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Pulsnitzer Wochenblatt : 22.08.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840935979-191108225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840935979-19110822
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840935979-19110822
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Wochenblatt
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-08
- Tag 1911-08-22
-
Monat
1911-08
-
Jahr
1911
- Titel
- Pulsnitzer Wochenblatt : 22.08.1911
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Nr. 100. Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 22. August 1911. Seite 2. Sitzung begann der Aufmarsch zu den allgemeinen Frei übungen unter Leitung de» 2. Gauturnwart Ackermann- Neustadt, an denselben betetlgten sich 320 Zöglinge aus allen Vereinen des Gaues und boten diese einen groß artigen Anblick. Gauturnwart Fischer-BtschofSwerda be grüßte die jungen Leute mit herzlichen Worten, ebenso der Vorstand des T.-V. Neustadt, Herr Donath, und wies auf die hohe Bedeutung des Turnens für die Jugend hin. Nach Beendigung der Freiübungen begann das Wetturnen, zu demselben traten 250 Zöglinge an und wurde es in 30 Riegen durchgeführt. In dem sich an schließenden Kommers, wurden die Urkunden für Sieger beim Gauturnfest in PulSnitz verteilt. Gauturnwart Fischer begrüßte nochmals die so zahlreich erschienenen Zöglinge und forderte sie auf, fest zu halten an unserer deutschen Turnsache und durch Zucht und Ordnung die Liebe und Anhänglichkeit zum Verein zu bezeigen. Gleich- zeitig wies er aber auch daraufhin, wie daS Tanzen, Rau chen und der Genuß geistiger Getränke schon viele der jungen Leute ins Unglück und Elend gebracht hat. Kann eS da wohl einen besseren Platz zur Jugendfürsorge geben, als unsere deutschen Turnvereine? Hier haben die jungen Leute Gelegenheit, hinauszuwandern in Gottes schöne Natur, an anderen Orten neue Freunde zu finden, oder im friedlichen Wettstreite ihre Körperkräfte zu messen. Sie haben auch aus dem Turnplätze Gelegenheit, unter sicherer Leitung ihren Körper zu stählen und bei fröhlichem Spiel den Geist zu pflegen. Wahrlich, es schlägt einem das Herz freudig in der Brust, wenn man die jungen, frischen Gestalten so dahinschreiten steht. Oder beim frohen Spiel mit leuchtenden Augen den Gegner zu be- siegen, wer muß da nicht Lust bekommen mitzutun. EhrengauturnratSmitglied Kowe-Stolpen, forderte die jungen Leute auf, sestzuhalten an der deutschen Turnsache, an König und Reich, er führte ihnen auch mit markigen Worten vor Augen, daß Neustadt die Geburtsstadt unse- reS Gaues ist und der verstorbene Herr Julius Mißbach den Gau gegründet und ausgebaut hat. Die Versammel ten ehrten den Verstorbenen noch durch Erheben von den Plätzen. Herr Turnlehrer Lindner-Neustadt hielt noch einen interessanten Vortrag über „Dar Laufen-, stür- Mischer Beifall dankte dem geschätzten Redner. Den Schluß des Kommerses bildete die Verkündigung der Sieger. 