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Rr. 101. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 24. August 1911. Seite 3. Ordentliches, fleißiges ^üermilch- Ne gutem Lohn atskeller, Königsbrück. Pylsnitz. . Paket ein ederinnen chreibkräste EinigeM Schöne. Offene Ltellen. In verkauic»^ für 15. gesucht. Zu jedem wertvoller R. Selbou Körbe voll Eier umgeleert und die Butter den Händlern weggenommen. Prag, 23. August. (Automobilunfall der Erzherzogs Karl Franz Joseph.) Als der Erz herzog Karl Franz Joseph in Begleitung dreier Offiziere sich gestern abend nach 10 Uhr aus dem Deutschen Theater im Automobil ins Militärlager nach Sojowitz begeben wollte, fuhr das Automobil gegen einen ent» gegenkommenden unbeleuchteten Wagen, dessen Deichsel gegen das Auto gerichtet war. Nur der Geistesgegen wart des Chauffeurs und der Insassen des AutoS ist es zu danken, daß ein größeres Unglück verhindert wurde. Durch die Deichsel des Wagens wurde der Erzherzog leicht am Ohr, der Oberleutnant Pinter etwas schwerer verletzt. Der Erzherzog setzte sodann die Fahrt nach Sojowitz fort. Loudon, 23. August. (Judenverfolgung in England.) In Südwales, besonders in Monmuthshire, kam eS neuerdings zu starken Ausschreitungen des Pöbels. In dem genannten Orte wurden Plünderungszüge in großem Maßstabe unternommen uud viele Personen miß- handelt. Das Londoner Komitee der britischen Juden machte gestern im Ministerium des Innern Vorstellungen und erhielt das Versprechen, daß weitere Truppen nach Monmouthshire abgehen würden, um die Ruhe wieder herzustellen. Nach dem „Standard" ist es seit dem Aus bruch der Judenhetzen in Südwales auch zu allerlei Feindseligkeiten im Londoner Jud-mviertel gekommen, die jedoch keinen gewalttätigen Charakter hatten. „Times" melden aus Tredegar, daß auch dort gestern wieder Juden hetzen unternommen wurden. Nicht ein jüdischer Laden blieb verschont. Zu Hunderten fliehen die Juden aus der Stadt und der Umgebung und lassen alles im Stich. Mailand, 23. August. (Unwetter in Italien.) Die Ausdehnung des Unwetters und der dadurch ange- richtete Schaden ist bedeutend größer als zuerst ange- nommen wurde. Außer dem Veltlin ist auch das ganze oberitalienische Seengebiet betroffen. Infolge der Ueber- schwemmungen und der niedergehenden Felsstürze sind zahlreiche Häuser eingestürzt, wobei auch viele Verluste an Menschenleben zu beklagen sind. Maurer sucht für dauernde Beschäftigung Bautechniker Söhnel, Ohorn. Ein ordentlicher Zünae oder MOHen oder unabWttMe Frau zum Ab fassenu^w aus sofort gesucht. ter heben rühmend die Einigkeit hervor, welche in diesen Kundgebungen zutage tritt und die geeignet ist, der fran- zöstschen Regierung unter len jetzigen Umständen beson- derS Kraft zu verleihen. Türkei. Konstantinopel, 23. August. (Die Türkei den Türken.) Die Bemühungen der Türkei, sich von den KapitulattonSrechten der Großmächte, den fremden Konsulargerichten und Postämtern zu befreien, sollen neuerdings größere Aussicht haben und die diesbezüglich eingeleiteten Verhandlungen mit Erfolg fortschreiten. Saloniki, 23. August. (Unter Volldampf nach Kreta.) Das türkische Geschwader ist in den Darda nellen angelangt, wo der Befehlshaber versiegelte Instruk tionen erhielt. Nach Einnahme von Kohlen setzt- das Geschwader mit dem Kurs nach dem Aegäischen Meere seine Fahrt fort. MM" Wsi-ren KU siclier una sclimerrlos 0r. Lpcklcb's IVar- remerstörer L ZO pfx. Pir bei: öiu jeotrscb, Drogerie. / Neueste direkte Meldungen oon Hirsch'S Telegraphen-Bureau Leipzig, 24. August. (Ein Mordversuch und ein Selbstmord) hat sich gestern in dem Hause Grenzstraße 8 in Leipzig-Reudnitz abgespielt. Dort hatte die Witwe Pieper die bei ihr wohnende 