binnenlands stammt, und deren Solidi tät und Tüchtigkeit in elfter Linie auch unserekst überseeischem Handel zu Gute kommt. — (ZurWarnung fürZeugen!) Ein Hand lungsgehilfe von Plauen war am 3. Mai dss. Js. vor das dortige Amtsgericht geladen, um in einer bei einem auswärtigen Gericht anhängigen Zivilsache als Zeuge vernommen zu werden. Der Tag kam, Ukd der Gerichts beamte hätte die schon einmal verschobene Zeugenverneh mung gerne erledigt. Aber der Zeuge kam nicht. Unter diesen Umständen blieb nichts weiter übrig, als den Ter. mtn zu vertagen. Um aber den Abzuhörenden an seine Pflicht zu ^.nnern, wurde er in eine Ordnungsstrafe von 10 Mark genommen. Derartige Strafen werden, wenn der Betroffene hinterher eine genügende Entschuldigung beringen kann, für gewöhnlich erlassen. Dies wußte der Handlungsgehilfe jedenfalls auch, und deshalb entschul- digtr er sich sowohl brieflich uud in einem späteren Te-- min auch mündlich. Die beiden Entschuldigungen deckten sich aber nicht, und dies gab den Anlaß zu Nachfor schungen. Die vorhandenen Widersprüche vermochte der Angeschuldigte nicht einwandfrei zu klären und so kam dar Gericht dahin, auf die niedrigste zulässige Gefängnis- strafe von einem Tag zu erkennen. — (Ein neuer Komet) kann gegenwärtig im Sternbilde des Drachen mit bloßem Auge beobachtet wer den. ES ist der am 20 Juli dss. Js. von Brooks ent- deckte Komet 1911c, der zur Zeit seiner Entdeckung 10. Helligkeit war, während er jetzt bereits dis 4. Helligkeit erreicht Hot. Er stand am 12. dsS. M.S. in der Nähe des Sternes n im Drachen und bewegt sich in den näch sten Tagen langsam auf m zu. Wie uns beichtet wird, haber^.hn Dienstag abend mehrere Personen mit einem 2zölligen astronomischen Fernrohr bei 48facher Vergröß rung beobachtet. Er erschien wie ein runder, Heller Ne- belfleck von mehreren Bogenminuten Durchmesser mit zen- traler Verdichtung. Auf der der Sonne abgewandten Seite machte sich ein kleiner Schweifansatz bemerkbar. Wahrscheinlich wird der Komet eine ziemlich schöne Er scheinung werden, da er erst Ende Ottover in Sonnen nähe gelangen wird. — (Der Evangelische Bund) faßt auf seiner Generalversammlung zu Geyer zum Jahresbericht fol gende Resolution: „Dankbar wurde von dem reichen In- halt Kenntnis genommen, der den Fleiß des Vorstandes und Schriftführer» ein bedeutsames Zeugnis ausstellt. Dabei wurde darauf hingewiesen, daß aus einrgen miß verständlichen Wendungen und Verallgemeinerungen eine einseitige Beurteilung politischer und wirtschaftlicher Ver- hältniffe und Vorgänge vielleicht gefolgert werden könnte. Diese aber ist keineswegs vom Vorstand und Schrtstsüh- rer beabsichtigt. Der für den Jahresbericht verantwort liche Schriftführer gab darüber Erklärungen ab, die alle Mißverständnisse beseitigten, und mit einmütiger Befrie- digung und Zustimmung von der Versammlung aufg-. nommen wurden." Nachdem der Leiter der Bundesver sammlung und stellvertretende Vorsitzende des Sächsischen LandeSverernS deS Evangelischen Bundes, Herr Pfarrer Blankmeister, dem Konservativen LandeSoerein noch wei- tere beruhigende Aufklärungen abgegeben hat, verzichtet die Vertretung der konservativen Partei in Sachsen auf eine polemische Erörterung der im Jahresbericht des Säch- fischen Landesvereins des Evangelischen Bundes gegen sie gerichteten Angriffe. Die Konservativen