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Nr. 104. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 31. August 1911. Seite 2. häufige Knollenblätterschwamm, der alljährlich viel Un- heil stiftet, denn er gehört zu unseren giftigsten Pilzen. ES muß bisher auch erneut vor diesem Pilze gewarnt werden. Er unterscheidet sich übrigens recht und wesent lich von dem Champignon, denn bei dem Champignon ist der Kopf rein weiß, die Lamellen zeigen eine rosa Färbung, solange die Köpfe geschloffen sind. Später werden die Köpfe bräunlich und breiten sich schirmartig aus. Am besten erkennt man die Champignon an dem ihm eigenen köstlichen Gerüche. Wer diesen Geruch ein- mal kennen gelernt hat, kann den Knollenblätterschwamm der unangenehm riecht, niemals mit dem Champignon verwechseln. Sehr wichtig wäre er, wenn gerade jetzt in allen Schulen aus die Gefährlichkeit unserer einheimi schen Giftpilze aufmerksam gemacht würde. Am besten geschieht dies durch Vorzeigen der Pilze in natürlichem nicht im nachgebildeten Zustande, denn die künstlichen Nachbildungen sowie die Abbildungen sind im großen und ganzen wenig zweckmäßig, weil sich das Bild der Pilze durch sie der Jugend nur ganz oberflächlich ein- prägt, während ein Pilz, den man in natürlichem Zu- stände selbst und des öftern in der Hand gehabt hat, sich unauslöschlich dem Gedächtnisse einprägt. — (Wie leicht die Maul- und Klauen seuche verschleppt werden kann), lehrt ein Vor- kommnis, das sich dieser Tage in einem Dörfchen bet LeiSnig zugetragen hat. Einer langjährigen Gepflogen heit entsprechend, hatte ein Einwohner sein Pferd in einem Nachbardorfe beschlagen lassen, in dem schon seit Wochen die gefürchtete Seuche recht heimtückisch auftritt. Die Folge war, daß die Seuche nun auch auf dem An wesen des PferdebefitzerS auftrat. Der Fall sollte alle Biehbesttzer zur äußersten Vorsicht mahnen. — (Bekanntmachung.) Die Königliche Amts- Hauptmannschaft Kamenz gibt bekannt, daß Frau Marie Martha verehel. Bürger, geb. Richter in Lichtenberg für die Orte Lichtenberg, Kleindittmannsdorf und Mittelbach als Leichenfrau verpflichtet worden ist. Niederstem«. (EinKalb mit zwei Köpfen) kam am Dienstag beim Wirtschaftsbesitzer Schäfer, hier, zur Welt. Das Monstrum, dessen Köpfe vollständig ausge- bildet sind, aber nur je ein Ohr haben, ist noch am Leben. Kamenz. (Vorsicht.) Lin Fahrraddieb vielleicht auch mehrere, ist im hiesigen Bezirk wieder an der Ar- Veit. So wurden in den letzten Tagen in Kamenz, Brauna, Bernbruch, Wiesa usw. Räder entwendet, ohne daß eS bisher gelungen wäre, den oder die Spitz buben zu erwischen. Darum Vorsicht, In vielen Fäl len ist ja die Sorglosigkeit der Radfahrer selbst schuld; unbeaufsichtigt und unangeschloffen stellen sie ihr Rad irgendwo hin, oft stundenlang und leisten auf diese Weise den Dieben geradezu Vorschub. Wer zur Ermit telung der Täter obenerwähnter Diebstähle Mitteilungen machen kann, wolle sich irgendwo bei der Polizei melden. Elstra, 30. August. (Herb st schießen der Schü tzengesellschaft.) Bei dem am vorigen Erntefest- Sonntag stattgefundenen Herbstschießen der Schützenge, sellschaft erlangten das August Berndt'sche Legat Herr Schützenhausbesitzer König und Herr Sattlermeister An ton Gahmig. Das Lagenschießen ging flott von statten; Herr Kürschnermeister Ernst Weidlich ju-. erreichte mit 36 Points die Höchstzahl. Dem Feste wohnten eine Anzahl Kameraden vom Pulsnitzer JägerkorpS