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Pulsnitzer Mckenbiatt §ernsprecher: Nr. 18. lZezirKs ^NZSlger lelegr.-NLr.: Wochenblatt Pulsnitz erscheint: Dienstag, Donnerstag u.Sonnabend. 5lmts des l^önigl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz Inserate kür denselben rag sind bis vormittags 10 Ohr aufzugeben. Die fünf mal gespaltene Seile oder deren Naum t 2 pk., Lokalpreis t 0 Pf. Reklame 25 pk. Sei Wiederholungen Nabatt. Zeitraubender und tabellarischer Latz nach be sonderem Tarik. Erfüllungsort ist Pulsnitz. und Zeitung Vlatt Mit .Illustr. Sonntagsblatt", „Landwirtschaft. Sicher Beilage" und „§ür Laus und Lerd". Abonnement: Monatlich 45 pk., vierteljährlich Mk. 125 bei kreier Zustellung ins Laus, durch die Post bezogen Mk. 1.41. Xe»», I^nlcrnli? umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz m. s., Vollung, Srohröhrsdorf, vretnig, Lauswalde, Ohorn, Obersteina, Nieder- fflinerrvIUll I Ul Ooil /lilUÄgLl lchlPUP^)ll IX s^Uloilll), steina, Weihbach, Ober- u. Niederlichtenau, §riedersLork-Ihiemendork, Mittelbach, Orotznaundorf, Licytenberg, Llein-Dittmannsdori. Druck und Verlag von L. L. Förster s Lrben llnh.: I. XV. Mostr). Sxpedition: Pulsnitz, Lismarckplatz Nr. 265. Verantwortlicher Nedakteur: I. XV. Mohr in Pulsnitz. Ur. 101. Donnerstag, den 24. August 1911. 63. Jahrgang. Nach erfolgter Aufhebung des Verbotes findet WochmferkelmarkL in MadeöuraMlttwoch, den 30. August 1911 Und künftig wieder jtzve Mittwoch statt. Ursprungszeugnisse sind mitzubringen. Stadtrcn Navevurg. Aas Nichtigst«. Geh. Kirchenrat Superintendent v. Meyer in Zwickau ist gestorben. Der mtführte Richter ist wohlbehalten aufgefunden worden. Die Marinekommission der französischen Kammer be antragte für die Durchführung des Flottenprogramms die Bewilligung von 1800 Millionen Frank. In SüdwaleS kam es neuerdings zu starken Ausschrei tungen des Pöbels. In Portugal wurde die neue Verfassung proklamiert. Die persischen Regierungstruppen haben die kaspischen Häfen besetzt und den früheren Schah eingeschloffen. Das türkische Geschwader ist mit versiegelten Instruk tionen nach dem Aegäischen Meere abgegangen. Ser deuW-luWe Vertrag über perlten. Die bereit» im November vorigen Jahres anläßlich de» Besuches des Zaren Nikolaus am Kaiserlichen Hofe in Potsdam getroffenen Abmachungen zwischen Deutsch, land und Rußland über Persien sind jetzt in ein defini tives Abkommen geformt worden, welches Ende vergan gener Woche in Petersburg unterzeichnet und gleichzeitig auch veröffentlicht worden ist. Im großen und ganzen entspricht sein Inhalt allerdings dem, war hierüber in unterrichteten Londoner und Pariser Blättern schon bald nach den Potsdamer Verhandlungen veröffentlicht worden war, sodaß eigentlich nur der definitive Abschluß de» Ab- kommens etwas neues darstellt Was nun den Inhalt des vorliegenden deutsch-russischen Vertrags über Persien anbelangt, so muß zunächst daran erinnert werden, daß Deutschland schon gelegentlich des englisch-russischen Ver- träges über Persien vom Jahre 1907, in welchem Nord persien dem Zarenreiche als Interessengebiet zugesprochen wurde, erklärt hatte, eS verfolge in Nordpersien keine po litischen Ziele, sondern nur wirtschaftliche. ES kann da her nicht weiter befremden, daß Deutschland in dem jetzt veröffentlichten