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Nr. 107. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 7. September 1S1Z. Seite 2. Todes waren, Doch ist die Ursache bei der weitaus größ ten Zahl der Selbstmörder, nämlich bei 303 (213 männ lichen und 90 weiblichen) auf Schwermut zurückzuführen. Aus Nahrungssorgen gingen 69 Personen, aus Furcht vor Strafe 117, aus Trunksucht 66, aus Liebesgram 62, aus Lebensüberdruß 106, aus gekränktem Ehrgefühl 28 und wegen ehelichem Zwist und Familienstreit 59 in den Tod. Bei 232 Selbstmördern konnte der Beweggrund der Tat nicht festgestellt werden. Von besonderem Inte resse ist auch zu erfahren, was eigentlich die jugendlichen Lebensmüden unter 15 Jahren bewogen hat, aus dem Leben zu scheiden. Nach dieser Richtung hin ist ermittelt worden, daß drei Kinder, aus gekränktem Ehrgefühl, 9 aus Furcht vor Strafe, 2 aus Schwermut, 1 wegen Lebens überdruß und 1 wegen Geisteskrankheit Selbstmord ver übt haben. — den Berufen nach gehörten 132 Selbst mörder dem landwirtschaftlichen, 734 gewerblichen Berufen an, während 257 Selbstmörder dem Handel und Verkehr entstammten. Hinsichtlich der Art der Begehung verübten 677 Personen durch Erhängen, 225 durch Erschießen, 124 durch Ertränken und 53 durch Vergiften, während 12 Selbst mörder durch Herabstürzen, 42 durch Ueberfahrenlafsen und 25 durch Durchschneiden des Halses den gesuchten Tod fanden. Merkwürdiger Weise wählen die meisten Selbstmörder gerade die schöne Sommerszeit, um diesen Erdenleben zu entrinnen, denn im Monat Mat schieden 153, im Juni 158, im Juli 163, im August 142, im September 144 Unglückliche freiwillig aus dem Leben. 8. Dresden, 5. September. (Friedensschluß in der Dresdener Hosoper.) Die klagende Sängerin, der gekränkte Tenor. — Burrian ein schlechter Familien vater. Graf von Seebach und Generalmusikdirektor v. Schuch, die beiden Allgewaltigen der Dresdener Hofthe ater, haben mit ihren Stars in letzter Zett manch hei- ßen Strauß zu bestehen gehabt. Jetzt aber können sie die FriedenSschalmei blasen, denn hinfort wird der Friede zwischen ihnen und ihren Künstlern nicht mehr gestört werden. Zuerst war es die dramatische Sängerin Frau Schabbel-Zoder, eine ausgezeichnete künstlerische Kraft, die sich schmollend zurückzog und ihren Unmut durch eine Klage gegen den König von Sachsen, als Inhaber der Hoftheater von Dresden, Luft machte. Frau Schob- bel-Zoder war wider ihren Willen entlasten worden, da sie ungeachtet des Verbotes der Hoftheater Intendanz in Dresden in einem öffentlichen Konzert gesungen hatte. In diesem Punkte versteht Gras Seebach keinen Spaß; seine Künstler sollen ihre Gaben nicht so ohne weitere- unter das Volk streuen. Nun ist es aber zwischen den streikenden Parteien zu einem gütlichen Vergleich ge- kommen, wenngleich auch die hervorragende Sängerin nicht mehr an die Hofoper zurückkehrt. — Als während der letzten Tenorkrisis in der Dresdener Hofoper, Burrian war kontraktbrüchig geworden, Prof. Dr. v. Barry war erkrankt, Sembach hatte an seiner Stimme Schaden er- litten, der lyrische und sehr vielseitig verwendbare Teno- rist Fritz Soot mit allem ihm zum Gebote stehenden Kräften in die Bresche sprang, um den Ruf des Dres dener Künstlertnstitutes zu retten, wußte man an maß gebender Stelle diesen seltenen Fleiß de- Künstlers nicht genügend zu schätzen. Soot sang sogar mit dem Arm in der Binde, denn er hatte sich aus einer Automobil fahrt den Arm gebrochen, die schwierigsten Partien. Er erntete zwar den Dank des Publikums, aber