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Rr. 108. Pul-nitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 9. Septemö-er 1911. Leite S. Verwicklungen einem etndringenden Feinde wirksamen Widerstand entgegenzusetzen. So z. B. seien die Patro- nenvorräte für die Infanterie so geringfügig, daß sie nur für wenige Tage au-reichen würden. Lrankretch. Paris, 8. September. (Die deutsche Antwort) befriedigt in den leitenden französischen Krei- sen nur in geringem Krade, weil sie die hier erwarteten Garantien für Deutschlands Nichtinteressiensein in Ma rokko vermissen läßt und weil die Ansprüche im Kongo zu hoch erscheinen. Demgemäß wird Frankreichs Rück äußerung ausfallen. Aber die Brücken abzubrechen, daran denkt hier niemand. Bisher ist hier allerdings nur die Tendenz der deutschen Antwort bekannt, ihr Wortlaut wird erst Anfang nächster Woche erwartet. Paris, 8. September. (Nervosität in Paris.) Die vom Ministerium des -ieußern heute früh aurgegebene öfftziöse Mitteilung, daß die Uebergabe der schriftlichen Antwort Deutschlands auf die französischen Vorschläge erst in einigen Tagen erfolgt, hat hier einige Enttäu- schung hervorgerufen. Ein nationalistisches Blatt, die „Libertee" nämlich, erblickt darin e nen weiteren Ber- schleppungSversuch. Sie spricht bereits dqvon, daß Frank reich sich eine solche Behandlung nicht mehr gefallen lassen dürste. Am späten Nachmittag traf aus Berlin die Nachricht ein, daß Botschafter Cambon heute früh die schriftlichen Gegenvorschläge Deutschlands erhalten habe. Die Kommentare waren also jedenfalls voreilig. Immer hin bleibt eine etwa« nervöse Stimmung zurück, da die öffentliche Meinung wenigstens auf eine Prinzipienerklä- rung hoffte. Russland. Petersburg, 8. September. (Ein russi- scherDiplomat über dieMarokkosrage.) Ein von der Petersburger „Kaja GHette" interviewter russi scher Diplomat erklärte, die Marokkofrage habe für Rußland an und fürsich nicht diege ingsteBedeutung. Wihlig für Rußland sei nur die Aufrechterhaltung des Friedens. Tin deutsch.französischer K.ieg würde auf der Handel und die Industrie Rußlands empfindlich e nwirkea, denn Rußland besitze in Frankreich große Werte. Mit beiden Mächten, namentlich mit Deutschland, verbinden Rußland rege Handelsbeziehungen. Trotz der fäbelrasselnden Ge rüchte wünschen weder die Franzosen noch die Deutschen einen Krieg. Deutschland habe eine so slarfe Abwehr seiner Schritte in Marokko durch Frankreich und die Stellungnahme England« für Frankreich nicht erwartet, auch wisse man daß trotz der deutschen Chauvinisten ein Erfolg wie 1870 nicht wieder zu erwarten sei. Die öffe t- liche Meinung sei gegen etnen Krieg und die deutschen Politiker sehen die Gefahr, in die die Hegomonie Preu ßen» durch einen unwichtigen Krieg gestürzt werden könnte. Dazu kommen die Gefahren durch die Sozialdemokratie. Au» diesem Grunde werde Deutschland die Verhandlungen mit Frankreich mit aller Vorsicht führen Neueste direkte Meldungen von Hirsch'» Telegraphen-Bureau Dresden, 9. September. (Feuerstrsta ttung.) Bet dem hier abgehaltenen 6. internationalen Kongreß der FsuerbestattungSvereine ist die Gründung eine» allgemei nen internationalen Verbandes der Feuerbestattungsver eine beschlossen worden. Saalfeld, 9. September. (Großfeuer) In Markt gölitz wurden bei einem Brande 11 Wohnhäuser nebst sämtlichen Nebengebäuden und Scheunen etngeäschert. ES soll Brandstiftung vorliegen. 15 Familien sind ob- dachlos. Gotha, 9. Sept. (DwS Luftschiff „Schwaben" auf seiner Fahrt nach Berlin) Da» Luftschiff „Schwäben" ist heute früh um 6 Uhr 15 Min. hier auf gestiegen, um seine Reise nach Berlin fortzusetzen. ES wurde um 6 Uhr 40 Min. in Erfurt, 7 Uhr 5 Min. in Apolda und 7 Uhr 10 Minuten in Jena gesichtet. Um 8 Uhr erreichte der Luftkreuzer Weißenfels und passierte um 8 Uhr 35 bis 8 Uhr 40 Minuten Leipzig in schöner ruhiger Fahrt. Von hier aus nahm es Richtung Bitter- selb—Wittenberg—Berlin. Berlin, 9. September. (Liebestragödie) In der Holtzstraße wollte der 23jährige Arbeiter Karl Noßner seine Geliebte, das 17 Jahre alte Dienstmädchen Marie Klotz, und dann sich selbst erschießen. Beide wurden schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Stettin, 9 September. (B o o t s u n fal l.) Bei dem Dorfe Mescherin ereignete