Abkommen auf alle Eisenbahnen, Wegbau, Schiffahrt», und Telegraphen-Konzessionen in diesem Teile Persiens zugunsten Rußlands verzichtet, und sich dort nur seine Handelsfreiheit wahrt. Die» bedeutet ohne Zweifel ein erhebliche» deutscher Zugeständnis an Rußland, wel- cheS indessen angesichts der Zurückhaltung, welche die deutsche Industrie und die deutsche Bankwelt gegenüber Nordpersien bisher immer gezeigt haben, ziemlich begreif, lich erscheint. Dafür hat Deutschland von Rußland da» immerhin wichtige Gegenzugeständnis erhalten, daß die mit deutschem Gelbe gebaute zukunftsreiche Bagdadbahn an daS nordpersische Eisenbahnnetz durch die von Ruß- land zu erbauende Bahnlinie Teheran - Chanykin ange- geschlossen werden soll; Rußland hat sich sogar zeitlich betreffs des Baue» dieser Verbindungsbahn gefunden. Der Anschluß der Bagdadbahn an die nordpersischen Ei senbahnen würde Deutschland den ganzen transkaukasischen und nordpersischen Frachtenverkehr zuführen und es also im mittleren Orient zum wirtschaftlich ausschlaggebenden Faktor machen, und hierin liegt für Deutschland zweisel- los die eigentliche Bedeutung des jetzigen Abkommens mit Rußland. » In dieser Beziehung dürfen demnach die Industrie- und Handelskreise Deutschlands, dir mit ihren Interessen vorwiegend auf Persien und die benachbarten Gebiete an- gewtesen sind, wohl zufrieden sein mit dem, was jetzt die deutsche Diplomat e durch das Abkommen mit Rußland erreicht hat. Aber auch in rein politischer Beziehung ist da» Abkommen vom deutschen Standpunkte aus keines wegs zu unterschätzen, beseitigt es doch eine mögliche Rei- bungSfläche, zu welcher sich Nordpersien unter Umständen zwischen Deutschland und Rußland entwickeln könnte, und trägt so das seinige zu einer weiteren Annäherung zwi. schen den beiden Kaiserreichen bei. Unter dem Gesichts- punkte des heute perfekt gewordenen deutsch-russischen Ab- kommen» erscheint auch die Erklärung deS Reichskanzlers von Bethmann Hollweg, welche er bald nach dem Zaren- besuche am Potsdamer Hofe im deutschen Reichstage ab- gab, jetzt doppelt bemerkenswert, denn er gab hierin be kannt, daß die deutsche und die russische Regierung über- eingekommen seien, sich in keine Kombinationen einzu- lassen, die eine agressive Spitze gegen den anderen Teil haben könnte. Wohl fehlt diese Erklärung in dem jetzt getroffenen Abkommen, war aber angesichts der so be- stimmten Versicherungen des Reichskanzler- gegenüber dem Reichstage nicht viel besagen will. Jedenfalls hat da- freundnachbarliche Verhältni- Deutschlands zu Ruß- land in dem persischen Ablommen eine weitere Kräftigung erfahren. Freilich daran, daß da- Abkommen in seinen Konsequenzen vielleicht zur Lösung de- Bündnisse- Ruß- land» mit Frankreich und der Entente des Zarenreiches mit England führen könnte, ist im Ernst gewiß nicht zu denken, eine derartige Wirkung de- deutsch-russischen Ab- kommen» muß denn doch al» ausgeschlossen gelten. OerMcdss unv Sacdflfcves. Pul-nitz. (Schulfest.) Aus unsere Bitte um freund- liche Mithilfe bet den Spielen am Schulsestnachmittage sind in dankenswerter Weise zahlreiche Anmeldungen seitens der Damen erfolgt. Bei den mittleren und oberen Knabenklassen fehlt e- noch an Helfern. Daher wieder- holen wir die herzliche Bitte um gefällige Unterstützung. Meldungen