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Nr. 61. Pulsnitzer Mochenb.att. — Dienstag, den 23. Mai 1911. Seite 3. mobil nach dem Ministerium des Innern gebracht, wo die A-rzte um ihn bemüht sind. Ueb-r sein jeweiliges Befinden werden Bulletins veröffentlicht werden. Die Katastrophe hat in Paris eine unbeschreibliche Aufregung hervorgerufen. Paris, 21. Mai. (Zum Aviatiker-Unglück.) E*n heut Nachmittag ausgegebenes Bulletin über die Verletzungen des Ministerpräsidenten Monis besagen, nach einer Meldung des Hirsch Bureau, daß derselbe einen komplizierten doppelten Bruch des rechten Beines er litten, sowie Schnittwunden in den Augenlidern. Die Augen selber aber find unverletzt geblieben, der Nasen flügel ist durchschnitten, das Nasenbein gebrochen. Eine Verletzung des Schädels liegt nicht vor. Außerdem hat Monis auch innere Verletzungen davongetragen. Wie weit dieselben ernsterer Natur sind, läßt sich zurzeit noch nicht sagen. Nach Ansicht des Doktors Crouzonder, der den Ministerpräsident behandelt, dürfte der Heilungspro zeß sechs Wochen in Anspruch nehmen, Lebensgefahr liegt aber nicht vor. Eine Mintsterkrise ist wahrscheinlich. Der Minister des Aeußeren Hot vorläufig das KriegSministe- rium mit übernommen. Der Polizeipräfekt L-ptne, hatte sofort die weiteren Aufstiege der Aviatiker verboten. Der Ministerpräsident Monis har aber für heute nachmittag die Fortsetzung der Flüge gestattet. Die Beisetzung des Kriegsministers findet auf Staatskosten statt. Der bevor stehende Empfang des Königs von Serbien wurde vor läufig abgesagt, der König davon telegraphisch verstän digt. Unter den Diplomaten, die ihr Beileid über den Tod des Kriegsministers und über den Unfall selber aussprachen, befand sich als erster der deutsche Botschafter von Schön. Auch das hier zur Zeit weilend? dänische Königspaar halben Präsidenten sein Beileid ausgesprochen. — Ueber die Ursache des Unfalls wird noch berichtet, daß derselbe darauf zurückzuführen sei, daß das Flugfeld ungenügend abgesperrt worden war. Es wurde den Besuchern z. B. gestattet bis in die Mitte des Feldes htneinzugehen. Der Aviatiker Train, der mit einem Passagier namens Bonnier flog, befand sich nur in geringer Höhe und konnte wegen der Anwesenheit der Kürassiere die hinter denselben stehenden Minister nicht sehen, Train selber soll an dem Unglück vollständig un schuldig sein, weil sein Motor versagt hat. Ueber den Unfall ist eine gerichtliche Untersuchung eingeleitet worden. Ver etzt ist außerdem der Sohn des Ministerpräsidenten MoniS, der am Vein verletzt wurde. Der Aviatiker de la Meurth erlitt eine Gehirnerschütterung und Hautab schürfungen. Sonst wurde niemand verletzt. Ruhland. Petersburg, 22. Mai. (Die Revolu- 1ton in Südchina.) Aus Wladiwostok wird gemel det, die Revolution in Südchina ergreife neue Bezirke: Huantschoi und Fuschao seien in Hellem Aufruhr. Die Revolutionäre der verschiedensten Parteien werden ange führt von Mitgliedern der Partei, die sich „Kühner Tod" nennt, Sie überfallen die regulären Truppen und in zähem Kampfe dringen sie in die Städte und bemächtigen sich besonders der Regierungsgebäude und Arsenale. Eine Verteidigung ist unmöglich. Die Ausländer sind sehr beunruhigt. In den Provinzen Tschauscha und Huen haben große Meetings begonnen, wogegen die Verwal tung machtlos ist. Alle Volksversammlungen verlangen den Sturz der Dynastie, die Proklamierung der Republik und ten Krieg gegen Rußland. In Peking herrscht große Aufregung, im PalaiS wurden die Wachen verstärkt. ÄUstags - AtinMnzMdel. Sitzung am 18. Mai 1911. „Nur wer die Sehnsucht kennt." Es ist Sonnabend, und man will wenigstens über Sonntag zu Muttern, da wegen des vielen Beratungsstoffes die frühere Gepflogenheit, mindestens alle 14 Tage den Sonnabend und Montag beratungsfrei zu halten, aufgegeben werden mutzte. Sogar der Parteienhatz schwieg heute, man einigte sich, am Nachmittage keine namentlichen Abstimmun gen vorzunehmen, und Herr Mugdan stellte sogar