21 Jahre alte Näherin Walle zu erdrosseln versucht und sich dann selbst an der Türklinke erhängt. Frau Pieper war tot, die Walle lag bewußtlos aus dem Bette. Zwischen den beiden Frauen kam es häufig zu Streitigkeiten und scheint die Tat nach einem neuen Streit auSgesührt worden zu sein. Chemnitz, 24. August. (Tödlicher Unfall.) Auf der Chemnitz-Peniger Chaussee, wo vor einigen Tagen ein Motorradfahrer aus Chemnitz von einem Automobil- omnibuS tödlich üderfahren wurde, ereignete sich ein neuer tödlicher Automobilunfall. Bei Mühlau wurde von einem aus Chemnitz nach Leipzig fahrenden Auto- mobil die aus Rochlitz stammende Frau Engelmann überfahren und sofort getötet. Jena, 24. August. (Die Befreiung des Inge nieurs Richter.) Die Nachricht von der Befreiung Richters ist nunmehr auch hier von amtlicher Seite be stätigt worden. Bei der Firma Zeiß ist gestern nachmitt- tag ein vom Auswärtigen Amt unterzeichnetes Telegramm folgenden Wortlautes eingelaufen. Der Kaiserliche Kon- sul in Saloniki telegraphiert: Ingenieur Richter be- freit, befindet sich in Elassonna, Braunschweig, 24. August. (Zum deutsch-rus sischen Abkommen!) Der „Braunschweiger LandeS- zeitung" wird von unterrichteter Seite mitgeteilt, daß die Nachricht in Paris von einem deutsch-russischen Ne benabkommen nicht ganz falsch ist. Das Schweigen der amtlichen deutschen und russischen Presse besage alle». Tatsächlich sei zwischen Deutschland und England ein bestimmtes Seperatadkommen getroffen worden, doch nicht in Form eines StaatSattesteS. Rußland hat der deut schen Regierung bei Abschluß des Vertrage» in bestimmter Form erklärt, daß eS sich an die Potsdamer politischen Abmachungen, deren Inhalt noch immer von beiden Tei len geheim gehalten wird, für die Zukunft fest gebunden halten glaube. Paris, 24. August. (Die Marokkoangelegen heit). Wie der „Matin" meldet, wird der Botschafter in Berlin, Jule» Cambon, am nächsten Mittwoch oder Donnerstag seine Besprechungen mit dem deutschen Staat»- sekretär von Ktderlen-Wächter wieder aufnehmen. Wenn die deutsche Regierung den aufrichtigen Wunsch hat, sich mit uns zu verständigen, so schreibt das Blatt, wie e» unstreitig von dem gesamten deutschen Volke gewünscht wird, so wird sich nach Wiederbeginn der Verhandlungen die Grundlage einer Verständigung ergeben, da keine Meinungsunterschiede zwischen den Ministern und dem Botschafter, der den besten Beratungen über Marokko beiwohnte, bestehen. Dir Beschlüsse sind vielmehr ein stimmig festgelegt worden. Wie das genannte Organ weiter mitteilt, soll der Vorschlag des KabinettchesS Caillaux den deutschen Wünschen im weitesten Umfange Rechnung tragen. Er soll in sehr versöhnlichem Sinne verfaßt und von dem Wunsche beseelt sein, den deutschen Standpunkt im weitesten Maße zu berücksichtigen, um zu einer Ver ständigung zu gelangen. Die öffentliche Meinung in Frankreich wird, so fährt das Blatt fort, wie bisher die bewunderungswürdige Kaltblütigkeit und Festigkeit be- sitzen. Saloniki, 24. August. (ZurBesreiungRichterS.) Ingenieur Richter wird heute abend hier erwartet. Die Freilassung verzögerte sich, weil die türkischen Behörden trotz der Vorstellungen des deutschen Konsuls die Ver folgung der Räuber nicht einstellte. Die Räuber waren bereits mit einem vom deutschen Konsul gedrungenen Unterhändler in Verhandlung getreten. ES wurden ihnen 3000 türkssche Psm d geboten, sie erhöhten ihre Forde rung auf 4000 Pfund, die schließlich ohne Wissen der türkischen Behörde bezahlt wurden. Darauf erfolgte die Freilassung nachts und Richter wurde in die Nähe von Jlmuna geleitet und von dort wurde er von der Wache nach Elassona gebracht. Konstantinopel, 24. August. (G e h ei m kl a u se l.) Die türkischen Blätter besprechen da» deutsch-rusfische Ab- kommen in abfälliger Weise und befürchten, daß dasselbe eine auf die Türkei bezügliche Geheimklausel enthält. ^TafelwagL^ mit 14 Gewichten Grillig zu ver kaufen durch Rechtsanwalt Keßler. Sie MW ZMWe zu Pulsnitz i- geöffnet tägllck vorm. 8—12, 2—4 nachm. dagegen Sonnabend nur vormittags 8—1 Uhr. Sind WirtSstuben in Sastdäusern ökkentttcko l^äume im Sinns des Protz u Verolnsgesetzes? 