bei und nahmen am AuSzuge teil. Bautzen. (Ehrung eineS Geistlichen.) Pfarrer emer Jakob, früher in Neschwitz, hat aus Anlaß des SOO jährigen Jubiläums der Universität Leipzig der dor- tigen theologischen Fakultät für die allzeit den studieren- den Wenden hochherzig gewährte und segensreiche Für- derung sein großes Werk; „Die Revision der deutschen Lutherbibel auf die oberlausitzer wendische Bibel über tragen" gewidmet und zugeeignet. Dem Verfasser ist für diese verdienstvolle Arbeit von der theologischen Fakul tät der Universität Leipzig die Würde eines l-ic. ikeol. tionoris causa verliehen worden. 82K. Dresden, 30. August. (Der Kampf in der Metallindustrie.) Die Aussperrung in der Metall industrie ist jetzt durchgeführt. Von den Arbeitern, die von der Aussperrung nicht betroffen worden sind, hat ein Teil die Arbeit niedergelegt. Der genaue Stand der Metallarbeiter-Aussperrung in Dresden ist nach den Fest stellungen der Verbandsleitung der Metallarbeiter der folgende: Bet 34 Firmen sind 3794 Arbeiter ausgesperrt worden. Bei 14 Firmen hat die Organisationrleitung des Metallarbeiterverbandes 83S Arbeiter herausgezogen. Bei der Firma Seidel L Naumann sind die Verhältnisse andere. Dort haben sich auf Aufforderung der Firma, sämtliche unorganisierten Arbeiter sollten sich am Montag morgen melden, alle Arbeiter zur Arbeit gemeldet. Tau send Arbeiter arbeiten, die übrigen sollen durch Karte von der Firma event. ausgefordert werden zur Arbeit. Demnach kann von einer Aussperrung von 60 Prozent der Belegschaft noch keine Rede sein. Zwei Firmen sollen zudem DiSpenS vom Jndustriellenoerband erhalten haben, die eine, weil sie mit Aufträgen überhäuft ist, die andere, weil sie durch einen größeren Bau stark in Anspruch ge nommen ist. Dresden, 30. August. (Die Verhandlungen in der sächsischen Metallindustrie.) Wie be- könnt, ist gestern eine Versammlung von Arbeitervertre tern und Unternehmern zur Beilegung der Konflikte in der Metallindustrie einberusen worden. Diese Konferenz dehnte sich spät bis in die Nacht aus. Die Unternehmer zeigten auch hinsichtlich der Löhne einiges Entgegenkom- men, daß die Arbeitervertreter als zu geringfügig ab lehnten. Die Verhandlungen werden heute fortgesetzt. ES ist charakteristisch, daß in einigen Chemnitzer Be- trieben mehr Unorganisierte als Organisierte ausgesperrt sind. Ueber die Entstehung des Konfliktes wird der Metallarbeiterverband eine Broschüre veröffentlichen. Dresden, 20. August. (Unter Mordverdacht verhaftet.) Unter dem dringendrn Verdachte des Mordes begangen an dem Droschkenkutscher Winkler wurde der Tischler Karl Breuer verhaftet. Man fand vor einigen Monaten den Droschkenkutscher Winkler im großen Ostragehege erschaffen und beraubt vor. Breuer leugnet die Tat, dagegen hat die Staatsanwaltschaft und die Polizei in fortgesetzter Arbeit eine solche Menge belastender Indizien zusammengetragen, daß heute die Voruntersuchung gegen Breuer wegen Raubmordes er öffnet worden ist. — (Die Bevölkerung des Königreichs Sach- s e n) betrug nach der letzten Volkszählung rund 4800000 Personen. Die jährliche VolkSzunahme im Durchschnitte des letzten Jahrhunderts belief sich auf 1,5 Prozent. Aus einen Quadratkilometer kamen über 320 Bewohner. Da- mit ist Sachsen das dichtestbevölkerte Land im Deutschen Reiche geworden. Erst in weitem Abstande folgen die beiden Fürstentümer Reuß. Die verhältnismäßige Zu nahme der Bevölkerung ist aber seit einiger