als Bedingung, "daß man nicht langer wie fünf Stunden tagen dürfte. So ging denn die Verhandlung auch ruhig und friedfertig vorwärts, beson ders wichtige Bestimmungen standen heute nicht auf der Tages ordnung, einige Anträge der Link.n wurden abgelehnt und man war schließlich mit dem vierten Buche der Versicherungsordnung fertig. Im Handumdrehen war auch das fünfte Buch, das von den Beziehungen der Versicherungsträger zueinander und zu an deren Versicherten handelt, erledigt. Ilm 4 Uhr packte man ver gnügt die Aktenmappen, wer es nicht schon vorher vorgezogen hatte, die Stätte seines volksbeglückenden Wirkens zu verlassen, um den heimischen Penaten zuzustreben. Montag hofft man fer- tig zu werden — man hofft! Am Montag soll nämlicb auch noch der Handelsvertrag mit Schweden herankommen. Sitzung am 22. Mai 1911. Gott sei Dank! Die zweite Lesung der Versicherungsreform ist zu Ende, schneller wie man gedacht hatte, in den letzten Tagen wurde recht schnelle Arbeit gemacht. Man erledigte heute ohne wesentliche Abänderungen und lange Auseinandersetzungen das 6. Buch, die Abstimmung über Z 1341 mußte freilich etwas später vorgenommen werden; da selbst in der vierten Stunde das Haus noch nicht beschlußfähig war. Eine ganze Reihe von M. d. B. war aus der Heimat noch nicht zurückgekehrt. Dann begann die erste Beratung des schwedischen Handelsvertrages, eingeleitet durch eine sachliche Rede des Staatssekretärs Delbrück, der insbesondere ausrechnete, was Deutschland für Konzessionen erhalten habe; Wie viel aber Schweden gewährt, betonte er weniger. Die Reihe der Kritiker aus dem Hause betonte Herr Speck vom Zentrum, freilich sind die Auseinandersetzungen bei Staatsverträgen recht platoni scher Natur, der Reichstag kann nur ja oder nein sagen, Abände rungen im einzelnen gibt es nicht. Man wird auch hier wie beim portugiesischen Vertrag in den sauren Apfel beißen. Nachdem noch Genosse von Vollmar sich für den Vertrag ausgesprochen, konnte endlich mit Unterbrechung der Verhandlungen die Abstim mung zum Z 1341 nachgeholt werden, welche Aufrechterhaltung des Kommissionsbeschlusses ergab. Die Pause benutzte Präsident Graf Schwerin auch noch, um ein anderes Versäumnis nachzuho- Frankreich des Reichstages das Beileid an ¬ läßlich der Katastrophe von Isst; ariszudrücken. Warum das wohl nicht zu Beginn der Sitzung geschehen sein mag? Dann ging die Debatte zum schwedischen Handelsvertrag weiter, Herr Rösicke vom Bund der Landwirte erörterte die die Landwirtschaft interessieren den Bestimmungen, indem er sich definitive Stellungnahme nach den Kommlssionsberatungen vorbehielt, während vr Stresemann für die industriellen Kreise die Kritik besorgte. Herr Queser von der Volkspartei zeigt sich mit den, Vertrage im allgemeinen nicht zufrieden, wenn er auch hervorhebt, daß die deutsche Landwirt schaft keine,! Grund zur Klage habe, da sie besser abschneidet als die Industrie. Nachdem dann noch Frh. v. Gamp die Angriffe des Abg. Vollmar zurückgewiesen hat und der Präsident Graf v. Schwerin-Löwitz Herrn Or. Werner-Gießen darauf aufmerksam machen mußte, daß im Deutschen Reichstage Reden nicht verlesen werden, zeigte sich das allgemeine Ruhebedürfnis und man ver tagte sich auf morgen 2 Uhr. Auf der Tagesordnung steht mor gen die reichsländische Verfassnngsfrage. Nus aUer Köln, 22. Mat. (Goldregen im GerichtSge- fängnts.) Vier Aufseher des Bonner GerichtSgefäng- ntffes gewannen in der preußischen Klaffenlotterie 7S000 Mark. Innsbruck, 20. Mai. (Hochwasserin Tirol.) Infolge des andauernden Regens ist die Hochwassergefahr gestiegen Eine Fa brik in Mls ist unter Wasser gesetzt. In Osttirol bei St. Johann herrscht ebenfalls Hochwassergefahr. Die Muttekopfhütte bei Imst der Alpenvereinssektion Imst ist anfgebrochen und beraubt worden. Neueste direkte Meldungen Dresden, 23. Mai. (Feuersbrunst) In einer elektrotechnischen Anstalt in der Ptrnaischen Straße ent stand gestern nachmittag durch Explosion einer Benzin- lötlampe ein