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Nr. 108. PulLnttzer Wochenblatt. — Sonnabend, ten 9. September 1S11. Seite S. spinnereten. Klagen gingen auch ein au» den Kreisen der Tuch, und Letnensabrikanten. Andererseits hatten im Juli gut zu tun die Maschinenindustrie, das Bauge werbe, die chemische wie insbesondere die elektrische In dustrie. Wa» den Kohlenmarkt anlangt, so erfuhr im Juli der Ruhrkohlenmarlt eine Abschwächung. Auch die ober- und niederschlessische Industrie, sowie die mittel deutsche Braunkohlel.industrie meldeten nicht» besonders gutes. Was den Arbeitsmarkt anbetrifft, so hat er sich in Berlin gegenüber dem Juni gebessert. In Schleswig- Holstein, Hamburg und Lübeck steigerte sich die Nachfrage nach Arbeitskräften in manchen Berufen erheblich, während das Angebot nicht in dem gleichen Maße zunahm, sodaß vielerorts in verschiedenen Berufen Arbeitermangel sich geltend machte. In Hessen, Hessen-Nassau und Waldeck war der Geschäftsgang in der Mehrzahl der Industrien recht gut. Die Berichte aus Bayern, Württemberg und Baden bezeichnen die Lage des ArbeitSmarkteS fast durch weg günstig: vielfach wurde nur über Mangel an land wirtschaftlichen Arbeitern und weiblichen Dienstboten geklagt. — (Die Manöver) des 19. Armeekorps finden statt. Durch die Presse ging kürzlich die Meldung, daß die diesjährigen Mänöver de» 19. Armeekorps wegen de» durch die anhaltende Trockenheit dieser Sommer- hervor gerufenen Futter- und Wassermangels nicht statlfinden und durch Uebungen in der Zeithainer Gegend ersetzt werden sollten. Wie auf Anfrage an zuständiger Stelle geantwortet wird, bestätigt sich diese Meldung nicht. Die Manöver haben bereits gestern ihren Anfang genommen. — (Lotterieschwindel) In Zeitungen unsrer Gegend erschienen letzthin größere Anzeigen, erstens Pap penheimer Lose und zweitens Baseler Dombaulose betreffend. — Zu erstens sei mitgeteilt, daß derjenige, der das Geld einnehmen will (A. Philipsen, Magdeburg), in dem be zeichneten Hause nur eine möblierte Wohnung inne hat. Die Polizei konnte Philipsen nicht habhaft werden. Etwa 140 Zeitungen hat er mit den natürlich unbezahlten An- zeigen beglückt- — Zu zweitens: Von Halle aus wurden Baseler Dombaulose offeriert und zwar eine Nummer für 3,60 Mark. Die Antwort aus Bestellung kam von Ko- penhagen. ES heißt darin, die bestellten Lose sind aus- gegangen; gleichzeitig werden andre Lose empfohlen zum selben Preis. Daß eine Nummer aber nur der 100. Teil eines Loses ist, wird verschwiegen, Wir haben die Inse rate nicht gebracht. — (Radsahrsport.) Ein recht vielseitiges SportS- programm bringt der Gau 21b. Nach dem glänzenden Verlause der Gauwanderfahrt nach Stolpen wird auch die Beteiligung an der Wanderfahrt des Bezirkes DreS- den nach Müglitztal—Glashütte eine große sein. Den Straßenfahrern winken zwei Streckenfahrten und Rund durch Mitteldeutschland. Zum Gautag in Wilsdruff schreibt der Gau 21b eine Krastfahrer'Sternfahrt aus. Diese Sternfahrten sind keine SchnelMkeitSwettbewerbe. Die Bedingung ist nur, daß die Teilnehmer in der Zeit von früh 7 Uhr bis vormittag 11 Uhr eine Tour von 100 km in dem für die verschiedenen Stärken vorgeschriebe nen Mindesttempo zurücklegen. Alle Teilnehmer, die dies tun, erhalten die silberne Gaumedaille. Ausschreibungen und Auskünfte versendet und erteilt der Kraftfahrwart des Gauer 21 b Herr Herm. Voigt, Dresden, Am See 42. Rammenau. (Innere- Mission-fest) Sonn- tag, den 10. September, nachmittag» 3 Uhr, soll hier ein Innere» Missionsfest