Volltext Seite (XML)
Nr. 113. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, ten 21. September 191t. Seite 2. schwedische Krähen genannt. Diese Vögel nisten selten bei uns, sondern in nördlicheren Breiten, in Schweden, Norwegen und Finnland. Da» Herannahen der kalten Jahreszeit vertreibt sie von dort und sie kommen dann zu uns, um sich schlecht und recht durchzuschlagen. So- bald der Lenz sich anmeldet, verlassen sie uns wieder. Ihr frühzeitiges Erscheinen im Herbst wird für ein Zei chen eines kommenden strengen Winters gehalten. — (Die Maul- und Klauenseuche) ist seit einigen Tagen in der ganzen Kreishauptmannschaft Bau ten erloschen. Diese Tatsache ist um so erfreulicher und bemerkenswerter, als im übrigen Sachsen und im Reich der gegenwärtige Stand der Seuche durchaus nicht als günstiger bezeichnet werden kann. Hoffentlich gelingt es, die verderbliche Seuche, die ja bekanntlich unter den Vieh ständen schweren Schaden anrichten kann, nunmehr dauernd von den Kütern und Gemeinden der Oberlausitz fe nzu- halten. Sicherlich werden dazu die erfolgreichen Maß- nahmen der Behörden ihr gutes Teil beilragen Die Biehmärkte werden allerdings, solange die Seuche noch in den benachbarten Gebieten wütet, entweder ganz auS- fallen oder, wenn sie abgehalten werden, dürs.e ihre Be schickung nur sehr gering sein, da man sehr vernüns.iger Weise den Austrieb von auswärtigem Vieh aus diesen Märkten strengstens verboten hat Jedenfalls ist eS aber mit größter Genugtuung zu begrüßen, daß der hiesige Bezirk gegenwärtig von der Seuche frei dasteht. Pulsnitz M. S. (Sein Stiftung-fest) begeht der Turnverein für Pulsnitz M. S. und Vollung nächsten Sonntag in Menzels Gasthof nachmil-agS dr ch Schar»' turnen, welchem ein Umzug durch die Orte vorausgeht, abends durch Konzert, turnerische Aufführungen und Ball. Oberlichtenau. (Wechsel in der Hilfslehrer- stelle.) Mit Schluß des SomunrhalbjahreS verläßt der bisherige Hilfslehrer Herr Gürtler unsern Ort, um einem Ruse nach Ohorn zu folgen. Die besten Wünsche der hie- sigen Schulgemeinde begleiten ihn in seinen neuen Wir kungskreis. Obersteina. (Als Ergänzung zu dem Bericht über die Schulweihe) sei noch berichtet, daß die Rechen- und Lesemaschine, überreicht durch Herrn Schepkes, Schwiegersohn des Her^u Oberlehrer Schkommodau, nicht von den Schülern, sondern von den Kindern des letzteren gestiftet worden ist, ferner, daß daS großartige Feuerwerk ein Geschenk der Herren Oberförster Rußig und Oberleh rer Schkommodau war. Kamenz. (Versetzung.) Herr Zollinspektor Glootz wird am 1. Januar unter Ernennung zum Hauptzoll. amtSkonlrolleur nach Annaberg versetzt. ArnSdorf. (Dem Bahnhofs-Restaurateur Herrn Zricke) ist vom (.November d. f). die B"hnho 5 Wirtschaft in Freiberg übertragen worden. Als N cb,olger für den hiesigen Bahnhof ist Herr Schaller vom Bahnhofe Zwenkau durch die Königliche Generaldirektion bestimmt worden. Arnsdorf. (Elektrische- Licht.) Noch im Laufe dieses Herbste- wird ArnSdorf, wie auch die Nachbarorte, elektrisches Licht erhalten. ArnSdorf hat sich der Ueber- landzentrale Großröhrsdorf mit angeschloffen. Im Laufe der vergangenen Wochen wurden die Lichtmasten gesetzt, und gegenwärtig ist man mit der Legung deS Leitung > draht- beschäftigt. Man hofft, mit der Herstellung der Lichtanlage soweit fertig zu werden, daß am 1. Oktober wenigstens die Straßen elektrisch beleuchtet werden können. Dresden. (Der Landtag) ist auf Dienstag, den 7. November