Brand, der ziemlich bedeutenden Schaden anrichtete. Die Feuerwehr war längerer Zeit in Tätig keit. Mehrere Feuerwehrleute erlitten durch herabfallendes GlaS Verletzungen. Würzburg, 23. Mai. (Verhafteter Mörder.) Hier wurde ein Mann verhaftet, der verdächtig ist, in der Nacht vom 17. zum 18 Dezember v. I. den Agenten Wilhelm Biener auf dem Grießheimer Exerzierplatz bei Frankfurt a. M. ermordet zu haben. ES ist dies der 23 Jahre alte Gelegenheitsarbeiter Johann Pöllmann aus Annagemünde im Kreise Eschenbach. Köln, 23. Mai. (Kaisertag in Köln.) Unter gewaltigem Andrang der Bevölkerung deS ganzen Rhein landes hat gestern hier die feierliche Enthüllung des Kaiser Friedrich-Denkmals und die Einweihung der Hohenzollern-Brücke stattgefunden. An der Feier nahmen die Spitzen der Militär-, städtischen und kirchlichen Be hörden teil. Minister von Breitenbach hielt vor der Hohenzollern-Brücke eine Ansprache an den Kaiser. Bei dem Festmahl, das im Anschluß an die Festlichkeiten abends im Gürzenich-Saale stattfand, sprach zunächst der Oberbürgermeister Wallrah dem Kaiser seinen Dank auS. Darauf folgte eine Rede des Kaisers. Paris, 23. Mai. (Die politischen Folgen des Pariser Unglücks.) Die Frage, welche parla mentarischen und politischen Folgen der Tod des KriegS- ministerS Berteaux und die Erkrankung des Minister präsidenten Monis haben werden, wird in hiesigen poli tischen Kreisen lebhaft erörtert. Die Ansichten der Abge- ordneten sind geteilt. Während die einen wissen wollen, daß ein Kabinettswechsel nicht notwendig sei, daß der Zustand Monis ihm nicht an der Ausübung der StaatS- geschäfte hindern würde, weisen die andern daraus hin, daß der Heilungsprozeß des Ministerpräsidenten wegen seiner Zuckerkrankheit und seines vorgerückten Alters ein langwieriger sein dürste. Die letzteren Abgeordneten erwarten wenn auch nicht sofort, so doch innerhalb ei- Niger Wochen ein Wechsel im Kabinett. Als auSstchtS- vollster Kandidat für die Nachfolgerschaft Moni- wird Clemenceau genannt, Briand kommt erst in zweiter Reihe in Betracht. Als Nachfolger des Kriegsministers dürfte Clementel oder Benazet ernannt werden. Madrid, 23. Mai. (Zur Lage in Marrokko.) Der Minister des Axußeren gab im Kongreß bekannt, daß General Alsou infolge eines Angriffes aus spanische Fischer durch Marrokkaner aus dem Negron-Berg, genau in der Mitte der Strecke Ceuta-Tetuan, einen Polizei posten errichtet habe, um ähnliche Vorkommnisse in die ser Gegend zu verhindern. Man steht, daß der Vormarsch der spanischen Truppen trotz aller gegenteiligen Versi cherungen des Premierministers seinen Fortgang nimmt. Mittwoch, den 24s. Mai trifft "wieder Einen jür^kren Weber kWi Krost für die Nummer 62 des Militzer Wochenblattes Miliwock den 24. Moi cr. t für I 4. s l,sdsllckx. SctüLcdtx Tier^attunA Küke 54—57 45-46 61 — 62 38—41 Adr. bitte i.d. Erp. d. Vl. nieder!. Kübe, 10 Lullen, 08 Lckake, sowie 5 Sckweine. Oilene Zteüen. Lütter VMM .ReonstestVelkaukMen. 8i6!l6N-668uebe. iVIiet-KsZuebk. 20—34 26—31 63-70 58—62 50-53 42—46 44—48 57- 60 45—47 44—45 35—30 32—36 34—30 44—50 34—30 42—43 00—04 74—70 77—82 87-00 87-80 60—6l 78—85 60—73 71—76 82—86 80-85 72—77 63—68 65-70 74—80 74—70 58-50 40—45 37-41 40-43 52—55 40—44 behaftet. Kein ge sie auf dem L^ve PisHrsi-Isn Ocksen . . Kalben unck Lullen . . Kälber . . Lcknke . . Sckweine . >18 Küken unck erscheint schon morgeNzt Inserate kür vormittag io s Fleckchen hatte Durch Zucker'» vrssvner SckIa<D1viedbofpreiss am 22. Mai lyil. 7.um ^ulir eb v^nren gekommen : 273 Ocksen, 176 Kalben unä Küke, 218 Lullen, 315 Kälber. 740 Scksle, 1036 Sckvveine; Zusammen 3667 Scklsckisiüclce. rik sucht rnhar d Rammer, Ohorn. Nummer erbitten wir uns bis morgen Der Verlag. I und solche mit Kälbern ein. Die Kühe werden nach abgestandener Beobachtungszeit von vqnn'erstag, den s. Juni an zu billigsten Preisen abgegeben. Nehme Schlachtvieh jeder Art mit an. Arno WeiM, Gasthof Lomnitz. 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