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Nr. SS. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 10. Juni 1911. Seite 2. Wilthen, Radfahrelklud „Germania"-Bischheim), die dritte Truppe dem Lausitzer Radsahrerbunde nicht angehörende Vereine (Radfahrerklub „Sportlust-Dresden 1910"), die vierte Gruppe, ohne Einsatz, zwei Preise auf MannschastS- stärke. Somit wird diese Korsofahrt gewiß einen recht interessanten Anblick bieten und seine Anziehungskraft auch auf die Bewohner der Umgebung nicht verfehlen. Infolge des von Herrn Emil Thieme gestifteten EtnfahrtS- preises werden schon in den Morgenstunden einige Ver eine eintreffen. Es winket ein frohes Fest, das um so freudiger sich gestalten wird, je herzlicher und zahlreicher die Teilnahme der Einwohnerschaft sich zeigt, und nament- lich auch in der Schmückung der Häuser sich rundgibt. Wir entbieten den fremden Gästen herzlichen Will» kommengruß in unserer Stadt. Mögen ihnen die hier zu verlebenden Stunden zu recht frohen weiden, da mit sie noch fester knüpfen das sie alle umschlingende Band des gemeinsamen Strebens! — All Heil! Pulsnitz. (Der Pfingstverkehr) am hiesigen Bahnhof war ein enorm starker. Es wurden vom Sonn- abend, den 3. bis Dienstag, den 6. Juni schätzungsweise hier verkauft 5100 Fahrkarten, bei der Ankunft wurde die gleiche Anzahl abgenommen, das ergibt also nach Aus weis der Fahrkarten allein eine Frequenz von über 10 000 Personen. Pulsnitz. (DerWunsch des Landmanns nach Regen) für feine Fluren ging gestern in Erfüllung. Nach wochenlang anhaltender Trockenheit öffneten sich die Schleusen des Himmels und ließen das erquickende Naß in Form eines tüchtigen Gewitterregens auf unfere Felder hernieder. Bange schaute der Landmann zum Himmel, denn die allzugroße Trockenheit begann bereits Schaden anzurichten. Das Krautpflanzen war bei der Trockenheit fast unmöglich. Alles lechzte nach dem erquickenden Naß. Neu gestärkt atmet nun die Vegetation auf und Gärtner und Landmann sind dem Himmel für das gespendete Naß dankbar. Kamenz, 8. Juni. Am 1. d. M. vormittags r/,12 Uhr wurde in den Diensträumen der hiesigen König!. Amtshauptmannschaft unter dem Vorsitze des Herrn Re- gierungsamtmannes Dr. Walther eine Sitzung des Wasseramtes abgehalten, an der außer dem Vertreter deS König!. Straßen- und Wasserbauamtes Bautzen, Herrn Regierungsbaumeister von Glasier, die Herren StandeS- herr Dr. Naumann auf Königsbrück und die Gemeinde vorstände Scholze in Jesau und Kreusel in Wiesa teil nahmen. Das Wasieramt erteilte unter den von den Sachverständigen gestellten Bedingungen Erlaubnis: der Firma C. G. Großmann in Großröhrsdorf zur Errichtung einer Stauanlage im Mühlgraben dieser Firma bei Flur stück Nr. 270 für Großröhrsdorf; der Firma C. G. Groß- mann in Großröhrsdorf zur Erneuerung des Wasserbettes mit Freifluter in dem der Firma gehörigen Breitmühlen gebäude am Brettmühlenteiche in Bretnig; der Firma C. G. Großmann in Großröhrsdorf zum Bau einer Trink- wasierleitung auf der Röderflußsohls mit Entleerungs vorrichtung nach der Großen Röder bei Flurstück 312 des Flurbuchs für Großröhrsdorf; der Firma C. G. Groß mann in GroßröhrSoorf zur Einführung von KondenS- wasier in den Großmann'schen Mühlgraben der Großen Röder von dem Fabrikgrundstücke der Firma; der Firma C. G. Boden Li Söhne in Großröhrsdorf zur Errichtung eines Laufsteges über die Große Röder zwischen den Flurstücken 43 und 49 der Flur Großröhrsdorf; zur Ernführung von Tage- und WirtschastSwäsiern