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Nr. 93. Pulsnitzer Wochen!, .alt. — Sonnabend, den 5. August 1911. Seite 7. Rehwild 75—85 Pf für '/, Ke, junge Gänse 80—85 Pf für i/ ke, Enten 3—4 M das Stück, Hühner alte 2,30—3,50, junge 1—2 M, Tauben 45—70 Pf das Stück. Molkereibutter 1,35 bis 1,40 M, Landbutter 1,35—1,40 M, für 50 Ke, Koch- und Backbut ter 105—115 M für 50 Ke, Querge und Schwellen 1,60—1,80 M per Schock. Margarine 70-80 M für 50 Ke, Landeier 4,60 bis 4,80 M, böhmische 3,50 M, russische 3,40-3,50 M per Schock, Honig 80—110 M für 50 Ke, Musäpfel 12—18 M, hiesige Birnen 8-20 M, Kirschen 17-22 M, Stachelbeeren 15-20 M, Johannisbeeren 18 bis 20 M, Heidelbeeren 25-26 M, Preißel- beeren 22—23 M für 50 Ke. Marmelade 20—25 M, Preiselbeeren mit Zucker 28-38 M für 50 Ke, Blumenkohl 20 bis 30 M, Rot kraut 20—25 M, Welschkraut t 2—26 M für 100 Stück, Weißkraut 4—4,50 M für 50 Ke, Rote Rüben 1,40—1,80 M, Kohlrabi 1,60 bis 4 M, Einlegegurken 2,50-4 M, Salatgurken 6—28 M für 60 Stück. Karotte" Neue hiesige Kar- löffeln 5 M, ungarische Rosen 5.50 M, Magdeburger 5,50—6 M für 50 Ke- Sauerkraut 9—12 M, Senfgurken 35—50 M für 50 kx. Neue saure Gurken 3,50—4 M, Pfeffergurken 4—5 M für 60 Stück. Der Setreidemarkt. (Bericht vwm 23. Juli bis 4. August 1911.) Wenn auch die große Dürre dieses Jahres da und dort die Getreideernte geschädigt hat, so ist doch die Qualität des neuen Roggens und Weizens durchschnittlich recht gut und das Natural gewicht der Weizen- und Roggenkörner ganz bedeutend. Aus diesen Verhältnissen konnten sich die bisherigen Weizen- und Rog- genpreise nicht mehr halten und der Weizen ging nm 1—2 Mark und der Roggen um 2-3 Mark pro Tonne im Preise zurück. Gerste und Hafer wurden dagegen etwas höher bezahlt, da die neue Ernte in diesen Getreidegaltungen nicht recht befriedigt. Für Mais wurde der alte Preis bezahlt. Ueberficht über di^n den Hauptinarktorten Deutsch lands in der lebten Woche gesuhlten Lettviehpreise. Lie Preist sind in Mark für 50 kg Schlachtgewicht bezw. Lebendgewicht (l bedeutet Lebendgewicht) angegeben. Die erste Zahl bedeutet den niedrigsten, die zweite den höchsten für die beir. Viehgattung gezahlten Preis. (Unberechtigter Nachdruck verboten.) Rindvieh Hammel, Schafe u. Lämmer Schweine Großvieh Kälber Aachen . . . 61-90 68-114 83—92 58-62 Barmen . . 60-75 80-93 -88 53-62 Berlin . . . 57—86 47-126 53-86 50-58 Bremen . . 60—85 60-95 70-95 56-61 Breslau . . 55—80 70-88 66-88 57—64 Chemnitz . . 52—95 38-591 31-411 52-63 Danzig . . . 30—45 l 30-551 28-381 36—441 Dortmund. . 55—81 73—92 80-85 52-60 Dresden . . 59-88 60-86 76—90 53-63 Elberfeld . . 50—92 70—95 72-89 50-60 Essen . - - 62—90 73—112 80—88 50—60 Frankfurt a. Di 46-98 68—88 —88 62—66 Hamburg . . 48—105 76 126 72—88 41-59l Hannover . . 55-83 65—95 70—90 50-61 Husum . - - Kiel ... - 48-80 — 58^8 34—4-ll 50-82 65—115 55-86 35—441 Köln a. Nh. . 60-90 45-80I 70-94 47-63 Leipzig . . . Magdeburg . 56-92 34 - 55 l 35-451 48-60 28—501 37-63 l 32-431 48-60 Mainz . . . 60-93 90-95 — 59-66 Mannheim 50-94 85-95 72-84 62-65 Nürnberg . . 72-77 45-75 50-73 60-68 Stettin . . . — 53—77 — 51—57 Zwickau . . 