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Sonnabend, 22. Aprit UM. Anlage z» Ar. 48. 63. Jahrgang. Vlsscktunck dleickt von ssMt. — ke^eitißt klut-, Obst-, Lscso-, Tinte-, kvtvvein- un6 anäer-^Tlecken. Qreilt nickt «tag Qewebe sn l 8etumt uv6 erhält äie ^Vägclie! Ist garaWert uasckä^kt' Verbilligt ös8 Vlarcken« 8psrt Leit, Rebelt uvä velcit L fxkältlick nur kn Origin»l - Paketen. 14 f k4 lr f l. L (An., v088Ll-OOKf MI«>N>^ b.bn>«at«».uck <t«, ««Nd.ritt>mt.n Lagesgsscdicdts. Berlin, 20. April. (Eine Funken-Telegra- phische Verbindung zwischen Smyrna und Tripolis) Die türkische Regierung hat der deutschen Telefunkengesellschaft heute den Auftrag erteilt, eine fun- kentelegraphische Verbindung zwischen Smyrna und Tri polis einzurichten. _. 'T" Der deutsche Reichstag nimmt seine Beratung am Dienstag über acht Tage wieder auf. Der bevorstehende Sessions- abschnnt des Reichstags, von dem noch nicht endgültig feststeht, ob er der letzte der laufenden Gesetzgebungsperiode sein, oder ob rr" eine Herbsttagung folgen wird, soll bis zum 2. Juni, also bis dicht an die Schwelle des Pfingstfestes ausgedehnt wer den. Die Hauptaufgabe unserer Volksvertreter während dieser nahezu fünfwöchentlichen Frist ist bekanntlich die Verabschiedung der Reichsversicherungsordnung mit ihren 1754 Paragraphen und zahlreichen Abänderungsvorschlägen. Da sie wegen der Beseitigung des maßgebenden sozialdemokratischen Einflusses in den Kranken kassen von der äußersten Linken gegebenen Falles auch mit den Mitteln der Obstruktion bekämpft werden wird, so wird sie nur dann bis Pfingsten erledigt werden können, wenn die anderen Par teien sich einmütig für sie einsetzen. Zur Verabschiedung sollen in dem bevorstehenden Tagungsabschnitte ferner noch gebracht wer den die Gesetzentwürfe über die elsaß-lothringische Verfassung, über die Einführung von Schiffahrtsabgaben und über die Bekämpfung des Kurpfuscherwesens, endlich noch die Novelle zum Strafgesetz buch über Verschärfung der Strafen wegen Kindermißhandlung und Tierquälerei usw. und die Slrafprozeßreform über die Zusam mensetzung und Zuständigkeit der Schöffengerichte und Strafkam mern, besonders in der Berufungsinstanz. Hängt das Schicksal al- ler übrigen Vorlagen im wesentlichen davon ab, ob der Reichstag genügende Zeit zu ihrer Beratung findet, so gilt die Strafprozeß reform, die noch in der zweiten Lesung steckt, für gescheitert, wenn die Regierung auf ihrem Standpunkt verharrt und die Zulassung von Laien in die Berufungsinstanz ablehnt. Oesterreich. Wien, 21. April. (Zur Erkran kung des österreichischen Kaisers.) Offiziell wird folgendes verlautbar: Nachdem die geringe Hei- serkeit, an welcher seine Majestät der Kaiser seit einiger Zett leidet durch die Anstrengungen der letzten Audien- zen und die Empfänge in der Hofburg ungünstig beein flußt worden ist, wird der Kaiser, dem Rate des Leib arztes folgend, vor Antritt der Reise nach Budapest keine Audienzen mehr erteilen und wenn möglich in Schönbrunn verbleiben. Aus der Umgebung wird mtt- geteilt, daß die betreffende Maßregel zu keinerlei Besorg nis Anlaß gibt. Der Kaiser ist heute vormittag im of- f«nem Wagen von Schönbrunn nach der Hofburg ge fahren. Türkei^ Konstantinopel, 21. April. (Unstimmig reiten in der Parteieinheit und Fortschritt.) In der Parteieinheit und Fortschritt treffen Einflüsse, XVocdsn Splslplan O. OrssSner ^beatsr — — — — vom 23 bis mit 30. April. — — - — Königliches