Sachsens lasten sich dabei im wesentlichen auch oon dem Wunsch leiten, daß man im evangelischen Bund und seiner Leitung durch drungen werde von der Ueberzeugung der gemeinsamen evangelischen Interessen beider, der politischen, wie der kirchlichen Organisationen. . . — (Ein neuer Manöverunfall/ereignete sich am Mittwoch mittag Lurz nach 1 Uhr aus der Klein wolmsdorf—Radeberger Chaussee. Auf dem Heimmarschr nach ihrem Quartierorte war die 12. Kompagnie des Schützen Regiments begriffen. Der Leutnant Freiherr von USlar-Gleichen hatte den Befehl erhalten, im Ouar- lierorte Trinkwaster bereitstellen zu lastens und eilte des halb auf seinem Rade dem Regimente voraus. Aus der steilabfallenden Chaussee in der Nähe de» SHafferwerke» verlor er jedoch die Macht über sein Rad, ^Mm die am Fuße der Berges befindliche Kurve nicht her«« und fuhr mit aller Gewalt an einem Baum an, wo er schwerver letzt liegen blieb. Durch eine SanitätSkolvvtle wurde er nach dem Radeberger Krankenhause überführt. Bautzen. (Ernennung.) Herr Professor Naupert am hiesigen Landständischen Seminar wurde zum Direktor des Seminars zu Rosten vom 1. Januar n^A.^b ernannt. Elstra, 15. September. (Schadenfeuer) Gestern abend kurz nach 9 Uhr traf ein Blitzstrahl Ak au» Fach werk gebaute und mit Stroh gedeckte SchMUk des Tage- arbeiterS O. Kluge, hier, und legte sie mit allen Cru- tevorräten und den darin befindlichen lanWWschastlichen Geräten rc in Asche. Alle angrenzenden Scheunen und Wohnhäuser sind ebensolcher Bauart, da^ Feuer wurde dank des furchtbaren Regens und der sofort AMetroffenen Wehren aus den Herd beschränkt. Von au-wärts kamen Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 16. September 1911. Seite 2. die Spritzen von Ländchen Wohla und Gödlau zur Hil feleistung. — Versichert hat der Betroffene nicht. Dresden, (5. September. (Beim Kommandeur des Ulanenregiments No. (7 in Oschatz) Gberst- leulnaut von Bodenhausen, ist anläßlich des Manöverun- glücks ein in warmen Worten gehaltenes Beileidstelegramm von Kaiser Franz Hosef ein getroffen. Der österreichisch-un garische Gesandte in Dresden wurde beauftragt, einen Kranz am Grabe der verunglückten niederzulegen. 8. Dresden, 15. September. (Die sächsische Re- gierung und die sächsischen Viehhändler.) Die sächsischen Viehhändler hatten sich vor einiger Zeit an die sächsische Regierung gewandt und gebeten, die Einrichtung von BeobachtungSgebieten bei Ausbruch von Maul- und Klauenseuche fallen zu lasten, weil sie sich zur Bekämpfung der Seuche nicht bewährt, den Händlern und Viehbesitzern aber unermeßlichen Schoden zugesügt haben. .Dafür wurde die Einrichtung engbegrenzter Sperrgebiete empfohlen. Des weiteren möchte man B?- obachtungSvieh auf den Vtehmärkten und Viehhöfen unter denselben Bedingungen verkaufen lassen wie freies Vieh, was unbedenklich geschehen könne, weil das BeobachtungS- vieh einer sehr strengen Kontrolle, sowohl vor dem Ver laden, als nach der Ausladung unterstehen, und endlich wurde dem Ministerium des Innern empfohlen, zu er wägen, ob die Einführung von Stalltontrolleuren bei den Viehbesttzern nicht geeignet wäre, das Uebel bei der Wurzel zu fasten. — Auf diese Eingabe der sächsischen Viehhändler hat jetzt dos Ministerium des Innern fol gende Entscheidung getroffen: „Das Ninisterium des Innern trügt mit Rücksicht auf die