sich ein schweres Motorboot unglück. Der Fabrikbesitzer Loof machte mit seiner Frau und zwei Personen auf seinem Motorboot eine Spazier fahrt nach dem Ausflugsorte Ganzer Schrey. Bei Me scherin begegnete dem Boot ein Schleppzug und in diesem Augenblick versagte die Steuerung des Motorbootes. DaS Fahrzeug suyr gegen eine VerötndungStrosse res Schlepp. zugeS und kenterte. Drei Insassen konnten gerettet werden, während die Frau Loof ertrank. Brest, 7. September. (Kundge b un gen gegew Delcassä) Die unzufriedenen Arsenalarbeiter hielten gestern eine Protestoersammlung gegen den Marinemi nister Delcasse ab. Trotz der Bemühung der Polizei, die inneren Umzüge der Demonstration zu verhindern, ge lang es an 2000 Arbeitern zum größten Teil in geschlos- senem Zuge in da- Stadtinnere zu dringen das sie un ter Abstngung der Internationale durchzogen. Die Ar- senalarbeiter beabsichtigen, Delcasse bei seinem beoorsteh- enden Besuch in Brest mrt feindlichen Kundgebungen zu empfangen. London, 9. September. (Englische Vorsichts- maßnahmen.) Wie die „Times" meldet, hat die Ad- miralität angeordnet, daß eine Abteilung Matrosen des KrmzerS „Hermsnr" die Dock» und den Hafen von Bar ¬ row bewachen. Auch die Tore deS HafenbasstnS st-hrn unter scharfer Kontrolle, denn wenn e» jemanden gelänge, da» Wasser au« den Bassin« abzulassen, so würden die Kriegsschiffe, die im Hafen liegen, auf Grund laufen und schwere Havarie erleiden. Zu dieser Uebsrwachung sind die Matrosen mit scharfer Munition ausgerüstet. Auch Polizisten wurden zur Bewachung herangszogen. Glei- chen Vorsichtsmaßnahmen unterliegen die Marinewerke der Firma Birkert». Petersburg, 7. September. (Verurteilter Spion.) Der GeneralstabShauptmanu Fostnikow wurde vom Kriegs gericht für schuldig befunden, Geheimdokumente, die die Sicherheit de» Londe» betreffen, an Oesterreich, Deutsch land und Japan verkauft zu haben. Er wurde zu 8 I. Zwangsarbeit und Verlust aller Ehrenrechte verurteilt. Paris, 9. September. (Zur Marokko-Angele- genheit.) Die im Gegenvorschlag de» deutschen Staat». sekretärS Freiherrn von Kiderlen-Wächt^r beanspruchte Bürgschaft für ungestörte Entwicklung deutscher Handelr und Industriebetriebe in Marokko bildete in der gestrigen Abendpresse den Hauptgegenstand der Erörterung. Der „Temps" meint: Die französische Regierung werde, sobald sie die Leitung der öffentlichen Angelegenheit in Marokko übernommen hat, sehr gern den jetzigen, als ungerecht anerkannten Zollchikanen, unter denen die deutschen In- teressen schwer zu leiden haben, ein Ende bereiten. Aber Deutschland dürfte nicht die Beteiligung an alle französischen ZukunstSgesellschaften verlangen, sondern sollte nicht vergessen, die von Frankreich im Congo ab zutretenden Gebietsteile nach Gebühr einzuschatzen und auf j-de kommerzielle und industrielle Sonderstellung ver- zichten. Im übrigen ist der TempS-Arttkel ziemlich mäßig gehalten. Dagegen erklärt die „Liberte", ohne den Text der Kiderlenschen Einwendung zu kennen, dessen Gegen vorschläge fürurnmnehmbar und fordert die Regierung auf, ihre militärischen Vorbereitungen an der Ostgrenze zu treffen. Wockensplelplan ver Dresdener idealer vom W. bis 18. September. König l. Opernhaus Sonntag: Madam Butterfly. Montag: Mignon. Dienstag: Carmen. Mittwoch: Rigoletto. Donnerstag: Der Rosenkava lier (Anfang 7 Uhr). Freitag: Fidelio. Sonnabend: Boccaccio. Sonntag: Hoffmanns Erzäh lungen. Montag: Das Glöckchen des Ere miten (Volksvorstellung). Residen Sonntag: 3'/, Uhr Bummelstu denten, 8 Ahr Polnisch« Wirtschaft. Montag: SchauspielAbonnement 2. Serie, 8 Uhr Polnische Wirtschaft. Dienstag: 8 Uhr Polnische Wirt schaft. Mittwoch: 8 Uhr Polnische Mirt- t h e a t e r. schäft. Donnerstag: PolnischeWirtschast. Freitag: Operettten Abonnement 1. Serie der Viceadmiral. Sonnabend. PolnischeWirtschast. Sonntag: Polnische Wirtschaft. Montag: Schauspiel Abonne ment 3. Serie Polnisch« Wirtschaft. Lins -uvenlsssigv Uülkv lün Zeile llüvkv ist ^6618 klirre. Sie verbessert au^enblieiclick alle sckwsck geratenen Sup pen, Saucen, Oemüse u. s. w. Stets ru staben bei Ha» ^eeRevk, Oentral-vrOAerie, banAestrasss. Hb Zonnsbenö dis mit IHontss ein I^esen-SchInLen wie es keine Großstadt besser zu zeigen vermag. 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