einberufen worden. Die feierliche Eröffnung durch den König sinder am 9. November im königlichen Refidenzschloß statt. Radeberg. (Eine hübsche Episode) spielte sich kürzlich im Biwack de- 103 Infanterie-Regiment- auf Schönborner Flur ab. Ein neunjährige» Schulmädchen einer Familie au- Radeberg hatte sich auf den Weg ge- macht, um ihren Bruder, der beim Jnfanterie-Regiment Nr. 102 dient, zu besuchen und dem eS seine heimlich er- sparten 5 Groschen zu geben beabsichtigte. Wer aber be schreibt den Schreck, als die Kleine von einem Soldaten erfährt, daß die 102 er besiegt worden seien und bei Mee- dingen lägen. Ueber diese Nachricht tiefbetrübt, tr.tr die Kleine den Heimweg an, um e» ihren Eltern mitzuteilen. »Mutter, Mutter!- ruft sie, in dre Stube tretend, mit kindlichem Sinn, „unsern Walter haben sie besiegt!- Die Eltern, die dem Kinde diesen Fall erklärten, hatten viel Mühe damit; denn al- sich die Kleine bereit- zur Ruhe begeben hatte, ries sie im Traume noch: „Sie haben ihn besiegt Radeberg. Einen eigenartigen Verlauf nahm die letzte Stadtoerordnetensitzung hier. T.e Mehrhr.t des Kollegiums hatte beschlossen, einer Rat-vorlage über Aus- besserung der Lehrergehälter zuzustimmen. Vom Vorsteher Rechtsanwalt Eckenbrecht wurde dieser Beschluß dahin auSgelegt, a S sei die Vorlage abgelehnt, da nach der Geschäftsordnung zu diesem Beschlusse, der durch eigen- tümlichen Zufall auß- ha'ö der Tagesordnung gefaßt wurde, Einstimmigkeit gehöre Dieser Auffassung wurde widersprochen, und al» ein Mitglied d-4 Kollegiums der Meinung Ausdruck gab, daß der Verstehe! der Mehrheit Rechnung tragen müsse, verließ der Vorsteher ostentativ die Sitzung, so daß die Versammlung resultatlo- auSet- nandergehen mußte. Zittau. (Tötlicher Unfall.) In da- Trans formatorenhäuschen in der Nähe de» Kretscham- bei Seifhennersdorf war ein Huhn geflogen. Um e» wieder herauszuholen, öffnete der Maschinenbauer Dudek unvor sichtigerweise den Transformator. Der etwa 50 Jahre alte Mann wurde durch einen elektrischen Schlag auf der Stelle getötet. Seine Schwiegertochter, deren Mutter und eine anwesende Frau, die den Verunglückten befreien wollten, erlitten bet der Berührung des Körpers erheb liche Verletzungen am Kopfe und Oberarme, da der Tote noch mit der Leitung in Verbindung war. Leipzig. (Stiftung.) Anläßlich seines kürzlich be gangenen goldenen Ehejubiläums hat der frühere Ober bürgermeister von Leipzig Geheimer Rat vr. Georgi dem Zentraloorstand des Gustav Adolf-Verein- eine Stiftung von 2000 Mark übergeben, deren Zinsen für bedürftige Witwen und Waisen evangelischer Geistlicher und Lehrer bestimmt sind. Leipzig. (Bei einem Ballvergnügen) von Anhängern des 8 175 des Reichsstrafgesetzbuchs in einem kleinen Lokal in der Nähe der Nürnberger Straße wurde in der Nacht zum Sonntag durch eine starke Patrouille der Kriminalpolizei die Verhaftung von sechs als Frauen verkleideten Mannspersonen vorgenommen. Die Leute trugen zum Teil kostbare Gewänder, die mit Schmuck sachen reich auSgestattet waren, und die ihnen eine ziem liche Aehnlichkeit mit Frauen verliehen. Sie wurden auf das Polizeiamt geführt, dort photographiert, dann umg'' kleidet und wegen Verübung groben Unfugs in Hast be halten. — (Au-gewiesen.) Durch Beschluß des Leip ziger Polizeiamts sind die amerikanischen Mormonen- Sendlinge Smith und Jenson als lästige Ausländer, da sie sich um die polizeilichen Meldevorschristen usw. nicht kümmerten, aus Leipzig und dem Königreich