nimmt der Schuldirektor gern entgegen, s. Pul-nitz. (Militärische Uebung.) Eine größere Felddienstübung, verbunden mit kriegsmäßigem Schlachten und Abkochen seitens eines Bataillons des Infanterie- Regiment» Nr. 178 (Kamenz) findet morgen, Freitag, den 25. d. M. am Schützenhau» Pul-nitz statt. Die Ankunft des Bataillon» mit der Regimentsmusik ist etwa gegen r/,11 Uhr zu erwarten, während dar militärische Schlächterkommando bereit» früh mit dem ersten Zuge hier eintrifft. Die Schlachtung beginnt 8 Uhr vormittag». PulSuitz. (Wie wird da» Wetter am Sonn tag sein.) Endlich hat e- doch etwa» mehr und all gemeiner geregnet. Niemand aber wird behaupten kön nen daß es schon genug sei, eS ist nur ein kleiner Anfang. Jetzt liegt über den mittleren Teilen Europa- ein sehr umfangreiche» Depressionsgebiet, da- noch weitere Gewitter und Regenkälle in Aussicht stellt. Vielleicht kommt doch noch soviel, daß wenigstens zunächst einmal ein Jeder ziemlich zufrieden ist. Am Montag war die Wärme wie- der ganz nett, sie näherte sich nochmal» ziemlich 30« O, auch am Dienstag war eS noch teilweise so. In nähert sich nun aber ein „Hoch", daS nur sehr langsam vordrtngt und sich allmählich verstärken wird: mit seiner Annäherung ist in Deutschland langsam aufheiternde», meist trockenes, zunächst kühlere-, später wärmer werden- de» Wetter zu erwarten. Der Sonntag wird sich meist trocken und ziemlich warm, dabei vielfach heiter gestalten, ein lokaler Gewitter könnte aber immerhin schon wieder auftreten. — (Der Kaiserpreisritt Dresden —Bau- tz en.) Vorgestern sand der Kaiserpreisritt für die Offi- ziere der Kavallerieregimenter des 12. (1. K. S.) Armee korps statt. Hieran nahmen teil 25 Offiziere des Garde- reiter-, de- 17. Ulanen-, des 18. und des 20. Husaren- Regiment». Start war die Militärreitanstalt Dresden, woselbst von früh 5 Uhr ab je drei Herren mit 5 Minu ten Zwischenzeit abrückten. Die 80 Kilometer lange Strecke ging zunächst 6 Kilometer durch die Dresdner Heide, wo selbst 6 große Hochsprünge und mehrere Hänge und Gräben zu nehmen waren, dann führte der Weg durch Briesnitz, Langebrück, Pul-nitz, Elstra, Königswartha nach Nesch- witz, woselbst wiederum eine Geländeprüfung stattfand; weiter ging es dann nach Großförstchen, Malsitz und Niederkaina nach Bautzen, wo das Ziel die Husaren- Kaserne war. Gegen »^12 traf daselbst als 1. Herr Leutnant v. Stralenheim (18. Husaren) ein. Nachmittags »/.2 Uhr waren bereits 7 Herren eingetroffen. Dem Sieger, der erst in einigen Tagen sestgestellt werden kann, winkt ein silberner Ehrenpreis Sr. Majestät des Kaisers. — (Starkes Auftreten von Feldmäusen.) Der Königlichen Amt-Hauptmannschast Kamenz ist zur Kenntnis gekommen, daß in mehreren Gemeinden hiesigen Bezirks die Feldmäuse stark auftreten und großen Scha den anrichten, sodaß sich ihre Vertilgung nötig macht. Ein bewährtes Mittel hierfür ist der Barytkuchen, der von der Firma Weigel L Zeeh, Dresden-A., Matten- straße 12, zum SelbkostenpreiS geliefert wird. 100 Kuchen kosten 5 Mark. Jeder Kuchen besteht aus 20 Brocken. In jede» bewohnte Mäuseloch soll ein Brocken gelegt werden. Soweit in Gemeinden de» hiesigen Bezirk» eine Mäuseplage herrscht, wird den Herren Bürgermeistern und Gemeindevorständen dringend anheimgegeben, für ihre Feldbefitzer solchen