vom Wohn gebäude auf dem Flurstücke Nr. 98 der Flur Großröhrs dorf in den Haufe'schen Mühlgraben an der Großen Röder. Von der Tagesordnung abgesetzt wurde wegen Vornahme weiterer Erörterungen und Beibringung noch fehlender Unterlagen das Gesuch um Anlegung einer Pferdeschwemme an der Pulsnitz auf militärfiskalischem Gelände für die Zwecke des Truppenübungsplatzes; wegen Errichtung einer Stauananlage des Färbereibesitzers August Horn in Bretnig. Elstra. (Unterschlagung.) Unregelmäßigkeiten in der hiesigen Städtischen Sparkasse bilden seit etwa 14 Tagen das Tagesgespräch. Leider sind die Gerüchts nicht unbegründet. Der Kassierer, Baumeister Hauffe, hat durch Unterschlagung die Kaffe um einen erheblichen Betrag geschädigt, als dann die Unregelmäßigkeiten nicht mehr zu verbergen waren, Elstra verlosten und sich nach Dres den begeben. Dort ist er inzwischen verhaftet und an das Königl. Landgericht Bautzen eingeliefert worden. Zu dem unliebsamen Vorkommnis erläßt die Verwaltung der Sparkasse folgende Bekanntmachung: „Um unklare und unrichtige Meldungen zu vermeiden, geben wir hier durch bekannt, daß zwar nsere Kaffe infolge Untreue um gegen 14 000 Mk. gefchaoigt worden ist, ein Grund zu Besorgungen oder Beunruhigungen aber nicht vorliegt, da neben anderen Deckungen der Kaffe ein Reservefonds von über 100 000 Mark zur Verfügung steht." — Außer der Städtischen Sparkasse hinterläßt Hauffe auch weitere Leidtragende, die ihm rm guten Glauben an seine finan zielle Solidität zum Teil recht erhebliche Summe in die Hand gaben oder kreditierten. Dresden, 10. Juni. (Dom Hose.) Der König wird heute Sonnabend aus seiner Fahrt zur Königsparade in Leipzig von den Prinzen Fri-drich Christian und Ernst Heinrich begleitet sein. Der Kronprinz, der an einer leich ten Mandelentzündung erkrankt ist, muß noch immer das Zimmer hüten. Dresden, 9. Juni. (Von unserm Königs h ause.) Ueber die Reise des Königs und der beiden Prinzen Fried- rich Christian und Ernst Heinrich wird dem „Dresdner Anzeiger" auS Mariaschein geschrieben: Vor der Wall- sahriskirche in Mariaschein hatten sich viele Bewohner eingefunden, die den König und die beiden Prinzen leb haft begrüßten. Die höchste Herrschaften halten auf der Fahrt nach Teplitz in Laue stein den Kraftwagen verlas, sen und waren zu Fuß nach dem Mückenturm gegangen und von da durch die sehr steile Dachsenschlucht am Kes selteich und der Ruine Geiersberg vorüber durch das herr liche Doktorgäßchen nach Mariaschein abgestiegen. Nach kurzem Besuche der Wallfahrtskirche, bei deren Verlassen Sr. Majestät von der Nichte des Wirts vom Gasthaus zum „goldnen Brunnen", Fräulein Fanny Kühnel ein Rosenstrauß überreicht wurde, bestieg der König mit den Prinzen das Auto und fuhr nach Teplitz weiter. Am Donnerstag morgen war Se. Majestät mit den Prinzen bereits wieder in Mariaschein, besuchte den FrühgotteS- dienst und fuhr nach Kulm zum Besuche der Schlacht felder und Denkmäler weiter. 8. 2. K. Dresden, 8. Juni. (SchridewanrelS letztes Auftreten undAbschiednchmen.) Karl Scheidemantel, der heroische Bariton par excellense, trat am Donnerstag abend zum letzten Male auf der Dres dener Hofbühne auf, der er nun volle fünfundzwanzig Jahre angehört. In einer seiner berühmtesten Rollen, als Hans Sachs zeigte er sich zum letzten Male an der Stätte so reicher Ruhmestaten, um nun Dresden zu ver laffen und sich in seiner Vaterstadt Weimar anzusiedeln. — Der letzte Abschied Scheidemantels von der Bühne ge staltete sich