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Pulsnitzer Wochenblatt Dienstag. 2. Mai 1911. Meilage zu Ar. 52. 63. Jahrgang. 9. MMer HMiWsgeWen-Tiig. >en worden. Darauf wandte sich Redner gegen „ er Beseitigung des Hohneujahrfestes. Die von Mischer vorgelegte Entschließung, die die Gemeindeverwaltungen Sachsens ersucht, alle Bestrebungen für eine örtliche Verbesserung der Sonntagsruhe zu unterstützen und die Sächsischen Ministerien des Innern, Kultus und öffentlichen Unterrichts bittet, der For derung nach Beseitigung des Hohneujahrfestes keine Folge zu geben, wurde einstimmig angenommen. — Ueber die Konkurrenz klausel sprach Herr Nickow-Dresden. Er erklärte die Vorschläge des Preuß. Handelsmlnisters vom 10. 6. 10 für unannehmbar. Der Vorschlag, daß der Prinzipal dem Gehilfen für die Dauer der Beschränkung eine Entschädigung zahlen soll, sei gerechtfertigt, aber' nicht geeignet, die Schäden der Klausel zu beseitigen. Redner fordert ein völliges Verbot der offenen und geheimen Klausel. Eine dahingehende Entschließung, die auch die Handlungsgehilfen auffordert, Stellungen mit Konkurrenz-Klause abzulehnen, fand die Zustimmung der Versammlung. — Als 3. Redner behandelte Herr Adolf Sander-Einsiedel den Ladenschluß und die Mindest ruhezeit in Sachsen. Er wies auf die fortschreitende Entwicklung des RAcksaeleüM und sprach sich für die Einführung einer ununterbrochenen Min^es^uhe^^'^s in Verbindung mit liche Angestellte über 18 2ahr1^ ^^ ^ur männ- gestellte unter 18 Jahre und Lehrling/ und /»/ weibUche Angestellte aus. Auch die von diesem Netmer^ingebrachte Entschließung fand einstimmige Annahme. Zum Punkt 4 der Tagesordnung: Handelsinspektoren berichtete Herr Alfred Spindler- Plauen. Er legte die Notwendigkeit und Bedeutung einer Handels aufsichtsbehörde dar, führte einige treffende Beispiele für die Be- rechtigung der Forderung nach Handelsinspektoren an und ver breitete sich über die Befugnisse und Aufgaben der Inspektoren. Die vorgelegte Entschließung, die eine Berücksichtigung der Wünsche der Handlungsgehilfen erhofft und die Sächs. Regierung ersucht, bis zur Einführung von Handelsinspektoren die Aufsicht über die Einhaltung der Schutzvorschriften im Handelsgewerbe den Gewerbe inspektoren zu übertragen, wurde einstimmig angenommen. Als letzter Redner sprach Herr Otto Hartmann-Dresden über die Kauf mannsgerichte in Sachsen. Er wies die Notwendigkeit der Gerichte an der Hand ihrer Tätigkeitsberichte 1910 nach und bedauerte, daß die Bemühungen um Errichtung neuer und Ausdehnung der be- Die vom Gau Königreich Sachsen des Demschnationalen Handlungsgehufenverbandes einberufene Veranstaltung in Chemnitz wurde am Sonnabend, abends -/.8 Uhr durch den Vorsitzenden, Herrn Stadtverordneten Christoph-Dresden, eröffnet, der darauf hinwies, daß der Zweck derartiger Tagungen der sei, die Standes- belangschaften der Handlungsgehilfen einer Betrachtung zu unter ziehen und Behörden und Prinzipale von den Wünschen der Hand lungsgehilfen zu unterrichten. Nach Begrüßung der erschienenen Ehrengäste und der Presse wurde eine stattliche Anzahl von Schrei- bkn von Behörden, Körperschaften und Privatpersonen verlesen, die ihr Fernbleiben von der Tagung entschuldigten. Darauf brachte Herr Oberreg.