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Nr. 56. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 11. Mai 1911. Geile 2. fest nach großstädtischem Muster mit vielen Ueberraschungen. DaS Nähere besagen die Inserate und Plakate. Bretnig, 9. Mai. (Der Meißner-Hochland- Turngau) hält am Sonntag, den 21. Mai, mittags 12 Uhr in der hiesigen Turnhalle ein Turnwartturnen ab, dem Vzl1 Uhr eine TurnauSschußsitzung vorausgeht, in der über die Gauturnwartoersammlung Bericht er stattet wird und als 2. Punkt das Gauturnfest beraten und die Kampfrichterwahl vorgenommen werden soll. Es stehen noch 3. Frauenturnen, 4. ZöglingSgauturnfahrt, 5. Bezirksprobewetturnen und 6. Verschiedenes in der TurnauSschußsitzung zur Beratung. Für das Turnwart- turnen, das um 12 Uhr beginnt, ist nachstehende Turn ordnung festgesetzt worden: 1. Gausreiübungen, 2. Ord- nungS- und Freiübungen für das Frauenturnen, 3. Ge räteturnen und 4. Spiele. Hieran anschließend steht nachfolgende Ordnung zur Beratung: 1. Festsetzung der Anwesenheitsliste, 2. Bekanntgabe der Beschlüsse des TurnausschusseS, 3. turnerische Veranstaltungen (Gau turnfest, Frauenturnen, ZöglingSgauturnfahrt, Bezirks- probsturnen) und 4, Verschiedenes. Prietitz. (Die Eröffnung der Jungvieh, weid? in Welka) erfolgte am vergangenen Montag mit einer vorläufigen Besetzung von 70 Stück weiblichen Jungrindern, sowie 6 Stück Fohlen. Zu beiden Tiergat tungen werden noch in nächster Zeit eine Anzahl folgen. Sämtliche Tiere wurden auf ihren Gesundheitszustand eingehend vom König!. Bezirkstierarzt Dr. Zietzschmann untersucht. Die in diesem Jahre der Weide zugeführten Jungrinder sind in züchterischer Hinsicht nur lobenswerte. Eine Ausgeglichenheit der Tiere, wie sie seit Bestehen der Genoffenschaft noch nicht zu verzeichnen war, was Raffe der Tiere anbetrifft, ist zu bemerken und es kann auch der Laie daraus ersehen, daß der Bestand auf der Stufe der Hochzucht angelangt ist, wie sie die großen Zucht gebiete von Oldenburg nicht besser aufzuweisen vermögen. Dies bestätigen Züchter und Einsender dieser, welche im vorigen Jahre die Zuchtgebiete von Oldenburg und der Wesermarschen bereisten. Besonders lobenswert sprach sich auch der vom landwirtschaftlichen Kreisverein zu Bautzen zur Eröffnung abgesandte Herr Zuchtinspektor Dittrich über die schönen Formen der Tiere und die Rasseeinheit aus und betonte, daß die Besitzer der Tiere es wohl ver standen hätten, nach den Grundsätzen des Oberlausitzer HerdzuchtoereinS zu züchten. Jeder Tierfreund wird, wenn er eine Wanderung nach Welka unternimmt, sich an der schwarz-bunten Herde nur erfreuen können. Möge ein guter Stern zum Segen der Besitzer über Weide und Tieren herrschen. 8. Dresdeu, 10. Mai. (Vor 66 Jahren inWag - nerS „Tannenhäuser" gesungen.) Daß von den Mitwirkenden der ersten unter Richard Wagners Leitung am 19. Oktober 1845 in Dresden stattgefunde nen Aufführung des„Tannenhäuser" noch heute nach 66 Jahren jemand am Leben sich befindet, dürfte wohl nur wenigen bekannt sein. Und ist doch dies der Fall Die Partie des Hirtenknaben sang damals am 19. Oktober 1845 Fräulein Poser, die nachmalige Gattin des König!. KammermusikuS Professor Fürstenau, der der Königlichen Kapelle als Flötist lange Jahre angehörte. Frau Prof. Fürstenau, der bis in ihr hohes Alter ein schöner Heller Sopran beschieden war, die aber nun schon eine Reihe von Jahren ans Zimmer gefesselt ist, beging am 10. Mai ihren 86. Geburtstag. 