56 Zöglinge konnten mit dem schlichten Eichen- zweige bedacht werden. Von PulSnitz errangen sich drei der Wetturner einen Preis und zwar G. Schmidt (3 jähr.) den 16, A. Heckel (2 jähr.) den 10. und M. Wetzig (1jähr.) den S. Preis. Vom Turnverein PulSnitz M. S. wurden die 3 jährigen Zöglinge Martin Schöne, Ernst Hentschel und Walter Wähner ebenfalls mit Preisen bedacht. Mit einem „Gut Heil" auf die Sieger schloß die erhebende Feier. Ebenso dankte BezirkSturnwart Kern-Schandau den Gauturnwarten, BezirkSturnwarten, Kampfrichtern und Berechnungsausschuß für ihre schwere Arbeit mit einem „Gut Hetl!" 8. O K. (Zur Erntezeit.) Zu ungewöhnlich früher Zeit hat infolge der langanhaltenden Dürre in diesem Jahre die Ernte tätigkeit eingesetzt. Wenn auch für das Winterkorn und vielleicht für den Roggen überhaupt der Ertrag mittelgut zu nennenlist, gibt es doch andre Körnerfrüchte, die in großen Teilen unsres Va- terlandes nur geringen Ertrag bringen, so z. V. der Hafer. Daß die Kartoffeln nur klein bleiben, ist zu fürchten, und Grummet und Klee werden versagen, auch wenn noch stärkere Regengüsse sich einstellen sollten. So ist im großen Ganzen das Bild ziemlich trübe, und ein Anziehen der Milchpreise ist infolge des Futtermangels schon vielfach eingetreten. Kartoffeln und Mehl, wahrscheinlich auch Fleisch, werden folgen. Und doch ist es wunderbar, daß die Ernte nicht noch viel geringer ausgefallen ist. Wer sich einmal Mühe genommen hat, die Trockenheit des Bodens zu prüfen, wird ge staunt haben, wie tief sie reichte, und dabei standen die Pflanzen auf dem Felde verhältnismäßig frisch. Wir haben auch in diesem Jahre Grund, beim Erntedankfest lobend und preisend der göttlichen Güte zu gedenken. Es hätte noch viel schlimmer kommen können! Wenn nicht alles so geht, wie wir schwachen Menschen es uns aur- malen, so ist das sehr gut, um uns das alte Wort von neuem ein zuprägen: Mit unsrer Macht ist nichts getan! Es geht im Men schenleben oft so, daß sich trotz ehrlichen Fleißes und treuer Arbeit der Erfolg nicht in dem erwarteten Maße einstellt. Wer dann die Flinte ohne weiteres ins Korn wirft und verzagen möchte, der ist zu bedauern. Wer aber das Bewußtsein hat, das Seine nach Kräf- ten getan zu haben, und den Glauben festhält, daß unsere Geschi cke in den Händen eines liebenden Vaters liegen, der doch schließ lich alles herrlich hinausführt, der kann nicht verzweifeln, sondern er fängt auch nach Mißerfolgen mit neuem Mute von vorn an. Das ist auch das Veste, um einmal, wenn der Schnitter Tod die Sense schwingt, eine Ernte aufweisen zu können, die nichtmit die sem Leben vergeht. — (Die Flotte.) Nächst der Schaffung moderner Groß- schifie beschäftigt die Seemächte der alten und neuen Welt zurzeit keine Frage intensiver als die Aufhebung oder die Beschränkung des Seebeuterechts. Schien es nach der zweiten Haager Friedens konferenz und der nachfolgenden Londoner Konferenz, als ob das Ziel fast erreicht sei, so ließen die Parlamentsverhandlungen über die Ratifizierung der Londoner Deklaration es scheinbar wieder in weite Ferne rücken und selbst nach dem zustimmenden Resultate der zweiten Lesung darf es durchaus nicht als sicher gelten, daß die Abmachung in England Geltung erlangen wird. Ueber die einschlägigen Verhältnisse sind aber fast überall noch recht unklare Vorstellungen verbreitet; daher ist es zu begrüßen, daß die „Flotte" einen von Professor Freiherr Karl von Stengel auf der 11. Haupt versammlung des Deutschen Flotten-Vereins in Nürnberg gehaltene Vortrag über „Die Bedeutung des Seebeuterechts in der Gegen wart" veröffentlicht, der um so wertvollere Anschlüsse gibt, als sein Verfasser als einer der Vertreter Deutschlands an beiden Haager Friedenskongressen in hervorragender Weise Anteil genommen hat. — Ein zweiter fesselnder Aufsatz des gleichen