während der derzei- tigen Maul- und Klauenseuche Epidemie gemachten Be obachtungen und Erfahrungen ernste Bedenken, Ihrem Gesuche um grundsätzliche Abänderungen derBekämpsungS- Vorschriften für diese Seuche zu entsprechen, wobei übri gens noch zu berücksichtigen ist, daß es sich nicht allent halben um Sondervorschriften für oaS diesseitige Staats gebiet, sondern vielmehr teilweise um BundeSratsbestim- mungen handelt, für deren einseitige Aufhebung oder Abänderung die Königlich Sächsische StaatSrsgierung nicht zuständig ist." 8. Dresden, 15. September. (Selbstmord auf den Schienen.) Aus Lebensüberdruß warf sich am Donnerstag in der 6. Morgenstunde in CoßmannSdorf der in Niederhäslich bet Dresden wohnende Fabrikarbeiter Max Tausend vor einem einfahrenden Zug auf die Schienen. Der Lebensmüde erlitt furchtbare Besetzungen, die seinen Tod herbeisührten. 8. Dresden, 15. September. (Das Tanzen in Hemdsärmeln — verboten.) Recht sonderbare Auffassungen machen sich oftmals bet den die Polizei, aufsicht führenden Personen auf Tanzsälen bemerkbar. In Änem in der Nähe von Dresden befindlichen Aus- flugSmte hatten an einem der letzten Sonntage wegen der abnormen Hitze es einige Herren für rötlich gesunden, beim Tanze sich de» Rockes zu entledigen und tanzten in Hemdsärmeln, um nicht so viel Schweiß zu opfern. Schneller als man geahnt, erschien auch der Ortspolizist und bedeutete dem Wirt, daß ein Tänzchen in Hemds ärmeln laut Tanzregulativs verboten sei und er dieses Vergehen zu Anzeige bringen müssen. Der Gastwirt ließ sich aber durch den Poltzeibeamten nicht einschüchtern, weil sich eine derartige Bestimmung im Tanzregulativ gar nicht befindet, er auch außerdem nachweisen konnte, daß in Dresden das Tanzen ohne Rock von der Polizei nichr beanstandet wird. 8. Dresden, 15. September. (Die sächsischen Aktiengesellschaften im Jahre 1910.) Die Zahl der sächsischen Aktiengesellschaften ist sich in den letzten Jahren von 1905 bi» 1910 ziemlich gleichgeblieben. Gegen das Jahr 1905 ist sie sogar um 7 zurückgegangen und betrögt zurzeit 472 gegen 479 im Jahre 1905. Hingegen hat die Höhe des Aktienkapitals stetig zugr- nommen und ist von 968 660 000 M im Jahre 1905 auf 1047 964 775 M im Jahre 1910 gestiegen. Im Jahre 1910 befanden sich 26 Aktiengesellschaften mit 42 694 980 M Nom.-Kapital in Liquidation und 10 mit einem Nom-Kapital von 5 858 000 M in Konkurs. In Sachsen gibt es 86 Aktiengesellschaften mit ein-m Kapital von 473 452 775 M, die dem HandelSgewcroe angehören, darunter 61 Banken mit einem Aktienkapital von 433 082 475 M 78 Aktiengesellschaften mit einem Ka pital oon 116 515 600 M gehören der Textilindustrie, 71 mit einem Kapitol von 122 680 8V0M der Industrie der Maschinen und Instrumente, 59 mit 63 878 000 M der Industrie der NahrungS- und Genußmiitel an, wäh rend 20 Aktiengesellschaften mit 24 269 000 M der Che mischen Industrie, 19 mit 50 814 400 M Kapital dem Verkehrsgewerbe dienen. Auch Gast- und Schankwirt- schäften gibt eS in Sachsen auf „Aktien", nämlich 4 Ge- sellschasten mit einem Kapital von 2 846 000 M. 8. Dresden. (Sperrbezirke und Beobach. tungSgebiete) Die sächsische StaatSrsgierung hat behusS besserer Ueberwachung der AuSsuhr von Klauen, vieh aus zur Abwehr und Unterdrückung der Maul- und Klauenseuche gebildeten Sperrbezirken und Beobachtung-, gebieten