Opernhaus: Sonntag: Rosenkavalier. Montag: Evangelimann. Dienstag: Tristan und Isolde. Mittwoch: Bajanzo und Baletdiverdisement. Donnerstag: Volksvorstellung der Waffenschmied. Freitag: Rosenkavalicr. Sonnabend: Tannhäuser. Sonntag: Rosenkavalier. Montag, den k. Mai: Fidelio. Königliches Schauspielhaus: Sonntag: Eine Abrechnung und Erster Klaffe. Montag: Der Damenkrieg und Die sittliche Forderung. Lienslag: Kruuhilvs Rache Mittwoch: Eins Abrechnung und Erster Klaffe. Donnerstag: Glaube und Heimat. Freitag: Ler Veilchenfreffer. Sonnabend: Unbestimmt. Sonntag, den 30. April, zum Besten der Witwen- und Waisenkasse des Vereins der Dresdner Presse und der Witwen und Waisen der darstellenden Künstler: Lumpazius Vagabundus. Residenztheater. Sonntag Nachm.: Der ledige Gatte. Abends: Bummelstudenten. Montag: Der Löwe und die Maus. Dienstag: Meine Tante, deine Tante. Mittwoch Nachm.: Die Waise aus Lowood. Abends: Unsere blauen Jungen. Donnerstag: Bummelstudenten. Freitag: Der Weiberfeind. Sonnabend Nachm.: Die Anna-Liese. Abends: Meine Tante, deine Tante. Vermiscktss. Lemberg, 20. April. (Verheerende Feuers brunst.) DaS Städtchen BorSzczow steht seit gestern in Flammen. Bis heute mittag waren über hundert Wohnhäuser eingeäschert. *(10 Gebote der Hygiene) haben die engli schen Lehrer für ihre Schüler ausgearbeitet, damit diese sie auswendig lernen und ständig befolgen. Sie find in Form eines Gelöbnisses abgesaßt und lauten folgender maßen : 1) Ich will Tag und Nacht die Fenster meines Zimmers geöffnet halten, um mich nicht zu erkälten. 2) Ich will Gesicht und Hände immer reinhalten. 3) Vorm Essen will ich mir die Hände waschen. 4) Je den Morgen beim Aufstehen und jeden Abend vor dem Schlafengehen will ich mir den Mund ausspülen und die Zähne, putzen. (5 In jeder Woche will ich wenigstens ein Bad nehmen. 6) Ich will immer durch die Nase atmen die auf die Spaltung derselben und im Zusammenhang damit aus den Sturz des Kabinetts hinausgehen, wieder deutlicher in Erscheinung. Morgen wird die entschei- dende Sitzung der Partei stattfinden, an der alle Mini- ster teilnehmen wer en. Das Kabinett ist entschlossen, zurückzutreten, falls die Partei die Politik der Nadel stiche fortsetzt. Konstantinopel, 21. April. (Zu den Unruhen in Albanien.) An der türktschen-montenegrinischen Grenze halten die Kallifsoren einige Gefechte zu bestehen. In Skutari erhält sich das Gerücht, daß die Kallissoren dis Stadt Verena angreifen wollen. Ernste Maßregeln sind seitens der Militärbehörden getroffen worden, um dieser Möglichkeit zu begegnen. Skutari, 21. April. (Der Auf st and der Alba nesen.) Vier Bataillone türkischer Truppen sind glück lich nach dem Fort Schipchanick gelangt, welches dadurch für die Türken gesichert ist. Der Kampf zwischen zwei Abteilungen türkischer Soldaten und den ausständigen Stämmen von Haiti und CaStrati dauerte den ganzen Tag. Auf beiden Seiten waren große Verluste zu ver- zeichnen. 