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Pulsnitzer MckendlaN §ernsprecher: Nr. 18. VSZlrKS-HnzeigSr rscheini:v>Lnstag,0onnerstagu.Sonnabsnr>. ft 5lm1s des ^önigl. Amtsgerichts und des Stodtrates zu Pulsnitz Zeitraubender und tabellarischer Latz nach be sonderem 1arik. Erfüllungsort ist Pulsnitz. lelegr.-Ndr.: Wochenblatt Pulsnitz Inserats iür denselben "sag sind bis vormittags ' 10 Uhr aufzugeben. Vie fünf mal gespaltene Zeile oder deren I^aum 12 Pf., Lobalprsis 10 Pf. Reklame 25 Pf. Sei Wiederholungen Rabatt. und Zeitung vlatt Mil .Illustr. Sonnlagsblatt", „Landwirtschaft. Sicher Beilage" und „§ür Laus und Lerd". Abonnement: Monatlich 45 pk., viertelsährlich Mk. 1.25 bei kreier Zustellung ins Laus, Lurch die Post bezogen Mk. 1.41. Amtsblatt siin lZul^nit? umfassend dis Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz m. s., Vollung, (Zrotzröhrsdorf, lZretnig, Lauswalüe, Ohorn, Obersteina, Nieder- " »»'"OOlUll > Ul Ovu ItlltlSgVl lU^lSUci^ll Ir stema,Weihbach,Ober-u.NisLerlichtenau,§riedsrsdork-1'hismsndork,Mittelbach,<Zrotznaundorf,Lici)tenberg,i^lsin-Oittmannsdork. vruch und Verlag von S. L. §örfter's Erden (Inh.: Z. W. Mohr). Expedition: Pulsnitz, IZismarckplatz Nr. 265. Verantwortlicher Nedakteur: I. W. Mohr in Pulsnitz. Ar. 97. Das Wichtigst«. Das Kgl. Hoflager wird nächsten Sonnabend von Mo ritzburg nach Pillnitz verlegt. Das Kgl. Schauspielhaus in Dresden ist wegen der andauernden abnormen Hitze bis auf weiteres wie der geschlossen worden. Der deutsche Zentralverband für Handel und Gewerbe tagt gegenwärtig in Dresden. Am Sonntag sind 500 Tschechen zu einer Demon stration in Berlin eingetroffen. In Böhmen wurde ein deutscher Luftballon bei der Landung beschossen und ausgeraubt. Im Neuen Strandbad bei Rodenkirchen am Rhein sind am Sonntag 12 Personen ertrunken. Die Liverpooler Schiffahrtsgesellschaften haben gestern 30 000 Arbeiter ausgesperrt. In Liverpool und Glasgow haben vom Sonntag bis Montag früh ernste Streikunruhen stattgefunden. In Liverpool wurden 250 Personen verwundet. Massenversammlungen englischer Eisenbahner stellen für Ende der Woche Eisenbahnerausstände über ganz England in Aussicht. Der englische Dampfer Fifeshire ist südlich vom Kap Guardafui gestrandet. Die Besatzung und 75 Pas sagiere sind in Aden eingetroffen. Zwei Boote mit 30 Personen werden vermißt. Im Hinterlande von Agadir sind Eingeborenen - Un ruhen auSgebrochen. M MlMMlhlMlllM. Aus den widersprechenden Nachrichten über den Stand der Marokkooerhandlungen scheint nur soviel klar hervor zu gehen, daß die Besprechungen zwischen Staatssekretär Kiderlen - Wächter und dem Botschafter Cambon fortdauern Der Austausch der Ansichten, so drückt sich daS offiziöse französische Nachrichtenbüro recht vorsichtig auS, vollzieht sich weiter in normaler Weise. Wenn die Meldung des Wiener Fremdenblattes, bekannt lich ein der österreichischen Regierung sehr nahe stehendes Organ, wonach Herr Kiderlen-Wächter am 22. September in Maricnbad zu längerem Kurgebrauch eintreffen wird, sich bestätigen sollte, würde da§ bedeuten, daß der Staats sekretär des Auswärtigen den Abschluß der Vorhand- lungen über Marokko bis zum Antritt seiner Reise un- bedingt erwartet. Auch scheint Herr Kiderlen auf ein positives Ergebnis der Verhandlungen zu rechnen, denn würde diese