-Rat Dr Perthen-Chcmnitz den Dank des König!. Ministeriums des Innern und der Kreishauptmannschaft für die Einladung zum Handlungsgehilfentag zum Ausdruck und versicherte, daß er de» Verhandlungen mit Interesse folgen werde. Für den Rat und das Stadtverordneten-Kollegium der Stadt Chemnitz sowie das Kaufmannsgericht Chemnitz sprach Herr Stadtrat Dr. Hüppner. Herr Landtagsabgeordneter Langhammer versicherte, daß er sowohl im Stadtverordneten-Kollegium wie im Landes parlament sich für die Wünsche der Handlungsgehilfen einsetzen werde. Herr Sekretär Dr. Brune begrüßte die Tagung im Namen der Handelskammern Chemnitz und Plauen. Darauf trat man in die Tagesordnung ein. Zum 1. Punkt derselben die Sonntags ruhe und die Schaufensterfrage im Königreich Sachsen betr. sprach Herr W. Fischer-Leipzig. Er bedauerte, daß die von den ver bündeten Regierungen in Aussicht gestellte Neuregelung der Sonn tagsruhe einen Stillstand in der örtlichen Einschränkung der Sonn tagsarbeit hervorgerufen habe. Er kritisierte die Verordnung des Ministeriums des Kultus, wonach den Gemeinden freigestellt wird, das Offenhalten der Schaufenster zu gestatten oder nicht. Diese Verordnung sei als Befehl, das Offenhalten der Schaufenster zu erlauben, angeseh« die Bestrebung d. stehenden Kaufmannsgerichte im Jahre 1910 nur in einem Falle Erfolg hatten. Auch die Entschließung dieses Redners, welche das Sächs. Ministerium des Innern ersucht, die Kreishauptmannschaften zum Ausbau der bestehenden und Errichtung von Kreiskaufmanns gerichten zu veranlassen, wurde angenommen. Hierauf wurden die Verhandlungen auf Sonntag vertagt. — Am Sonntag morgen behandelte Martin Vorholz-Leipzig die wirtschaftliche Loge der Handlungsgehilfen in Sachsen. Seinen Ausführungen entnehmen wir: von den Befragten, die der D. H.-V. 1908 um Angaben über ihre Verhältnisse bat, entfallen auf Sachsen 5098, die sich auf alle Berufsarten und Orte verteilen. Davon standen 75°/« im Alter von 20-40 Jahren, 19,68»/» von unter 20 Jahren. 44,22 der Väter waren selbständige Geschäftsleute oder Landwirte, 14,13 °/o öffentliche Beamte, 37,76 °/§ Angehörige der abhängigen Schichten. 75,43°/» hatten eine Volksschule, 10,55 Mittelschule, 7,76 Realschule, 5,11°/» eine höhere Schule besucht, 92,36 °/„ hatten eine Lehre durchgemacht. 38,07 °/o waren im Großhandel, 11,92°/, im Kleinhandel, 48,37 °/, in der Industrie tätig. Als Kontoristen wurden 58,72 °/„ Verkäufer 8,36, Lageristen 14,63, Reisende 5,84 °/„ beschäftigt. 84,99 °/, hatten ein Anfangsgehalt von bis zu 900 Mk. Das Durchschnittseinkommen betrug mit Nebenbezügen und Pro vision 1684,12 Mk. 32,11«/, waren verheiratet oder verheiratet gewesen Redner kommt danach zu dem Schluß, daß die wirtschaft liche Lage der Handlungsgehilfen in Sachsen viel zu wünschen übrig lasse. Auf Grund der vorhandenen Unterlagen muß an eine Besserung herangegangen werden. Ueber die Wege hierzu würde der Deutsche Handlungsgehilfentag in Breslau beraten. Die nächste Aufgabe müsse die Steigerung der Anfangsgehälter sein. — Das Thema: die staatliche Pensions- und Hinterbliebenen- Versicherung behandelte Herr Franz Stöhr-Chemnitz. Er verurteilte die Hetze der Minderheit der Privatangestellten gegen den vor liegenden Gesetzentwurf unv die der Vorlage entgegenstehende Hal tung einiger Unternehmer- und Prinzipalsvertretungen, sowie der Versicherungsgesellschaften. Redner wies nach, daß der verlangte Ausbau der Invalidenversicherung undurchführbar sei Der von dem Gesetzentwürfe eingeschlagene Weg sei der einzig gangbare. Redner bekannte sich zu den Forderungen und Leitsätzen des Haupt- ausschusses für staatliche Pensions-Versicherung. In der Frage der Ersatzkassen müsse die Regierung fest bleiben. Herr Stöhr legte eine Entschließung vor, die sich im Sinne seines Vortrages aussprach und einstimmige Annahme fand. Danach wurde der Handlungsgehilfentag geschlossen. Ihm folgte am Nachmittag der nichtöffentliche Gautag des Gaues Sachsen im D. H.