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Nr. 72. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 17. Juni 1911. Seite 3. DistriktSarzt und Fleischbeschauer, daß das Fleisch einer von einem Fleischer in Haslau geschlachteten Kuh wegen Lungentuberkulose nicht bankfähig sei, aber gut ausge kocht zum Genüsse verwendet werden könne. Mit diesem Bescheide gab sich der Fleischer nicht zufrieden und be stellte die Tierärzte aus der Umgebung zur Nachunter, suchung. Dieselben bestätigten die Diagnose des Arztes, daß die Kuh tuberkulös sei, erklärten aber das Fleisch nach Entfernung der krankhaft veränderten Lunge für bankfähig, vr. KrauS legte darauf sein Amt als Fleisch beschauer nieder und erstattete bei der Bezirkshauptmann schaft Asch und dem LandeSauSschusse von Böhmen die Anzeige. Zugleich sandte er die kranke Lunge an das hygienische Institut nach Prag. Vom Vorstande desselben, Hofrat Obersanitärsrat Professor Or. Hueppe, langte die Weisung ein, daß das Fleisch nicht bankfähig sei. Der Gemeinderat von Haslau hat nun vr. KrauS von der WeirerauSübung der Fleischbeschau enthoben und dieselbe einem Fleischer übertragen. Eine landwirtschaftliche Ver sammlung sprach dem Or. KrauS das vollste Mißtrauen aus, da durch sein unqualifiziertes Vorgehen die Bevöl kerung aufgereizt worden sei. Die Versammlung ver wahrte sich dagegen, daß ihm jemals wieder die Fleisch- beschau übertragen werde. — Also auch hier wiederum Verfolgung eines Arztes, weil er seine Pflicht erfüllte und die Gesundheitsinteressen der Allgemeinheit höher gehalten, als dar Geldinteresse einzelner. Dieses feind- liche Vorgehen gegenüber dem Arzte ist um so bemerkens werter, als eS sich um einen Mann handelt, welcher seit 20 Jahren in Haslau ansässig ist und sich allgemeiner Beliebtheit erfreut hat. Oer Qsr SrOs. Die Klage, daß die Welt an schönen und großen Wäldern immer ärmer werde, ist sehr alt, und da die Wälder für die Ge sundheit und das Klima, ferner für die Industrie und das ganze Wirtschaftsleben der Menschheit die größte Bedeutung haben, so erscheint es wichtig, einmal zu untersuchen, wie es denn mit dein Waldreichtum der Erde eigentlich steht, und ob man vielleicht schon von einer Waldarmut auf unserer Welt rechnen muß. Die Be antwortung dieser Frage muß man in zwei Richtungen geben. Die gesamte Erde als solche ist noch reich an sehr großen und sehr schönen Wäldern, aber eine ganze Anzahl Länder sind als wald arm ZU bezeichnen. Das reichste Waldland der Erde ist Canada, welches inehr als 323 Millionen Hektar Wald besitzt. Canada besitzt dadurch niehr Wald als ganz Europa, welches nur etwa 303 Millionen Hektar Wald aufzumeisen hat. Damit ist aber noch lange nicht gesagt, daß Europa wirklich arm an Wäldern ist, denn noch fast '/- der Oberfläche Europas ist mit Wald bedeckt. Rußland hat 210 Millionen Hektar Wald, Schweden und Norwegen etwa 20 Millionen Hektar und Deutschland besitzt immer noch" über 14 Millionen Hektar Wald. Alle anderen Länder Europas bleiben verhältnißmäßig an Waldreichtum gegen die genannten Wälder etwas zurück, nur wenn man den Waldreichtum Oesterreichs und Ungarns zusammenrechnet und vor allen Dingen die schönen großen Wälder Bosniens und der Herzegowina mit dem Wald- reichtume Oesterreich-Ungarns hinzuzählt, besitzt Oesterreich-Ungarn etwas mehr Wald als das deutsche Reich. Waldarme Länder sind England, Frankreich, Italien und Spanien, doch besitzen sie immer hin noch viele große schöne Wälder. Am meisten znsammenge- schmolzen ist der Waldreichtum in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, wo es schon Staaten gibt, die fast gar keinen Wald mehr besitzen. Doch hat Nordamerika auch noch sehr waldreiche Staaten, und wird der gesamte Waldreichlum der Vereinigten Staaten von Nordamerika auf 220 Millionen Hektar Wald ge schätzt. Auch Indien besitzt etwa 60 Millionen Hektar Wald, rind selbst das verhältnismäßig kleine japanische Reich hat sehr viele und schöne Wälder, deren Ausdehnung auf 23 Millionen Hektar geschätzt wird. China dagegen hat im Verhältnis zu seiner großen Ausdehnung nicht viel Wälder. Die Größe der Wälder der ganzen Erde werden auf 1520 Millionen Hektar geschätzt, es ist also fast der vierte Teil der ganzen Erdoberfläche noch mit Wald bedeckt, und man kann deshalb von einem Mangel an Wäldern und Holz auf der Erde nicht sprechen, es wird nur notwendig sein, daß für die industriellen Zwecke das geeignetste Holz aus anderen Ländern herbeigeschafft wird, wenn es im Inlands nicht in genügender Menge zu haben ist. 6us Oem SsrlÄZtssaals. Z Weiffenfels, 16 Juni. Im Prozeß gegen die Beteiligten an den Ausschreitungen beim letzten Weißenfelser Schuhfabrik arbeiterstreik wurden 13 Angeklagte vom Schwurgericht zu Naum burg zu Gefängnisstrafen bis zu 7 Monaten 1 Woche verurteilt. 