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Nr. 86. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den SO. Juli 1811. Seite 2. TuberlulosebazilluS der Menschen und der Rinder praktisch nicht zu unterscheiden sei. — (Maul- und Klauenseuche.) Wenn man geglaubt hat, die Maul, und Klauenseuche sei nun im Absterben begriffe«, so lehren die nachstehenden Zahlen das Gegenteil recht deutlich. Die Seuche hat sich seit Januar im Deutschen Reich wie folgt auSgebrettet: 1. Januar 4882 verseuchte Gehöfte 31. , 6082 „ 28. Februar 8512 „ „ 31. März 10153 30. April 12 505 31. Mai 13 498 30. Juni 20 793 Am letztgenannten Tage waren 3737 Orte verseucht. Wie wichtig die strengste Durchführung der Abwehrmaßregeln ist, lasten die erschreckenden Ziffern zur Genüge erkennen. — (Aus der Zeit vor 100 Jahren) berichten die Chroniken: Das beühmte Wein- und Kometenjahr 1811 zeichnete sich durch große Hitze und Fruchtbarkeit aus. Im August, wo alle Bäche versiegten, zeigte das Thermometer einige Male 30 Grad Reaumur. Obst- bäume blühten zweimal und ein in der Fleischerpforte zu Zwickau stehender Weinstock trug zweimal reife Trau- ben, das zweite Mal Mitte November. Trotzdem schlug im Juli das Getreide „unter der Sichel" wieder aus, besonders der Weizen, auf 9 Thlr. (Korn 4 Thlr. und Hafer 2 Thlr.), doch sanken nach der guten Ernte im Herbst die Preise wieder. Vor allem ausgezeichnet war die Erdäpfelernte, sodaß man den Scheffel für 12 Gr. bekommen konnte. — (Rosen in der Vase lange frisch zu er halten), gibt es ein kostenloses Mittel, daß nicht all gemein bekannt zu sein scheint. Man werfe einige rostige Nägel oder bester noch ein kleines Stückchen Eisenvitriol, daß in jeder Drogerie für einige Pfennige zu haben ist, in das Master der Vase, da- kaum erneuert werden muß, und man wird lange Freude an seinen Schntttrosen, selbst an der besonders leicht welkenden Crimson Rambler haben. Kamenz, 18. Juli. (Uebung.) Heute trafen zu einer Uebung beim 13. Jnfanterie-Regiment Nr. 178 125 Unteroffiziere des Beurlaubtenstandes ein. Am 25. d. MtS. werden 1400 Reservisten beim Regiment eingezogen. Kamenz (Oeffentliche Bezirksausschuß, sitzung.) Am Sonnabend vormittag 9 Uhr fand im SitzungSsaale der König!. AmtShauptmanvschaft unter dem Vorsitze des Herrn Regierungsamtmannes vr. Walther in Vertretung des beurlaubten Herrn AmtShauptmannS Geh. RegierungSrateS v. ErdmannSdorff öffentlrche Be- zirkSauSschußsitzung statt. Zu den einzelnen Punkten der Tagesordnung wurden die folgenden Beschlüste ge faßt. Genehmigung wurde erteilt zur Uebernahme einer bleibenden Verbindlichkeit seitens der Gemeinde Groß- röhrsdorf, die Durchkreuzung des KommunikattonSwegeS (Ohorner Weg) mit einer Rohrleitung durch die Firma C. L. Werner L Söhne betreffend; zur Abtrennung von den Grundstücken Blatt 94 und Blatt 613 des Grund buchs für Großröhrsdorf (Besitzerin: Firma C. L. Werner L Söhne in Großröhrsdorf). Bedingungsweise genehmigt wurde die AuSbezirkung des Flurstücks Nr. 366 a des Flurbuchs für Pulsnitz aus dein selbständigen Gutsbe zirke Pulsnitz und Einbezirkung in den Stadtbezirk Pulsnitz. Bet der Wahl von Vertrauensmännern in Fürsorgesachen wurden die Herren Schuldirektor Kälker in Großröhrsdorf und Redakteur Reißig in Kamenz ge wählt. Einer Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 17. Juni 1911, die Wiedereinführung des Beurlaubungsverfahrens verbunden