-V., wo man sich auch mit der Frage der Jugendpflege beschäftigte und sich die versammelten Vertrauensmänner des D. H.-V. bereit erklärten, an dem großen Werk der Jugendpflege innerhalb der einzelnen örtlichen Ausschüsse mitzuarbeiten. Oertttcdes unv SScdslscdss. — (Von R Fritzsches Kursbuch für Sach sen.daSübrtgeMitteldeutsch land,Böhmen und Schlesien) usw. ist die Sommerausgabe vom 1. Mat 1911 erschienen. Das beliebte grüne Buch hat mit einer Neubearbeitung eine starke Vermehrung seines Inhaltes erfahren. Die Erweiterung umfaßt die Fahr pläne hauptsächlich der schlesischen, böhmischen und süd deutschen Eisenbahnlinien. Besonderer Wert ist dabei auf die weitere Ausgestaltung der direkten Verbindungen Sachsens mit deutschen und ausländischen Hauptstatio nen und Badeorten gelegt worden. Die Uebersichten bilden ein vorzügliches OrtentierungSmittel. Hervorzu- heben ist ferner die Kennzeichnung der Züge, die Post wagen führen, die zahlreichen Nachweise über Fahrpreise der Jahrmarkttage, Aussichtspunkte in Sachsen usw. Das Buch enthält in der neuen Ausgabe 384 Seiten Text, beinahe doppelt soviel als vor 15 Jahren. Es ist bet allen Fahrkarten- und Gepäckschaltern der sächsischen StaatSeisenbahnen und in allen Buchhandlungen usw. für den Preis von 60 Ps. zu erlangen. 82K. Dresden, 30. April. (Erstreckt sich die Reals chankberechti gung auf alle Räume des Grundstücks? Eine für das Brauerei- und Gastwirtsgewerbe interessante prinzipielle Frage hat jetzt das Kgl. Sächs. OberlandeSgericht entschieden. Der Schankwirt Dietrich in Bautzen ist Besitzer eines Grund stückes daselbst, auf dem Realschankberechtigung ruht. Er betrieb im Erdgeschoß das Schankgewerbe, wollte dasselbe aber auch auf die oberen Räume ausdehnen und suchte um diesbezügliche polizeiliche Genehmigung nach. Bevor nun die letztere erteilt wurde, hatte der Wirt bereits die oberen Räume seines Grundstücks zum Schankbetriebe eingerichtet und in Benutzung genommen. Er wurde infolgedessen wegen unbefugten Schankbetrie- beS mit einem Strafmandat bedacht, beantragte hierge gen gerichtliche Entscheidung und erreichte in erster In stanz vor dem Schöffengericht Bautzen seine Freisprech ung. Die hiergegen von der Staatsanwaltschaft einge legte Berufung hatte Erfolg. Der Wirt wurde wiederum verurteilt, obgleich er einwendete, daß Gastwirte, auf deren Grundstücke Realberechtigung ruht, die Konzession ohne weiteres für sämtliche Räume besitzen. Der Polizei behörde stehe wohl ein VerbietungSrecht aus feuerpolzei- lichen und sittlichen Gründen, das Recht zur KonzessionS- ertetlung und Entziehung stehe ihr jedoch nicht zu und infolgedessen könne sie auch nicht verlangen, daß ein Gastwirt, der im Besitze der Rsalberechtigung sei, um Konzession nachfuche, wenn er den Schankbetrieb auch auf andere Räume seines Grundstückes auszudehnen beab sichtige. Gegen das landgerichtliche Urteil legte der Gast wirt Revision beim OberlandeSgericht ein. Obgleich auch der - Vertreter der Oberstaatsanwaltschaft die Sachlage als eine sehr zweifelhafte bezeichnete und auf eine Ent scheidung des Oberlandesgerichts Stuttgart aus neuerer Zeit hinwies, erkannte das OberlandeSgericht auf kosten pflichtige Verwerfung des Rechtsmittels der Revision. Das OberlandeSgericht stellte sich aus die Seite der Vor instanz, des Landesgerichts Bautzen, obgleich auch dieser oberste sächsische Gerichtshof dir Frage als eine solche sehr zweifelhafter Natur bezeichnete. Das OberlandeSge rtcht gehe aber davon aus, daß für die gewerbepolizeiliche Genehmigung der Z 33 der Gewerbeordnung