82K. Dresden, 24. August. Den Gesetzgebung». Körperschaften der einzelnen Bundesstaaten ist eS vorbe- . halten, neben dem Preßgesetz noch besondere Bestimmungen und Bekanntmachungen über da» Plakatwesen zu erlassen und insonderheit anzuordnen, an welchen Orten und Plätzen Plakate, die öffentliche Ankündigungen von Ver- sammlungen, Verkäufen usw. enthalten, anzubringen sind. Der Gemeindevorstand zu Medingen hatte neu verfügt, daß alle derartige Ankündigungen an keinem anderen öffentlichen Orte als lediglich am Spritzenhaustor avzu- haften sind. Nun hatte ein Einberufer in Medingen eine öffentliche politische Versammlung anberaumt, die An kündigung eben nicht am Spritzenhause, sondern an einem Kleiderhaken in der Wirtsstube im Medinger Gatthause befestigt. Er erhielt eine Strafverfügung über 3 Mark wegen Uebertretung der Bekanntmachung bett, da» Pla katwesen. Er beantragte gerichtliche Entscheidung, wurde aber sowohl vom Schöffen, als auch vom Landgericht al» Berufungsinstanz kostenpflichtig abgewiesen mit dem Begründen, daß die Bekanntmachung de» Medinger Ge- meindevorstande-' rechtSgiltig sei und gegen die Bestim- mungen des Preß- und VereinSgesetzeS nicht verstoße. Die Bekanntmachung besage ausdrücklich, daß öffentliche Ankündigungen nur am Spritzenhaustore zu erfolgen hätten. Die WirtSstube sei aber ebenfalls ein öffentlicher Ort und kein geschlossener Raum. Gegen die letztere Auslegung wendete sich der Angeklagte in seiner Revision»- schrift vor dem Oberlandsgericht. Er wies zunächst auf das Unschöne, die Beklebung des Spritzenhauses mit Pla- katen und Ankündigungen hin und führte dann aus, daß WirtSstuben in Gasthäusern kein öffentlicher Ort im Sinne des Preß- und Reichsvereinsgesetzes seien. Die Jnnenräume von Gastwirtschaften dienten nur solange der Oeffentlichkeit als der Wirt eS wünsche und wolle, er könne sie jederzeit eigenmächtig schließen. Der Begriff der Oeffentlichkeit sei anerkannt, ebenso der Z 15 des Preß. gesetzeS. Durch derartige unzulässige Bekanntmachungen würde das Reichsgesetz beschränkt. Der Strafsenat des Kgl. Sächs. OberlandeScerichtS erkannte auf kostenpflich- tige Verwertung der Revision und betonte, daß eS sich nicht um eine Bekanntmachung im Sinne des 8 6 des Reichsgesetzes handele. Die Bekanntmachung stehe weder in Widerspruch mit dem letzteren noch mit dem Preßge- setz, sie enthalte auch keine polizeiliche Beschränkung. Ob sie zweckmäßig sei, sei eine andere Sache. Auch der Be- griff der Oeffentlichkeit sei nicht verkannt, denn geschlossene Räume fallen unter Umständen unter dem Begriff der öffentlichen Räume und WirtSstuben in Gasthäusern sind al» öffentliche Räume anzusehen. 6us attsr Wett. — (Radfernfahrt Wien —Berlin.) Die Rad- fernfahrt Wien—Berlin brachte neue Zeitrekorde. 