78-84 40-53 l 34-431 56-63 Aufgestellt am 3. August. Mitberücksichtigt sind noch die am 2. August abgehaltenen Märkte. Eine weit größere Ausdehnung als die Lehm- und Tonböden haben in Deutschland die gemischten Böden (die sog. Mittelböden) und vor allem auch die Sandböden. Hier können Höchsteriräge nur damit erzielt werden, wenn neben Stallmist oder event. auch Gründüngung kräftige Thomasmehlgaben verabreicht werden, selbst redend unter gleichzeitiger Berücksichtigung einer angemessenen Kali-, event. auch Stickstoffdüngung. Herr Gutsbesitzer Reinhold Staube in Klinga bei Naunhof düngte beispielsweise einen Rog genschlag ganz gleichmäßig mit Kali und Stickstoff und gab zum Vergleich dem einen Teil außerdem noch eine starke Düngung mit 1000 Kg Thomasmehl pro ds, dem übrigen aber nur eine schwache Düngung mit 400 kg. Lediglich durch die verstärkte Thomasmehl gabe, die pro KL rund 30 M mehr kostete, wurden pro ks 700 kg Roggenkörner und 600 kg Stroh im Werte von rund 100 Mark mehr geerntet. Wettervorhersage der Kgl. S. LaudeSwetterwarte zu Dresden. Sonntag, den 6. August 1911. Nord-West-Wind, wolkig, kälter, Gewitter mit Regen. Magdeburger Wettervorhersage. Sonntag, den 6- August 1911. Wechselnd bewölkt, zeitweise heiter, stellenweise Gewitter und Regen, Nacht kühler, Tag ziemlich warm. Montag, den 7. August 1911. Ziemlich heiter, meist trocken, Nacht etwas kühl, Tag ziemlich warm. MKMlWtK Pulsnitz. Sonntag, den 6. und zL. d. Mts. gescdlosfen! wockensplelplan der Dresdener idealer — vom 6. bis mit 14 August. — König!. Opernhaus. Sonntag und Montag: Boccaccio. Dienstag: Carmen. Mittwoch: Orpheus in der Unterwelt. Donnerstag: Boccaccio. Freitag: Mignon. Sonnabend: Boccaccio. Sämtliche Vorstellungen finden im Königl. Schau spielhause zu Dresden-N. - statt. - Sonntag: Der Zigeunerbaron. Residenztheater Sonntag bis Dienstag: Polnische Wirtschaft. Mittwoch: Pariser Witwen. Donnerstag: Alt-Heidelberg. Freitag: Die Ehre. Sonnabend bis mit Montag: Polnische Wirtschaft. StanSesamtsnacbrlcdten vom 29. Juli bi« 4 August 1911. Geburten r Erwin Wigand, S. des Tagearbeiters Paul Erwin Garten in Ntedersteina — S. ohne Vor namen der ledigen Bandweberin Anna Elsa Rosenkranz in Obersteina. — Max Kurt, S. des Stellmachermeisters Moritz Ernst Hille in Pulsnitz M. S. — Max Erich, S. des Bauarbeiters Emil Max Dürrlich in Ohorn. — Friedrich Rudolf, S des Färbereigehilfen Friedrich Albert Morche in Pulsnitz M. S. — Emilie Käte, T. de» Tisch lers Franz Edwin Kühne in Pulnitz. — Anna Lisbeth, T. der ledigen Arbeiterin Marie Anna Hause in Ohorn. — Elsa Olga, T. des Hilfsbahnwärter» August Bernhard Just in Vollung. Sterbefälle: OSwin Albert, S. des Fabrikarbeiter» Heinrich OSwin Schäfer in Ohorn, 3 M., 21 T. alt. — Richard Erhard, S. des Postschaffners Richard Leuner in Pulsnitz, 1 I., 7 M., 8 T alt. — Georg Fritz, S. der Bandausschlägerin Marie Anna- Weitzmann in PulS^ nitz, 5 I, 9. M., 8 T. alt. — Gerhard Herbert, S. de» Steinarbeiters Arthur Alwin Rietschel in Oberstetna, 7 T. alt. — S. ohne Vornamen der ledigen Bandweberin Anna Elsa Mosenkranz in Obersteina, 1 T. alt. — Max Gustav, S. des Braumeisters Michael Peschka in Pulsnitz, 7 I., 11 M., 17 T. alt. Mrcdsn-Nacdrlcbtsn. Pulsnitz Sonntag, den 6. August, 8. nach Trinit. 