Zeit im Rück gänge Im Jahrfünft 1895/1900 betrug sie 2,08 v. H., in den beiden folgenden Jahrfünften fiel diese Verhält niszahl auf 1,41 bezw. 1,26 v. H. Leipzig. (Kandidatur im 12. sächsischen Wahlkreise.) Die Konservativen und Antisemiten werden für die bevorstehende RsichStagSwahl im 12. sächsi schen Wahlkreise (Leipzig-Land), den gegenwärtig der nationalliberale Justizrat vr. Junck vertritt, den Marine pfarrer a. D. Wangemann als Kandidaten aufstellen. Leipzig, 29. August. (Zwei Monate Gefängnis.) Der russische Student Bachschi Jschanjan auS Schucha, der in Berliner und Leipziger Bibliotheken einzelne Blät- 1er aus wertvollen Zeitschriften herausgeriffen hatte, die er als Material für seine Doktorarbeit verwenden wollte, wurde heute vom Leipziger Schöffengericht zu zwei Mo- naten Gefängnis verurteilt. Borna bei Chemnitz, 30. August. (310 Bewerber für den HauSmannSposten) an der hiesigen Schule haben sich gemeldet. Aus 130 Orten hatten sie ihre Gesuche eingeschickt; Chemnitz war mit 86, Limbach und Eppendorf mit sechs, Lugau, Oederan und Stollberg mit fünf, Lichtenstein, Mittweida, Csllnberg, Einsiedel, Falkenau mit vier Bewerbern vertreten. Einer wohnt sogar in Breslau und einer in Böhmen. Der hiesige Schulvorstand hat einen in Chemnitz wohnenden Hetzer für den vielumworbenen Posten gewählt. lagesgescklcdts. Deutsches Reich. (Der Kaiser in Stettin.) Unter lebhaftem Jubel der Bevölkerung hat daS Kaiser paar, von Hamburg kommend, in dem festlich geschmückten Stettin seinen Ginzug gehalten. Auf dem Bahnsteig waren der Kronprinz und die anderen Prinzen de» königlichen Hauses erschienen, ferner die Spitzen ber militärischen Behörden. Der Kaiser hielt großen mili tärischen Empfang ab. Vor dem Stettiner Rathaus be- grüßte an der Spitze der städtischen Behörden Oberbürger meister l)r. Ackermann die Majestäten und bot dem Kaiser einen Ehrentrun'. Der Kaiser dankte im Namen seiner hohen Gemahlin und in seinem Namen dem Oberbürgermeister für den festlichen und herzlichen Empfang. Junge Damen überreichten der Kaiserin und den beiden Prinzessinnen Blumensträuße, und der Oberbürgermeister brachte ein dreifaches Hurra auf die Majestäten aus. Der Einzug setzte sich dann zum königlichen Schloß fort, wo das Kaiserpaar Wohnung nahm. Alsbald nach der An kunft hielt es großen Zivilempfang ab. Bei der Fest tafel am Abend gab der Kaiser die Ernennung des Prinzen Eitel Friedrich zum Statthalter von Pommern kund. Die Ernennung desselben zum Statthalter von Pommern hat in Stettin freudig überrascht. In staats- rechtlicher Beziehung ist der Statthalter dem Oberpräsi denten übergeordnet. Seit den Tagen, da Kaiser Fried rich al- Kronprinz im Greifenschloffe residierte, ist die Statthalterschaft verwaist. Der Zeitpunkt der Ueber- nahme der Statthalterschaft durch den Prinzen ist noch nicht zur Erörterung gekommen. Die Statthalterschaft in Pommern ist lediglich ein Ehrenamt; ihre Würde wird nach einer alten Tradition im preußischen KönigS- hause regelmäßig einem der königlichen Prinzen als eine ganz besondere Auszeichnung verliehen. Stettin, 29. August. (Die Kaiserparade des 2. Armeekorps.) Heute vormittag 9 Uhr begann aus dem Kreckower Exerzierplätze die große Parade deS 2. Armeekorps. Die Tribünen waren dicht besetzt. Viele Tausende hatten sich außerdem nach dem Paradefelde be- geben. Als Zuschauer waren u. a. anwesend die Offiziere und Mannschaften der- schwedischen Kriegsschiffe. Gegen 