zu Ehrungen, wie sie selten einem Künstler zu teil werden. Das überfüllte Haus brachte dem Künst ler Ovationen über Ovationen und unzählige Hervorrufe auf offener Szene riefen ihn immer aufs neue vor die Rampe Gegen Schluß der Vorstellung nahm Karl Scheidemantel Veranlassung, für die ihm erwiesenen Ehrungen in liebenswürdigen Worten seinen herzlichsten Dank auszusprechen und nie werde er Dresden, die Stätte seiner 25 jährigen Wirksamkeit vergessen. Auch seinen Kollegen und Kolleginnen, sowie dem Jntedanten und Generalmusikdirektor, den Herren Graf von Seebach und Hofrat von Schuch, sagte er Worte des Dankes für das ihm stets bewiesene Wohlwollen. Der Schluß der heuti gen Aufführung von Richard Wagners „Meistersinger" gestaltete sich noch dadurch zu einer Ehrung des schei denden Künstlers durch seine solistischen Kolleginnen und Kollegen, als nämlich in dem Schlußchor die ersten Kräfte der Hofoper, u. a. Frau Wittich, Frau Nast, Fräulein Margarete Siems, Herr Professor Dr. o. Borg usw. mit- wirkten. Der Schlußchor war zu diesem Zwecke von Generalmusikdirektor v. Schuch besonders einstudiert worden. Die Ovationen, die das Publikum nach Schluß der Vorstellung dem scheidenden Sänger darbrachte, wollten kein Ende nehmen. Immer aufs neue mußte sich Karl Scheidemantel zeigen, und erst nach und nach leerte sich der prächtige Sempersche Bau, der Huldigun- gen solch spontaner Art wohl selten erlebt hat. — Die Mitglieder der beiden Hostheater veranstalten am Frei tag im Hotel Bellevue zu Ehren Karl Scheidemantels einen Huldigungsabend. Karl Perron, Scheidemantels intimer Freund und Kollege, wird in Anwesenheit der gesamten G-neraldirektion der Hoftheater eine Festan sprache halten und dem Scheidenden ein von den Mit- gliedern der Hoftheater gewidmetes kostbares Angedenken überreichen. — Es dürfte nicht allgemein bekannt sein, daß Scheidemantel dorthin zurückkehrt, wo er zuerst den Grund zu seiner späteren RuhmeSbahn legte. Im 14. Lebensjahre wünschten nämlich seine Eltern, daß er Lehrer werden sollte und besuchte er demgemäß das Lehrerseminar zu Weimar. Auch er hatte Lust und Liebe zu diesem Beruf; doch wurde sr nach allen Seiten auch außerhalb des Schulzweiges, ausgebildet. Sein Vater, der in Weimar Hoftischler war, pflegte zu seinen Kindern zu sagen: „Kennt was, so könnt Ihr was!" man könne nie genug lernen, und so ließ der Vater ihm auch tüchtigen Gesangsunterricht erteilen. Karl Scheide mantel wird nunmehr in seiner Vaterstadt Weimar das Schullehrer-Seminar besuchen, das er einst als 16 jäh- riger besuchte, hohen kunstpädagogischen Zielen nachstre ben und von seinen erworbenen Kenntnisten ausführ, liche Kunde geben. Scheidemantel wurde vom König« zum Ehrenmitglied des Königlichen HoftheaterS ernannt. Dresden. (XVII Deutscher .Evangelischer Schnlkongretz) Der zweite Hamilienabend des XVII. Deutschen Evangelischen Schulkongresses, der am 7. Juni im Evangelischen Vereinshause in Dresden ab- gehalten wurde, bot den zahlreich Erschienenen zwei packende Vorträge, umrahmt von prächtigem Orgelspiel, allgemeinen, Chor- und Einzelgesängen. Im ersten Vor trage wies Pastor a. D. Zillessen-Berlin nach, wie die konfessionelle Volksschule nach ihrer Grundlage eine Schule der Friedens, die konfessionslose aber nach den Erfahrungen in anderen Ländern eine Volksschule des Unfriedens sei, die zu religiöser Gleichgültigkeit und zur Entfremdung der Kinder von ihren gläubigen Eltern geführt Habs. Der zweite Vortragende, Superintendent