scheitern, dann könnre er an keine Kur- und Erholungsreise denken, dann würde eine interna tionale Lage eintreten, in der es für keinen leitenden Staatsmann Europas einen Urlaub gäbe. Es wäre in diesem Falle mit Komplikationen von unabsehbarer Tragweite zu rechnen, weshalb man nur wünschen kann, daß der deutsche Staatssekretär des Auswärtigen seine Reise dispositionen nicht nachträglich zu ändern braucht. Die Kombinationen über den Fortgang der Verhandlungen und über das waS dabei herauskommen wird, dauern ungeschwächt in der französischen und auch in der deut schen Presse fort. Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung kam am Sonntag morgen in ihrer Wochenrundschau nochmals auf die Treibereien gegen den Kaiser zuruck, die st« recht drastisch für einen nichtsnutzigen Unfug er klärte. Das offiziöse Blatt betonte, daß fich derartige antimonarchische Hetzartikel nicht bloß in der Form ver sündigten, sondern auch sachlich grundfalsch seien und dem Kaiser bitter Unrecht täten. Die Ansicht, daß der Kaiser seinen Druck auf den Reichskanzler und daS Auswärtige Amt im Sinne fremdländischer Wünsche ausübe, dürfe mcht aufkommen. Wie notwendig diese Regierungserklärungen sind, beweist die Tatsache, daß zu derselben Stunde, als die offiziöse Note am Sonntag er schien, ein vielgeleseneS nationales Berliner Blatt die Regierung mit äußerster Schärfe angegriffen hat. Es heißt da, die Steigerung des öffentlichen Mißtrauens in die Politik unserer Regierung, die überhaupt nur möglich gewesen, sei im Laufe der letzten Tage eingetreten. Un. sere hohe Diplomatie, die in der Selbstgefälligkeit einer künstlichen Isolierung hinlebe, habe von dieser, ihrer ge Dienstag, de« 15. August 1911 83. Jahrgang. radezu erschreckenden Wirkung auf die Stimmung der nationalen Kreise gar keine Vorstellung. Sie wisse," dank der chinesischen Mauer, die sie zwischen sich und der Nation aufgerichtet habe, offenbar garnicht, in waS für einer Welt sie lebe, welche Spannung sie in den deutschbewußten Kreisen der Nation geschaffen habe und täglich steigere. Solch hochtrabende und an Uebertrei- bung krankende Worte können selbstverständlich das gute Einvernehmen, das offiziell zwischen Deutschland und Frankreich besteht, nicht fördern und den Verhandlungen über Marokko nur schaden. ES ist deshalb auch mit Freuden zu begrüßen, daß die konservative Kreuzzeitung sich neuerdings gegen die alldeutschen Scharfmacher und bramarbasierenden Nationalisten wendet. Ruhig Blut ist eine Grundbedingung für eine glückliche Erledigung der Marokkofrage. OerMckes unO SüedflfÄrss PulSuitz. (Ent^lichRegen!) Freudig werden allseitig diese Worte ausgerufen worden sein, als gestern Abend in der elften Stunde sich ein starker Gewitterregen auf unsere lechzenden Fluren ergoß, nachdem es am 25. Juli (auch nur in ganz minimaler Weise) das letzte mal geregnet hatte. Und wenn der Regen auch nur von ganz kurzer Dauer war, so ist die Natur doch einigermaßen erfrischt worden. Allerdings gehört noch viel Nässe dazu, um den stellenweise bis zu einer Tiefe von ziemlich einem Meter ausgetrockneten Erdboden zu sättigen. Wird eS bald wieder und anhaltender regnen? den Anschein hat es heute und auch die LandeSwctterwarte sagt Regen voraus. Wir hoffen es von Herzen und würden von großer Freude erfüllt sein, wenn der