8 Uhr Beichte '/,9 „ Predigt (Apostelgesch. 8, 26-39) /,11 „ KindergotteSdienst (Apostelgesch. 16, 12—16) 2 „ TaufgotteSdienst 2 „ Abmarsch des JünglingS-VereinS nach dem Keulenberge (Versammlung am Rathaus). AmtSwoche: Pfarrer Schulze, vom 9. August an Pastor Resch. Donnerstag, den 10. August, abends »/,9 Uhr Bibel- stunde in der Schule zu FriederSdorf. OdvrNcktenau. Sonntag, den 6. August, 8. nach Trinitatis: Uhr keseaottesdienst in der Schule. (Vrtspfarrer am tiert in Lichtenberg) Getauft: Alwin Kurt, S. des Franz Alwin Gräfe, Wirt schaftsbesitzers in Oberlichtenau. Beerdigt: Amalie Pauline Arnold geb. Gräfe, Ehestau de» Hausbesitzers und Maurers Karl Gottlieb Arnold in Oberlichtenau, 66 I. 5 Mon. 25 Tg. Srotznaundork. Sonntag, den 6. August, 8. nach TrinitatiS: 9 Uhr Predigtgottesdienst (Apostelgesch. 8, 26—39-) Getauft: Paul Arthur, S. des Steinarbeiters Robert Ernst Gräfe, hier. Beerdigt: Else, Helene, T. der Fabrikarb. E. Börner, hier. Llcktenderg. Sonntag, den 6. August, 8 nach Trinitatis: >/,9 Uhr Gottesdienst mit predigt (Herr Pfarrer Höhn«, Oberlichtenau) Begraben: Ernst Leberecht Schöne, Gutsauszügler hier, 81 Jahre, 8 Mon. 15 Tage alt. Pfarrer Schulze. Srnnsprucd. Wenn du des Daseins Kranz erwerben, Wenn du dich selbst zu vollenden-begehrst, Leb' als müßtest du morgen sterben, Und sterb', als ob du unsterblich wärst! E. Geibel. . 4 August-Arbeiten im Gemüse-Garten. Im Gemüse- und Küchengarten werden jetzt die im Juni abge- rüumten Mistbeete zum Teil mit Blumenkohl besät. Die Kohlbeete halte man besonders rein von Unkraut. Auf diesen machen sich jetzt besonders die Raupen des Kohlweißlings unangenehm bemerkbar. Zur Vertilgung derselben bestreue man die Pflanzen möglichst frühmorgens mit Koch- oder Viehsalz, das vom Tau festgehalten und gelöst wird. Die Raupen fressen diese „gesalzenen" Blätter nicht und ziehen sich fort. Auch der Schmetterling legt seine Eier an so behandelte Pflan- .zen nicht. Eine einmalige Behandlung wird natürlich keinen dauern den Erfolg zeitigen, vielmehr muß das Bestreben mehrfach, besonders nach starkem Regen, der das Salz abwusch, wiederholt werden. Tie Ausbildung sowie der Geschmack der Pflanzen leidet unter dieser Be handlung durchaus nicht. Im übrigen versäume man nicht bei war mem Wetter morgens und abends tüchtig zu begießen und den Boden aufzulockern. Die abgeräumten Beete werden mit Herbstrüben, Win tersalat, Weißkraut und Wirsing besät. Ende August werden die letz ten Einsaaten von Spinat gemacht. Gurken haben die Haupterntezeit. Von den Küchen- und Gewürzpflanzen dürfen die ausdauernden wie Thymian, Salbei re. nur noch bis Ende August geschnitten werden. Durch die Gemüfeernte und das Jüten von Unkraut erhält man eine große Masse organische Substanz, die im Garten zur Herstellung von Kompost Verwendung finden muß. Damit diese Pflanzenmassen schnel ler in Zersetzung übergehen, empfiehlt es sich, sie von Zeit zu Zeil mit ungelöschtem Kalk zu bestreuen oder mit solchen durchzuschichten. Besser noch ist, an Stelle des Kalkes ThomaSphosphatmehl und Gips zu gleichen Teilen zu