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Pulsnitzer Wochenblatt Sonnabend, 28- Ink 1811. Anlage zu Dr. 90. 63. Jahrgang. Folgen der großen Hitze. Die HundStage meinen es Heuer aber auch gar zu gut; sie spenden eine so andauernde und drückende Hitze, daß man kaum zu atmen vermag. Wann eS erträglicher werden wird, läßt sich schwer sagen. So viele und hef- tige Gewitter auch in den verschiedensten Teilen des Reiches niedergingen, erfrischende Abkühlung hat keines gebracht. Auch heute liegen wieder zahlreiche Nachrichten über ntedergegangene schwere Gewitter und deren Folge erscheinungen sowie Hitzschläge rc vor. Auf einem Dienst gange begriffen, wurde am Donnerstag der Briefträger Hensel in Kamenz vom Hitzschlag betroffen, befindet sich aber erfreulicherweise auf dem Wege der Besserung. — Ebenfalls vom Hitzschlag betroffen wurde in Elstra der beliebte, weithin bekannte, langjährige Vorsitzende des dortigen Unterstützungsvereins, Hausbesitzer und Tsge- arbeiter Heinrich Wendt, während er mit dem Mähen eines Kornfeldes beschäftigt war. Ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben, verschied er um Mitternacht. — Einem neuen Waldbrande in der Dresdner Heide, und zwar auf UllerSd orfer Revier, sind am Montag etwa 2000 Quadratmeter 25- bis 30 jähriger Kiefernbestand zum Opfer gefallen. — Die Stadträte von Leipzig und Zittau sehen sich veranlaßt, infolge des immer größer und empfindlicher werdenden Wassermangels der Einwohnerschaft die größtmöglichste Sparsamkeit im Wasserverbrauch anzuempfehlen. — In Chemnitz schlug der Blitz in mehrere Kornpuppen und Bäume, die in Brand gesetzt wurden. In der neunten Abendstunde wurden durchschnittlich 20 Blitzschläge in der Minute gezählt. — In Gückelsberg bei Flöha traf der Blitz das Seitengebäude des Gasthauses von Sch'cketanz und zündete. — In Mittweida schlug der Blitz an sieben Stellen ein, u. a. in einen dortigen Gasthof, wo der Hausdiener und ein Dienstmädchen durch den Bli^schlag ohnmächtig wurden. — Die 21 jährige Tochter des Guts besitzers Martin in Kleincotta wurde am Mittwoch nachmittag auf dem Felde vom Hitzschlag betroffen und ist gestorben. — In Halle sind wieder zwei Menschen am Hitzschlag gestorben. — In Erfurt ist der Wasser, verbrauch derart gestiegen, daß die Stadt die Wasser leitungen täglich für einige Stunden sperren läßt. — In München und Umgegend sind zehn, in der Umge gend von Weißenburg in Bauern zwei Hitzschläge vorgekommen, von denen je einer tödlich verlief. — Eine 24 jährige Gärtnersfrau und das 20 jährige Dienstmädchen eines höheren Justizbeamten aus Bamberg wurden infolge der großen Hitze plötzlich irrsinnig. Eine 83 Jahre alte Frau wurde auf dem Wege zur Kirche tödlich vom Hitzschlag getroffen, und ein Kind liegt schwer am Son nenstich darnieder. — In Köstritz starb die 43 jährige Frau Lina Poitsch an den Folgen eines HitzschlagS. — In Lichtenberg bei Frankfurt a. O. erlag ein Grena dier vom Frankfurter Grenadierregiment bet Erntearbeiten einem Hitzschlag. Er war sofort tot. — Infolge der gro ßen Trockenheit herrscht in Eisenach ein beängstigender Wassermangel. Die Flüsse Thüringens erre chten einen nie dagewesenen Tiefstand. Allenthalben ist das Fisch sterben und der Schaden an den Feldfrüchten groß. — In Innsbruck haben infolge der großen Hitze manche Industriebetriebe eine andere Arbeitseinteilung getroffen. — In Trient werden nachmittags keine Briefe beför- dert. — Bei Oberhof ist ein großes Weizenfeld durch Funkenflug einer Lokomotive abgebrannt. — -Auf der Strecke Salzburg — München ist die Restaurateurs gattin Schönewald aus Valparaiso im Schnellzug vom Hitzschlag getroffen worden und in einem Hotel in Prien am Chiemsee gestorben. Bei ihrer Beerdigung wurde eine Frau Bischoff aus München am Grabe gleichfalls tödlich vom Hitzschlag getroffen. — In Berzpn ging der Blitz in ein Familienhaus nieder. 