9 Uhr trafen die Fürstlichkeiten in den Uniformen ihrer Regimenter auf dem Felde ein und stiegen sämtlich zu Pferde. ES war nur ein Vorbeimarsch befohlen. Die Kavallerie in Eskadronsronten, die Artillerie in Abteilung-- fronten. Der Kaiser führte die 2. Grenadiere, bei denen auch Prinz Eitel Friedrich kotoyierte. Die Königin von Schweden führte das Füsilierregiment,. Königin Viktoria von Schweden (pomm) Nr. 34. Großen Jubel erregte es, als dar Kürassterregtment Königin vorbeiritt mit der Kaiserin an der Spitze, welcher der Kronprinz folgte. In der 5 Schwadron war Prinz Oskar eingetreten.- Der Großherzog von Mecklenburg-Strelitz führte das 2. pom- mersche Ulanenregiment Nr. 9, bei dem der Herzog Robert von Württemberg kotoyierte. Der König von Schweden führte die Derfflinger-Grenadiere zu Pferde und Prinzessin Eitel Friedrich die Dragoner. Nach der Parade hielt der Kaiser Kritik ab und nahm militärische Meldungen entgegen. Sodann ritt er weiter die Fronten der Kriegervereine und Sanitätskolonnen ab und setzte sich dann an die Spitze der Fahnenkompagnie und StandarteneSkadron und führte die Feldzeichen de» Korps nach dem königlichen Schlosse in Stettin zurück. Unter wegS bildeten Truppen, Vereine und Innungen Spa'ter und bereiteten dem Kaiser und der Kaiserin sowie den schwedischen Herrschaften lebhafte Huldigungen. — (Als dringend st e gesetzgebertscheAuf- gäbe) wird von der konservativen Parteileitung der Erlaß von Bestimmungen zum Schutze der Arbeits willigen gegen Bedrohung und Mißhandlung und zum Schutze der Gewerbetreibenden gegen BerufSerklärungen, Boykott usw. gefordert. Zur Begründung wird auSge- führt, daß der 8 153 der Gewerbeordnung, der für die in Rede stehenden Vergehen Gefängnisstrafe bis zu drei Monaren androht, versagt habe, und das sogenannte Zuchthausgesetz vom Jahre 1899 an dem Widerstande der Linken, der Nationalliberalen und des Zentrums ge scheitert sei. Daher seien nun gesetzgeberische Maßnahmen unabweiSlich. Der Vorentwurf zu einem neuen Straf gesetzbuch will durch die Bestimmung die Frage erledigen, wonach „derjenige, der durch gefährliche Drohung einen andern in seinen Frieden stört, mit Gefängnis oder Haft bis zu einem Jahre, oder mit Geldstrafe bis zu 1000 M bestraft werden soll." Mit Recht hat hierzu der Zentral- verband deutscher Industrieller durch eine Eingabe an den Reichskanzler folgenden Zusatz beantragt: „Einer gefährlichen Drohung macht sich auch derjenige schuldig, der es unternimmt, Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Arbeits stätten, Wege, Straßen, Plätze, Bahnhöfe, Wasserstraßen, Häfen oder sonstige Verkehrsanlagen planmäßig zu über wachen." Das ist dieselbe Bestimmung, die auch schon in dem Gesetzentwurf von 1899 vorgeschlagen war. In zwischen hat sich bei den maßgebenden Instanzen eine erdrückende Menge von Material über schwere Schädi gungen des Wirtschaftslebens durch KoalitionSauSschrei- tungen angesammelt. Moabit, Wedding, Bremen, Köln, Remscheid, M.