200 Ausständige versuchten nach Dikle in Mon tenegro zu flüchten, wurden jedoch von der türkischen Grenzwache zurückgetrieben. Drei türkische Offiziere wur den von den Albanesen gefangen genommen, zum Tode verurteilt und niedergeschofsen. Podgoritza, 21. April. Bei Kopilik sind 40000 Al banesen konzentriert. Dort wurde eine Abteilung aus Skutari nach Wraka unterwegs befindliche Truppen an gegriffen und vernichtet Einige Soldaten flüchteten bis Skutari, 10 Soldaten wurden aus Furcht irrsinnig. Die verwundeten Soldaten wurden nach dem hiesigen Hospital gebracht. Das Dors Kopilik ist vollständig niedergebrannt. Cetinje, 21. April. Die Meldung, wonach Montene gro eine partielle Mobilisation angeordnet habe, und 10 Bataillone bereits mobilisiert seien, ist unrichtig. Aus Albanien treffen hier sehr viele Flüchtlinge ein. Pri vatmeldungen besagen, daß seit Beginn des Ausstandes in der Umgebung von Tuzi auf feiten der Türken und Albanesen SOO Mann gefallen und 800 Mann verwun det worden seien. Der heutigen Gesamt« u flaaDÄGMe i n Prospekt des Heil institutes I. N. Ibsen, VMBfSHweiz) bei, in welchem er seine vielen Erfolge in bLM-Wyandlung von Tuberkulose, Haut- und GeschlechtskranLhMms Gicht rc. hinweist. Wir empfehlen die Bei lage der^-efkmoeren Aufmerksamkeit unserer Leser. Im elltWdenden AllWM. Roman von Reinhold Kronheim. 8 (Nachdruck verboten.) Noch spät am Abend desselben TageS vermehrte der malayi- sche Bedient, de« Plantagenb-fitzer» seinen Privatschatz um zwei Goldstücke und sagt« befriedigt vor sich hin: „Sidm ist sehr klug und sehr geschickt I" S. Kapitel. Da» fahle Halbdunkel, da« den mittägigen Himmel in einen beinahe nächtlichen verwandelte und ein aussteigrnde« Gewitter ankündigte, ließ die flache, öde Gegend, welche der Zug durch raste, noch trauriger und unheimlicher erscheinen. Hi» und wie der fuhr bereit« ei« Blitz im feurigen Zckzack durch die schwär,, lich« Wolkenwand. Die bedrückende Schwül«, welche draußen Knscht. auch in den Koupee« ihr« lähmende Wirkung ««»»üben Der Zug hatte Utrecht passiert, er befand sich nur »och »w'6- Stationen vor Harderwyk. In einem Koupee dritter «UM« befand,n sich zwei Personen. Schweigend und teilnahm. A lehnten sie in de« gegenüber liegende« Ecken . den viele« delikaten und gefährlichen Situa. bewegte, unaufhörlich wechselnde Leben mit sich bring, « ,ia« nützlichsten, sich in dem einem Koupee «««» dahwdraus«nd«n ,is«nbabn,uge« mit einem Unbekannten allein »u bist - In ssen Zwischenräumen kehren die Eisenbahnmorde u»^ «in,»ln,r Reisenden regelmäßig wieder. D>e ZertungSberecht, dergleichen Unta'en erfüllen da« lesende Publikum i"ar mu Trauen und Schrecken, werde» ^ber in den fortwährend sich zag,«den Aufregungen de« mo- d««.n Leben« über neue Ta fach.« bald wieder verg.sie», bi« N4 dies« oder jener «mmal 'n ähnlich« Situation b. findet, »an« stügt di- Erinnerung a« °a« Sch.^voll-, «inst Gr. wi« «in ««heimliches Gespenst vor d«m Betreffenden plötzlich wieder auf. Ob nun solch« Gedankt» die Beiden, sich allein im Koupee befindenden Re,senden erfüllt.«? Wer kann e« w ff-«. Auf ihren Gesichter« wenigstens drückte sich kein Zug von Unruhe oder Angst au«. Beide beobachteten eine kühle Zurückhaltung, die von der Klugheit geboten zu sein schien. Im Zeitalter de« Dampier, der spekulativen Gründungen und politischen Meinungsverschiedenheiten tragt niemand da« Her, auf der Zunge D e beiden Reisenden hatten sich während der bereit« mehrere Stunden dauernden Fahrt wiederholt flüchtig gemustert, aber e« war geschickt stet« so geschehen, daß sich ihre Blick« bei der gegenseitigen Musterung nie begegnet waren. Der «ine der beiden Reisenden war Feldberg, der blaß und verstört durch da« Koupresenster in dir kahle, öde Gegend schaute, die d r holländischen Provin, Gelderland eigentümlich ist. Di« Spurrn d«r Aufregung, die er in den letzten Tagen überstanden hatte, waren deutlich auf seinem Gesicht ,u lese», er sah müde und abgespannt