angeordnet, daß, sollen die auszusührenden Tiere mit der Eisenbahn befördert werden, von der Erteilung der Genehmig'? q außer der OrtSpolizeibehörde des Be stimmungsortes auch die Eisenbahnstation, aus der die Verladung erfolgen soll, unverzüglich in Kenntnis zu fetzen ist. Diese Benachrichtigungen haben auf kürzestem Wege, nach Best:.den telegraphisch oder telephonisch zu erfolgen und den Namen de? Besitzer- sowie die Zahl und Art der auszuführenden Tiere zu enthalten. Jede nachträgliche Anweisung des Versender», die auf eine Aenderung der Bestimmungsstation abzielt, ist von der Eisenbahnvirsandtstation an die OrtSpolizeibehörde un- verzüglich zurückzumeldeu, Eisenbahnwagen, in denen Klauenvieh aus Sperrbezirken oder Beobachtungsgebieten befördert wird, sind durch gelbe Zettel mit der Aufschrift „Sperrvieh" oder „BeobachtungSoieh zu kennzeichnen. Ein gleicher Zettel ist aus dem Frachtbrief anzubringen. Dem Frachtbrief ist ferner die AurfuhrerlaubniS der geständi gen Behörde beizuheften. Klauenvieb, das in so gekenn zeichneten Wagen befördert wird, darf nur nach der auf dem Frachtbrief angegebenen Eisenbahnstation befördert werden. Ein Entladen oder Um'.aden ist unterwegs nur insoweit zulässig, als eS zur Erreichung des auf dem Frachtbriefe bezeichneten Beflimmunngsorte notwendig ist. Soweit bei der Entladung deS Viehes eine amtliche Un tersuchung stattftndet, hat der beamtete Tierarzt von dem Eintreffen der Tiere die OrtSpolizeibehörde des Bestim mungsortes in Kenntnis zu setzen. Dieser Benachrichti- gung bedarf es nicht bei Entladung von Sperr« und Beobachtungsvieh auf einem Schlacht- oder Viehhofe. Die Or'lpolizeibehörde des Bestimmungsortes hat die An kunft der Tiere, deren Eintreffen ihr oon der OrlSpolt- zeibshörde des AuSsuhrmteS oder von dem beamteten Tierarzt angemeldet ist, zu überwachen. Ist nach Ab- lauf einer angemessenen, nach der mutmaßlichen Dauer des Transports zu bemessenden Frist das Vieh am Be- stimmungsorte nicht eingetroffen, so sind über den Ver bleib Ermittelungen anzustellen. Königstein, (5 September. (Großer waldbrand.) wie schon in letzter Nummer ku-z gemeldet, wütet seit Mut- woch in der Sächs. Schweiz und zwar in den Staatsforst, revieren Reichstein und Cunnersdorf ein gewaltiger Wald- brand. Derselbe entstand am Mifiwoch Miitag in Abtei lung 35 des Neichsteiner Reviers durch Fahrlässigkeit eines Waldarbeiters, der siel seinen Riittagskaffe wärmen wollte und ein kleines Feueechen »nzünüete, dabei aber einschlies. Das Feuer, von dem heftigen winde begünstigt, griff mit rasender Geschwindigkeit um sich und griff, nachdem ihm oa. H Abteilungen des Reichsteiner Revier zum Opfer gefallen waren, auch noch auf das Lunnersdorser Revier über. Ge gen 2 Uhr nachmittags wurden daher, nachdem die Waid- o-beiter sich vergeblich bemüht hatten, des Leuers Herr zu werden, die Feuerwehren von Lunnersdorf, Königstein, Hüt ten, Papstdorf alarmiert; doch auch diese konnten sich im Der» ein mit den Bewohnern der umliegenden Dörfer des Feu- ers nicht mehr bemächtigen. <Ls mußte deshalb um militä rische Hilfs ersucht werden; diese traf auch gegen 6 Uhr in Gestalt des 2. Bataillons des teibgrenadierrsgiments Nr. (00, das in Königstein während des Manövers in Ouartier liegt, ein. Doch konnte dem wütenden Elemente die ganze Nacht hindurch kein Haft geboten