mit der Be- schaffung eines festen Arbeiterunterkommens für die Korrektionäre wurde zugestimmt Ein Rekurs gegen die Heranziehung zu den Gemeindeanlagen wurde in nicht öffentlicher Sitzung behandelt. Auf ein Gesuch der Ge meinde um Gewährung einer Unterstützung aus Bezirks- mitteln zu den Kosten des Umbaues der durch den Kommunikationsweg Msttelbach-Großnaundors führenden Bachbrücke (Mittelwasser) wurde beschlosten, für dieses Jahr 100 M zu gewähren und für nächstes Jahr eine erhöhte Wegebaubeihilfe zu befürworten. Ein Gesuch des Sächsischen Landesverbandes des Blauen Kreuzes um Unterstützung aus Bezirksmitteln wurde zur Zeit abge- lehnt. Nun wurde noch auf die vorliegenden Gesuche um Erteilung von Schankkonzessionen usw. Entschließung geiatzt und dabei folgende Konzessionen erteilt: der Sid. Marrha verw. HundSbeck gesch. Lehmann geb. Mocke in Laußnitz zum Bier- und Branntweinschank, Ausspannen, Krippensetzen, Beherbergen und Tanzhalten, sowie zur Abhaltung theatralischer Vorstellungen, gewerbsmäßiger Singspielaufführungen, Gesangs- und deklamatorischer Vorträge und von Schaustellungen; dem Restaurateur Alsred Hübner in Ohorn zur Ausübung des Bier- und Branntweinschankes in dem neuerbauten Gastzimmer im Grundstücke OrtSl. Nr. 161 für Ohorn. Bischofswerda, 19. Juli. (Vorsicht!) Wie vorsichtig Eltern mit ihren Kindern auf Bahnfahrten sein muffen, zeigt folgender Vorfall, welcher sich am Sonntag abend im Zuge Hof-Plauen auf Station Mehltheuer ereignete. Ein Augenzeuge berichtet in der „Greizer Ztg." darüber: „Ein Kind saß neben der Aborttüre und spielte an der Tür. Unversehens schloß ein Mitreisender die Tür hinter sich zu und zerquetschte dem Kinde das Vorderglied des Mittelfingers der rechten Hand vollständig. Nachdem man im Stationgebäude dem jammernden Kinde einen Notverband angelegt hatte, konnte der Zug mit 15 Min. Verspätung weitersahren. Bantzeu. (Artillerie-Depot inUleinwelka?) Den „B. N." zufolge soll die Militärverwaltung in Klein- welka nahe am Bahnhof eine größere Fläche tand (über 50 Scheffel) von dem der Brüdergemeine gehörendem Ritter gut« angekauft haben, um auf dem Gelände ein Artille riedepot zu errichten. 8. Dresden. (DeutscherTurntag und Frauen turnvereine.) Der am 27. und 28. Juli in Dresden stattfindende Deutsche Turntag wird sich mit einer Reihe wichtiger Anträge, die das Frauenturnen be treffen, zu beschäftigen haben. ES liegt u. a. ein An trag vor, daß der Turntag beschließe, fortan selbststän- dige Frauenturnvereine in die Deutsche Turnerschaft mit gleichen Rechten und Pflichten, wie die Männer- turnvereine aufzunehmen. Ein anderer Antrag lautet: Männerturnvereine, denen sich Frauen- und Mädchen- abteilungen angegliedert haben, sind berechtigt aber nicht verpflichtet, durch Zahlung der vollen Steuern für ihre über 17 Jahre alten Turnerinnen die Zahl ihrer steuern den Mitglieder zu erhöhen. Ferner soll beschlosten wer den: die turnerische Mitarbeit der Turnerinnen bei Gau-, Kreis- und Deutschen Turnfesten durch Darbietung auf dem Gebiete des Frauenturnens ist zulässig und erstre benswert. In der Regel sollen diese Darbietungen den ortsansässigen Turnerinnen des Festortes überlasten blei- ben. Ueber Art und Umsang der Vorführungen, sowie über Heranziehung auswärtiger Frauen- und Mädchen abteilungen entscheidet der Festausschuß in Gemeinschaft mit den jeweiligen Trägern des Festes, der Gauleitung oder des TurnausschusteS. Die Beteiligung von Tur- nerinnen an Festzügen und Wetturnen ist nicht gestattet. Von anderer Seite wird verlangt, die Teilnahme an Festzügen zu erlauben, wenn die Turnerinnen einheitliche Kleidung tragen. 