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Nr. 102. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, de« 26. August 1911. Seite 2. wovon du nichts verstehst und deren Erledigung dir keine Freude macht. Andere wieder glauben, recht zu arbeiten, wenn sie sich mit ungewöhnlichem Eiser in die Arbeit stürzen. Sie glauben damit recht viel vor sich zu brin gen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die Kräfte, die anfangs überanspannt werden, erlahmen später. Daher der zweite Rat: Mäßige deinen Arbeitseifer. Ein Haupt grund aber, der vielen die Freude an der Arbeit verdirbt, ist der, daß sie ohne Plan und Ziel arbeiten, bald dies, bald jenes vornehmen und am Schluffe nur Stückwerk vorfinden. Daher drittens: Arbeite planmäßig! Daß jede Arbeit durch Ruhepausen durchbrochen werden soll, versteht sich von selbst. Wer so arbeiten gelernt hat, dem wird die Arbeit auch sein eine Freude. Pulsnitz. (Militärische Uebung.) Die Nach- richt von dem Eintreffen eines Kamenzer Bataillon» vom 178 Regiments in Pulsnitz und dem auf dem Schützen plan stattfindenden Abkochen, hatte eine große Anzahl Schlachtenbummler dorthin gelockt. Gegen l/,11 Uhr traf das zweite Bataillon des 13. Infanterie-Regi ment» nebst der halben MaschinemGewehr-Kompagnie unter den Klängen lustiger Marschweisen aus dem Schü tzenplan ein. Ein Schlachtkommando war bereits mit dem 1. Frühzug hierher gekommen, um zwei Schweine zu schlachten und zuzurichten. >/,11 Uhr, als das 2. Bataillon eintras, war das Fleisch zum Braten fertig, die Soldaten gingen sogleich an die Arbeit. Jede Korperalschast grub sich einen Feuerherd, schälte Kartoffeln und das Braten und Kochen konnte beginnen. Gegen »/^i Uhr wurde das solenne Mahl eingenommen. Dem Schweinebraten folgte der Kaffee. Die Musikkapelle konzertrierte während dieser Zeit aus dem Platze. Gegen 3 Uhr rückte das Bataillon zu einer Felddienstübung in der Richtung Frie- derSdorf wieder ab. Pulsnitz. (Schaffung einer Badeanstalt.) Am vorigen Donnerstag abend hatten sich im Gasthof zum HerrnhauS mehrere Herren eingesunden, um sich aus zusprechen über Gründung eines Schwimmvereins und Schaffung einer zweckdienlichen, zeitgemäßen Badeanstalt. Hierüber hielt der Einberufer der Versammlung, Herr Photograph Kahle, einen längeren Vortrag, welchem eine lebhafte Aussprache folgte. Von Gründung eines Schwimm- Vereins sah man ab, beschloß aber, ein Gesuch folgenden Inhalts an die Stadtvertretung zu Pulsnitz abzusenden: »Die Stadtvertretung wolle der Frage näher treten, ob man nicht baldigst ein hygienisch einwandfreies Bad unter freiem Himmel einrichten könne, das, wenn zunächst auch in einfacheren Verhältnissen gehalten, der Bevölkerung der Stadt Gelegenheit zu ausgiebig- ster Pflege des Schwimmens und Baden» gewähre. Man bittet darum auch, für tunlichste Nähe des Ba- des bei der Stadt besorgt zu sein. " Da» Bedürfnis, ein den jetzigen Verhältnissen entsprech endes Bad, wie andere Orte, zu besitzen, liegt schon länger vor, und die Bewohnerschaft wird denjenigen, die bestrebt sind, die Schaffung eine- Bades zu verwirklichen, nur Dank wissen. Pulsmtz. (Wettschwimmen im Schloßteich.) Der Schwimmklub „Poseidon"-DreSden veranstaltet mor gen, Sonntag, den 27. d. M., von nachmittags 3 Uhr ab im hiesigen Schloßteich ein Werbe-Wettschwimmen, ver bunden mit Springen und Tauchen. Auch findet kür Pulsnitzer Einwohner (Erwachsene und Jünglinge) ein Wettschwimmen statt. Diese