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Nr. 93. Pul-nitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 5. August 1911. Seite 2. tes Mal in Funktion treten. Eine Dresdener Radlerin war den an der Heidemühle befindlichen steilen Berg he rabgefahren und hierbei gestürzt. Sie trug sich Verletz ungen im Gesicht und an den Armen zu und begab sich nach Anlegen einer NotoerbandeS nach Dresden zurück. — (Dürre Sommer) hat es in Deutschland, wie die alten Chroniken verzeichnen, nicht eben selten gegeben, und die Trockenheit war zuweilen so groß, daß die gro ßen Waldgebirge, die damals noch viel dichter als heute waren, von selbst an zu brennen fingen. Im Jahre 1746 begann die Hitze z. B. schon vor Pfingsten und hielt Monate an. Was nun bei den allermeisten Trocken- Perioden von Interesse ist, das sind zwei Tatsachen: Diese heißen Jahr« waren rn der Regel gute Weinjahre und sodann folgten den warmen Sommern fast stets milde Winter. Die Seltsamkeit dieser Trocken-Perioden hat sich auch in neuester Zett recht deutlich erwiesen. 1893 war ein großer Teil von Thüringen dermaßen von Re genmangel heimgesucht, daß in vielen Dörfern der Vieh bestand verschleudert werden mußte, weil das Futter nicht bezahlt werden konnte. Im übrigen Deutschland war es keineswegs so schlimm, und der hart mitgenommene Land strich hatte bis zum Herbstanfang zu warten, bevor sich wieder normale Verhältnisse einstellten. Heute sind es drei Punkte, auf welche sich die allgemeine Aufmerksam keit richtet. Die Schweineauszucht dürste sich erheblich vermindern, die Kartoffeln kosten schon viel,ach nochmal so viel, wie vor einem Jahre und die Preissteigerung ist bei weitem noch nicht beendet, und endlich erhöhen sich die Milchpretse. Der Milchpreis bleibt wegen der Kinder ernährung von hervorragender Wichtigkeit, und wenn bei den tristen Ernteverhältniffen auch ein Aufschlag nicht zu vermeiden ist, sollte er sich doch wenn irgend möglich in den knappsten Grenzen halten. Welche schlimmen Folgen ein Milchmangel für die Gesundheit der Kleinen haben kann, braucht nicht erst ausführlich dargelegt zu werden. Mit der kommenden Woche beginnt in vielen deutschen Schulen schon wieder Unterricht. Die Jugend kann noch etwas aüShalten, wenn bis dahin kein Um schwung erfolgt sein sollte. — 8. (Tuberkulöse Rinder und Schweine.) Die Fleischbeschau im Königreich Sachsen hat ergeben, daß im Vorjahre von 162 889 geschlachteten Tieren über haupt 7,01 Prozent tuberkulös waren. Der Prozentsatz der tuberkulösen Rinder ging in den letzten Jahren etwas zurück; er beträgt jetzt etwa 37,6 Prozent. Der Prozentsatz der tuberkulösen Schweine ist dagegen ge stiegen auf 5 Prozent. Ein behördliches Einschreiten wegen Feilhaltens verdorbenem oder mit Konservierungs mitteln versetztem Fleisch soll sich seltener als früher nötig machen. Nach einem Bericht des Sächsischen LandeSme- dizinalkollegiumS über die amtliche Kontrolle von Nah- rungSmitteln bestand eine in Leipzig amtlich eingeholte Milchprobe zu einemFünftel auSEtter. Bei den weiteren Nachforschungen wurde festgestellt, daß die Probe aus einem Gehöft mit 24 Kühen stammte, von denen 17 an eitriger Euterentzündung und zwar an Eitertuber- kulose litten. Es wurden sofort Maßnahmen angeordnet, die weiteres Unheil verhüteten. Durch die Milchkontrolle im Stadtbezirk Dresden ist festgestellt worden, daß der durchschnittliche Fettgehalt der