Brinckmann-Bromberg, mahnte die Eltern unter Hinweis auf die entgegengesetzte Richtung der modernen Memung mit großem Ernste an ihre Pflicht, ihre Kinder in deren eigenstem Interesse zum Gehorsam und zur Ehrerbietung gegen die von Gott gesetzten Autoritäten zu erziehen, und gab mancherlei wertvolle Winke zur Erreichung dieses Zieles. — 3, Hauptversammlung, Donnerstag, den 8. Juni vormittags 9 Uhr. Nach einer von Herrn Hofprediger a. D. Pfarrer Keßler gehaltenen Andacht sprach Herr Seminarlehrer Brammer (Lüneburg) über „Dogma und Schule." AuS dem Wesen und der Ge schichte deS ChristenrumS begründete er die Forderung, daß der Religionsunterricht — auch der grundlegende schon — am Bekenntnis der Gemeinde orientiert sein müße, solle er nicht schrankenlosem Subjektivismus preis- gegeben werden. Die Mehrzahl der gegenwärtigen Re- former suche ein neue» Dogma an die Stelle der alten zu setzen. Das Bild des Jesus, zu dem sie die Kinder führen wolle, sei der liberalen Theologie an irgend einem Punkte ihrer Entwickelung entnommen. — Jesus Christus müsse als Erlöser und Versöhner, nicht nur als Vorbild und Führer gezeigt werden. Voraussetzung sei eine lebendig christliche Lehrerpersönlichkeit, beste Einord, nung und Gestaltung der Einzelheiten des Stoffe». — Der zweite Redner, Pros. vr. Eickhoff au- Hamm, der „Zum vaterländischen Geschichtsunterricht" sprach, nahm diesen in Schutz gegen den Vorwurf der Einseitigkeit und Befangenheit. Wenn man den Deutschen Chauvinismus vorwerse, so treffe das das Gegenteil der Wahrheit. Sie hätten oft genug Mangel an nationalem Gefühl gezeigt, was die Geschichte zur Genüge beweise. Es wurde dann die Frage erörtert, ob Humanität und nationales Em- pfinden einander ausschließen. Keinesfalls ist es so. Der berechtigte Nationalismus erhält sein Gegenstück in dem christlichen Internationalismus, der uns zwingt, in jedem Menschen einen Bruder zu sehen, dem wir gleiche Achtung schulden, wie unseren Volksgenossen. Wahre, konsequente Humanität betätigt, wie die Erfahrung überwältigend bezeugt, nur der gläubige Christ, Das zeigen die großen christlichen Liebeswerke der Gegenwart, die vor keiner nationalen und konfessionellen Schranke Halt machen. Die Schule darf die freie Entfaltung der Persönlichkeit und die Pflege der Humanität nicht hemmen. Vielmehr muß sie zeigen, daß nur auf dem Boden des christlichen Glaubens und der christlichen Moral das Ideal der Hu manität gedeiht. — Unbedingte Wahrhaftigkeit ist im Unterrichte oberstes Gesetz, daneben pädagogischer Takt. Jedenfalls muß der Unterricht jubjektiv gefärbt sein. Nur so wird die Jugend begeistert. Aber der Lehrer ist Diener nicht einer Partei, sondern von Fürst, Valk und Vater land. — Nachdem der Leiter der Versammlung Schulrat Bräger-Altenberg den Vortragenden, wie überhaupt allen, die dem Kongreß einen so glänzenden Verlauf gaben, gedankt hatte, sprach Geh. Rat LotichiuS das Schlußwort: Die Tagung sei für unser Land nicht umsonst gewesen. Wir wollen fest bei der Fahne bleiben. Bischofswerda. (Erfindung.) Frühmorgens zwi schen 4 und 6 Uhr sieht man jetzt auf dem Wasser des MühlteicheS einen jungen Herrn wandeln, der an den Füßen mit langen Wasserschuhen versehen ist. Diese Wasierschuhe sind eine Erfindung der Söhne deS Schirr meisters Starke, und die Erfinder prüfen hier noch einige Tage zur angegebenen Zeit ihre Erfindung auf deren Zuverlässigkeit und Brauchbarkeit. Rabenau. (8 Uhr-Ladenschluß.) Hier sind die offenen Verkaufsstellen