Veranstaltungen sind für unseren Ort etwas neues und dürften zahlreiche Zuschauer nach dem schönen Schloßteich führen. Näheres ist aus dem Inserat in heutiger Nummer zu ersehen. Pulsmtz. (Anmeldung zur Pflichtfeuerwehr.) Diejenigen Personen in hiesiger Stadt, welche das 23. Lebens jahr erfüllt, aber noch nicht das 45. Lebensjahr vollendet haben, werden aus die vom hiesigen Stadtrate erlassene Bekanntmachung aufmerksam gemacht, wonach sich die selben bis zum 30. August d. I. in der hiesigen RatS- kanzlei zur Pflichtfeuerwehr anzumelden haben. Unter- laffung dieser Meldepflicht wird bis zu 10 Mark Strafe geahndet. — (Die Pappel) bildet einen Anziehungspunkt für den Blitz. Als wirksame Blitzableiter können nur diejenigen Pappeln angesehen werden, welche eine voll kommene, bis nahe zum Boden reichende Krone besitzen, mindestens zwei Meter vom nächsten Punkte des Gebäu- des entfernt sind, auf vollständig durchnäßten Grund stehen oder auf ihrer Seite einen Teich, Grube, Bach haben und denen am Gebäude keine Metallteile gegen- überstehen, die nicht abgeleitet sind. — (Zur VolkSschulresorm.) Der Kultusmi nister vr. Beck ist von seiner Urlaubsreise zurückgekehrt, wird aber die Führung der Mtnisterialgeschäfte erst nach Ablauf seines Urlaubes am 27. August wieder überneh men. Nach dieser Wiederaufnahme wird die Vorbereitung der Volksschulreformvorlage, die nunmehr bestimmt dem kommenden Landtag vorgelegt werden dürfte, einen noch rascheren Gang annehmen als bisher. Wie das „L. T." hierzu erfährt, beabsichtigt der Kultusminister, die Vor- läge in absehbarer Zeit der Oeffentlichkeit vorzulegen, damit diese noch vor Beginn des Landtages Gelegenheit hat, hinreichend sich mit ihr zu beschäftigen. Ob die Vor lage in diesem Landtag selbst noch zur Verabschiedung gelangt, wird in einigen politischen Kreisen bezweifelt. ES ist selbstverständlich, daß sie der Landtag nach seinem Zusammentritt zunächst einer Kommission übrrweisen wird, von deren Arbeit dann die Vollendung de» Werkes abhängen wird. — (Warnung vorAnnahme alter 50 Pfen nig stücke.) Noch immer sind alte 50 Pfennigstücke im Umlaufe. Die Annahme solcher ist unbedingt abzulehnen, denn es ist verfügt worden, daß die bei den Reichs- und LandeSkaffen noch eingehenden 50 Pfennigstücken der äl teren Geprägeformen mit der Wertangabe „50 Pfennig" durch Zerschlagen oder Einschneiden für den Umlauf un brauchbar zu machen und alsdann dem Einzahler zurück zugeben sind. Wer also keine Einbuße erleiden will, der beachte diese unsere Warnung. — (An heißen Tagen) hat die Hausfrau oft ihre liebe Not, die Butter kühl zu erhallen. Ein Eis- schrank steht nicht überall zur Verfügung und das Auf bewahren im kühlen Keller ist immer etwas umständlich. Zu weiche Butter verliert bekanntlich an Wohlgeschmack, man mutz sich also irgendwie helfen. Dies geschieht auf einfachste Weise, indem man die Wissenschaft der Physik zu Hilfe nimmt. Man lege die Butter aus einen kleinen Teller unter eine Glasglocke, stelle beides in einen Sup- penteller und bedecke die Glocke mit einem Leinentuche, dessen vier Zipfel in den Suppenteller reichen. In letz teren gießt man etwa» kaltes Wasser und überläßt alles andere sich selbst. Das Wasser zieht am Tuche hoch und verdunstet, wobei es fortwährend Wärme verschluckt. Diese Wärme aber entnimmt sie dem Inhalt der Butterglocke, sodaß die Butter stets frisch und sogar fest bleibt. So einfache Behelfe sollte sich jede Hausfrau merken. Rameuau. (Unfall.) Am Donnerstag nachmittag wurde der 23 jährige Sohn des ErbgerichtSbesitzerS Hahnewald in Kamenz von einem Fleischerwagen über- fahren und vom Pferde derartig auf den Kopf getreten, daß die Ueberführung in ein Dresdner Krankenhaus sich sofort notwendig machte. Burkau. (Herr Pfarrer Herrmann) der früher hier amtierte und noch in bestem Angedenken steht, ist in Stollberg i. E. als Superintendent gewähl. 