nicht den der Intendanz und als gar am Schluffe der Sai son eine Reihe von Künstler mit Orden und Ehrenzei chen bedacht wurden, Soot aber nicht einmal Königlicher Kammersänger wurde, war er auch mit der Geduld des Sängers vorbei Der Künstler kam um seine sofortige Entlastung ein und sie wurde ohne ein Wort des Be- dauerns erteilt. Aber der diplomatische Theaterleiter Graf von Seebach verstand hinterher den gekränkten Te nor zu beschwichtigen. Jetzt bleibt Fritz Soot und bei passender Gelegenheit wird man ihn sicher zum König- ltchen Kammersänger machen. — Mit dem kontrakt- brüchigen Heldentenor Karl Burrian lebt aber Graf Seebach noch immer auf dem Kriegsfuße. Der gegen Burrian wegen Bezahlung von 30000 M Konventional strafe angestrengte Prozeß kommt im nächsten Monate vor dem Prager Landesgericht zum Austrag. BurrianS geschiedene Gattin, die Opersängerin Burr'an-Jellinecke hat indessen ihren Gatten wegen rückständiger Unterhal tungskosten in Höhe von 12 000 M pfänden lassen und die Zwangsvollstreckung in seine Dresdener Liegenschaf ten beantragt. Seine Barmittel, die mehr als eine halbe Million Kronen betragen sollen, hat aber der schlaue Tscheche in Sicherheit gebracht und sollen in der Bank von England gegen Gerichtszollzieher und geschie- dene Frauen unantastbar aufbewahrt werden. In Dres den ist dieser tschechische Sänger bereits vergessen. Pirna. (W a l d brä n d e.) An der Eis-nbabnstrecke Pirna-Bodenbach entstanden durch Funkenflug von Lo komotiven verschiedene Waldbrände, durch die teilweise große Flächen Unterwald vernichtet wurden. A >ch in den Waldungen bet Winterberg und weiter bei Bergieß- Hübel werden Waldbrände gemeldet. Döbeln. (Denkmal Enthüllung.) In Ge- genwart des Königs und der Spitzen der Behörden, sowie einer zahlreichen Menschenmenge sand gestern Dienstag die feierliche Enthüllung L:S König-Georg- DenkmalS statt. Auf die Ansprache des Bürgermeisters bei der Enthüllung erwiderte der König mi: Worten des Dankes. Er freue sich um so mehr über dieses Denkmal, als es dar erste Denkmal seines lieben Vaters im Sachsenlande sei, Erfreulich sei er, daß gerade die kleine Stadt Döbeln in dieser ihre patriotische Gesinnung bezeugt habe. Sein Vater sei im Lande sehr viel ver- kannt worden, doch sei das, was er für das Land ge leistet habe nicht zu unterschätzen. Der König unterhielt sich in leutseliger Weise mit den erschienenen Herren, insbesondere mit den Stiftern des Denkmals, und trat um 12 Uhr 16 Minuten die Rückreise nach Dresden an. Das Denkmal stellt König Georg als Generalfeldmar schall dar. Die Figur zeigt schlichte Vornehmheit. DaS Reiterstandbild steht auf einem 2,75 hohen Steinsockel aus bayrischem Muschelstein, Roß und Reiter find vier Meter hoch. ^agesgescvrckte. Deutsches Reich. Berlin, 5. Sept. (DieFlotten - parade vor dem Kaiser) im Anschluß an die Herbst manöver der Flotte gehört seit vielen Jahren zur stän- dtgen Gepflogenheit des Monarchen. Auch die heute stattgesundene Flottenrevue in der Kieler Föhrde bildete ein glänzendes militärisches Schauspiel, dem nicht nur repräsentativer Wert zukommt, sondern daS auch den Ge- fechtSwert der Panzer darlegt. Bemerkenswert ist, daß der Erzherzog Franz Ferdinand, der österreichische Thron- folger, wieder an der Parade teilnahm. Erzherzog Franz Ferdinand hat sich bekannrlich zum Ziel gesetzt, die Flotte Oesterreich-UngarnS zu verstärken. Eine Anzahl hoher österreichischer Offiziere befand sich im Gefolge des Erz herzogs. — Kiel verzeichnete zahlreichen Fremdenbesuch, denn