zu beachten sei Wenn auf einem Grundstück die Realjchankberechti- gung ruhe, so komme allerdings für die Erteilung der Konzession zum Schankbeiriebe der Nachweis eines vor handenen Bedürfnisses nicht in Frage. Die Bedürfnis frage und die Frage der GrnndstückSlage seien in diesem Falle auszuschalten. Die gewerbepolizeiliche Genehmig ung sei aber auch für die Grundstücke mit Realberechti gung erforderlich, um festzustellen, ob das zum Betriebe des Schankgewerbes bestimmte Lokal wegen seiner Be- fchaffenhit den polizeilichen Anforderungen genüge. Wenn ein Gastwirt den Schankbetrieb auf bisher unbe nutzte Räume in einem mit Realberechtigung auSgestat- teten Grundstücke ausdehnen wolle, so müsse hierzu die gewerbepolizeiliche Genehmigung eingeholt werden. Im MMenden AugenlM. Roman von Reinhold Kronheim. 12 (Nachdruck verboten.) Kaum war der Zug »um Stehen gebracht, al« von Dalen au» dem Koupe« sprang und sich hastig umwandte, um Elise beim «ursteige» behilflich zu sei». Der Kuls-Mandur, der oberste seiner Diener, Haushof meister würde man bei un« sagen, näherte sich ihm in devotester, fast knechtigst« Haltung, beglückwünschte seinen Herrn zu der überstandenen langen Reise und sagte ihm, daß der Wagen bereit sei. Ehrerbietig öffneten die braunen Diener den Schlag, von Dalen hob Elise in den Wagen und fort ging e« in sausender Karriere, wie man überhaupt nur in jenen Gegenden fährt. Durch üppig« schöne Täler, durch weit, lichtgrüne Rei», selb«, blühende Kaffeeplantagen führt, der Wrg; man sah hirr di, Fruchtbark,it vulkanisch,» Ländrr wir fast nirgend» auf drr schön,» Welt. .Wi, sah«« bereit» auf meinem Grund und Boden," Dalen zu Elis«, sobald wir jene Höhe gewonnen haben U'» wir »unser« Hau«!' . . As, A °"f da« Wort »unser« einen so besonderen Ton, daß S tse «schreckt von ihm wegrückte. - «, sich«, obgleich er .« sich nicht merken ließ, er begann über gleichgiltig« Dinge ,u sprechen. Jetzt hatte man dst errricht, und e« bot sich dem er staunten Auge «m Anblick von wahrhaft paradiesisch« Schönheit. Ein weite« grüne» Tal zog sich lang gestreckt zwischen den Bergen hi», ein Heller Bach »og sich ww ein Stlberfaden durch datselbe und da» Ende de» Tales kiönte da« schloßartige Gebäude de« Plantagenbefitzer«. Tief mrstlckt lag ,, in einem großen Park hundertjähriger Palmen, umrankt von blühendem Oleander und Orangegebüschen. Selbst von hre« au« könnt« man d«n Hellen Silberstrahl der großen Fontäne «kennen, die, mit ungeheuren Kosten angelegt, angenehme Kühlung verbreitete. »Wie reizrnd!' diese Worte konnte sich Elis« nicht enthalten au»z«rufen. »Finden Sie da« wirklich, Fräulein?' fragte von Dalen sichtlich geschmeichelt, »ein Wort von Ihne» und alle», wa» Sie sehen, ist Ihr Eigentum!' »Ich danke Ihn«» sth, für Ihr freundliche» Anerbieten, Herr von Dalen," sagte Slis« frostig, »ich bedauere jedoch, ab lehnen zu müssen.' Verstimmt lehnte sich von Dalen zurück, e» war da» zweite Mal, daß er sich vergessen hatte. Sie fuhren vor, di« schweißtriefend«, »off« keucht«, di« Diener risse» de» Schlag auf — jetzt kamen zwei jugendliche Damen im Alter von sech»zehn und vierzehn Jahre» die größt Freitreppe hinab. Von Dalen ging ihnen entgegen und küßte sie auf dir Stirn, e» war ihm offenbar unangenehm, gerade jetzt Elise seine fast erwachsenen Töchter vorstellen zu müssen. »Hi«. Fräulein, haben Sie Ihre beiden Zöglinge, meine Töchter Klara und Jenny, die ich von jetzt ab vollkommen Ihrer Fürsorge übergebe," sagte er einigermaßen verltgen, und za seinen Töchtern gewendet, fuhr er fort: »Ich bitte Euch, allen Anordnungen und Befehlen