8 (Das Urteil im Straßburger Studenten Diszipli narverfahren. Das Disziplinargericht der Straßburger Uni versität hat heute auf Grund des bekannten inkriminierten Artikels im Jahresbericht des Cerrle Alsiens den Cercle aufgelöst, den Verfasser der Artikels, den Studenten Münck, in perpetuo relegiert und den immatrikulierten Vorstandsmitgliedern vom vorigen Se mester den Verweis von der Universität angedroht. Neueste direkte Meldungen von Hirsch's Telegraphen-Bureau. Sebnitz, 17. Juni. (Anleihe.) Die hiesigen Stadt verordneten beschlossen die Aufnahme einer Anleihe von ,.100 000 Mk. zur Anlage eines städtischen Elektrizitäts werkes unter Anschluß an die Elektra in Schandau. Berlin, 17. Juni. (Aus st and im Berliner Zei tungsbetriebe). Die Weigererung der Maschinen meister in der Druckerei der Firma August Scherl, G. m. b. H., den „Lokalanzeiger" weiter zu drucken, geschah wohl auf Grund eines Urteils, des von Prinzipalen und Gehilfen zu gleichen Teilen besetzten Tarifamtes, das zwei Maschi nenmeister entließ und der Forderung auf Wiederein- stellung derselben nicht nachgekommen war. Auf Grund des offenbar auch von der amtlichen Organisation der Arbeitnehmer gemißbilligten Tarifbruches haben sich die Firmen Ullstein und Rudolf Moste mit der Firma August Scherl solidarisch erklärt und beschlossen, ihre Zeitungen „Berliner Tageblatt", „Berliner Morgenpost", „Berliner Lokalanzeiger", „Berliner Allg. Zeitung", „Tag", „Ber- liner Morgenzeitung" und „Berliner Volkszeitung" zu nächst nicht erscheinen zu lassen. Die genannten Zeitungen ' sind alle heute morgen nicht erschienen. Der Lokalanzei ger schon gestern abend nicht. Saalfeld, 17. Juni. (Schadenfeuer.) In der Nähmaschinenfabrik von Karl Knoch hat ein Großfeuer bedeutenden Schaden anger chtet. Ein großer Teil der Arbeitsräume nebst Maschinen und Material wurde vernichtet, so daß der Betrieb zum Teil eingestellt wer den muß Schwerin, 17. Juni. (Rundflug durchDeursch- land.) DaS Preisgericht hat über die Verteilung der für die örtlichen Flüge am 13. und 14. Juni angesetzten 3000 Mark folgendes beschlossen: Es erhalten Lindpaint- ner 1583 M, König 907 M und Bühner 516 M. Hamburg, 17. Juni. (Rundflug durch Deutsch, land.) Bei völlig wolkenlosem Himmel erfolgte heute früh der Start zur 4. Etappe des deutschen Rundfluges Hamburg—Kiel. Es starteten um 4 Uhr Büchner, 4 Uhr 1 Min. Ltndpaintner, 4 Uhr 3 Min. Wienczier, 4 Uhr 9 Min. Schauenburg, 5 Uhr 4 Min. Laitsch, 5 Uhr 25 Min. Thelen, 5 Uhr 29 Min. Leutnant Jahnow und 6 Uhr 1 Min. Dr. Wittenstein. Von diesen find bisher in Kiel eingeiroffen: Wienczier 4 Uhr 50 Min., Lind- paintner 4 Uhr 55 Min, Büchner 5 Uhr 6 Min. und Schauenburg 5 Uhr 26 Min. Der erste, der die Flieger empfing, war Prinz Heinrich von Preußen. König und Görrissen werden heute abend starten. Wien, 17. Juni. (Zur Lage in Oesterreich.) Morgen wird unter Vorsitz des Ministerpräsidenten Bie nert ein Ministerrat abgehalten werden, der sich mit dem bisherigen Ergebnis der ReichStagSwahlen beschäftigen wird. Am Svnntog wird der Ministsrrat auch vom Kaiser in Audienz empfangen werden, um über das Wahl ergebnis Bericht zu erstatten. In RezierungSkreisen hat das Wahlergebnis große Ueberraschung hervorgcrusen und eS wird konstatiert, daß die innerpolitische Lage durch das Resultat der Hauptwahlen jedenfalls keine Besserung erfahren habe. Eine solche wird auch von dem Ausfall der Stichwahlen kaum zu erwarten sein. London, 17. Juni. (S e em a n n S str ei k.) Der mit großem Getöse angekündigte internationale Seemanns- streik geht seinen lahmen Gang weiter. Er wird wohl nicht einmal die 14 Tage dauern, die von den Arbeitern und Führern vorausgesetzt waren. ^ockenspielpian ver Vrssdensr idealer — vom 18. bis 26. Juni — R e s i d e n z t h e a t e r. Sonnlag: Polnische Wirtschaft. Montag: Die Musterweiber. Dienstag: Pclnische Wnstchasl Mittwoch: Polnische Wirtschaft. Donnerstag: Polnische Wirtschaft. Freilag: Polnische Wirtschaft. Sonnabend: Polnische Wirtschaft. Sonntag: Polnische Wirtschaft. Montag: Polnische Wirtschaft. — beginn aberds 8 Uhr. — MVLVMMVIL uoä <Ub«r io »U« - S»v0N»rooi»»»«t»«o r«l»—o* , prauen-Leitung Ir»«tl«iot woo»M«d r >o»l »oä d,I 1-1«rvo«d- d»a<Uoll, um! koetuoituü. »ummsra icootonsrol v«o V»rt«- ^iooL von nrvrs- s.«.d.r! » ^nurtturt mo ttolo, ÜI«lrlutr»m ' ff 2 ArbeitsMschen I dieses Blattes Medyrzulegen. werden sofort r Läufer 8. HkM, Mm. ÜWW Adr. niederzu- Jeder Ja trakten Grofft/brsdorf. 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