Himmel seine Schleusen öffnete und auSgibig Regen schickte. Pulsnitz. (Auszeichnung.) Dem Handweber Herrn Gottlieb August Putzge-Niedersteina, welcher über 40 Jahre bei der Firma I G. Hauffe, hier, tätig ist, wurde am Sonnabend vormittag im Kontor genannter Firma durch Herrn Stadtrat Richard Borkhardt unter trefflicher Ansprache das Allgemeine Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit überreicht. Pulsnitz. (Erntedankfest.) Die Parochie Puls nitz feiert ihr Erntedankfest Sonntag, den 3 September, 8 Tage früher als im vorigen Jahre. Pulsnitz. (Die Militärgesangvereine von Großröhrsdorf, Radeberg und Pulsnitz) hatten die herrlich auf dem Eierberge gelegene Wirtschaft „Zum Waldhaus" am Sonnabend zum Treffpunkt ge wählt, um einige fröhliche Stunden gemeinsam bei Ge sang und Redewechsel zu verleben. Und dies Vorhaben gelang in der besten Weise. Manches schöne Lied wurde gesungen, manches Wort ausgetauscht, sodaß die Trennung erst in sehr vorgerückter Stunde erfolgte. Pulsnitz. (Prämienschießen des Kgl. Sächs. Militärvereins.) Der Kgl. Sächs. Militärverein veranstaltet nächsten Sonntag, den 20. August, nach- mittags 3 Uhr beginnend, auf dem Schießstande der priv. Schützengesellschaft ein großes Prämienschießen für sämtliche Kameraden. Abends findet Ball im Saale des Hotels „Grauer Wolf" statt. — (Die letzte Ferienwanderung) der Rade- derger Volksschuljugend wurd^ für die Mädchen am Sonnabend abgehalten. Das Ziel war Schwedenstein. Pulsnitz, die Führung hatte Herr Lehrer Wegwitz. Die Knaben hatten am Montag noch eine GanztagSwanderung unter Führung des Herrn Lehrers Nicke nach dem Keulenberg. — (Treiben von Vieh) Nach Gehör des Be zirksausschusses der Königlichen Amtshauptmannschaft Kamenz und Beschluß der Stadträte zu Pulsnitz und Kamenz wird daS Treiben von Vieh auf den öffentlichen Wegen des Bezirks während der Nacht verboten. Als Nachtzeit gilt vom 1. April bis 31. September die Zeit von 9 Uhr abends bis 4 Uhr morgens und vom 1. Oktober bi- 31. März die Zeit von 8 Uhr abends bis 5 Uhr morgens. Mit der Eisenbahn während der Nacht eintreffende Viehtransporte dürfen nach dem BestimmungS- orte getrieben werden, doch sind die Polizeibehörden der hierbei zu berührenden Orte vorher zu benachrichtigen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 M oder Haft bi- zu 14 Tagen bestraft. — Meber den hundertjährigen Kalen der) und die Wettervoraussagen wird sehr oft gespottet und doch hat sich die Voraussage für das Jahr 1911 bisher fast wörtlich erfüllt. Der hundertjährige Kalende* schreibt: „In diesem I9llten Jahre regiert unter den Planeten der Mars. Er ist nach der Venus der uns nächste Planet und wird wegen seine- rötlichen Lichtes auch der Eisenstern genannt. Dieses Jahr soll mehr trocken als naß und feucht sein, doch zu gewissen Zeiten starke Regengüsse haben. Der Frühling soll trocken, rauh und kalt sein, daher wenig Futter wachsen würde; es sollen auch viele Reife und rauhe Lüste bis gegen den Juni herrschen. Der Sommer soll sehr heiß, mit war- men und schönen Nächten begleitet sein. DaS Wasser in Bächen und Flüssen wird daher sehr klein werden." — Diese Voraussage ist eingetrosfen, und kann man ihr weiter trauen, so wäre der Herbst auch noch trocken. Vor dem Advent soll es nicht schneien und der November warm sein. Heu und