Heftes behandelt das 25-jährige Jubiläum der Hamburg-Amerika-Linie, deren überra gende Bedeutung in der Schiffahrt der ganzen Welt in überzeu gender Weise zur Darstellung gelangt. War schon mit der Schaff ung des Schnelldampfers „Deutschland" ein damals Aufsehen er regender Erfolg erreicht worden, so wird, wie ein von Willy Stö- wcr entworfenes Bild drastisch zeigt, dieser mächtige Dampfer durch den neuesten 50 OOÜ-Tonnenbau in die Klasse der kleineren Schiffe gerückt. Mehr aber als die Entwickelung der Schiffe dieser gewal tigen Reederei ist die Ausdehnung ihres Betriebes auf alle Gebiete der Weltschiffahrt geeignet, uns Deutsche mit freudigem Stolz zu erfüllen und uns immer wieder daran zu erinnern, daß der Schutz solcher Nationastoerte gegen Kriegsgefahr eine unserer ersten vater ländischen Aufgaben ist. Wie üblich ist auch das Augustheft der „Flotte" reichhaltig illustriert. — (Ob er lausitz er Sängerbund.) Die die»- jährige Vertreteroersammlung de» Sängerbundes der sächsischen Oberlausttz wird Sonntag, 10. September, vorm. 10 Uhr im Saale des Gasthof- „zum Hofgericht" in Oberneukirch abgehalten. Jeder Verein hat zwei sei ner Mitglieder als Vertreter zu entsenden. Die Tages ordnung enthält unter anderem Geschäfts- und Kaffen- bericht, Wahl des Ortls für die nächste Vertreterversamm lung, Feststellung der Bundessteuer und Entschädigung für Kassierer und Schriftführer, Aufnahme des Männer- gesangverein „Liederkranz"-Ktrschau. Ferner liegen einige Anträge vor: a) der Vertretertag wolle nachträglich seine Zustimmung zu der in Bautzen beschlossenen Teilung des früheren 5. Kreises in den nunmehrigen 5. Kreis (Vorort Bautzen) und den 6. Kreis (Vorort Bischofs- werda) geben, demzufolge der Bund in sieben Kreise (letzter Kamenz) eingeteilt wird; b) die Vertreter wollen ihre Zustimmung zu der vom Festort Bautzen gewünsch ten Verlegung des nächsten BundeSgesangSsest von 1912 auf 1913 geben, da im nächsten. Jahre das deutsche Sängersest in Nürnberg stattfindet. Ferner beantragt der Männergesangverein Neukirch, daß die zu einem Kreise gehörigen Vereine durch ihre Abgeordneten den Kreisvorstand (Vorsitzenden, Dirigenten, Kassierer und Schriftführer) persönlich wählen sollen, von denen zwei der Gewählten zu Mitgliedern des BundeSauSschuffes ernannt werden. Nach der Versammlung soll gemein- samer Ausflug nach dem Valtenberge stattfinden. Da der Oberlausitzer Sängerbund im nächsten Jahre sein fünf zigjährige» Jubiläum feiern kann, das Bundessest aber erst 1913 in Bautzen abgehalten wird, soll gelegentlich der Vertreteroersammlung im nächsten Jahre das Jubi läum entsprechend gefeiert werden, weshalb hierzu ein geeigneter großer Ort, der möglichst in der Mitte des Bundes liegt, gewählt werden soll. Kamenz, 21. August. (Enteignungsplan.) Der nach der Enteignungsverordnung vom 6. September 1910 für die Erbauung einer Wegeüberführung bei Sta tion 38 : 70 der Staatseisenbahnlinie Kamenz—Bischofs werda genehmigte Enteignungsplan ist durch einen neuen, von den Ministerien der Finanzen und des Innern unterm 31. Juli und 5. August 1911 genehmigten Ent- eignungSplan ersetzt worden. Kamenz. (Milchpreiserhöhung.) Hier ist der Milchpreis von 18 auf 20 Psg. erhöht worden. Vor einiger Zeit sind auch die Brotpreise gestiegen. Weißig bet Kamenz, 21. August. (Feuer.) Hier wurde am Sonnabend mittag das Wohnhaus de» Wirt- schastsbesitzers Robert durch Feuer vernichtet. Die Ent stehungsursache ist noch Unbekannt. Bautzen, 21. August. (Fahnenflüchtig.) Die Soldaten Robert Theodor Schroter und Oswald Gu- stao Scheiler der 10. Kompagnie des Infanterie-Regi ments Nr. 103 haben sich unter Umständen von ihrem Truppenteile entfernt, die Fahnenflucht vermuten lösten, seitens de» Regiments werden daher die beiden steckbrief lich verfolgt. Schroter stammt au» Elstra und Schei - ler aus Ntederkunzendorf. 