gefeiert werden. Die Gemeinden Bretnig, Burkau, HauSwalde, Frankenthal und Ramme- nau, die sich vor 20 Jahren zu einem Verband für christ liche Liebeswerke zusammengeschloffen haben, feiern jede» Jahr in einer der Gemeinden ein JahreSfest. Heidenmission»., Innere MsssionSfeste, Gustav Mdolf-Bibelfeste sind im Laufe dieser Zett in den 5 Gemeinden regelmäßig veran staltet worden. Nächsten Sonntag ist hier Festprediger Herr Pastor Stempel au- Neukirch. In der Nachver- fammlung um 5 Uhr im Erbgericht hält außer Herrn Pastor Stempel Herr Pastor Balze aus Burkau Vortrag über Arbeitsgebiete der Innern Mission. Auch der ge- mischte Kirchenchor wird Gesänge darbieten. Möge eine zahlreich« Beteiligung aus unserer Gemeinde und au» den Nachbargemeinden dem Feste werden. 8. Dresden, 9. September. (Oktroi und Fleisch, preise.) Nach jetzt beendeten amtlichen Ermittelungen des Rates zu Dresden ist es als feststehend zu betrachten, daß die durch den Wegfall der städtischen indirekten LebenSmittelsteuer erhoffte Preisminderung für die Ver braucher nur in sehr geringem Maße eingetreten ist. Nach den in der Ratssitzung vom 11. Juli gemachten Mitteilungen des Statistischen Amte» hatte der Rat seinerzeit beschlossen, den Ablauf des ersten Jahres nach Aufhebung der indirekten Abgaben abzuwarten, um die Preisbewegungen de» letzten Jahres vor und des ersten Jahres nach Aufhebung der indirekten Abgaben einander gegenüber stellen zu können. In die vom Statistischen Amte vorgenommene Untersuchung sind die Kleinhandels preise der gangbarsten Sorten von Rind-, Kalb-, Hammel- und Schweinefleisch nebst rohem und geräuchertem Speck und Schweineschmalz, ferner von Brot, Roggenmrhl und Weizenmehl, sowie die Großhandelspreise für Ochsen, Kälber, Schafe und Schweine, ferner für Roggen- und Weizenmehl einbezogen worden. Die in tabellarischer Form zusammengestellten Ergebnisse der einzelnen Unter- suchungen zeigen, daß sich die Hoffnungen, die in Kon- sumentenkreisen aus den 1. April 1910 gesetzt worden sind, nur in sehr beschränktem Umfange verwirklicht haben. Bei Rind-, Kalb- und Hammelfleisch und ent- sprechend bei Ochsen, Kälbern und Schafen sind die Preise durch den Wegfall der indirekten Abgaben auf die Nahrungsmittelpreise nicht beeinflußt, haben vielmehr durchweg seit dem 1. April 1910, von vorübergehenden Schwankungen nach unten abgesehen, steigende Tendenz bekundet und sind bis zur Gegenwart höher als zur Zett der Aufhebung der indirekten Abgaben. Lei Schweinen und Schweinefleisch, einschließlich Speck, und ebenso bei Mehl und Brot scheint dagegen ver Wegfall der indirek- ten Abgaben preismindernd mttgewirkt zu haben. In erster Linie wird allerdings für die Senkungen, die sich bei den Preisen für diese Nahrungsmittel nach Weg- fall der indirekten Abgaben gezeigt haben, das stärkere Angebot im Großhandel, hervorgerufen durch wesentlich stärkeren Auftrieb von Schweinen im Vieh- und Schlacht hofe, und hinsichtlich der Mehl- und Brotmerkte» durch die besonders günstige Roggen- und Weizenernte de» Jahres 1910 bestimmend gewesen sein, wie sie sich au» dem Anziehen der Preise für Schweine, Schweinefleisch, Mehl und Brot in der letzten Zeit ergibt. Eine dauernde Wirkung des Wegfalls der indirekten Abgaben ist, wie das Statistische Amt zu Dresden am Schluffe seiner Be- trachtungen hervorhebt, jedenfalls auch hier nicht sestzu- stellen gewesen. — Wir wollen dahingestellt sein lassen, ob das vom Rat beigebrachte statistische Zahlenmaterial zu einer genauen Prüfung und