Sachsen ausgewiesen worden. Jenson ist schon au- dem König- reich Preußen aus gleichem Grunde ausgewiesen. Ebersbach. (Von einem Beteiligten an dem Manöverunglück) veröffentlicht das „EberSb. Wochenbl." folgenden Brief: Der Ulan Heinrich Manitz von hier, der die unglückliche Patrouille bei Obervogelgesang dmch die Elbe mitgeritten hat und sich ret^n konnte, hat aus Oschatz einen Brief an seine MuUer hier geschrieben, in dem e» heißt: „Du wirst vielleicht von dem Manöver» Unglück bei Pirna gelesen haben, wo 10 Ulanen ertrun- ken sind; ich war selber dabei, doch konnte ich mich durch Schwimmen in voller Uniform ans andere Ufer bringen. Mein Pferd ist ja dabet um» Leben gekommen, was mich natürlich in Unruhe brachte. ES war f^üh 8 Uhr, und mittag» kam ich erst ins Quarter. Ich habe mich dabei so erkältet, daß ich am andern Tage nach Oichatz ins La zarett befördert wurde, wo ich mich jetzt noch b finde. Du glaubst nicht, wie mir's zumute war, al- mir daS Wasser über dem Kopfe zusammenschlug. Als ich mich wieder mit meinem Pferde in die Höhe gearbeitet hatte, bekam ich von einem Pferde, welches hinter mir war, einen Schlag mit den Vorderbeinen an de.. Kops; es verwickelte sich dann an meiner Fangschnur, welche am Tschako und Waffenrock befestigt war, und zog mich wieder von mei- nem Pferde mit unter Wasser. Ich halte alles aufgegc- ben; mein letzter Gedanke warst du, liebe Mutter; ich dachte, e» ist vorbe' In meiner Verzweiflung erfaßte ich die Schuppenketle, welche vom Tschako unter dem Kinn be festigt ist, und riß dieselbe durch, verlor die Kopfbedeckung und wurde dadurch w'eder frei Ich arbeitete mich wie der mit Anstrengung meiner letzten Kraft in die Höhe und erreichte so schwimmend ziemlich da» andere Ufer; ich stieß aus einen großen Stein und ruhte mich e.ft e» wa» au», trotzdem ging mir da- Wasser noch bis an den Kragen des Rockes. Als ich Kräs.e gesammelt hatte, be mühte ich mich, bis an den Rand zu gelangen, und war froh, al» ich wieder festen Boden unter mir hatte. Mein erster Gedanke war mein treue» Pferd, doch leider trieb e» leblo» auf dem Wasser; e» hatte sich, al» e» an- Land zogen wurde, in den Zügeln verwickelt. Ich war der er- ste, welcher nach den Offizieren da» Ufer erreicht hatte. Das war alles in einer Zeit von einer Viertelstunde. Ich hörte noch einige Hilferufe, dann war alle» still; eS waren nur noch einige Pferde ohne Reiter zu sehen, wel- che dem Ufer zuschwammen. Hilfe konnte keine gebracht werden, weil kein Kahn in der Nähe war. Wir zählten sofort unsere Kameraden, doch leider fehlten 10 Mann. Was dann weiter wurde, weiß ich nicht, ich nahm sin der Pferde und ritt, wa» ich konnte, die Meldung an den Kommandeur zu bringen. riagesgvs«tcvte. Deutsches Reich. Bcrlin, 19. September. (Der ReichSbankdirkont auf 5 Prozent erhöht.) Der Diskont der Reich-bank ist heute aus 5»/,, der Lom bardzinS^uß für Darlehen gegen Verpfändung von Effek ten und Waren auf 6°/, erhöht worden. Berlin, 19. Sept. (Nachruf für Stolypin) In einem Nachruf für Stolypin schreibt die „Nordd. Allgem. Zeitung": Mit dem Kaiser Nikolaus und oem russischen Volke empfinden wir tiefe» Bedauern. Niemand vermag dem nun dahin geschiedenen Staatsmann die Anerkennung zu versagen, daß er in dem durch revolu- limmre Agitation unterwühlten Lande Ruhe und Ord nung wieder hergestellt hat. Ohne Zweifel wird seine Gestalt unter den Persönlichkeiten, die dem neuen Ruß- land das Gepräge aufgedrückt haben, als