Grummet wird es wenig geben, Hopfen soll mißraten. Weil ein vollkommener Herbst zu erwarten ist, so soll ein Hauptwein wachsen, der von ganz besonderer Art sein soll. — (Die Bezeichnung „Schweizer" soll aufhören!) Da die Regierung der Bundesrepublik Schweiz sich beleidigt fühlt, daß in Deutschland Leute, die als Fütterer, Hüter und Melker beschäftigt werden, Schweizer genannt werden, soll diese Bezeichnung be- festigt und dafür die BerufSzeichnung „Melker" eingesührt werden. — (Der Gustav Adolf-Verein) macht dar Programm seiner 63. Hauptversammlung bekannt, welche in den ^agen vom 22. bis 25. September in Frankfurt u. M. stattfinden wird. DaS Programm dieser Haupt versammlung ist so umfangreich, daß wir eS an dieser Stelle nicht veröffentlichen können, die einzelnen Punkte des Programms beziehen sich auf die Neuorganisation des Vorstandes und der Ausschüsse und aus die Liebe-- werke an den in der Fremde lebenden evangelischen Ge meinden, Auch wird sich die Hauptversammlung de- Gustav Adolf-VereinS mit der Vorbereitung der 400 jäh rigen im Jahre 1917 stattfindenden Jubelfeier der prote stantischen Reformation beschäftigen. — Für den Monat Juli 1911 sind behufs Ver gütung des von den Gemeinden resp. Quartierwirten innerhalb der betreffenden LieferungSverbände im Monat Juni 1911 an Militär-Pferde zur Verabreichung ge langenden Pferdefutters in den Hauptmarktorten der Lie- fsrungSverbände des Regierungsbezirks Bautzen folgende Durchschnitte der höchsten Preise für Pferde futter mit einem Aufschläge von fünf vom Hundert festgesetzt worden: Hafer 100 KZ Bautzen 20 M 07 Pf. Kamenz: 20 „ 34 „ Löbau: 19 „ 26 „ Zittau: 19 „ 24 „ — (Kornjahr — Heu 100 KZ 6 M 72 Pf. 6 „ 77 „ 6 „ 56 „ 6 „ 40 „ Mäus ejahr!) Stroh 100 4 M 54 Pf. 4 „ 36 „ 4 „ 20 „ 4 „ 33 „ Man steht, wenn man am Felde jetzt hingeht, vielfach Mauseloch an Mauseloch; es raschelt überall in den Stoppeln und in den Kartoffelfeldern. Wie werden die Mäuse letzt zehren an den Knollen. Was sie vertilgen werden, davon kann man sich ein schwaches Abbild machen, wenn man be- denkt, daß ein einziges Mäusepaar in einem trockenen Jahre wie Heuer seine gesamte Nachzucht bis auf 10,000 bringen kann; denn die Feldmaus verfügt bei der guten Trockenkost, die sie jetzt hat, und bet dem gänzlichen Mangel schlechter Witterungseinflüsse aus die junge Brut, über eine kolossale Fruchtbarkeit besonders auch, da 75 «/o aller Mäuse weiblichen Geschlechts sind. Wie wird e- dann, wenn sich das Mäuschen be: Beginn der kälteren Jahreszeit nach den Getr idefeimen und in die Scheunen zieht! Hoffentlich gibt e- genug Feldpolizei an Krähen und Raubvögeln, hoffentlich auch bald starke Nässe zur Zurückstauung des über das natürliche Maß angewachsenen Nageheeres. Großröhrsdorf. (Das Erntedankfest) wird hier Sonntag, den 20. August begangen. Großröhrsdorf. (Ein interessantes Gesell- schafts-Fußballspiel) gelangte am Sonntag früh von ->/«7 Uhr an auf dem hiesigen Feftplatze zwischen den Mannschaften de« Großröhrsdorfer Sportklubs 1911 unv der Pulsnitzer Fußballklub- „Hohenzollern" zum Austrag. Hierbei siegte die hiesige Mannschaft mit 2:0. Kamenz. (Die Jungmannschaft de- Nörd- lichen Oberlausitzgaues), die Zöglinge im Alter von 14 bi- 17 Jahren, hatten am Sonntag als Ziel der diesjährigen gemeinschaftlichen Wanderung den Turnplatz