8. Dresden, 10. Mai. (Die Vereinigung für staatSwissenschaftlicheFortbildungzuBer- lin) unter Leitung des MinisteraldirettorS Dr. Nau mann traf am Mittwoch in Dresden als die erste wis senschaftliche Gruppe zum Besuch der Internationalen Hygiene-AuSstellung ein. Nach einleitenden Vorträgen fand eine Besichtigung der einzelnen Gruppen statt, wo- rauf dann ein Besuch der Deutschen Werstätten für Handwerkskunst in der Gartenstadt Hellerau bei Dresden stattfand. Professor Rtemenschmid-München hielt einen Vortrag über die Beziehungen künstlerischer Bestrebungen zum Handwerk und zur Industrie. Die Gartenstadt Hel lerau liegt 8 Kilometer nördlich von Dresden. Mit der Erschließung des 140 da großen Geländes wurde 1908 begonnen, nach einem Bebauungsplan von Richard Rie- menschmid-München. Für die Errichtung der Kleinhäu ser hat sich eine Baugenoffenschaft gebildet, während die Her- stellung der Villen und Gebäude, die allgemeinen Zwek- ken dienen, wie Gasthäuser, BerkausShäufer, die Garten stadt übernommen hat. Im Frühjahr 1910 haben die Deutschen Werkstätten für Handwerkskunst ihren gesam ten Betrieb nach Hellerau verlegt. Bis Ende 1910 wur den ca. 180 Kleinhäuser und 12 Villen gebaut, ferner ein Gasthaus und eine Reihe von VerkausShäusern am Markt; im Frühjahr 1911 werden ein Ledigenheim, ein größeres Gasthaus mit Saal und Fremdenzimmern und weitere größere Gruppen von Klein^äusern und Villen in Angriff genommen. DaS Institut für rhythmische Gym nastik von Jaques wird im Laufe des Jahres ebenfalls nach Hellerau verlegt werden. 8. Dresden, lO.Mai. (Eine W a llot-Ba uku nst- aus stellung in Dresden.) Anläßlich seines Aus scheidens aus dem Lehrberufe an der Dresdner Akademie der bildenden Künste mit Ende dieses Sommerseme- sterS wird Anfang Juli dieses Jahres in Dresden eine Baukunstausstellung des Geheimen BauratS Prof. Dr. InA. st. a. Paul Wallot, des Architekten des ReichStagS- hauseS und seiner Schüler stattfinden. Zur Veranftal- tung einer Ehrung Wallots durch seine ehemaligen Schüler hat sich ein Ausschuß unter Vorsitz des Prof. Hempel gebildet. Dresden, 10. Mai. (Zur Lohnbewegung der sächsischen Bergarbeiter.) Die Arbeiterausschüfle und Schachtdelegierten der sächsischen Bergarbeiter haben in einer Zusammenkunft beschlossen, die Lohnbewegung zu vertagen und abzuwarten, ob die Werkoerwaltungen die Versprechungen bezüglich Lohnaufbesserung beim Ein- tritt einer günstigeren Geschäftslage durchführen werden. Dresdeu. (DenkmalSenthüllung.) Gestern Mittwoch, vormittag 10 Uhr wurde in den Anlagen der' Bürgerwiese nahe dem Nymphenbrunnen das im Auf- trage der Dresdener Tirdge-Stiftung vom Bildhauer Arnold Krahmer geschaffene Otto Ludwig-Denkmal mit einer schlichten Feier enthüllt. Der Bürgermeister Leupold sprach im Namen der Tiedge-Stiftung und übergab das Denkmal den Vertretern der Stadt, an deren Spitze Ober bürgermeister Dr. Beutler erschienen war. Alsdann sprach Bürgermeister Pfeiffer aus Eisfeld, der Heimatstadt Otto Ludwigs, und legte einen Kranz am Fuße des Denkmals nieder. Ihm folgten der Generaldirektor der Königlichen Hoftheater, Graf Seebach, und die Vertreter verschiedener literarischer Vereine Dresdens. Dresden, (0. Mai. (Streik). Die Lhauffeure der Dresdener Automobil-Gesellschaft beabsichtigen am Freitag in den Ausstand zu treten, da ihre Forderungen nicht bewilligt worden sind. Pirna. (Polizeibericht) Mit einem Gesänge, der steinsrweichend war, vergnügte sich in einer der letzten Nächte ein Mann auf der Straße und wurde von einem Schutzmann angehalten, der ihm die Ausübung der Kunst untersagte. Der Fremde wurde grob und verbat sich die Unterbrechung, dafür nahm ihn der Beamte mit