dieser Dame Folge zu leiste», und ihr in allen Stücke» gehorsam zu sein, e» ist die neue Erzieherin, di« ich Euch au» Europa mit- zubringrn versprochen habe.' Die drei Damen betrachteten einander einen Augenblick, Elise sah lirbtvoll, doch mit einiger N-ugierde auf ihre Schutz, befohlenen, st« gefielen ihr nicht, e» lag etwa» Wilde», Ungr- bändigte». Scheue« in ihren sonst nicht unschöne a Gesichtern, und Elise bemerkte mit geheimen Schrecken, daß sie von den beiden jungen Damen mit ganz unverholener, offenkundiger Feindschaft betrachtet wurde. E« schien ke n günstiger Stern über dem Hause zu walten, al» Elise am Arm von Dalen», gefolgt von den beiden Töchtern, di« Trepp« hinausstitg. Bang« zog sich ihr Herz zusammen, al» fi« durch die prächtige» Räume schritt, überall sah sie den enormen Reichtum, die kostbarsten Möbel ohne Geschmack geordnet, überall vermißte sie die zarte, ordnende Frauenhand. Al» sie nun endlich die Z mmer erreicht hatte, die fi« be- wohnen sollt«, und «ndlich allein war, da sank fi« nieder, schlug di« Hände vor ihr Gesicht und weint« bittrrlich. War er wirklich hier, um deffrntwillen st« da» groß« Wag- ni« unternommen hatte? Wo, auf welcher Insel sollte fi« ihn suchen, wo weilt« «r jetzt, trug k«in Eng«l ihm auf GeisteSfitti» ge» die Nachricht zu, daß st« hi«r wär« ihn zu suchen? Wa» war e» hier frostig, trotz der Hitz«, in den hohen, kahle« Zimmern! Welch öde Zukunft stand ihr bevor, die ungebildeten scheuen Mädchen, mit ihrem feindlichen, tückischen Blick, in dem «ine ganz« Welt voll Botheit und Unerträglichkeit lag! Wie sollt« fi, sich zu ihnen st'llen. sollt« fi« Ihnen eine mütterliche Freundin oder strenge Lehrerin werden? Wer wohnte hier noch in d«m großen Haus«, wa« mußte fi« von all d«n braunen Dienern mit den glatten, falschen Gesichtern denken, wa« von de» braunen Dienerinnen, die überall herumlungerten? Und endlich, ei» krampfhafte« Zittern schüttelt« ihren Körper bri dem Gedanke«, war sie schutzlo« in di« G«walt rine« brutal«« Manne« geraten, dem sie -nehrlo« prei»g«g«ben war. Hatte er sie hierher gelockt mit ratfinierter Falschhe-t, um sie in« Ver- dreben zu stürzen? Konnte «in Mann so niedrig denken, so treulo« an einem unbeschützten Werbe handeln? In wildem Feuer erglühte thr blaue« Auge — wenn r« der Fall wäre, sollte er sterben, wenn er e» wagen würde, Hand an fi« zu legen. Die kleine Hand ballte sich kramp'hast, die volle Ober, lippi hob sich und ließ die perlenwerßen Zähne sehen, die fest auseinander gebissen waren, au« ihren Auge« sprühte heilige« Feuer — ihr ganzer Mädchrnstolz empörte fich, wenn fi« an da» Unerhörte dachte. »Wenn er Mut hat, darf er r« wagen," preßte sie hervor, »lieber den Tod al» die Schande." E» war einige Tage später, Efts« hatte fich in ihre neue Umgebung einigermaßen eingelebt. Non Dalen war größtenteil» abwesend, er ritt mit seinem Inspektor, einem alte«, schlauen Mischling, tagelang durch seine au»ged«hnten Plantagen, er be sichtigte di« großartig«« Fabrikanlagen, di« rr «tabli«rt halt«, und wenn er abend« heimtehrt«, so saß er noch lange über seinen Büchern und rechnete. Für Elis« war da» «ine o rhältniitmäßig glückliche Zeit, von Dalen hatte ihr gleich am zweiten Tag« ei- nrn prächtigen, frommen Zelter zur Verfügung gestellt und ihr gesagt, daß er. sobald e« seine Zeit irgendwie erlaub« die nöti gen Schritte znr Ermittlung Feldberg« tun würde. Er hatte e« ihr vollständig anhtimgestellt, da» Erziehung»««! bei seinen Töchtern zu beginnen, wann e» ihr gut dünke, und Elise be nützte daher die ersten Tag«, fich mit ihrer Umgebung vertraut