verwenden, wodurch dein Kompost die für das Pflanzenwachstum so überaus wichtige Phosphorsäure zugeführt, auch dem Entweichen des bei der Verwesung organischer Substanz entsteh enden Ammoniaks vorgebeugt wird. Die Holzzunge der Rinder. ädu. Das ist ein Leiden, das nicht selten vorkommt. Die Ursache desselben ist der Strahlenpilz. Zunächst nimmt die Zunge zu, bald wird sie hart, zuletzt holzig. Die Oberfläche ist mit zahlreichen Knöt chen bedeckt. Diese rühren vom Strahlenpilz her. Da die Futteraufnahme im Anfangsstadium des Leidens nichts zu wünschen übrig läßt, findet es selten Beachtung. Schließlich wird jedoch die Futteraufnahme immer schwieriger, zuletzt ist sie ganz unmöglich. Was ist nun gegen die Holzzunge zu tun ? Nichts, daher ist die Notschlachtung stets geboten, sobald sich das Leiden bemerkbar macht. Der Landwirt. küi> b-m-wulsciiatt UN- Ssntenbau. Sonnabend stumme? 14 5. stugutt 1-11. ver Gelmdeverkiws der »leinen Landwirte. Bekanntlich wird von freihändlerischer Seite immer wieder be hauptet, daß die Kleinbauern kein Interesse an den Getreidezöllen hät ten, weil sie in der Regel kein Getreide verkaufen könnten, sondern oft für den eigenen Bedarf zukaufen müßten. Um diesem Gerede ent gegenzutreten hat der Bund der Landwirte im Königreich Sachsen an die kleineren und kleinsten Landwirte Anfragen gerichtet, ob und wie viel Getreide sie aus ihrer Wirtschaft jährlich zum Verkauf brächten. Daraufhin sind Antworten in außerordentlich großer Zahl eingegan gen. Die Anfragen sind in 855 Orten ergangen, in denen sich 17860 Landwirte befinden. Von den kleinen Besitzern, die bis 2 Hektar Land bewirtschaften, werden durchschnittlich über 21 Zentner Getreide ver kauft. Die Durchschnittszahl steigt aber in einigen Kreisen ganz er heblich, so in Leipzig-Land auf 50 Zentner. Die Landwirte, die zwi schen 2 und 5 Hektar Land bewirtschaften, verkaufen durchschnittlich im Jahre über 46 Zentner; im Kreise Döbcln-LeiSnig steigt die Durch schnittszahl auf 72 Zentner. Die Besitzer von 5 bis 10 Hektar Land verkaufen durchschnittlich 103 Zentner Getreide; auch hier steigt die Durchschnittszahl in dem vorhergcnanntcn Kreise Döbeln-Leisnig auf über 165 Zentner. Schließlich beträgt der Getreideoerkauf der Land wirte, die 10 bis 2b Hektar bewirtschaften, durchschnittlich fast 216 Zentner; er steigt in Leipzig-Land auf 375 Zentner. Sehr interessant sind die Bemerkungen, die einzelne kleine Land wirte der Beantwortung der Anfragen angefügt haben. So schreibt ein Kleinbauer in W.: „Wir Kleinbauern haben Vorteil von höheren Getreidepreisen und Schutzzöllen." Ein anderer sagt: „Wenn der Zoll auf Getreide aufgehoben wird, können wir nichts absetzen; können wir aber kein Getreide verkaufen, so ist's nicht möglich, Steuern zu zah len." Ein dritter' bemerkt, daß in seinem Orte alle Besißer vom größten bis zum kleinsten, Interesse am Fortbestehen der Eingangs zölle hätten, da jeder mehr oder weniger verkaufe. Ein anderer schreibt: „Unsere Bauern verkaufen alle Getreide. Wovon sollte man sonst Zinsen und die oielen Abgaben bezahlen?" Endlich äußert sich einer folgendermaßen: „Ich habe Umfrage gehalten bei allen kleinen Besitzern.