12 Familien sind obdachlos. Zwei Kinder im Alter von 10 und 11 Jahren wurden erschlagen. Viele Schober brannten nieder. — In Zschöbing bei Dreußsn in Sachsen-Altenburg schlug der Blitz in die Scheune des großen Gutes von Emil Kühn ein. Die Flammen vernichteten die umfang reichen Scheunen und Stallgebäude, aus welch letzteren sämtliches Vieh gerettet werden konnte 150 000 Schock diesjähriges Getreide, viel Hsu, Maschinen und Wagen verbrannten. — Eine gräßliche Kunde kam aus Det mold, wo der Blitz in ein Bauerhaus schlug. Bei den Löscharbeiten wurden sechs Menschen erschlagen. Oertticdes unv Sücdsiscdes. — (Die Sommerhitze und die kleinen Kinder.) Die jetzt herrschende ungewöhnliche Sommerhitze übt auf das Wohl befinden fast aller Menschen einen ungünstigen Einfluß aus. Ganz besonders schwer aber leiden die kleinen Kinder, die Säuglinge da runter. Für diese Kleinen ist die Sommerhitze nicht bloß, wie meisten? für die Erwachsenen, lästig, sondern geradezu verderben- und tod bringend, und zwar am stärksten für die künstlich genährten, die Flaschenkinder. Die furchtbare Kindersterblichkeit, der in Deutschland Jahr für Jahr gegen 400000 Säuglinge zum Opfer fallen, hängt in erster Linie mit der Sommerhitze zusammen. Im Sommer schnellen die Zahlen der Kindertodessäfle, wie man sich leicht aus den Wocken- übecschriften des Statistischen Amtes überzeugen kann, in erschrecken dem Maße in die Höhe. Die Ursache dieser hohen sommerlichen Kindersterblichkeit sind mannigfacher Art; die unheilsamste Ursache aber ist, wie durch neuere Arbeiten erörtert und auch -n der Ab teilung sür Säuglingsfürsorge auf der Dresdner Hygiene-Ausstellung zum Ausdruck gekommen ist, die direkte Ueberhitzung des Kindes. Es ist geradezu der Hitzschlag, dem die Kinder erliegen. Der Ge fahr der Ueberhitzung sind die Kinder aber nicht so sehr im Freien, als in der Mahnung ausoesetzt; ist doch durch vergleichende Mes sungen erwiesen worden, daß die Tcmperaimen innerhalb der Wohnungen oft noch um 10 Grad höher sind als die Außentempe raturen; dazu kommt, daß im Freien ost durch Trockenheit und Luflbewegung ein gewisser Ausgleich möglch ist, während in der Wohnung die schädliche Wirkung der Hitze noch erhöht wird durch Feuchtigkeit (Kochen, Waschen) und mangelnde Luftbewegung. Zum Schutze der Kinder wird hiernach dringend zu empfehlen sein, neben der Sorge für gute Nahrung in Gestalt einwandfreier, frischer Milch alles zu vermeiden, was zu einer Ueberhitzung des Kindes führen kann: man bringe das Kind möglichst ins Freie, natürlich an schattige, luftbewegte Plätze; man kleide das Kind, besonders in der Wohnung so leicht wie möglich, decke es nur ganz lose zu. In der Wohnung schaffe man fleißig Durchzug, besonders auch nachts (ohne da? Kind nun allerdings gerade in den Zugwind zu stellen), halte durch Vorhänge, Jalousien die direkte Sonnenbestrahlung ab; man vermeide wenigstens in dem Zimmer, wo da? Kind steht, das Waschen, Kochen, Plätten, wodurch die Hitze noch gesteigert und die Gefahr der Hitze vermehrt wird. Auch bei dieser Gelegen heit muß wieder darauf hingewiesen werden, wie sehr die an der Brust genährien Kinder gesundheitlich vor den Flaschenkindern im Borre l sind; auch gegen die Ueberhitzung besitzen sie eine viel größere Widerstandskraft. — (Auf die Bekömmlichkeit des Milch genusses) kann nicht oft genug hingewiesen werden. Interessant ist daher die statistische Feststellung, daß in Bulgarien, dem Lan^e des größten Milchoerbrauchs, die Lebensdauer der Bewohner am höchsten ist. Bulgarien hat etwa 4 Millionen Einwohner. Von diesen find 1143 Frauen, untee ihnen 850 Witwen, zwischen 100 und 110 Jahre alt. In gleichem Alter befinden sich 873 Männer (588 Witwer) Ferner find 132 Frauen und 107 Männer zwischen 110 und 120 Jahre alt; zwischen 120 und 125 Jahren befinden sich 52 Frauen und 49 Männer. Netter als 125 Jahre sind 8 Hkäuen und 2 Männer. - UMM» ttleiosr Lamms? MI» IVasckstoll I^i MM, e folgt verkauft: Verkaufsstelle für Pulsnitz bei ler 9 nisvk, Central-Drog. Littigs I-wolsum? Lmil 6ne»55, vertilgt Max man vorrügllck ckurck mit Persil. befinden sich eiLiA mit kaum sicht baren kleines Fehlern und diese werden - - - - - Läufers 60, 67, 90,110 u. 130 cm. breit, - m verschiedenen Erötzen ttud Qua» — litäten, - 2.60 Mk. kiHiIadvng, 'Hauptstr. 19. „KlM hochfein/ft N. TklMa: ,t»L5 d« Ttür.ÄicdLtv Lraatr lür cksm. kteinigung. (ro^/7SL7- co/77/>s^/7/^h /Meinix« padrilranten auck rler veltkerllkmten ungsbedingungen. —- l Ssometsearbetten fertigt schnell und gewissenhaft ö. Mpll. fsilim. Bahnret^kosien berechne ich nicht. ' 1.—, 1.25, 160, 2.— von 8taud, Lcnmutr NLML1. L Co. 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