eine der vor nehmsten und hervorragendsten fortleben. Berlin, 20. September (Die Marokkoange- legenheit.) Die Herren Diplomaten, von Kiderlen- Wächter und Jules Cambon, wollen, um schneller zum Ziele zu gelangen, den Weg des schriftlichen Notenaus tausches verlassen und die noch nicht erledigten Punkte des angestrebten deutsch-französischen Abkommens in münd- ltchen Unterredungen möglichst rasch zu regeln suchen. Die Pariser Regierung gibt diesen Entschluß durch eine Nois bekannt, in der gefügt wird, die Besprechungen hä».en einen großen Schelt vorwärts getc-n und die Wahrscheinlichkeit einer friedlichen Lösung scheine sich zu verstärken. Dennoch wäre e» übereilt, zu optimistisch zu sprechen Die Unstimmigkeiten seien noch nicht geschwun den. Es befinden sich noch prinzipielle Fragen in der Schwebe, in denen Frankreich nicht nachgeben kann. Von deutscher Seite wird hierzu halbamtlich gemeldet, daß die französische Note den Tatsachen entspreche, jedoch hinzu- zusägen ist, daß auch die deutschen Forderungen prin. zipieller Natur seien, auf die von Deutschland nicht ver- zichtet werden kann. ES ist eine Reihe von Vermittlung». fragen entstanden, die die Unterhändler zunächst ihren Regierungen unterbreiten werden. — (Die Reichstagsersatzwahl im Wahl kreise Düsseldorf) ergab die Notwendigkeit einer Stich wahl zwischen Zentrum und Sozialdemokratie. Ls erhielten Stimmen: Bankdirektor Dr. Friedrich (Zentrum) 2H076, Haberland (Sozialdemokrat) 23 8(2, Herkenrath (deutschna tional) 3(77, Dr. Breitscheid (Demokrat) 35(0, Lhociszewski Pole 27 (. Der Wahltag verlief trotzAlebhafter Agitation ruhig. Frankfurt o. M., 20. September. (Die Lage in Süd-China.) An amtlicher deutscher Stelle hat man, wie der „Frankfurter Zeitung" au- Berlin gemeldet wird, zurzeit nur aus Tschungling zuverlässige Nachrichten, wo nach dort alle- ruhig und in Sicherheit ist. Dagegen ist es noch nicht gelungen, Verbindung mit dem deutschen Konsulatsverweser Fischer in der Provinzhauptstadt Tschengtu herzustellen, so daß man noch ohne direkte Nachrichten über den Stand der Dinge ist. Gesterrelch-Ungarn. Wien, 19. Sept. (Neuer österreichischer Kriegsmini st er ernannt.) Der mehrfach angekündtgte Wechsel im Kriegsministerium hat sich heute vollzogen. Der Kaiser hat heute vormittag den bisherigen Koi pSkommandanten und Kommandieren den General in Serajewo, Moritz Richter von Auffenberg in Schönbrunn in besonderer Audienz empfangen und zum Kriegsmtnister an Stelle deS Frh.v. Schönaich ernannt. — (Die Vorgänge des blutigen Sonn tags in Wien), an dem die Führer gegen die sonstige Gewohnheit die Massen hatten zügellos schalten lassen, sodaß eS zu Blünderungen, Zerstörungen und Brandle gungen schlimmster Art kam, und die Truppen seit dem RevolnstonSjahre zum ersten Male wieder scharfe Salven abge^n mußten, wiederholten sich auf eindringliche Mah nungen der sozialdemokratischen Parteiführer am Mon- tag und Dienstag nicht wieder. Ganz ohne Ruhestörun gen ging es jedoch auch nicht ab. Im 16. Wiener Be zirk versuchte in der Nacht zum Dienstag eine Anzahl Burschen wiederholt sich zusammen;uro».en und Barrtka- den zu bauen. Sie wurden von Wachtleuten zu Fuß und zu Pferde energisch auSeinandergetcieben; dabei wur den zwei Wachtleute verletzt Bet den Arretierten fand man vielfach Revolver, Dolchmesser und Feuerwerkskörper. Für Dienstag abend waren wieder umfangreiche Sicher heitsmaßnahmen getroffen worden, da man eine Wieder holung der