Milch ständig gefallen ist und jetzt nur noch 3 Prozent beträgt. — (Von derLandeSversicherungSanstalt Königreich Sachsen zu Dresden) sind im Juni 1911 (gegenüber Mai 1911) 922 (970) Invalidenrenten, 93 (72) Krankenrenten und 83 (91) Altersrenten neu be willigt und angewiesen worden. Die Rückzahlung von Beiträgen erfolgte in 1720 (1832) HeiratS- und 321 (261) Todesfällen sowie an 1 (2) Unsallrentner. Die von der Versicherungsanstalt vereinnahmten Beiträge bezifferten sich auf 1496168 M 40 Pf. (1622 371 M 2 Pf.). In ständiger Heilbehandlung der Versicherungsanstalt be fanden sich am Monatsschluß bei einem Zugang von 562 (574) und einem Abgang von 520 (361) Patienten einschließlich 244 (248) Pfleglingen der Lungenheilanstalt Hohwald, insgesamt 1069 (1017) Versicherte. — (B etrieb S er g eb niss e der sächsischen StaatSeissnbahnen) in den Monaten Januar bis mit März 1911.) Bei den StaatSetsenbahnen sind in den Monaten Januar bis mit März 1911 23 996 472 Personen und 8 782 043 t Güter befördert worden. Von der Gesamteinnahme von 38 669 672 Mark entfallen 11 830 439 Mark auf den Personen- und 26 839 233 Mark aus den Güterverkehr. Gegenüber der Gesamteinnahme in der gleichen Zeit des Jahres 1910 ergibt dies eine Mehreinahme von 2 358 346 Mark. — (Die Verpachtung der Obstnutzuugen) an den Staatsstraßen im Bezirke der Amtsstraßenmeisterer Kamenz fand am Donnerstag vormittag im Gasthof .Stadt Dresden" in Kamenz statt. Die Beteiligung und das Angbot waren rege und es wurde ein Ge samtbetrag von 9519 M erzielt. — (Die neuen Hundertmarkscheine), die vielfach wegen ihres Formats, ihrer lithographischen Aus stattung, ihres Wasserzeichens und ihrer mangelhaften» Färbung bemängelt worden sind, finden nun, etwas spät, ihre Ehrenrettung durch eine von zuständiger Stelle stammende Erklärung. Die Wahl des länglichen For mats ergab sich au» der Notwendigkeit, behufs Erschwe rung der Fälschung ein größeres und deutlich erkennbares Wasserzeichen anzubringen. Die technische DruckauSfüh- rung ist noch bester, als bei der alten, über deren Be schaffenheit bei der Reichsbank niemals Klage geführt worden ist. Die blaue Farbe ist bis zu einem gewissen Grade auch bei der alten Note zu 100 Mark abgefärbt. Diese Eigenschaft, die sich, wie anzunehmen ist, mit der Zeit verliert, besitzt jeder Kupferdruck. Großröhrsdorf. (Telephon-Zelle.) Durch den Einbau einer Telephonzelle im hiesigen kaiserlichen Post amte, auf Veranlassung des Herrn Postmeister Müller, ist ein lang gehegter Wunsch der Bewohnerschaft unseres OrteS in Erfüllung gegangen und damit einem fühlba ren Uebelstande Abhilfe geschehen. Großröhrsdorf. (Flüchtig) ist seit einigen Tagen der in der hiesigen Tischsabrik als Buchhalter angestellt gewesene F. Derselbe soll eine größere Summe Geldes unterschlagen haben. Seine Verhaftung soll bereits in Königsbrück erfolgt sein. Kamenz. (Typhus.) Von der im BarmherzigkeitS- stift untergebrachten, an Typhus erkrankten Familie Hart- mann wurden dieser Tage fünf Glieder als gesund ent lasten. Auch die noch in der Anstalt verbleibenden fünf weiteren Personen befinden sich auf dem Wege der Besse rung, sodaß auch deren Entlassung in nicht zu langer Zeit zu erwarten steht. — (Ein Postkuriosum) wird dem „Kamenzer Tageblatt" — unter gleichzeitiger Vor legung des „corpus ckelicti" — von einem Abonnenten mitgeteilt. ES ist eine Ansichtspostkarte, die am 23. 