sämtlicher Geschäftszweige vom 1. Juli d. I. an um 8 Uhr abend- für den geschäftlichen Verkehr zu schließen. lagssgesckicdts. Deutsches Reich. Berlin, 9. Juni. (Dietürkischen Offiziere in Deutschland.) Am 1. Oktober d. I. werden abermals 20 türkische Offiziere in die deutsche Armee eingestellt werden. Im ganzen werden dem deut schen Heere dann 120 türkische Offiziere angshöre . Belgien. Brüssel, 9. Juni. (Die belgische Ministerk-risiS.) Der König berief den bisherigen Eisenbahnminister de Brcqueville, der erst seit vorigem Herbste sein Portefeuille inne hat. Proqueville hat heute mittag nach langen Beratungen mit dem König die Neu bildung eines Ministeriums angenommen. Trotzdem hat er dem König nicht die Schwierigkeiten verhehlt, unter den gegenwärtigen Umständen aus den Mitgliedern der Rechten das Ministerium zu bilden. Italien. Rom, 9. Juni. (Eine wohltätige Stiftung des italienischen KönigSpaareS.) DaS italienische KönigSpaar hat die Villa Marinella käuf lich erworben. Sie soll schwachen und kranken Kindern Roms als Erholungsheim dienen. Amerika. Newyork, 9. Juni. (Eine Rekord ziffer der amerikanischen Auswanderung.) Die gestern von hier abgegangenen drei großen Amerika- Dampfer „George Washington", „America" und „La Provence" haben die meisten Passagiere befördert, die je- malS an einem Tage Amerika verlassen haben. Im ganzen wurden befördert 2205 Pastagiere i. und 2. Klasse. An Bord des „George Washington" befinden sich 490 Reisende erster, 430 zweiter und 500 dritter Kwste sowie 1295 Zwischendecks-Passagiere. An Bord des französischen Dampfers „La Provence" befindet sich der Sohn deS Präsidenten von Cuba, Mr. Gomez, der dem König von England im Auftrage seines Vaters anläßlich der KrönungS- feier unter anderen Beschenken 10000 Havannazigarren überbringt. Newyork, 9. Juni. (Die Chinesen morde in Mexiko.) Die chinesische Gesandschast untersuchte die Angelegenheit der Tötung von 303 Chinesen in Torreon (M xiko) und erklärte, die Chinesen hätten nicht den ge ringsten Anlaß zu einer Provokation gegeben. China verlangt deshalb, wie angekündigt, eine Entschädigung. Türkei. Konstantinopel, 9. Juni. (Friedliche Versicherungen Montenegros.) Der montene grinische Geschäftsträger besuchte gestern den Minister de- Aeußeren Rifaat-Pascha und versicherte, daß die Gerüchte über die Mobilmachung und Rüstung Montenegros voll ständig erfunden wären. Es sei der Wunsch Montenegros, mit der Türkei nicht etwa Krieg zu sühnn, sondern stets in Frieden zu l-ben. — Der Sia zufolge unterwarfen sich sünf-ig geflüchtete Malisoren, weil sie auf Unterstützung nicht mehr rechnen können. Aufständische Meriditen machten nachts wiederholte Angriffe auf türkische Posten und töteten einen Soldaten. Konstantinopel, 9. Juni. (Die Pforte und die österreichische Warnung.) Die Pforte hat den türkischen Botschafter in Wien beauftragt, dem Minister des Aeußeren Grafen Aehrenthal mitzuteilen, daß die publizistischen Auslastungen der offiziösen Wiener Presse betreffs Albanien von falschen Voraussetzungen ausgehen und deshalb bei der rürkischen Regierung großes Befremden hervorgerufen haben. Die österreichisch-ungarische Regierung müsse wissen, daß die Behauptung, die Albanier würden mit übergroßer Härte behandelt, falsch sei und daß die türkische Regierung gewillt sei, im ganzen Reich Reformen durchzuführen. Cettinje, 9. Juni. (Unbegründete KriegS- befürchtungen.) Die Meldung eine» bulgarischen Blatte-, König Nikolaus habe sich zu einem au»wärtigen