82K. Dresden, 21. August. (Die Biergewin nung in Sachsen in den Jahren 1900 —1910.) Nach Mitteilungen der König!. Generalzolldirektion ist die Btergewinnung im Königreich Sachsen und die Zahl der Brauereien im letzten Jahrzehnt immer mehr zurück gegangen. Während die Zahl der im Betriebe befindlichen Brauereien im Jahre 1900 649, 1901 630, 1902 611, 1903 601, 1904 586, 1905 581, 1906 571, 1907 560, 1908 542 und 1909 521 betrug wurden im Jahre 1910 nur noch 502 Brauereien gezählt, von welchen 211 ober- gärigeS und 291 untergäriges Bier bereiten. Auch die Menge des gewonnenen Bieres ist wesentlich zurückge- gangen. Sie betrug 1900 4 764 000 dl, 1901 4 881000 kl, 1902 4 816 000 KI, 1903 4 595 000 KI, 1904 4 779 000 kl, 1905 4 942 000 KI, 1906 5 006 000 KI, 1907 4 764 000 KI, 1908 4 867 000 KI, 1909 4 608 000 kl, 1910 3 931000 kl. Ebenso hat die Menge der verwendeten steuerpflichtigen Braustoffe seit 1900 bedeutend abgenommen. So wurde z. B. an Malz verbraucht: 1900 756 413, 1901 770 831, 1902 759 666, 1903 727 177, 1904 761 709, 1905 781022, 1906 794142, 1907 763 983, 1908 768 099, 1909 726 682 und 1910 673 806 är. Der Verbrauch des Malzes seitens der einzelnen Brauereien stellte sich im Jahre 1910 folgendermaßen: 101 Brauereien verbrauch ten bis 75 62, 85 Brauereien 75—150 clr, 58 Brauereien 150—250 är, 70 Brauereien 250—500 clr, 67 Brauereien 500—1000 är, 31 Brauereien 1000-15006-, 39 Brauereien 1500—3000 6-, 26 Brauereien 3000—6000 6-, 7 Brau ereien 6000—12 000 6-, 3 Brauereien 12 000—15 000 ä-, 6 Brauereien 15 000—30 000 6- und endlich 2 Brauereien je 50 000 6- Malz. 8. Dresden, 21. August. (Die in Sachsen er scheinenden Zeitungen und Zeitschriften.) Nach dem Stande vom 1. Januar 1911 erjchienen im Königreich Sachsen 842 Zeitungen und Zeitschriften und zwar 304 politische Blätter und zwar in der Kreishaupt. Mannschaft Bautzen 49, Chemnitz 47, Dresden 82, Leip- zig 62, und Zwickau 64. Von den Zeitschriften betreffen 23 Religion und Kirche, 31 Erziehung und Unterricht, 14 Rechtspflege, Verwaltung und Volkswirtschaft, 59 Heil- künde, Gesundheits- und Krankenpflege, 35 Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau und Tierzucht, 129 Bergbau, Industrie, Gewerbe und Technik, 58 Handel und Verkehr, 49 Kunst und Wissenschaft, 14 Theater und Musik, 13 Sport und Touristik, 35 Unterhaltung, 15 Frauen- und weibliche Handarbeiten. Von den 842 Zeitungen und Zeitschriften erscheinen 139 wöchentlich 6 oder 7 mal, 130 3 oder 4 mal, 31 2 mal, 175 1 mal, 13 monatlich 3 oder 4 mal, 134 2 mal oder alle 14 Tage, 182 1 mal und 38 weniger als monatlich oder unbestimmt. 