Feststellung schon jetzt ausreichend ist. 8. Dresden, 9. Ssptbr. (Sturm auf eineSpar- kasse.) Von böswilliger Seite war einem Dresdener Blatte ein Inserat zur Veröffentlichung übergeben worden, in dem angezeigt wurde, daß der Spar- und Kreditverein zu Radeburg aufgelöst werde und die Kaffenschränke ver kauft werden sollten. Infolge dieses Bubenstücke» fand nun ein Sturm auf die seit 50 Jahren bestehende Spar kaffe statt und viele Spareinleger verlangten ihre Ein lagen zurück. Die Sache ist sofort der Staatsanwalt schaft zur Ermittelung des Fälschers übergeben worden. Dresden, 9. September. (Cambon auf Urlaub.) Der französische Botschafter Cambon ist gestern hier ein- getroffen. Seine Frau und seine Tochter sind schon seit Donnerstag hier. Dresden, 8. September. (Selbstmord eines un getreuen Bankbeamten.) Gestern hat sich der Be amte der Deutschen Bank in Dresden, Walter Queiser, der im 28. Lebensjahre stand, durch einen Revolverschuß getötet. Wie verlautet, hat Queiser waghalsige Speku lationen in Goldminenpapieren gemacht, be: denen er 110 000 Mark verloren haben soll Außerdem ist bei der Deutschen Bant in Dresden vor kurzem ein Brief aus Oesterreich verschwunden, der einen Inhalt von 14 000 Mark in Wertpapieren hatte. Man nimmt an, daß dieser verschwundene Wertbrief auf QueiserS Konto zu setzen ist. Leipzig, 8. Septbr. (Von der Lohnbewegung der Lithographen und Steindrucker.) Die in einer Lohnbewegung stehenden Lithographen und Stein- drucker beschlossen in geheimer Abstimmung, am 23. d. M. nach vorheriger Kündigung die Arbeit niederzulegen, wenn bis dahin ihre Forderungen nicht bewilligt worden sind. Der Arbcitgeberschutzverband in Berlin hat der OrganisationSleitung mitgereilt, daß er zu Verhandlungen bereit sei. Hierin erblicken die Arbeiter eine Verschleppung», taktil. ES kommen in Leipzig mehrere Tausend Arbeiter in Betracht. Leipzig, 8. September. (Zur Metallarbeiter- bewegung.) In einer gestern nachmittag hier abge- Haltenen Versammlung der ausständigen Gelbmetallarbei- ter wurde über da» von dem Fabrikantenverband gemachte Zugeständnis Bericht erstattet. Danach soll eine Arbeit-- Verkürzung auf 51 Stunden wöchentlich und eine AuS- gleichszulage von 1—2 Pfennigen pro Stunde erfolgen. Dieses Zugeständnis wurde al- nicht au»reichend erachtet, weil damit die Arbeiter gegenüber ihrem jetzigen Verdienst eine Einbuße erleiden würden. Die Versammlung be-. schloß einstimmig, die Vorschläge der Arbeitgeber abzu- lehnen. Mit diesem Beschluß ist eine Einigung aber- mal» hinausgeschoben worden. Freiberg. (DurcherneuteVerordnung) macht der Rat in Freiberg bekannt, daß infolge der ständig weiter zurückgehenden Zuflüsse aus dem Quellengebiet im Verbrauch von Trinkwaffer die größte Sparsamkeit an- zuw.nden ist und die Zuwiderhandlung gegen diese Ver- ordnuug mit Geldstrafe bis zu 150 M eventuell Absper rung der Wasserzuführung geahndet wird. Reichenau. (Von der Sonne au-gebrütete Hühnchen) kann man in dem kleinen böhmischen Dörf chen Zahne, etwa eine halbe Stunde von Böhmisch Weig»- dorf entfernt, bewundern. Ein Leser der hiesigen Amts blätter, der im dortigen bescheidenen, aber freundliche« WirtShäuSchen kurze Rost gehalten hatte, schreibt darüber: ES fiel mir bald auf, daß der bedienenden Wirtin eine Anzahl kleiner Küchelchen auf Schritt und Tritt nach- folgten; verließ sie die Gaststube, liefen die Hühnchen hin- ter ihr her und kamen dann wieder mit ihr herein. Aus meine Bemerkung: „Die Hühnchen scheinen recht anhäng, lich zu sein", erzählte