5.11 in Radebeul aufgegeben und abgestempelt ist, und nach 69tägtger Wanderung endlich am 31. 7. 11 an den Adressaten in Kamenz, Kurzestraße 4, gelangte. Ihren Weg hierher hat die Karte über Kamerun gemacht; dort ist sie laut Poststempel am 29. 6. 11 in Duala ange> kommen, von einem Postbeamten mit dem Bleistiftvermerk „Ein Globetrotter!" versehen und auf den richtigen Weg geleitet worden. — (Hitzschlag.) Die anhaltende un erträgliche Hitze hat hier ein weiteres Opfer gefordert, indem ein auf einer Tongrube aus dem Tonberg be schäftigter Arbeiter vom Hitzschlag betroffen wurde. Es wurde sofort ärztliche Hilfe geholt und der Bewußtlose dann von Mitgliedern der sreiw. Sanitätskolonne in das BarmherzigkeitSstift überführt. — (Fe st genommen) und an das Königl. Amts gericht Kamenz eingeliekert wurde am Mittwoch von der Gendarmerie in Cunnersdorf eine aus Galizien stammende Arbeiterin wegen eines bei Falkenberg (Ober schlesien) verübten Kindesmordes. Sie wurde steckbrieflich gesucht und hatte sich in Cunnersdorf unter falschem Namen aufgehalten. Bischofswerda. (Kindestötung.) Im nahen Ta schendorf wurde die 27 jährige Arbeiterin Anna Frieda Pinsel wegen Verdachts der Kindestötung verhaftet und dem hiesigen Amtsgericht zugeführt. Die Pinsel hat am 16. Juli d. I. einen Knaben geboren, der angeblich im Abort umgekommen sein soll. Die Leiche hat sie daraus im Garten ihrer Eltern vergraben. Dresden, 4. August. (Vom Hofe.) Der König traf heute nachmittag 3°» von Guttentag in Schlesien kommend wieder in Dresden ein und begab sich sofort vom Haupt bahnhofe nach der Vogelwiese, wo sich bereits die Kgl. Prin zen und Prinzessinnen, Prinz und Prinzessin Johann Georg sowie Prinzessin Mathilde eingesunden hatten. Im Schützenzelte fand die Begrüßung durch den Kgl. Kommissar Grafen Rex statt, ferner waren zugegen der Oberbürgermeister vr. Beutler, Polizeipräsident Köttig, derstellvertretende Stadtkommandant Oberst Leutholdtu. a. Nach der Begrüßung wurden von den Mitgliedern der Kgl. Familie aus den großen und kleinen Vogel die üb lichen Schüsse abgegeben, worauf ein Rundgang durch die Vogelwiese angetreten wurde. ES wurden Besuche abge stattet HaaseS Stufenbahn, dem Marionettentheater, dem Teufelsrade, der volkskundlichen Bude, der Pfefferkuchen bude von Sternel; zuletzt wurde das verzauberte Schloß besichtigt. Nach Beendigung des Rundganges verabschie deten sich die Mitglieder der Kgl. Familie aufs Herzlich ste und traten die Rückfahrt an. Kötzschenbroda. (Die Sektkellerei Bussard) beging am Donnerstag das Jubiläum ihres 75 jährigen Bestehens mit einer größeren Festlichkeit, bei der in Ver tretung des gegenwärtig in Urlaub befindlichen Minister- des Innern Ministerialdirektor Or. Roscher namens der Regierung eine Ansprache hielt. — (Leichensund.) In der Nähe der Niederwarthaer Brücke wurde eine der in diesem Frühjahr bei der Gohliser Fähre inS Master ge stürzten Kipplori gehoben. Gleichzeitig fand man, in dieselbe eingeklemmt, die Leiche einer in mittleren Jahren stehenden Frauensperson, we'che mit dunklem Kostüm, weißen Unterröcken und schwarzen Halbschuhen bekleidet war. Da der Leichnam schon sehr lange im Wasser ge- legen zu haben schien, und der VerwesungSprckzetz bereits weil vorgeschritten war, konnte die Tote noch nicht re kognosziert werden. Chemnitz, 4. August. (Aussperrung der säch sischen Metallarbeiter.) Da» Kartell der sächsi schen Metalli» dustriellen