8. Dresden, 18. Juli. (Die Bostoner Han delskammer in Dresden.) Am Dienstag Abend trafen 100 Mitglieder der Handelskammer von Boston mittels Extrazuges in Dresden ein. Der Vorstand der Dresdener Handelskammer, sowie die Herren vom ameri kanischen Konsulat empfingen die Amerikaner am Bahn hofe und geleiteten sie nach dem „Europäischen Hof", woselbst ein Festmahl stattfand. Dresden, 19. Juli. (Keine Wirkung des Wegfalles der indirekten Abgaben auf die Nahrungsmittelpreise.) Interessante Untersu chungen auf die Wirkung des Wegfalles der indirekten Abgaben auf die Nahrungsmittelpreise hat das Stati stische Amt in Dresden vorgenommen. Kurze Zeit nach Wegfall der indirekten Abgaben auf die Nahrungsmittel preise hatten die Dresdener Stadtverordneten den Rat ersucht, das Statistische Amt zu beauftragen, den städti schen Körperschaften über die Wirkungen Bericht zu er- statten. Die Aufhebung der indirekten Abgaben ist mit Wirkung vom 1. April 1910 ab erfolgt und nunmehr liegt das Resultat von 1910 bis 1911 vor. In die vom Statistischen Amte vorgenommene Untersuchung sind die Kleinhandelspreise der gangbarsten Sorten von Rind-, Kalb-, Hammel- und Schweinefleisch nebst rohem und ge räuchertem Speck und Schweineschmalz, ferner von Brot, Roggenmehl und Weizenmehl, sowie die Großhandels- preise für Ochsen, Kälber, Schafe und Schweine, ferner für Roggen- und Weizenmehl einbezogen worden. Tie Ergebnisse der einzelnen Untersuchungen zeigen, daß sich die Hoffnungen, die in Konsumentenkreisen auf den 1. April gesetzt worden sind, nur in sehr beschränktem Maße verwirklicht haben. Bei Rind-, Kalb-, und Hammel fleisch und entsprechend bei Ochsen, Kälbern und Scha- fen sind die Preise durch den Wegfall der indirekten Ab- gaben aus die Nahrungsmittelpreise nicht beeinflußt worden, haben vielmehr durchweg seit dem 1. April 1910, von vorübergehenden Schwankungen nach unten abgese- hen, steigende Tendenz bekundet und sind bis zur Ge genwart höher als zur Zeit der Aushebung der indirek ten Abgaben. Bet Schweinen und Schweinefleisch ein- schließlich Speck, und ebenso bei Mehl und Brot scheint dagegen der Wegfall der indirekten Abgaben preismin- dernd m i tgewtrkt zu haben. In erster Linie wird aller dings für die Senkungen, die sich bei den Preisen für diese Nahrungsmittel nach Wegfall der indirekten Abga ben gezeigt haben, daS stärkere Angebot rm Großhandel, hervorgerufen durch wesentlich stärkeren Auftrieb von Schweinen im Vieh- und Schlachthofe, und hinsichtlich des Mehl- und Brotmarktes durch die besonders günstige Roggen- und Weizenernte des Jahres 1910, bestimmend gewesen sein, wie sich aus dem Anziehen der Preise für Schweine und Schweinefleisch, Mehl und Brot in letzter Zeit ergibt. Eine dauernde Wirkung des Wegfalles der indirekten Abgaben ist jedenfalls auch hier nicht festzu stellen gewesen. — (Deutscherwerkmeister-Verband.) Aus Anlaß derJnternationalen^ygiene-Ausstellung tagen am 22 und 23.