die Frau treuherzig: „Ja, die ha ben keine Mutter, die hat die Sonne ausgebrütet, und da wir von Anfang an für sie gesorgt haben, hängen sie so an uns." Sie erzählte dann weiter: „Wir werden sie bald zu Bett bringen, e» ist gleich fünf Uhr; da drü- ben in dem Kämmerchen haben wir ihnen ein Körbchen mit Heu auSgepclsiert, da setzen wir sie hinein, und da schlafen sie dann bis zum anderen Morgen!" Hühnchen in unserer Gegend von der Sonne auSgebrütet, auch «ine Erscheinung des heißen Sommers von 1911? LagesgLscvrckts Deutsche» Reich. Lübeck, 7. September. (Russisch- deutsche Höflichkeit.) Seit drei Tagen liegen drei russische Torpedodivisionsboote unter dem Kommando de» Admirals Fürst ». Lievland im Hafen, nachdem erst kurz vorher der große Panzer „Cäsarewitsch" Lübeck einen mehrtägigen Besuch abgestattet hat Man wird nicht fehl gehen, in dem Besuch der russischen Schiff« eine Handlung mit politischem Hintergrund zu erblicken. Be- stärkt in dieser Annahme wird man durch die Herzlichkeit, mit der die russischen Offiziere und die Lübecker Regierung miteinander verkehrten. Der Senat gab dem Offizierkorp» der Diviftonrboote ein Festmahl im Rathause, bei dem der regierende Bürgermeister eine zwar unpolitische, aber überaus herzliche Rede hielt, in der er auf die alten, freundschaftlichen Beziehungen zwischen Rußland und Deutschland hinwie», und der russische Konsul v. Kareffew sagte in seiner Erwiderung: „Ich hin überzeugt, daß unsere Seeleute, wie vor zwei Jahren, da sie an gleicher Stelle so fröhliche Stunden verbrachten, auch diesmal nur die aller angenehmsten Eindrücke au» dieser vortrefflichen Gesellschaft und dem gastfreien Lübeck mit auf den Weg nehmen werden und daß da» schöne, sich immer mehr festigcnde Gefühl, hier als Freunde ausgenommen zu werden, harmonischen Widerhall finden wird in den Krei sen der russischen Marine und im ganzen russischen Va terlande. Die Ruffen luden eine größere Anzahl von hervorragenden Persönlichkeiten mit ihren Damen zum Fünfuhrtee an Bord ihrer Schiffe. Berlin, 7. August. (Er wird keinen Krieg geben.) Der Berliner Vertreter der Dayli Maid tele- graphiert seinem Blatte eine Aeußerung, die der deutsche Staatssekretär des Aurwärtigen Amie», v. Kiderlen-Wächter, Anfang dieser Woche zu zwei Vertretern einer au»ländi- schen Macht getan habe. Herr v. Kiderlen-Wächter habe den Herren die gesamte Maro-koangelegenhett in jeder Einzelheit auseinandergesetzt und dann hinzugefügt: „Er wird keinen Krieg geben." Eine Erledigung unserer Differenzen mit Frankreich ist im Gange. Wir erhalten die offene Tür in Marokko und ein Territorium im Kongo. Kein deutscher Reichskanzler könnte vor dem Reichstag treten, um einen Krieg wegen einiger marokkanischer Sandberge zu rechtfertigen. Berlin, 8. September. (Die deutschen Gegen vorschläge und ihre Ausnahme in Frank reich.) Die deutsche Antwort lehnt sich an die französischen Vorschläge vielfach an, indem sie deren Text folgt und verschiedenen Punkten Gegenvorschläge macht, die dem Standpunkte Deutschland» mehr gerecht werden, und auf die man in Part» bei einigermaßen guten Willen ein- gehen dürfte. Es wäre aber völlig irrtümlich anzuneh men, die deutsche Regierung habe den Wunsch ausgesprochen, die französische Antwort bis zu einem gewissen Tage zu gestellt zu erhalten. Ein solcher Wunsch liegt nicht vor, vielmehr steht man hier der Rückäußerung Frankreich» mit Ruhe entgegen, ohne hierfür einen Termin in Au»- ficht genommen zu haben. Für die Formilierung der deutschen