82K. Dresden, 21. August. (Tagung de» Säch sischen JnnungSverbandeS.) In der letzten Sitzung des geschäft-führenden Vorstandes des Sächsischen JnnungSverbandeS teilte der Verbandsvorsitzende mit, daß der 25. VerbandStag im nächsten Jahre in Chemnitz abgehalten werde, indem der Vorstand des JnnungSauS- schusteS zu Chemnitz angezeigt hat, daß in der Sitzung vom 4. August der Ausschuß einstimmig dem Verband», beschlusse zugestimmt habe, den Verband zu seiner Jubel tagung in Chemnitz begrüßen zu können. Diese Mit- teilung wurde im VerbandSvorstande mit großer Befrie digung ausgenommen und dem Chemnitzer JnnungS- ausschusse für seinen in Verbandskreisen freudig begrüßten Beschluß Dank ausgesprochen. In einem Schreiben er- klärte Klempner - Obermeister Kammerrat Friedr. Lange, daß er die auf ihn gefallene Wiederwahl als Mitglied de» VerbandSvorstandeS aus Gesundheitsrücksichten leider ablehnen müsse. Der Entschluß des Herrn Lange, der seit 1898 dem VerbandSvorstande angehörte, auch mehrere Jahre das Amt des VerbandSkassiererS versah und an den Verbandstagen sich stets der Anerkennung der Kasten- Prüfer erfreute, ist zu bedauern. Der Dank des Verban des für sein verdienstvolles Wirken soll Herrn Lange schriftlich mit dem Wunsche zum Ausdruck gebracht wer den, daß sein leidender Zustand bald wieder der Besserung entgegen gehen möge. Die Ergänzungswahl wurde aus die nächste Sitzung verschoben. — („Gras de Passy« Dresden.) Der Au», brecher Schimangk, „Gras de Passy", der noch immer nicht gefaßt ist, versendet immer noch Zuschriften mehr oder weniger harmlosen Inhalts, So erhielt u. a. Gastwirt Richter in Lehde bei Lübbenau, der Besitzer des Gasthau ses „Zum fröhlichen Hecht-, auS Dresden eine Ansichts- - karte folgenden Wortlaute»: „Viele Grüße, auch an mei nen edlen Freund in Lübbenau. Graf de Passy." Da der Empfänger die Handschrift des „Grafen de Passy" genau kennt, so glaubt er unbedingt, daß der berüchtigte Ausbrecher der Absender ist. Die Polizeidirektion in Dres den hat noch nichts Bestimmtes darüber erfahren können. Pirna. (Durch Einstellen der Personen- dampfschifsahrt) sind die rechtSelbigen Ortschaften vom Güterverkehr fast gänzlich abgeschnitten. Er kann nur mit Opfern an Zett und Geld vermittelt werden. Für d^e rechtSelbigen Ortschaften unterhalb Pirna bis Pillnitz wird daher erneut der Wunsch einer Bahn von von Pirna bis nach Pillnitz laut, damit man doch nicht gar zu sehr abgeschnitten ist. Auch HerrnSkretschen leidet unter denselben Zuständen. Dort will man beim k. und k. Ministerium in Wien vorstellig werden, damit endlich die langersehnte Uferstraße nach Tetschen gebaut wird. Leipzig, 21. August. (Straßenexz eß.) In der Nacht zum Sonntag fand in der Volbedingstraße ein schwerer Exzeß zwischen einer großen Anzahl polnischer Arbeiter statt, wobei einige Personen erheblich verletzt wurden. Den einschreitenden Schutzleuten setzten die Polen energischen Widerstand entgegen und bewarfen sie mit Steinen. Auch bombardierten sie ein Wirtshaus. 11 Mann, die zum Teil mit Revolvern und Schlag, ringen bewaffnet waren, konnten schließlich überwältigt und in Haft genommen werden. Chemnitz, 21. August. (DerMörder des Sonn- tagschen Kindes ermittelt.) Der Lustmord an dem 7jährigen Mädchen Anna Frieda Sonntag, der am 9. ffpril 1897 im Zeisigwalde in der Nähe des Beüten- bergeS begangen worden ist, scheint nun doch noch seine Sühne zu finden. Als Täter kommt in Frage der 29jährige Schuhmacher Fiegert, der im vorigen Jahre vom hiesigen Schwurgericht wegen SittlichkeitSverbrechen» zu 7 Jahren Zuchthaus verurteilt worden ist. Er hat schon zugegeben, um die in Frage kommende Zeit im Zeistgwalde an einem 7jährtgen Kinde ein Sittlichkeits verbrechen begangen zu