8. Dresden, 26. August. (Musik auf den Ber gen — ruhe störender Lärm.) Mehrere Dresdner Touristen unternahmen vor einiger Zeit einen Ausflug in die sächsisch-böhmische Schweiz. Sie besuchten u. a. auch das wild zerklüftete Schrammsteingebiet und machten auf einer der SchrammsteinauSsichten Rast. Die Touristen hatten von Schandau ein Bläserquartett mitgenommen, das um 11 Uhr vormittags von der BergeShöhe einige Lieder, zunächst Mendelssohns „Wer hat dich, du schöner Wald" blie». Alle anderen im Schrammsteingebiet sich aufhaltenden Touristen waren über diese musikalische UeSerraschung in der einsamen, romantischen GebirgSwelt hocherfreut und lauschten mit Vergnügen der andachtS- vollen Musik. Nicht gering war aber die Ueberraschung der lustigen Bergmusikanten, al- sie bald daraus von der Königlichen Forstverwaltung folgende Strafverfügung erhielten: Am 13. Mai ds. IS. haben Sie in Gemein- schäft mit anderen Herren auf den im Postelwitzer Staats- revier gelegenen SchrammsteinauSsichten ohne Genehmi gung der zuständigen Gutspolizei durch eine Kapelle mit Blasinstrumenten Musik aufführen lassen und dadurch ungebührlicherweise ruhestörenden Lärm erregt. Auf Grund von Z 360,11 des Strafgesetzbuches für da» deutsche Reich wird daher gegen Sie eine Geldstrafe von 10 Mk. fest gesetzt. — Da kann man nicht mehr sagen: „Auf den Bergen wohnt die Freiheit!" 8. Dresden, 24. August. (Vater und Sohn ver haftet.) Wegen betrügerischen Bankerott- wurde ein Tischlermeister in Kemnitz in Untersuchungshaft genom men, nachdem sein 20 jähriger Sohn, dem der Vater das Geschäft übertragen hatte, kurz vorher verhaftet worden war. 8. Dresden, 25. August. (Mei st bietend zu ver- mieten.) Das ist ja die neueste Errungenschaft aus dem Gebiete des Mietwesens. Und wäre die Sache nicht so sehr ernsthaft, so könnte man sie mit einem Lächeln abtun. Denn, daß die Grundstücke meistbietend verstei gert werden, ist die Form der Grundstücksübertragung, die in den letzten Jahren den Dresdener Hausbesitzern nur zu bekannt geworden ist. Daß aber ein Hauswirt seine Wohnungen meistbietend vermietet, daß dürfte doch noch nicht dagewesen sein. Aus diesen merkwürdigen Ausweg ist ein Hausbesitzer in Kötzfchenbroda verfallen, der in einer Dresdener Tageszeitung folgende Anzeige erließ: „Moderne 3-Zimmerwohnungen mit Balkon, Küche, Speise- und Mägdekammer, Bad, GaS, Innen- klosett u. Zubehör (aus mit je 200 qm Gartenland) so- wie Helle Werkstatt für ruhigen Betrieb heute nachm' 4 Uhr meistbietend zu vermieten in Kötzschenbroda Se- wennigstraße. (Mindestgebot 1. Etage 550, 2. Etage 480, Werkstatt 250 M. — Die angegebenen Mindestge- bote stellen offenbar die Mietbeträge dar, unter die der Vermieter nicht hinabgehen kann. Wahrscheinlich hat ihm aber niemand diese Preise bezahlen wollen, und nun wendet er sich in seiner Not an die Oeffentlichkeit und fragt: Wer bietet mehr? Daß es sich nicht nur um eine Hundstagsente handelt, beweist die Angabe der vol len Adresse. 