Zusammenrottungen befürchtete. Es stellt sich immer deutlicher heraus, daß die Krawalle von der Sozialdemokratie bewußt, inszeniert werden. So melden die Wiener Abendblätter vom Dienstag, daß am Sonn abend der Sozialdemokrat Müller in einer sozialdemo kratischen Versammlung in einem Wiener Vororte Percht olosdorf eine Rede hielt, in der er folgendes sagte: „Wir wollen aus die Straßen gehen, und wenn wir dort die Besinnung verlieren, dann werden eS diejenigen zu ver antworten haben, di« an der Teuerung die Schuld tra gen. Morgen Sonntag werden In Wien Tausende von Fensterscheiben von den demonstrierenden Massen zerschla gen werden." Ferner verlautet, daß die Sozialdemokra- tte eine schon längst geplante Massendemonstration we gen der Lebensmittelteuerung erst deswegen im Septem ber ins Werk setzte, weil um diese Zeit die Wiener Gar nison am schwächsten ist, da der dritte Jahrgang entlas sen ist und die Rekruten natürlich noch nicht eingestellt find. Der Einspruch der ungarischen Regierung gegen die Einfuhr argentinischen Fleisches erfolgte bekanntlich Anfang August, trotzdem hat die Sozialdemokratie fast sieben Wochen gewartet, ehe ste die großen Kundgebun- gen ins Werk setzte. Die Sozialdemokraten JnnSbruck» veranstalten am gestrigen Mittwoch eine TeuerungSver- sammlung. Da hierzu ein Massenbesuch auch Nichtorga nisierter Leute erwartet wird, veranlaßte die Behö be Maßnahmen zur Hinterhaltung von Ruhestörungen. DaS Militär hatte Bereitschaft. Russland. Petersburg, 20. Sept. (Nachfolger, schäft Stolypins.) Wie nunmehr bestimmt ver sichert wird, soll der Finanzminister Kokowzew mit der Nachfolgerschaft Stolypins als Ministerpräsident betraut werden. Für die Stelle des Finanzmtnist^S soll der Direktor der Staatsbank Tanschine auSersehen sein. Im ganzen Lande werden Subcriptionen veranstaltet für die Errichtung eines Denkmal» für Stolypin. — Der Prozeß gegen den Attentäter Bagrow findet au^25. d. M. statt. Die Untersuchung hat ergeben, daß gegen da- jetzige Ministerium ein große- Komplott besteht. Der Gehilfe Stolypin» und der Leiter der politischen Polizei sind stark kompromitieri. Petersburg, 20. September. (Gren eltaten in Kiew.) GS sind große Vorsichtsmaßregeln getroffen worden, um Unruhen zu verhindern. In den Straßen von Kiew patrouilliere Militär. Die Stadt gewinnt all- mählich ein normales Aussehen. Aus d-" Bahnhöfen herrscht aber noch ein Massenandrang, Bande von 30 Mann hat einen jüdischen Studenten üöe fallen und ihm den Schädel eingeschlagen sowie einen jüdischen Handlungsgehilfen den Bauch aufgeschlitzt. Ein anderer Handlungsgehilfe erlitt Kopfverletzungen. Petersburg, 20. September. (Ein Hetzartikel der „Nowoje Wremja" gegen Deutschland.) Die „Nowoje Wremja" schreibt zur Marokkofra; e: Wenn die deutsche Diplomatie durch Winkelzüge Frankreich und Europa irre führen wolle, so fände sie in ihren Reihen immer noch geriebene Leute, die dies täten. Ein solche» Manöver habe jetzt der Kanzler mit seiner Reise auf einige Tage nach Hohenfinow gemacht. Ernste Politiker ließen sich durch solche Mätzchen nicht täuschen. Dar Blati behauptet, mit allen besonnenen Politikern rund weg erklären zu können, di- Zeit zur Erledigung der Marokkosrage sei gekommen Die einzige Macht, die in Marokko für Ordnung sorgen könne, sei Frankreich, gegenüber dessen begründeten Ansprüche der deutschen Commis vo^s^eurs zufammenftelen. Deutschland müsse sich eben damst abfinden, daß e» bet der Verteilung der