hat nach einer Meldung der „Allgemeinen Zeitung" beschlossen, eine gemeinsame Aus sperrung vorzunehmen, falls es am 6. August in Leipzig tatsächlich zu der angedrohten Aussperrung kommen sollte. Leipzig, 4. August. (Unwetter.) Ein orkanartiger Sturm hat in den frühen Morgenstunden allerorts großen Schaden angerichtet. Verschiedentlich ist starker Regen niedrrgegangen. In Leipzig zeigte dos Thermometer heute früh acht Uhr immer noch 24 Grad st im Schatten. Leipzig, 3. August. (Todesfall.) Vorgestern ver- schied hier vr. jur. Artur Ernst Theodor Friederici, Dom propst des Wurzener Domstifts, geboren 28. Mai 1828 in Leipzig, bis 1. August 1910 Rechtsanwalt und Notar, auch langjähriges Mitglied der Ersten Ständekammer, eine in weiten Kreisen bekannte Persönlichkeit. Zittau. (Oberlehrer Held j-.) Infolge der Hitze schwer erkrankt war in Oybin vor einigen Tagen der Oberlehrer i. R. Lorenz Nikolaus Held, Vorgestern ist der 75 Jahre alte Mann gestorben. Er war vordem Turnlehrer am Realgymnasium, langjähriger Gauturn- wart des Oberlausitzgaues, Mitglied des KreiSturnrateS und Inhaber der Ehrenurkunde der deutschen Turnerschaft. Mit dem Verstorbenen ist ein eifriger Förderer des Turn- wesenS und der Wanderfahrten der Jugend aus dem Leben geschieden, der in den Turnerkreisen SachsenS hohes Ansehen genoß. Plauen. (Ein sächsischer Ort ohne jeden Weg.) Einzig dastehen dürfte in ganz Sachsen der Fall, daß eine Landgemeinde keinen einzigen Weg besitzt. Diese Gemeinde ist der vogtländische Ort RömerSgrün. Der Verkehr im Orte und von Haus zu Hau- findet auf Rainen und Fußsteigen sowie auf der Schaftrift statt, die zum Rittergut Neuchark gehört, aber bisher auch nicht steuerfrei ausgeschieden ist. Bei Regenzeiten verwandeln sich dis Strecken, aus denen sich der Verkehr bewegt, in Sumps und Morast. Seit Jahren wollte man eine Aen- derung dieses unleidigen Zustandes herbeiführen, aber ver- gebens. Jetzt hat die AmtShauptmannschast Plauen ein gegriffen, und der kulturwidrige Zustand dürfte nunmehr beseitigt werden. Die GutSherrschast hat daS zu Wege bauzwecken erforderliche Land der Gemeinde unentgeltlich abgetreten. — (Eine seltsameJagdbeute) hatten jüngst einige Herren in Polenz, die in löblichem Eifer den Ratten den Krieg erklärt hatten. Doch mit dem Tesching war die Sache noch nicht lohnend genug, es wurde am Ufer der Polenz eine Anzahl Fallen zur Aufstellung gebracht und fleißig revidiert. Bei einer solchen Fallenrevifton be merkte einer der Rattenjäger in einem Eisen ein langge schwänztes, pelzbehaarteS Untier, das unheimlich im 'fite- ßenden Gewässer sich hin- und herbewegte. Nachdem Hilse herbeigerufen war, ging man dem Unhold, vielleicht einer Fischotter, zu Leibe. Doch waS halte man gefangen? Eine alte, mottenzerfressene, schon längst ihren Dienst nicht mehr versehende Pelzboa. Da ballten sich die Fäuste, und die Jäger schwuren Rache dem Witzbold, über dessen Person sie nicht im unklaren zu sein schienen, und der aus seiner Rumpelkammer die seltene Jagdbeute geliefert hatte. Oppach. (Von einem Rehbock attackiert) wurde dieser Tage der Steinmetz Robert Böhme aus Lin denberg. Er hatte Mühe, sich des Tieres, das bisher in Spremberg gefangen gehalten und von dort entsprungen war, zu erwehren, was schließlich dadurch gelang, daß er die Beine de» Bockes mit seiner Schürze an einen Baum fesselte. Böhme kam mit zerrissenen Kleidern und