eine Parade deutscher Kriegsschiffe in dem Umfange, wie sie heute vor sich ging, ist bisher noch nicht abge- halten worden. Zahlreiche DampfschiffahrtS-Gesellschaften hatten ihre Schiffe den Paradebummlern zur Verfügung gestellt. Mit den Fahrkarten wurde ein richtiger Termin handel getrieben, je näher die Stunde des Paradebeginns heranrückte, desto teurer wurden die Karten, die schließlich das Zehnfache der ursprünglichen Sätze von 3 oder 5 M kosteten. — (DieMarokko-Verhandlungen.) Welcher Art das uns von Frankreich offerierte Kompensations gebiet am Kongo ist, geht aus einer Pariser Zuschrift des „Standard" hervor, in der es u. a. heißt: „Zum größten Teil ist das Gebiet, daS bei einer Grenzberich tigung an Deutschland fallen würde, an Landgesellschaften verpachtet, die zwar dem Namen nach französisch sind, deren Kapital aber größtenteils deutschen und belgischen Ursprungs ist. Unter diesen Umständen dürfte die Ueber- eignung der Ländereien an Deutschland kaum schwer werden, zumal, falls Deutschland die Aktionäre entschä digt. Da die Gesellschaften aber nicht nur für die ent- standenen Auslagen, sondern auch für den entgangenen künftigen Gewinn Entschädigung verlangen würden, könnte die Frage des Auskaufes zu endlosen Rechtsstrei- tigkeiten Anlaß geben. ES läge auch im Bereiche der Möglichkeit, daß sich die Gesellschaften noch an das fran zösische Finanzministerium halten, wenn ihnen die deutsche Entschädigung zu gering erscheint." — Demnach ist daS Kompensationsgebiet bereits zum größten Teil in festen Händen. Das Deutsche Reich müßte also die Aktionäre auszahlen, um überhaupt den abgetretenen Kolonial besitz in eigene Regie nehmen zu können. DaS Geschäft dürfte dem Reiche Hunderte von Millionen kosten, und daS nennt man dann „Kompensation für Marokko". Gegen eine Belastung der Reichsfinanzen mit Befrie digung phantastischer Entschädigungsansprüche muß von vornherein der schärfste Widerspruch erhoben werden. ES wäre höchst bedauerlich, wenn bei dem zu erwartenden Abkommen Deutschland sich noch diese weitere Erschwe rung des ohnehin schlechten Geschäftes aufbürden ließe. — In den „Münchn. N. Nachr." war kürzlich eine Unter redung mit einem deutschen Diplomaten mitgeteilt, in der u. a. auch die Möglichkeit angedeutet wurde, daß wir Togo an Frankreich abtreten würden. Demgegenüber stellte nunmehr daS genannte Blatt ausdrücklich fest, daß Togo deutsch bleibt. Damit find auch alle an diese Meldung geknüpften Kommentare hinfällig. Berlin, 6. September. (Zu den Marokkover handlungen.) Am heutigen Tage hat, entgegen anderweitigen Meldungen, eine Unterredung zwischen dem Staatssekretär v. Kiderlen-Wächter und dem französischen Botschafter Cambon nicht stattgefunden. Wie das Hirsch'sche Telegi.-Bureau an unterrichteter Stelle erfährt, kehrt der Reichskanzler erst heute abend 8»/, Uhr von seiner Reise aus Kiel zurück. Morgen vormittag wird ein- Aussprache zwischen ihm und dem StadtSsekretär v. Kiderlen-Wächter stattsinden. Der Reichskanzler verläßt noch im Laufe des morgigen Tages Berlin, um sich nach seinem Gute Ho henfinow zu begeben. Wie daS Hirsch'sche Telegr -Bureau weiter erfährt, wird die nächste Zusammenkunft zwischen Herrn v. Kiderlen-Wächter^und Botschafter Cambon eben falls morgen, und zwar im Lause des Nachmittags statt- ftnden. Diesseits liegt der berechtigte Wunsch vor, die Verhandlungen so schnell wie möglich zu Ende zu führen. Andrerseits will man sich aber im Interesse de- deutschen Handels mir der Phrase von der „offenen