1908 wurde die 598 Kilometer lange Strecke vom besten Fahrer in 28 Stunden 26 Minuten zurückgelegt, diesmal in 26 Stunden 46 Minuten. Von 1>en Berufsfahrern hielten die ersten drei folgende Zeiten inne: H. Hartmann. Schwabach und Josef Hübner-Dresden je 26 Std. 46 Min. 4 Sek, P. Suter-Zürich 27 Std. 6 Min. 14 Sek. Der Zwanzigste der Berufsfahrer brauchte 31 Std. 1 Min. 44 Sek. Von den Amateuren ging als Erster durchs Ziel: I. Welde-Bergedorf 28 Std. 3 Min. 18 Sek. (die 1908 aufgestellte Bestzeit wurde auch von ihm geschlagen). Die Bestzeit von 1908 wurde diesmal von den Berufs fahrern zwölfmal, von denAmateurrn dreimal herabgedrückt. München, 23. August. (Regen, und Hagel, weiter in München.) Ein schweres Gewitter, ver bunden mit furchtbarem Hagel, ging heute nachmittag über die bayrische Hauptstadt nieder, nachdem zuvor drückende Schwüle geherrscht hatte. Der Regen fiel in Strömen. Dazwischen prasselte eine Viertelstunde lang ununterbrochen Hagel hernieder, der die Stadt in kurzer Zett mit einer weißen Decke bedeckte. ES wurde in den Anlagen ziemlich bedeutender Schaden angerichtet. — (Energische Verfolgung der Räuber Richters) Der Minister des Aeußeren intervenierte bei der griechischen Regierung, damit den türkischen Trup pen gestattet werde, bei der Verfolgung der Entführer Richter» die neutrale Zone zu betreten. Die griechische Regierung erteilte die Erlaubnis und beauftragte gleich, zeitig die griechischen Grenztruppen, sich den türkischer- seiS unternommenen Nachforschungen an der Grenze an- zuschlteßen. Hamid Bei und Servet Bei erhielten den Befehl, sich sofort ar die Grenze zu begeben Jena, 23 August. (Das Eintreffen der Freudenbotschaft in Jena.) Die Zeißwerke er klären: „Wir sind davon benachrichtigt worden, daß Richter über Saloniki nach Jena wohlbehalten zurück- kehren wird. Wo und wie Richter aufgefunden worden ist, ist uns noch nicht bekannt." Richters Frau war beim Eintreffen der Nachricht von der Auffindung ihre» Gatten sehr gefaßt, da sie stets an seine baldige Be freiung geglaubt hatte. Ties erschüttert war seine achtzigjährige Mutter, die unter der quälenden Ungewiß, heit sehr gelitten hatte. Sie hatte bereits den Entschluß gefaßt, trotz ihres hohen Alters selbst nach Saloniki zu fahren. Rüsselsheim, 23. August. (Zum Brande der Opel werke.) Die Opelwerke haben sich gezwungen gesehen, den in der abgebrannten Nähmaschinen, und Fahrradabteilung beschäftigt gewesenen Arbeitern, etwa 1500, zu kündigen. Dis Mehrzahl der Arbeiter, 2500, wird in der Automobilabteilung weiter beschäftigt. Ein großer Neubau soll sofort in Angriff genommen werden. Solingen, 23. August. (Streik.) Die Einigung?. Verhandlungen im Streik der Taschen- und Federmesser, industrie sind gescheitert. Der deutsche Metallarbeiterver. band lehnte es ab, gemeinsam mit dem Solinger In- dustrtearbeiterverband und dem christlichen Metallarbeiter, verband zu verhandeln, bevor sich diese nicht dem Streike anschließen. Da die beiden Verbände hierzu nicht bereit sind, beschloß der deutsche Metallarbeiterverband, im Streik zu verharren. (Teuerungsstreik französischer Haus- flauen.) In Maubeuge streiken die Hausfrauen wegen der Teueruna der wichtigsten Lebensmittel, Butter, Milch und Eier. Die Händler mußten durch Polizei und Trup pen vor der Gewalttätigkeit der erbitterten Weiblichkeiten geschützt werden. Die Vorsitzende des Streikkomitees wurde verhaftet aber wieder freigelassen, worauf etliche Händler sich zu einer Preisminderung verstanden. Den Mani, s-stanttnnen huldigte der Ort mit Blumensträußen. In Rousies fielen Hausfrauen über einen Händler her, der Eier und Milch führte und zogen ihn ganz aus. Er wußte im bloßen Hemd flüchten. In DouzieS wurden Für zarte, spröde» empfindliche; auf- gekprungdrie Haut. An Pulsnitz zu habendi F. Herm. Cn^ddi, Firma Fx. Fmsch, Max Irisch Central - Drogerie, ' Ernst Kretzschmar,' Samuel Steglich. klirren Metze 55 Pfg,! p. d. Bl. erfragen in dA, igen Antritt an die Maschine sucht ülius Höfgen, Oberlichtenau. Tüchtige Weber auf mechanische Stühle gesucht. zum S öder später ges. Angeb. r H. 24 an die Erp.Bl. Geübte Näherinnen ins Haus sucht für sos od. später pr.