^uli die sächsischen Mitglieder desDeutschenwerkmeister-verbandes in Dres den. Der Deutsche Werkmeister-Verband ist zurzeit die größte technische «Organisation. Lr umfaßt rund 53 000 Mitglieder, die sich auf YOO Bezirksvereine verteilen. Gegründet wurde der verband (88H. «Lr konnte trotz der Beiträge vom Tage der Gründung bis heute die stattliche Summe von nahe (6 Mill. Mark an Sterbegeldern und Unterstützungen zahlen. Der verband besitzt ein vermögen von über 2 Mill. Mark. Ls haben sich zur Dresdner Vereinigung über (000 Teil nehmer gemeldet. Dippoldiswalde. (S ä n g erfest.) Da» am Montag nachmittag stattgefundene Kirchenkonzert bot den zahl- reich anwesenden Einwohnern und Sängern eine Stunde herrlichster Ruhe und Erholung. Frau Bürgermeister Weißbach wirkte in uneigennütziger Weise mit dem herr lichen Sopransolo von Peter Cornelius „Erlöse uns von dem Uebel" und dem Rezitativ aus den Jahreszeiten von Haydn mit. Eine wohltuende Wirkung übte das von Herrn Chormeister Johannes Förster mit Orgelbegleitung vorgetragene geistliche Lied für Tenor Der Herr ist mein Hirt von Zehler aus. Um 5 Uhr begann daS zweite Festkonzert, das anerkennenswerterweise nur volkstümliche Chöre aufwie», die ausgezeichnet gesungen wurden. Der Besuch war wiederum sehr stark. Mit dem Festspruche: „Ein Lied in die sonnige Welt, Ein Schwur zum Him- melSgezelt, Ein Blick bis in» Herz hinein Und Treue soll Losung sein" (gedichtet von, Erich Langer) endete das schöne Konzert. Am Dienstag tagte der 44. Sängertag und wurde Freiberg als Stadt für das im Jahre 1914 stattftndende 50 jährige BundeSjubiläum gewählt. Dippoldiswalde, 18. Juli. (44. Sängertag) Herr Bundesvorsitzender Leiberg eröffnete r/,10 Uhr die gut- besuchte Versammlung und beleuchtete kurz da» hinter uns liegende Bundesfest. Er wurde einstimmig zum Leiter des Sängertages gewählt. Au» der Tagesordnung ist besonders hervorzuheben: Zu Punkt 2.: Der Bund hat sich im Laufe des Geschäftsjahres weiter entwickelt, er verzeichnet einen Zugang von 7 Vereinen mit 327 singenden Mitgliedern. Er zählt insgesamt 13 935 Mit- glieder in 198 Vereinen. 27 goldene und 22 silberne Ehrenmedaillen wurden verliehen. Die Gruppen haben meist Erfreuliches zu berichten, doch kehrt immer die Klage wieder, daß die Sportvereine e' unmöglich machten, neue, jüngere Mitglieder den Gruppen und damit dem Bunde zuzuführen. — Der Sächsische Elbgausängerbund hat beschlossen, den nächsten Sängertag in Dohna und den übernächsten in Frauenstein abzuhalten. Copitz. (Schuldirektor-Wahl) In der Schul- vorstandssitzung wurde mit Stimmenmehrheit d:r Bürger schullehrer l)r. Alexander Gündel in Auerbach i. V. zum Schuldirektor der hiesigen Schule gewählt. Großschönau. („Ein wohlgezogen Weib ist nicht zu bezahlen!") Bet Aufsuchung eines Brun- nenS aus seinem neuerkauften Grundstücke fand Herr Bornstein als Ueberdeckung auch inen Leichenstein. Die Aufschrift verdient der Vergessenheit entrissen zu werden. Die Aufschrift lautet: Hier schläft zum frohen Erwachen Fr. Anna Rosina Härtigin geb. Göhlin, deren Aeltern sind Hr. Joh. George Göhle, Erb- und Lehn-Richter, auch Chur-Fürstl. Sachs. Grenz-Zoll-Einnehmer allhie, und Fr. Anna Regina geb. Neumannin, dem sie am 7. Oktbr. 