Tür" nicht ab speisen lassen, sondern man will lieber jede Ueberstürzung bei den Verhandlungen vermeiden, damit die Forderung der deutschen Regierung, dem deutschen Handel volle Freiheit in Marokko zu sichern, Punkt für Punkt vertrag, lich festgelegt wird, um so spätere Streitigkeiten zu vermeiden. Berlin, 6. September. (Z. ' rokko-Ver- Handlungen. Die Beunruhigung e Publikums in Stettin hat sich immer noch nicht gelegt. Der Andrang zu den Rückzahlungsschaltern der dortigen Städtischen Sparkasse war heute morgen ebenso stark wie am gest- rigen Vormittag. Die B-mühungen der Kussenbeamten um die Beruhigung des Publikums sind nur von ge- ringem Erfolg begleitet — In Metz wurden gestern nachmittag in wenigen Stunden 80 000 M abgehoben. GräfenwieSbach, 6. September. (Der türkische Kronprinz im Manöver.) Heute morgen 8 Uhr traf der türkische Thronfolger mit Gefolge, in dem sich General Salipascha, der vor zwanzig Jahren in Deutsch land bei den roten Husaren gedient hatte, und Major Enver Bey, der türkische Militärattache in Berlin, befan- den, im Manöoergeländ- ein. Bei Heinzenberg fand da erste Gefecht statt. Heute nacht 3 >/, Uhr reist der Prinz nach Wien weiter. Köln, 6. September. (Eine Preßäußerung zu den Marokkoverhandlungen.) Die „Kölnische Zeitung" schreibt an leitender Stelle, daß die neue kurze Unterbrechung in den Verhandlungen über Marokko den vielen Tausenden, die der endlichen Lösung der Streit frage entgegenharren, eine neue Geduldprobe auferlege. Aber sie ist nicht zu vermeiden. Hatte schon der französische Ministerrat längere Zeit gebraucht, um seine, der deutschen Regierung zu überreichenden Vorschläge inhaltlich und formell festzustellen, so muß natürlich die deutsche Regierung dasselbe Recht für sich in Anspruch nehmen. Daß die durch die jetzige Pause veranlaßte Stimmung der Unge- wißheit im Publikum einen geeigneten Boden für die Verarbeitung auch des phantaftereichsten Stoffes abgibt, ist nur zu begreifen. Mit solchen Möglichkeiten wird man also gerade für die nächsten Tage rechnen müssen. Nicht unwahrscheinlich ist es auch, daß die heute bekannt gewordenen Aeußerungen hochgestellter frarzösischerPersön- lichkeiten Anlaß geben werden, das Unbehagen und die Unzufriedenheit zu verstärken. — (EnthüllungenüberdieFleischpreise) bringen die „Berl. N. N". Bei den letzten Ausschreibun gen zu Fleischlieferungen für mehrere Regimenter wur den von den Fleischereien Preise gefordert, die um die Hälfte fast gegen die in Berlin verlangten Fleischpreise zurückbleiben. Dazu kommt, daß die Militärverwaltung den größten Wert auf erstklassiges Fleisch legt. Wenn sie trotzdem daS Fleisch um fast die Hälfte billiger tauft al ber Privatmann, so tritt da ein krasser Widerspruch zu- tage, auf dessen Klärung unter allen Umständen hinge- wirkt werden müßte." — (Gegen die allzuhäufige Zuziehung fremdländischer Offiziere zu deutschen Ma- növern) wendet sich die „Deutsche Zeitung" in ihrem Se danartikel in dem es u. a. heißt: Dieser selbe Ge neral French, der vor wenigen Tagen in Begleitung eines hohen englischen JngenieuroffizierS die französischen Fest ungen und SperrfortS an der deutschen Grenze inspizierte, war vor kurzem Manövergast des deutschen Kaisers bet den Kavalleriemanövern in Altengrabow. Wollen wir nicht lieber aufhören mit einer Courtotste, die aus dem Ernst der kriegerischen Vorbereitungen sonst einen rein technischen Sport mit Empfangungshöflichkeiten und Gast freundlichkeit zu machen droht? Der Kaiser hat wirklich bei Altenzrabow