Was weiß man von der Mark Brandenburg? Sie ist schön, ist die berühmte schöne Umgebung Berlins. Der Spreewald und die Märkische Schweiz, Sanssouci und Rheinsberg, Lychen und Freienwalde sind — jedem Berliner zumindest — Begriffe. Aber sonst bleiben Städtchen und Dörfer im Dunkel,- und selbst wer immer wieder durch sie fährt, ahnt kaum etwas von den Ge heimnissen, die so viele von ihnen bergen. Weiß man, daß in Finsterwalde wirklich die berühmten Sänger gewirkt haben — weiß man, daß in Calau lustige Bolksgeschichten erzählt werden, die wett mehr sind als „Kalauer" — weiß man, daß es Dörfer an der Oder gibt, deren Heldentum durch Verleihung des Roten-Adler-Ordens geehrt wurde — kennt man in Neuruppin die sieben Weltwunder oder in prenzlau die Berräterhände — weiß man, daß eine dankbare Tradition noch heute im Schloßpark von Lübbenau den Schlangen Schutz verschafft - weiß man, daß der gruselige Ritter Kahl butz in der Gruft der Kirche zu Kampehl nie verwest und daß er umgehen muß, weil er einen Meineid leistete — weiß man, daß noch um 1870 ein märkisches Dorf von der Landkarte verschwand? Alles dieses und sehr viel mehr hat Hanns Bornemann im Laufe mehrerer Jahre auf Fahrten durch das Brandenburger Land gesammelt, und er gibt in seinem Buch einen fortlaufenden Bericht von seinen Entdeckungsreisen, bunter, phantastischer und reicher an Gestalten und Ereignissen als ein Roman. Städte und Dörfer, Seen und Wälder gewinnen neues Leben aus der Kraft der Sagen und Anekdoten, Überlieferungen und Geschichten, an denen das Herz des Volkes hängt. S»7t Nr. 117 Mittwoch, den 26. Mai 1»37