au«. Seiner gegenüber war ein junger Mann von seinem Alter, er war ebenfall» hochgewachsen und hatte etwa« kecke», unternehmende« i« seine« frischen blauen Augen. Jetzt ,uckte «in »euer Blitz vom Firmament» nieder und unmittelbar darauf folgt« «in stark«, Donnerschlag. Seid« Reisend« richteten sich bei dies« starke« Detonation unwillkürlich auf. Ihre Blicke trafen sich, e« war wie «ine durch Magueti«. MU« hervorgerufen« Attraktionskraft, der sich beide nicht mehr,u e»t,i«hen vermochten. „Da» Gewitter ist bereit» nahe,- sagte der Fremde, .»« ist nicht angenehm, bei solche« elektrische« Entladungen mit der Eisenbahn zu fahren, den» Schirm» und Eisrnt-ile der Wage» ziehen den Blitz an." .Habe» Sie Furcht?" fragte Feldberg mehr sich selbst al» sein Gegenüber. Die Antwort hieraus, sowie di« Fortsetzung de» kaum be- gönnen«» Gespräch» ,wischen den beiden Reisende« wurde durch da» starke Pfeifen plötzlich abgeschnitie», welche« von der Loko. Motive kam. E» war da« Signal ,um Halten, man befand sich noch ,w« Stationen vor Harderwyk. Beide Reisende stiegen au», traten an da» Büffet de» Bahnhos»'Restaurant» und nahmen einige Erfrischungen. Nach einigen Minuten saßen fi« wieder auf ihren Plätzen und der Zug brauste weiter. „Sie fragten mich vorhin, ob ich Furcht habe," nahm der Fremde da» Gespräch wieder auf, „ich glaube, daß Leute, die unser gemeinsame» Reise,iel habe», mit solchen Gefühlen ge« broche» haben müssen l" „Sie fahren auch nach Harderwyk?* fragte Feldberg. „Gewiß," entgegnete der Fremde, „ich w'll so gut Soldat werden, wie Sie. Ich stand in Utrecht hinter Ihnen, al» Sie Ihr Billet »ahmen. Da hörte ich, daß Sie «in Landsmann seien ich stieg in dasselbe Koupee wie S>e und we voils!' Der Fremde sagt« da» mit einem Ausdruck komisch wirke», der Keckheit, dreht« unt«rn«hmend s«in blonde» Schnurrbärtchr« und bli»,«ltr Feldberg vergnügt an. Dieser betrachtete sein Gegenüber sehr aufmerksam und mußte schließlich über idie selbstbewußte Art de« Fremden lächeln. „E« scheint Ihnen nicht an Unternehm«ng»g«ist ,u fehlen," meinte er freundlicher, al» sonst wohl seine Art gewesen wäre, „Sie scheinen kein Militär von Fach ,u sei», wenn ich frage« darf?" „Nein, aber ich bi« so etwa» von Sll.m. Soldat war ich allerding« auch, dann war ich in Amerika Jäger und etwa« Seeman», und genieß« de» Vor,ug, von der Hälfte aller meiner Bekannte« für vollstä«dig u»,urechnuag« Shig gehalten ,u wer. de», während andere mich für einen ganz passablen Junge» au«, gebe». Augenblicklich möchte ich mir die holländischen Kolonie« etwa« genauer ansehen und ,war auf die b ll aste Weise, de«halb werde ich der Abwechslung halber einmal wieder Soldat!" „Demnach find Sie viel in der Welt herumg-kommen und habe« ein ,i«mlich bewegte« Leben hinter sich?" fragte Feldberg, der sich ,u dem Fremden mit seinen kecke», sorglosen Manier«« srltsam hinge,egen fühlt«. „Jedenfalls bin ich i» Erdteile» wählerisch und im Grunde genommen ist e« auch schließlich gle'chgüit'g, wo man sich befi». det, dir Menschen auf der Well sehen einander verteufelt ähnlich; nimmt man einen halbnackte», betrunkenen Jndianerbengel auf seinem «»gebändigten P^rde oder «inen alte« verstaubte« Sktenmenichin auf seinem Drehstuhl, im Innerste« ihre« Her,««» werden fi« von denselben Leidrnschastr» getrieben, von Eigennutz und Habgier!' Neber da« Gesicht de« Fremden war ei« Schatten feind» selige» Mensche »Haffe« geflogen, jeden soll«, dachte Feldberg,