werden, bis endlich gegen Mor gen ein heftiger Regen einsetzte; doch wütet das Zeuer zur- Zeit, Freitag Abend, immer noch. Das obengenannte Ba- taillon ist immer noch an der Brandstelle tätig und wird vor- aussichtlich auch noch einige Tage dort verbleiben. Der Scha den, der sehr hoch ist, läßt sich noch ni-bt feststellen. K. Baruth. (Einen guten Geschäftsabschluß) er- zielte die Kartoffelflockengenossenschaft, Sitz Baruth. Es kennen für dos verflofserre erste Geschäftsjahr 5 Prozent Dividende verteilt und außerdem noch 5000 Mark dem Reservefonds zugewiesen werden. Zwickau, 15. September. (Mord.) Gestern abend wurde im benachbarten Planitz an der ledigen Anna Hahn ein Mord verübt, Da» Mädchen wurde in unmittelba- rer Nähe der Kirche von dem Mörder überfallen und durch Messerstiche tödlich verletzt. Bon dem Täter fehlt noch jede Spur. Der Bluliat muß ein heftiger Kampf zwi- schen dem Mörder und seinem Opfer vorsngegangen sein. Man fand am Tatorte Kleiderfetzen, Haarschleifen usw. Leipzig. (H. September. (Selbststellung eines Brandstifters.) Freiwillig der poi>„ei gestellt hat sich der 2H jährige Arl äer Paul Wüller aus Köthen in Anhalt mit der Selbstbeschuwigung, den am letzten Montag entstan denen großen Brand auf dem Leipziger Messplatze verschul det zu haben Müller war tags zuvor aus einem Kinothe ater ent'assen worden Gr will nun dort sp5. er nach Koh- lenfiift.l gesucht und dabei ein Zündholz angezündet haben, plötzlich habe der ganze Raum in Flammen gestanden, er habe die Geistesgegenwart verloren und sei geflüchtet. Ob diese Darstellung den Tatsachen entspricht, muß erst die Un tersuchung ergeben. Deutsches Reich. (Der Schluß der Kaiser- manöver) Die Entscheidung der Schlacht bei Woldegk fiel am Dienstag in den späten Abendstunden. Blau hafle fast auf der ganzen Linie den roten Vorstoß zurück geworfen. Da» Gefechtsfeld machte einen seltsamen Eindruck der Leere. Wohl herrschte manchmal ein ohrenbetäubender Laun der Gewehre, Maschinengewehre und Geschütze, aber Soldaten waren nirgends zu sehen. Man staunte, wie außerordentlich schnell die Truppen in Deckung zu gehen verstanden. Emftg arbeiten die Pio niere. Der alte Trick mit markierten Schützengräben, auf den am ersten Manövertage selbst die roten Luft schiffe und Aeroplane hineiygefallen waren, wurde in einer richtigen Stellung auch von Rot angewandt. Und so kam es, daß eine durch Steine markierte rote Schützen kette durch außerordentlich starke blaue Streitkräfte lange Zeit unter wütendes Feuer genommen wurde, bevor man den Irrtum bemerkte. Manchmal artete die Schlacht auch zu erbitterten Nohgefschten au-, die im Ernstfall wahrhaft mörderisch gewesen wären. So kam es, daß von den Schiedsrichtern oft ganze Bataillone als totge- schossen außer Gefecht gesetzt wurden. Zur Entscheidung kam e», als im dämmernden Abend blauer Infanterie ung Kavallerie es gelungen war, eine geschickte Um- sassungSbewegung auf dem rechten Flügel auszuführen. Dabei kam e- zu einer prachtvollen Attacke der Garde- Kavallerie-Division, die auch im Ernstfälle nicht unter feindlichem Feuer zerschellt wäre. Rot wurde au- seiner Stellung geworfen und die ganze Stellung verlor da durch den Halt. AIS der Mittwoch anbrach, genügten wenige Stunden, den blauen Erfolg zu besiegeln. DaS Wetter ist während der ganzen Kaisermanöver prachtvoll