Gegenvorschläge hat das Auswärtige Amt die Zett von Montag nachnnttag bi» Donnerstag abend, somit nur einen Zeitraum von vier Tagen, in Anspruch genommen; man wird daher in Pari» kaum sagen kön nen, in Berlin erlitten die Verhandlungen eine Verzögerung. — (Arbeiter und Kolonien.) Ein Maurer übersandte den „Berliner Neuesten Nachrichten" eine Zu schrift, worin erklärt wird, daß die Sozialdemokratie mit ihrer Feindschaft gegen Kolontalpolitik d?e Existenz der deutschen Industrie und ihrer Arbeiter untergräbt. Zur Begründung wird dargelegt, daß unsere Industrie auf dem Weltmarkt nicht konkurrenzfähig bleiben kann, wenn sie nicht die Möglichkeit hat, direkt au» eigenen Übersee- ischen Gebieten die erforderlichen Rohprodukte zu beziehen. E» wird in der Zuschrift besonder» noch aus die B«deu- tung Marokkos für unsere Industrie und gleichzeitig da- mit auch die unabweiSliche Pflicht der deutschen Reich-- regierung hingewiesen, den Schutz der wirtschaftlichen Interessen Deutschland» in Marokko nicht zu verabsäumen. Hamburg, 8. September. (Eine Eingabe deut- scherHandel»sirmen.) Hier tagte eine Versammlung von Handelsfirmen, di« teil» nach Marokko arbeiten, teil dort eigene Filialen unterhalten. Zweck der Zusammen kunft war eine Beratung über die bei der Retch-regierung zu unternehmenden Schritte, damit die Interessen der Firmen wahrgenommen werden. E» wurde beschlossen, an den Staatssekretär des Auswärtigen eine Eingabe zu richten, in der ersuHt wird, die Regierung mvg« sich bet den Verhandlungen nicht auf die rein formale, wirtschaft liche Gleichberechtigung beschränken, denn die französische Praxis habe gelehrt, daß diese zwecklos sei. Die Regie rung wird ersucht, Vorkehrungen zu treffen, damit die tatsächliche Gleichberechtigung auch nachdrücklich sichtige- stellt werde. — (Als in Südwestafrika) verlautet«, daß im Caprivi-Zipfel ein Ueberfall auf die Kolonne de» Distrtk. chef» v. Frankenberg stattgefunden habe, hat der Farmer Heinrich Ziegler der Regierung angeboten, aus den Far- mern des Landes, die im deutschen Heere gedient oder den Burenkrieg mitgemacht haben, ein freiwilliges Kom- mando von 100 Mann zu bilden und zu führen. Er war bekanntlich nicht notwendig, von dem Anerbieten Gebrauch zu machen. Die Kunde davon hat aber da» Prestige der Deutschen bet den farbigen wie bet den weißen Nachbarn bedeutend erhöht, — (Wie man der Fleischteuerung vor beugt.) Die Lederfabrik in Weinheim in Baden, die zirka 2000 Arbeiter beschäftigt, hat für ihre Fabrikküche eine eigene Netzgerei errichtet, nachdem die Verhandlungen mit der Fleischerinnung in Weinheim wegen Herabsetzung der Fleischpreise ergebnislos verlaufen waren. Die Flei- scherinnung, deren Mitglieder dadurch ein erheblicher Teil des Verdienste» entgeht, hat gegen dieser Beginnen lebhaft protestiert. Belgien. Brüssel, 7. September, (»elgienrüstet weiter.) In Namur sind groß« Vorräte Explosivstoffe etngettoffen. Die Größe der eingetroffenen Mengen läßt sich au» der Tatsache schließen, daß ein einzige« Fort beispiel»weise 4000 Kilogramm Tanit erhalten hat. Die Intendantur hat alle Hände voll zu tun, den Bestand der Uniformen zu vervollständigen, und große Bestellungen gemacht. Da» Militärlazarett erhielt umfangreiche Sen- düngen von Verband»zeug und Medikamenten. Aus den Forts führen zahlreich« Ztvtlarbeiter die dringensten Arbeiten au». — Trotz dieser fortgesetzten Rüstungen weist ein Brüsseler Blatt daraus hin, die die belgische Arm«« auch heute noch keineswegs kähig wäre, bei kriegerischen