leichteren Wunden an den Händen davon; der Zusammen stoß konnte leicht schlimmer ausfallen. lagssgesckrckte. Deutsches Reich. Berlin, 4. August. (Die Kai- serfahrt nach WilhelmShöhe verschoben. Die Ankunft des Kaisers, die heute vormittag um 8 Uhr 45 Minuten auf dem Stationsbahnhofe WilhelmShöhe erfolgen sollte, ist verschoben worden, bis die Erkrankung der Kaiserin vorüber ist. Der Kaiser wird bi» dahin Aufenthalt in Berlin nehmen. Die Erkrankung der Kai serin stellt sich als eine leichte Mandelentzündung dar, die wahrscheinlich durch plötzlichen Temperaturwechsel entstanden und absolut ungefährlich ist. Da eine Bes serung im Befinden bereits eingetreten ist, so wird die Kaiserin nur noch ein bi» zwei Tage da» Zimmer hüten müssen. Berlin, 4.Uugust. (Deutschland- Annäherung mit Frankreich) In den Unterredungen zwischen dem französischen Botschafter Cambon und dem Staats sekretär de- Auswärtigen Amte- v. Ktderlen-Wächter hat eine Annäherung über den prinzipiellen Standpunkt stattgefunden. Die Ausarbeitung im Einzelnen erfor dert jedoch eine eingehende Prüfung, mit der zurzeit die zuständigen ReichsressorS btf^ßt sind. DaS Ergebnis wird dann durch den Reichskanzler dem Kaiser zu unter breiten sein. Berlin, 4. August. (Der Reichskanzler bleibt in Hohenfinow.) Gegenüber ander» lautenden Nach richten sei mitgeteilt, daß der Reichskanzler v. Bethmann- Holweg nicht in Berlin eintrifft, sondern zunächst auch während de- Aufenthaltes deS Kaisers in Potsdam in Hohenfinow bleibt. — (EineVerordnungdeSReichSkanzlers zur ReichsversicherungSordnung.) Wie wir erfahren, wird in den nächsten Tagen eine Verordnung des Reichskanzlers veröffentlicht werden, die sich auf da» Inkrafttreten der Reichsversicherungsordnung bezieht. Mit der sorben im Reichsgesetzblatt erfolgten Verkündung der ReichsversicherungSordnung treten die Bestimmungen über die Angestellten der Krankenkassen sogleich in Kraft. Nach Z 358 des Gesetzes sollen bei Streitigkeiten all dem Dienstverhältnis der Angestellten das Versicherungs- amt und als Beschwerdeinstanz das OberversicherungS- amt entscheiden. Das Nähere über daS Verfahren bei Entlassung eines Angestellten wegen Vergehen» geg^n die Dienstordnung oder wegen Mißbrauch seiner Stellung zu religiöser und politischer Betätigung wird durch Kaiserliche Verordnung geregelt werden, und zwar ent sprechend den Vorschrifteu über das Disziplinarverfahren. Da nun aber die Verstcherungsämier und die Oberver- stcherungSämter noch nicht errichtet sind, treten nach den Bestimmungen des EinsührungSgesetzeS an ihrer Stelle die Schiedsgerichte für Arbeiteroersicherung und als Be- schwerdcinstanz das Reichsoersicherung-amt. Dabei sol len für das Verfahren und d e Fristen die Vorschriften der ReichsversicherungSordnung über daS Spruchverfahren gelten. Die näheren Bestimmungen sind durch den Reichs kanzler zu erlassen. Die Verordnung wird nun in den nächsten Tagen erscheinen. Man kann annehmen, daß sie im wesentlichen für die Zwischenzeit dieselbe Regel ung für das Verfahren treffen wird, die der später zu erlassepden Kaiserlichen Verordnung vorbehalten ist. — (Auf Veranlassung de» Kaiser») wird der japanische Generalfeldmarschall Nogi, der Sieger von Port Arthur, der Truppenbesichtigung aus dem Großen Sande bei Mainz, die demnächst stattftndet, beiwohnen. Berlin. (Bega», der Berliner Meister der Bildhauerkunst f.) In seiner Wohnung, in der