Barytkuchen zu beziehen und ihn an sie je nach Bedarf und Größe der Fläche abzugeben. ES wird nötig sein, vor der Bestellung der Barytkuchen die betr. Feldbefitzer zu befragen, wieviel solcher Kuchen ein jeder zur Vertilgung der Feldmäuse braucht. Erfolg können derartige Maßregeln nur haben, wenn sie allge- mein und gleichzeitig ausgeführt werden. — (Die Anbringung von Briefkasten) an den Eingängen der Wohnungen zur Ausnahme der Post sendungen und Zeitungen für die Wohnungsinhaber hat sich bei dem stetig wachsenden Verkehr als zweckmäßig erwiesen, daß das Publikum von der Einrichtung in weit größerem Umfange Gebrauch machen sollte, als bisher geschehen ist. Abgesehen davon, daß durch das Vorhan. densein von Hausbriefkasten die Brtesbestellung im eigensten Interesse des Publikums erheblich beschleunigt wird, bietet die Einrichtung den besonderen Botteil, daß in den Fällen, in welcher der Empfänger abwesend oder in der augenblicklichen Entgegennahme der Postsendungen ver- hindert ist, die Sendungen nicht zum Postamte zurückge bracht zu werden brauchen, sondern durch Mederlegen in den Briefkasten schneller in die Hände der Empfänger gelangen, als wenn sie bei einem späteren Bestellgange nochmals durch den Briefträger überbracht werden. Au- ßerdem wird den meisten Briefempfängern erwünscht sein, wenn die vom Briefträger abgegebenen Briefe und Postkarten nicht zuvor in die Hände des Dienstpersonal» oder anderer Personen gelangen, wodurch leicht Anlaß zu Indiskretionen gegeben wird. Die Anbringung eine» Hausbriefkasten» sollte daher bet keiner Wohnung unter lassen und insbesondere auch bei Aufführung von Neu bauten von vornherein in Bettacht gezogen werden. Von den verschiedenen Arten der im Gebrauch befindlichen Hausbriefkasten haben sich in der Praxis am besten die in die Eingangstür zu den einze'nen Wohnungen einge lassenen Einwurfsspalten mit einem dahinter an der Innenseite der Tür angebrachten verschließbaren Brief kasten bewährt. ES empfiehlt sich, diesen Einwurf-spalten eine solche Ausdehnung zu geben, daß von den bestellen den Boten auch stärkere Briefe und Drucksachen eingelegt werden können. — (Schlimmer noch als der heurige Som- mer) inbezug auf Trockenheit usw. war der des Jahres 1842. Ein oogtländischer Chronist berichtet darüber: „1842 war ein trauriges Jahr; es hat von Ende Mat bis Anfang September keinen Tropfen geregnet, da- her die Ernte in der Blüte verdarb und der Ertrag der Wiesen sehr gering war. Hohe Preise de» täglichen Bro tes bei geringen Löhnen der Weber und Strumpfwirker waren die Folgen, desgleichen erst niedrige (dar schönste Ochsenfleisch 18 Pfg. das Pfund), dann hohe Fleischpreise." — (Zweite Geldlotterie zum Besten der Königin - Carola-Gedächtnis st istung.) Die Lose dieser Lotterie, welche im vergangenen Jahre in allen Landesteilen Sachsen- und in allen Bevölkerungs schichten einen derartigen Anklang fanden, daß die Lose lange vor der Ziehung vollständig vergriffen waren, sind nunmehr wieder erschienen und in allen Losgeschäften, sowie durch die Hauptverttiebsstelle, Jnvaltdendank, Dresden, Seestraße 5, zu haben. Der Gewinnplan ist derselbe wie im Vorjahre: Hauptgewinne von 25 000, 15 000, 10000 Mark usw. Auf jede Zehnersette fällt mindestens ein Gewinn. Der Preis eines Lose- beträgt 1 Mark.