haben. Er hat dann al» mög- lich zugestanden, das Kind dabei umgebracht zu haben, und schließlich hat er vor dem Untersuchung-lichter ein umfassende» Geständnis abgelegt, das er jedoch wider- rufen hat. Die Untersuchung wird fortgesetzt. Vie Lanvesversammlung domüop. Vereins Sackfens. Sonnlag, den 20. August, vormittags 1t Uhr, fand in Dres den im Saale der Walhalla die-Landes^ereinsversammIung Homöo pathischer Vereine Sachsens statt. Inmitten grünen Pflanzen schmuckes war aus diesem Anlaß eine Büste des Altmeisters Hahne mann, des Begründers der Homöopathie, stimmungsvoll auf dem Podium aufgestellt Rach den Begrüßungsreden des Vorsitzenden des Dresdner Vereins „Hahnemannia" Herrn O. Nitschke und des Landesvereinsoorsitzenden Herrn O. Kluge, Lößnitz i. Erzgeb. wurde in die Verhandlungen emgetreten und es zeigte sich, daß sich die Homöopathie in Sachsen in kräftig aufsteigender Bewegung befindet. Trotz der unser Vereinsleben bedrohenden" sogenannten Kurpfuscher- gesetzvonage wurde für die Homöopathie fleißig agitiert und fünf neue Vereine im letzten Jahre ins Leben gerufen, während sich ein fett 1889 bestehender Verein nunmehr dem Landesverein angeschlos sen hat, sodaß im abgelaufenen 38. Geschäftsjahr 67 Ortsvereine mit 8196 Mitgliedern durch 96 Delegierte und 7 Vorstandsmitglie der vertreten waren, das ist gegenüber einer l906 hier abgehaltenen Landesvereinsversammlung eine Zunahme von 47 Vereinen und gegen das Vorjahr ein Zuwachs von 7 Vereinen und 2«ö4 Mit gliedern. Die Zunahme der Mitglieder-ahl in den Vereinen ifl sowohl der regen Agitation, verbunden mit AusklZruogsvüNrugen, als auch der tatkräftigen Unterstützung und dem Wohlwollen des Geh. Hofrat Or. Willmar Schwabe, Leipzig' ru dEe", und »vur die Gelegenheit benutzt, ihm ein Begrüßunzstelegramm ab druck des Dankes zu schicken. Unter m London abgehaltenen 8. internationalen homöopathischen Kongreß wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß em immer engerer Zu sammenschluß der homöopathischen Vereme d der Homöopathie mit der herrschenden Staatsm^ der Allopathie erreichen wird. Einnahme ui^ Ausgabe balanciert mit einem Kassenbestand von 712,16^ Der AgitatwnsfondS beträgt 313,3b Mark. Vom homöopathischen Central-Verlag Charlottenburg war ein Begrüßungsschreiben und von der homöopathischen Liga ein Be grüßungstelegramm eingegangen, während unsrerseits zu dem gleich zeitig im Beremshause stattfindenden Kongreß für Naturheilkunde und Volkswohlfahrt folgendes Zustimmungstelegramm abgesandt wurde: „Der heute m Dresden tagende Landesverein für Homöo pathie im Königreich Sachsen schließt sich mit 67 Ortsvereinen mit 8196 organisierten Mitgliedern dem Protest gegen die Internationale Hygiene-Ausstellung vollinhaltlich an.» Fern-r Ede einer bei Beratung der Abänderung des Reichsstrafgesetzbuches abzusendenden, zu Gunsten der Homöopathie sprechenden Pelitwn zugestimmt. Der 'm September in Frankfurt a. M- tagende Jmpfgegner-Kongreß wird durch Herrn Kantor Hinke als Abtreter des Landesvereins beschickt werden. In Leukersdorf wurde erreicht, daß endlich ein homöopathischer Arzt zur Krankenkassenmitgiiederbehandlung zuge lassen wurde. Die Neuwahl bes Vorstandes ergab als Vorsitzenden H. Kluge, Kassierer H. Bach, Schriftführer H Hunger, stellvertr. Vorsitzenden H. Hinke, stellvertr. Kassiere. H. Eichhorn und stellvertr.
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