nach der Wache und hier stellte sich heraus, daß nicht weniger als drei auswärtige Gerichte mit ihm ein Konto auszugleichen hatten. — Aehnlich erging es einem Tischler in Olbern hau, der in Bautzen vergessen hatte, seine Zeche zu be zahlen. Bekannte sahen ihn in Pirna und machten die Polizei auf ihn aufmerksam. Man fand, daß er steckbr ef- lich gesucht wurde und behielt ihn natürlich in sicherem Gewahrsam. Kirchberg i. S. (Einen Schuh für Pferde) hat ein hiesiger Schuhmachermeister erfunden und zum Patent angemeldet. Es handelt sich nicht etwa um einen ver späteten Aprilscherz. Die Erfindung bezweckt, daß die Pferde geräuschlos aus dem Straßenpflaster dahinlaufen. Der Pferdeschuh ist reparaturfähig und soll dem Hufbeschlag nicht nachstehen. Wenn die Erfindung patentiert wird und sich als praktisch erweist, dürfte der erfinderische Meister bald ein reicher Mann sein. Wenn man Pferden Hüte zum Schutze gegen die Sonne aufsetzt, dann sollte man ihnen erst recht Schuhe anziehen, um den Slraßenlärm zu vermindern und auf dem harten Pflaster die Hufe zu schonen. Göda. (Hochherzige Vermächtnisse.) Die am 31. Oktober vorigen Jahres in Neubloaschütz verstor- brne Agnes Petrasch aus Kleingaußig, welche bis in ihr hohes Alter stets gedient und ihre letzte Stelle in Liebon nach 30-jähriger ununterbrochener Dienstzeit erst wenige Monate vor ihrem Tode infolge der sich einflellenden Ge brechlichkeit ausgegeben hat, hat aus ihrem Nachlaß 600 Mark für die äußere Mission, 300 Mk für die innere Mission, 300 Mk. für das RettungShauS und 500 Mk. für die Kirche zu Göda bestimmt. Dieses Vermächtnis von 1700 Mark ist vorgestern durch den Schwager der Verstorbenen, den Hausbesitzer August Noack in Neu- bloaschütz, auf dem hiesigen Pfarramte zur Auszahlung gelangt. Chemnitz, (0. Mai. (Neues Rathaus). Ls steht nunmehr fest, daß die weihe des neuen Rathauses bestimmt am (. September d. H. stattfindet und daß auch der König der Feier beiwohnen wird Tagesgesckickte. Deutsches Reich. Berlin, 10. Mai. (Der Kaiser) leitete persönlich eine Nachtübung der Truppen in der Gegend von Gravelotte. Zwei Scheinwerfer beleuchteten daS Uebungsfeld; über 50 englische Offiziere verfolgten die Uebung, die vom schönsten Wetter begünstigt war. — (Ueber dieHaltung Großbritanniens gegenüber der MarokkopolitikFrankreichS) spricht sich die „Empire Review" im Maihest auS. ES heißt dort ganz zutreffend, daß die jetzige Marokkopolitik Frankreichs in erster Linie auf den Eintritt DelcasseS in das Ministerium zurückzuführen sei. Man könne sich nicht wundern, wenn Deutschland nicht ruhig bliebe, während französische Truppen Fez besetzten. „Wir an unserem Teile haben für den Marokkohandel in Aegypten und anderswo Ersatz bekommen, aber Deutschland hat man nicht einmal gefragt, geschweige denn für die Ver luste seines Handels und seines Prestige» entschädigt." — Jetzt sei wieder der Friede Europas in Frage gestellt; „denn wie die Dinge liegen, ist es mit der Unabhängig keit Marokkos vorbei, wenn Deutschland nicht dazwischen tritt." Ueber die von Frankreich stets betonte Unab hängigkeit Marokkos nach der AlgesiraSakte denkt der Ver fasser des Artikels sehr skeptisch. Mit Fez würden die Franzosen den marokkanischen Handel in ihre Gewalt bringen und daS bedeute das Ende aller britischen und deutschen Handelsbestrebungen in Marokko. Der Verfasser fürchtet nun, daß Frankreich, und im besonderen Delcaffe, es mit ihrer Marokkopolitik darauf anlegen, Großbritan nien und Deutschland gegeneinander zu verhetzen. Es gebe Wege genug, um die Situation ohne