-Gladbach, Dortmund, Jena usw sind in der letzten Zeit die Schauplätze von Arbeitskämpfen ge wesen, wo Bedrohungen Arbeitswilliger, Boykott von Ge werbetreibenden und Lieferanten an der Tagesordnung waren. Solchen Ausschreitungen mutz durch gesetzgeberische Maßnahmen energisch und bald entgegengetreten werden, ehe es überhaupt zu spät ist. Viele andere Staaten, selbst Republiken, wie die Vereinigten Staaten von Nord amerika und die Schweiz, haben sich in dieser Beziehung besser gesichert als das „rückschrittliche" Deutschland mit seinen nach sozialdemokratischer Ansicht russischen Zu- ständen. Berlin, 30. August. (Zur Reise des türkischen Thronfolgers nach Berlin) Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Der türkische Thronfolger Prinz Uussuf Jzzeddin. Effendi trifft morgen in Berlin ein, um auf Einladung des Kaisers der Parade deS GardekorpS beizuwohnen, Prinz Uassuf Jzzeddin ist daS erste Mitglied des osmanischen Hauses, das dem kaiser- lichen Hause einen Besuch abstattet. Seiner Reise nach Berlin kommt schon deshalb eine besondere Bedeutung zu. Die Anwesenheit des türkischen Thronfolgers bei der Herbstparade dringt die freundlichen Beziehungen, die zwischen dem deutschen Reiche und der Türkei bestehen und sich gerade auf dem Gebiete des Heerwesens so deut lich bekunden, in erfreulicher Weise zum Ausdruck. Wir heißen den Prinzen herzlich willkommen und hoffen, daß er auS der Hauptstadt des deutschen Reiche» die ange. nehmsten Eindrücke in die Heimat mitnehmen werde. — (Kalte Wasserstrahlen nach Frank reich), die jetzt besonders angebracht sind, richten die „Leipz. N. Nachr " und die „AugSb. Abend-Ztg." Ersteres Blatt erwägt die Situation, wenn jetzt die Verhandlungen lieber abgebrochen würden, als unvorteilhaft für un» enden: „Es besteht nicht der bescheidenste Grund, der uns in solchem Falle veranlassen könnte, un» wieder den Strick um die Lenden zu gürten und den Weg nach dem Kanossa einer internationalen Konferenz anzutreten, auf der er etwa die UankeeS, unsre trefflichen britischen Freunde, und vielleicht auch noch die Japs über die Lebensfragen des deutschen Volke» entscheiden sollen. Wir können ganz fest überzeugt sein, daß weder die Jankee» noch die Jap», daß weder unsre englischen Vettern, noch unsre Freunde jenseits der Vogesen mobil machen wür den, wenn wir ein neues Algeciras ablehnen und un» den Wahlspruch deS wackeren Philosophen au» Heyse»: „Kindern der Welt" als Motto unsres Handelns erwählen würden: „Ich bin ich und setze mich selbst." Essen, 30. August. (Sedanfeier.) 46 hiesige Vereine, darunter 31 Kriegervereine, haben gestern abend beschlossen, mit Rücksicht auf die gegenwärtige politische Lage daS Sedanfest, das bier 16 Jahre hindurch nicht mehr gefeiert wurde, in diesem Jahre ganz besonder- glanzvoll zu begehen. Breslau, 30. August. (Der türkische Thron- folger in Breslau.) Der türkische Thronfolger Nufsuf Jzzeddin traf heute früh 6 Uhr mit dem Orient-Expreß- zug in Breslau ein und stieg im „Hotel der vier Jahres- zeiten" ab. Morgen vormittag 11'/- wird die Reise nach Berlin angetreten. Im Gefolge des Prinzen be findet sich auch der bekannte RevolutionSführer Major Enver Bey. — (Durch Feuer beschädigt.) Die am 25. Juli von BuenoS-AireS mit dem nach Genua fahrenden ita lienischen Dampfer „Principe di Udine" abgesandte Briefpost für Deutschland ist während der Beförderung auf dem Schiffe durch Feuer beschädigt worden. Bon den zu erwartenden 4 Briefbeuteln sind nur 3, und auch diese mit teilweise beschädigtem Inhalte, angekommen. E» ist anzunehmen, daß der fehlende Beutel, der u. a. 150 Einschreibebriefe enthalten haben muß, vollständig verbrannt ist. Die beschädigten gewöhnlichen und ein geschriebenen Briefe sind nach Neuverpackung und An- bringung eine» aus den Unfall hinweisenden Vermerk» von Frankfurt (Main) auS nach ihren Bestimmungsorten wettergeleitet worden.