8. Dresden, 25. August. (Die Zigarettensa- bri'ation in Sachsen.) In Sachsen hat die Zi- garettensabrikation in den letzten Jahren einen ganz bedeutenden Umfang angenommen. Seit dem Jahre 1906/07 hat sich auch die Statistik mit diesem Industrie zweig besaßt und nach Entwlckelunq der Königlichen Gene- ralzolldirektion ist die Zahl der F b- ^on 186 im Jahre 1906/07 auf 207 im Jahre 1907/08, 209 im Jahre 1908/09 und auf 229 im Jahre 1909/10 gestiegen. Das Jahr 1910/11 weist allerdings wohl infolge der Tabaksteuer gegen das Vorjahr einen Rückgang auf, denn die Zahl der Fabriken beträgt zurzeit 204. Von diesen arbeiten 58 ohne, 73 mit weniger als 5 und 73 mit 5 und mehr Gehilfen. 26 Fabriken arbeiten mit reinen Maschinenbetrieb, 44 mit Maschinen- und Hand arbeit, 134 mit reiner Handarbeit und 80 mit Heimar beit. Die Menge der hergestellten Erzeugnisse betrug 1910/11 4 441101000 Stück (1906/07 - 1558 899 000 Stück, 1907/08 - 3 310 934 000 Stück. 1908/09 - 3 246 190 000 Stück und 1909/10 - 3 535 043 000 Stück.) Die Produktion im Jahre 1910/11 hat dennoch trotz des Abganges von 23 Fabriken um 87 658 000 Stück Ziga retten zugenommen. Außer den Zigaretten wurden im Jahre 1910/11 noch 568 251 kg Ztgarettentabak, 515359000 Stück Zigarettenhülsen und 187 590 000 Stück Zigaret tenblättchen in den 204 sächsischen Zigarettenfabriken hergestellt. Dresden, 25. August. (Der Streik in der sä chsisch-thürin gisch enMetallindustrie.) Die Verhandlungen zur Beilegung des Streikes in der säch sisch-thüringischen Metallindustrie haben erst heute vor- mittag zwischen den Kommissionen der Unternehmer und der Arbeiter in Leipzig begonnen. Zunächst wird ver sucht, die Streitpunkte der Gelbmetallindustrte, die den Kampf verursacht haben, beizulegen. Dann werden die Bedingungen der Wiederaufnahme der Arbert durch die Ausständigen und Ausgeschloffenen erörtert. Von einer Aussperrung von 60 Prozent der gesamten sächsisch-thü ringischen Metallindustrie am SamStag ist keine Rede mehr. — (Zum Tode des Kirchenrats vr. Meyer.) Wie schon vorgestern kurz gemeldet, ist in Zwickau der Geh. Kirchenrat Superintendent Or. Meyer gestorben. Diese Kunde wird in weitesten Kreisen aufrichtige Teilnahme, in ungezählten Herzen tiefe Trauer auslösen. War doch der Verewigte eine der markantesten und im besten Sinne volkstümlichsten Persönlichkeiten in der evangelischen Kirche der Gegenwart Man hat ihn oft mit Luther verglichen. Schon die kraftvolle Gestalt erinnerte an den Reformator. Vor allem aber sein fester evangelischer Glaube, sein tie fes deutsches Gemüt, seine protestantische UeberzeugungS- kraft und sein Zorn wider römische Uebergrisse. Das war Geist von Luthers Geiste. In diesem Geiste hat er gelebt, gearbeitet und gekämpft; durch ihn hat er Tausende be- geistert. Nun fft er tot, aber sein Wirken lebt fort in feinen Werken. Mit ihm ist ein großer im Reiche Gottes geschieden. Sein Andenken wird in der evangelischen Kirche für immer hoch in Ehren stehen. — Aus Anlaß des Ablebens des Geh. Kirchenrats vr. Meyer erfolgte vorgestern mittag in Zwickau von 12—1 Uhr Trauerge- läute mit allen Kirchenglocken. Die Beisetzung ist für den 26. d. M. nachmittags, die Trauerseier aus r/,2 Uhr in der Marienkirche festgesetzt worden. Viele Vereine, da runter die hiesigen Milttärvereine, beteiligen sich an der Trauerfeier mit ihren Fahnen und Standarten. Neustadt i. S. (Im 42. Lebensjahre) verschied der Buchdruckereibesitzer und Verleger der Zeitung für da- Meißner Hochland, Herr Bruno