Besetzung von Fez in Ordnung zu bringen, Frankreich aber habe den einzigen Weg gewählt, welcher Deutschland aufbringen müsse und der für England keineswegs erfreulich sei. Der Verfasser erörtert mit gleicher Offenheit das deutsch- englische Verhältnis. Es bedeute doch eine offenba e Verletzung Deutschlands, wenn England jetzt zum Danke für das deutsche Entgegenkommen im Orient sich an die Seite Frankreichs gegen Deutschland stellen würde. — (Bet den bayerischen Rentämtern) soll in Zukunft auch weibliches Personal beschäftigt werden Kaum war die betreffende ministerielle Verfügung bekannt geworden, meldeten sich innerhalb weniger Tage 1800 Bewerberinnen, obwohl zunächst nur etwa 160 Assisten tinnen angenommen werden können. — (Kolonialer Eisenbahnbau.) Das Kolo nial-Wirtschaftliche Komitee hat bezüglich des Ausbaues der ostafrikanischen Eisenbahnen in seiner Vorstandssitzung vom 9. Mai beschlossen: Reichstag und Bundestag zu ersuchen, noch in diesem Jahre Mittel bereitzustellen für die Fortführung der Lstafrikanischen Zentralbahn von Tabora nach Udjidji, damir der Weiterbau ohne Verzug begonnen werden kann, und ferner Mittel bereitzustellen für Vorarbeiten zur Fortführung der Nordbahn von Moschi nach dem Viktoria-Nyansa. Belgien. Brüssel, 10. Mai. (FalliereS in Brüssel.) Als der Zug des Präsidenten FalliereS gestern nachmittag bet der Koloniestratze vorüberkam, wurden verschiedene Pfiffe laut. Die Polizei verhaftete drei Personen, die sich im Besitz von Trillerpfeifen befan den. Bei ihrem Verhör auf dem Kommissariat erklärten sie, sie hätten gegen das in Frankreich herrschende reak tionäre Regim protestieren wollen. Die Verhafteten, die in Gewahrsam behalten wurden, sind sozialistische Pro pagandisten. Frankreich. Paris, 10. Mai. (Neue franzö sische Verwaltungzskandale) „Malin" teilt mit, daß neue V:rwaltungsskandale vor der Enthüllung stehen. Der Skandal im Ministerium des Aeußeren scheint einen Widerhall in andere Ministerien zu finden, wo daS Beispiel HamondS nachgeahmt worden ist. DaS genannte Blatt stellt auf Grund eigener Ermittelungen fest, daß im LandwirtschaftSministerivm bedeutende Geld- summen veruntreut worden sind, die für Viehzucht und landwirtschaftliche Untersuchungen bestimmt waren. An dererseits wurden schwere Unregelmäßigkeiten bet Ver- kaufSabschlüffen festgestellt. Der Umfang der veruntreu- ten Summe soll mindestens 1 Million Franks betragen. Jedenfalls wird die Untersuchung hierüber Klarheit bringen, denn der Berichterstatter für das Budget, Brusse, hat sich der Angelegenheit mit großer Energie angenommen. England. (Scharfe Depeschenzensur in Portugal) ES fällt hier auf, daß seit mehreren Tagen in der englischen und auch in der französischen Presse die Nachrichten aus Portugal auSgeblleben find. Der Vertreter eines englischen Bankhauses in Madrid telegraphierte seiner Firma, daß in Portugal strengste Depefchenzensur geübt werde, ja, daß die meisten Depeschen überhaupt nicht durchgelaffen würden. Dies gibt Ver- anlassung zu den verschiedensten Gerüchten. Man erzählt z. B., König Manuel, der sich kürzlich in Paris oufhielt, habe in aller Stille seine Reise an die spanisch-portu giesische Grenze fortgesetzt, um dort den Verlauf der Er eignisse abzuwarten. Amerika. Newyork, 10 Mai (Die Kämpfe in Mexiko.) Die Kämpfe in Juarez dauerten gestern den ganzen Tag. Abends waren die Rebellen im Besitz der ganzen Stadt, außer der befestigten MtssionSkathedrale, der Kaserne, dem Theater und dem Zollhaus, in dem die Regierungstruppen mit den Geschützen sich verschanzt haben; General