eine Rede gehalten, in der er von den „guten Nerven der Germanen" und ferner davon gesprochen hat, daß wir Leuten, die uns etwa anpacken wollten, schon „daS Leder vollhauen" würden General French und Lord Brooke standen im Kreise der Zuhörer bei dieser Rede. Haben wir nicht doch ein Interesse daran, eine Wieder- holung solcher Einladungen zu vermeiden? Sie nützen uns nichts; sie schaden uns nur und schaffen unS neue persönliche Feinde. Auch die Höflichkeit macht eS erwünscht, daß nicht fremde Gäste in Situationen geraten, aus de nen sie sich nur durch ein gewisses Lächeln zu retten wis sen, das wir dann wiederum für uns selber nicht als schmeichelhaft oder angenehm empfinden können. Wenn Reichskanzler und KriegSmtnister, wenn der GeneralstabS- chef und der Chef des Militärkabinetts hier nicht für un sere öffentlichen und militärischen Interessen sorgen, muß es die Oeffentlichkeit selber tun. Und der Reichstag!" Italien. Rom, 6. September. (Italien und die tripolitanische Frage.) Auf der Consulta wird versichert, die italienische Regierung hege keinerlei Absicht, in Tripolis vorzugehen, wie Frankreich in Ma rokko es getam hat. Italien wolle in Tripolis nicht» anderes als wirtschaftliche Vorteile, und eS sei mit Be- stimmtheit zu erwarten, daß diese von der Türkei auf freundschaftlichem Wege zu erlangen sein werden. Portugal. (AuSbruchderGegenrevolution in Portugal.) Nach einer Meldung au- Lissabon war dort gestern in später Nachtstunde da- Gerücht ver breitet, daß royalistische Truppen die vortugistsch« Grenze bei ChaveS überschritten hätten und sich auf dem Marsche nach Lissabon befänden. Tenor Vasconcello, der portu giesische Minister deS Aeußern, erklärte auf e'ne Anfrage, daß die Royalisten heute oder morgen in Portugal ein- dringen werden und daß sie sich an der spanischen Grenze gegenüber von Chaves versammelt hätten. Der Minister fügte hinzu, daß die Regierung alle Vorsichtsmaßregeln getroffen hat und daß die Truppen treu zur Republik stehen. Er sei überzeugt, daß die sogenannte Gegen- revolution fast ohne Schwertstreich erledigt werden würde. Auch glaube er nicht, daß eS den von ihnen entsandten Werbern gelingen werde, irgend welche Anhänger für den Exkönig zu gewinnen. Belgien. Brüssel, 6. September. (Teuerung»- kundgebung in Brüssel.) In der belgischen Hauptstadt fand heute mittag eine große Kundgebung gegen die L-benSmirtelteuc-rung statt. Zahlreiche Haus- srauen und o hrere hundert Schlächter waren aus der Provinz .n B : ssel eingetroffen. Demonstrierend zogen die Unzufriedenen durch die Straße«, von der Regierung die Oeffnung der Grenzen zur freien Einfuhr von Schlacht vieh verlangend. Die Regierung wurde kräftig ange griffen, schuld an der jetzigen Teuerung zu sein. Die Polizei zerstreute wiederholt di« Demonstranten, die sich aber immer wi r sammelten und schließlich beschlossen, einen Grneralvus,.and der Schlächter im ganzen Lande zu inszenieren. Dir Demonstranten werden versuchen, vor daS Ministerium des Innern zu zieh», und dort eine Audienz verlangen. Ein großes Gendarmerieaufgebot steht bereit, erforderlichenfalls einzugreifen. Auch in vie len Provinzstädten erneuerten sich heute die Kundgebun gen gegen die Lebensmittelteuerung. Zu ernsteren Zu sammenstößen kam eS in M cheln. Kundgeber und Polizei gerieten dort zusammen. Es wurden mehrer« Verhaf tungen vorgenommen. England. London, 6. September. (Die Marok- kosrage.) Englische Blätter erklären in ihren heutigen Besprechungen der Marokkofrage, daß, wenn auch zwischen