Mißbach. Leipzig. (Eine fatale Ueberraschung) wurde dem Kutscher einer hiesigen Möbelfabrik zuteil, als er auf einem Wagen eine Schlafzimmer-Einrichtung im Werte von 1000 Mark nach Gotha fuhr. Etwa */, Kilometer vor Gotha ging die wertvolle Fracht in Flammen auf. ES verbrannte alles bis auf das Wagenuntergestell. Nach Aussage de» Kutschers sollen sich zwei Handwerksburschen am Wagen zu schaffen gemacht und wahrscheinlich da- Feuer angelegt haben. ? agssgsscdlcdte. Deutsches Reich. Berlin, 25. August. (Der Kaiser und die Primaner.) Die „Nordd. Allg. Zeitung" schreibt: Die Ansprache, welche der Kaiser ge- legentlich der Uebergabe einer neuen Schulfahne an die Primaner deS Kasseler Friedrich-Gymnasium- gerichtet hat, ist in den von der Presse daran geknüpften Be- sprechungen vielfach dahin mißdeutet worden, als ob der Kaiser allgemein einer erhöhten Berücksichtigung der alten Sprachen, insbesondere des Griechischen, auf allen höheren Lehranstalten habe das Wort reden wollen. Dem gegen- über ist festzustellen, daß der Kaiser gegenüber den Lehrern und Schülern der Prima eines humanistschen Gymna siums, zu dessen schulplanmäßigen Aufgaben das Studium de- Griechischen gehört, lediglich die Gesichtspunkte zum Ausdruck gebracht hat, auf welche nach seiner Ansicht bei die sem Studium daS Hauptaugenmerk zu richten sei. Dem Kaiser hat es durchaus fern gelegen, seine Ausführungen allgemein auf alle höheren Lehranstalten zu beziehen oder dem humanistischen Gymnasium einen Vorzug vor den Anstalten mit realen Lehrzielen einzuräumen. Berlin, 25.August. (Kein G ouverneurwechsel in Deutschostafrika.) Dem „Berliner Tageblatt" wurde auf Anfrage im Reichskolonialamt die Nachricht der „Frankfurter Zeitung" über einen bervorstehenden Gouverneurwechsel in Deutschostafrika als eine müßige Kombination bezeichnet, von der amtlich noch nicht» bekannt sei. Berlin, 25. August. (Anerkennung der por tugiesischen Republik durch Frankreich.) Dem „B. T." zufolge erhielt der portugistsche Geschäfts träger in Berlin heute Vormittag vom Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten in Lissabon die offizielle Mitteilung, daß Frankreich gestern die portugiesische Re publik anerkannt hat. Der französische Gesandte in Lissabon begab sich sofort nach der Prok'amierung des Ausfalles der Präsidentenwahl in großer Uniform ins Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten und über reichte eine Note, in der die Anerkennung der portu giesischen Republik durch die französische Regierung aus- gesprochen ist. Da die Vereinigten Staaten, die Schweiz und die südamerikanischen Republiken den gleichen Schritt schon früher getan haben, ist das neue Regime in Por tugal nunmehr durch alle Republiken anerkannt worden. Man glaubt in diplomatischen Kreisen, daß die Aner- kennung der portugiesischen Republik durch Deutschland und England und die übrigen monarchisch regierten Staaten nahe bevorsteht. Frankreich hatte sich durch ein Abkommen verpflichtet, da- neue Regime in Portugal ungefähr gleichzeitig mit Deutschland, England und Spanien anzuerkennen. Eine offizielle Notifizierung der Präsidentenwahl und der Annahme der Verfassung bet der deutschen Regierung ist bisher nicht erfolgt Frankfurt a. M., 25. August. (Rücktritt de- Gouverneur» von Deutsch-Ostafrika?) Wie der „Franks. Zeitg." aus Daressalam von Ende Juli gemeldet wird, verlautet dort, daß der Gouverneur von Deutsch-Ostasrika, Freiherr von Rechenberg, im kommen-