Navarro verweigert noch die Uebergabe. D'e Stadt steht an verschiedenen Punkten in Flammen. Die Zahl der Todten und Verwundeten ist sehr grotz. MchstW-MmWMll. Sitzung am 10. Mai 1911. Leeres Haus, um so voller die Wandelgänge und Resiaura- tiousräume, denn man mutz zur Stelle sein, vor namentlichen Ab- stimmungen ist man nicht sicher und ist man nicht zur Stelle, ko stet das 20 Aemmchen Diätenabzug. Das Haupttema bildete die Besprechung der Bestimmungen über die Betriebs- und Jnnungs- kassen. Der Genosse Emil übte eine fast zweistündige Kritik an den Betriebskrankenkassen, an denen er kein gutes Haar ließ, wäh rend ihnen in Or. Stresemann ein warmer Verteidiger entstand. Die sozialdemokratischen Streichungsanträge wurden schließlich ab gelehnt und die Bestimmungen gemäß einem Kompromitzantrag angenommen. Das gleiche war bei den Bestimmungen über die Jnnungskassen der Fall, von denen die Genossen nichts wissen wollen und deren Streichung sie daher beantragen. Weitere 40 Paragraphen wurden dann im Handumdrehen erledigt, man kam heute bis § 339. Um den großen Stoff schneller bewältigen zu können, fängt man morgen schon um 12 Uhr an. Sitzung am 10. Mai 1911. Noch immer dasselbe Bild, stimmungslos geht die Beratung der Reichsversicherungsreform weiter, nur das Temperament der Genossen bringt ab und zu eine etwas lebhaftere Note hinein. Man fährt heute zunächst in der Beratung der Wochenhilfe fort. Der Antrag der Rechten wird zurückgezogen, da man ihn auf dieser Seite selber für nicht klar genug halt. Ziemlich scharf ging dann der nationalliberale Hausmann mit den Sozialdemokraten ins Gericht wegen deren Angriffe auf die Mehrheit, daß diese sich in keine Debatte emlasse. Alles sei in der Kommission auf das eingehendste durchgespcochen und es habe keinen Zweck, die dorti- gen Erörterungen im dortigen Plenum zu wiederholen. Herr von Gamp ist zwar durchaus für eine intensive Säuglingsfür sorge, will diese aber nicht der staatlichen Gesetzgebung auferlegen. Recht erregt antwortet der Genosse Hoch, daß die bürgerliche Ge sellschaft in dieser Frage ihre Pflicht nicht tue, andererseits wolle man die Arbeiterschaft mit Gewalt knebeln. Die Anträge der Linken werden ausschließlich, wie zu erwarten, abgelehnt. Aehn lich geht es auch, wie all die vorangegangenen Tage, bei den wer teren Paragraphen, von der Mehrheit spricht kaum jemand. Dre Anträge der Sozialdemokraten werden, nachdem sie ein Genosse begründet, immer wieder abgelehnt. Auch die Bestimmungen über die Ortskrankenkassen bleiben in der Fassung der Komnnsstonsbe- schlüsse unverändert Eine längere Erörterung gibt es bann bei den Landkrankenkassen. Auch hier wurden die so^ldemokratischen Anträge zurückgewiesen. Man kam^eute^b>s^zum^248. Wett. Wiesbaden, io. Mai. (Der Kaiser und die Blumenmädchen.) Bet der Durchfahrt des Kaisers tm Automobil wurden auch am heutigen Wiesbadener Blumentage Kornblumen ins kaiserliche Automobil 8«- warfen. Im Schlosse überreichten dem Kaiser zwei junge Mädchen Blumensträuße. Er trug sie in der Hand, al» er vom Balkon aus den Vorbeimarsch der Ehrcnkompagnie abnahm. Nach einer Blättermeldung hat der Kaiser den beiden Mädchen, die ihm die Blumensträuße überreichten und von denen die eine Vvlksschülcrin ist, j- einen Hundert Markschein zugunsten der Veteranen übergeben. Düsseldorf, 10 Mai. (Rundfahrt des Luft- kreuzers „Deutschland.") DaS Luftchiff „Deutsch land" führte die langgeplante Rundfahrt in das rheini sche Industriegebiet bei schönem Wetter au». Der Aus stieg ei folgte früh 8»/, Uhr. Im nördlichen Kur» ging