1773 gebohren. Sie verband sich ehelich am 13ten 1795 mit dem ehrbaren Junggesellen Joh. Gottlob Härtig, Haussier und Fleischhauer allhie, u. m 8jähriger Ehe 4 Söhne und 1 Tochter gezeuget, davon nur noch der Sohn am Leben. Sie verschied nach 8tägigen vielen Schmerzen als Wöchnerin, alt 30 Jahr, 3 M. 5 T. am 12. Januar 1804. Tert S. 26, v. 18 —. Ein wohlgezogen Weib ist nicht zu bezahlen. Plauen (Echt vogtländische Grobheit) spricht aus folgendem Inserat, daß im Mühltroffer „Vo ksfreund" zu lesen ist: „Den anonymen Briefschreiber von gestern, diesen Saulumpen, möchte ich ersuchen, sich erst von seiner unwahren Behauptung zu überzeugen. Gerade diese Leute sind von jeher die größten Schufte gewesen; denn wenn ich heute Beweise für meine Be hauptungen habe, brauche ich doch nicht anonym zu schreiben." Baruth. (Kartoffelflockensabri k.) DaS Be- triebSergebniS des ersten Geschäftsjahres der hier begrün deten Kartoffelflockenfabrik ist wider Erwarten ein sehr günstiges. Nachdem der Abschluß fertig gestellt ist, und die gesetzmäßigen Abschreibungen erfolgt sind, kann für das eingezahlte Kapital noch eine Dividende von fünf Prozent verteilt werden. Die Fabrik hat tadellos gear- beitit und ein ausgezeichnetes Produkt mit einem Wasser, gehalt von sechs bis acht Prozent geliefert, während die im Handel vorkommenden Flocken einen Wassergehalt von zwölf bis fünfzehn Prozent haben. riagssgsscvrÄits. Deutsches Reich, (Schreckensnachricht aus Süd west.) Dem Reuterschen Büro wird aus Living stone gemeldet: „Der Verwaltung ging von SeSkeke an der Grenze von Deutschsüdwestasrika die Nachricht zu, nach Gerüchten, die unter den Eingeborenen umliefen, sei eine Patrouille, bestehend aus dem Distriktkommissar v. Frankenberg, 2 Sergeanten, 12 schwarzen Polizisten und 20 Trägern von Leuten des OkowangoSstammeS in Nga- niland niedergemacht. B. Frankenberg sei auf einem Maultier entkommen. Die Nachricht sei bisher unbestä tigt. DaS Reutersche Büro erfährt dazu, daß auch die Charteret Compagny keine Mitteilung erhalten habe, trotzdem Nganiland auf englischem Gebiet liege. Die Anwesenheit der deutschen Patrouille aus englischem Boden erkläre sich daraus, daß die Grenze noch nicht genau festgelegt sei. — (KeineZusammenkünftezwischenKai- ser Wilhelm und dem Zaren.) Die ursprünglich in Kürze stattfinden sollende Zusammenkunft zwischen dem Zaren und Kaiser Wilhelm wird in diesem Jahre nicht stattfinden. — (Der Fortschritt für die Sozialdemo, kratie) Zu der bevorstehenden Reichstagsersatzwahl in Düsseldorf wird dem „B, T," von dort mitgeteit: Durch den Beschluß der Liberalen Vereinigung, für die bevorst-h- ende Reichstagsersatzwahl keinen Kandidaten aufzustellen, fühlte sich die fortschrittliche Volkspartei ebenfalls gebun- den, da sie in der Liberalen Vereinigung Sitz und Stimme hat. Infolgedessen kam die Versammlung der VvlkSpar- tei des Stadtkreises am 14. Juli dazu, den obigen Beschluß zwar scharf anzugreffen, aber ebenfalls von der Ausstel lung eines geergneten Kandidaten abzusehen; dafür be- schloß man, dfe Wahl, als Stichwahl zu betrachten und ausdrücklich für die Sozialdemokratie einzutreten, damit der Wahlkreis Düsseldorf nicht länger zum Besitztum de» Zentrums gehöre. Heute wird nun der Wahlkreistag der fortschrittlichen VolkSpartei, der die Stadt, die größeren Vororte und den Landkreis Düsseldorf umfaßt, als letzte entscheidende Instanz zusammentreten, um die endgültige Parole fesizuiegen. Diese Parole soll lauten: „Die letzte Stimme dem Sozialdemokraten! Diese Taktik gibt die einzige Möglichkeit, das Zentrum zu verdrängen. Jede Kandidatur der Linken nach dem nationalliberalen Bericht kommt nur dem Zentrum zugute!" Wie die Düsseldor fer Nationalliberalen zu stimmen gedenken, hat man bis her nicht gehört.