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Pulsnitzer MckenblaN Sonnabend, den 18. März 9U !. Meil'age zu Ar. 33. 63. Iakrqansi. Marktpreise su Kamenz am 16. März 1911. t^us aller Welt. Berlin, 17. Juli. (Berliner Straßenbahn.) Zwischen dem Magistrat und der Großen Berliner Straßen bahngesellschaft ist eine Einigung zustande gekommen, wonach die städtischen Straßen bis zum Jahre 1939 der Gesellschaft für eine Entschädigung von 23 Millionen Mart weiter überlassen bleiben. vuttsrprelss auk vsm kiesigen Wocbonmarkte Sonnabend, den 18. März. 4 Stück Mk. 2.00—2.20. Berlin, 16. März. (P ist ölend uellinderJung- fernheide.) Ein Duell, bei dem einer der Duellanten schwer verwundet wurde soll einer Korrespondenz zufolge gestern in der Jungfernheide staitgefunden haben. Mehrere Arbeiter, die in früher Morgenstunde auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstätte begriffen waren, beobachteten gegen 5 Uhr hinter den Schießständen eins Gruppe von schwarz gekleideten Herren. Kurz darauf fielen zwei Schüsse. Nun konnten die Männer sehen, wie einer der Herren zu Boden stürzte und sich die übrigen über ihn neigten. Als die Arbeiter hinzutraten, wurde der aw Boden Liegende schleunigst hochgcho.en, in ein in der Nähe haltendes Automobil getrage-, und darauf fuhren die Beteiligten davon Dis Arbeiter fanden an der Stelle, an der sich die Gruppe aufgehalten hatte, eine große Blutlache. Dis Polizei erhielt erst durch dritte Seite von dem Vorfall Kenntnis. Berlin, 17. Määrz (Griehls Enthaftung be vorstehend.) Dis Haftentlassung des Krankenwärters Griehl, der unter dem Verdacht, die Witwe Hoffmann aus der Blumenthalstraße eimordet zu haben, vor einigen Wochen verhaftet wurde, steht unmittelbar bevor. Der Verteidiger des Beschuldigten hat gestern einen neuen Haftentlassungsantrag gestellt, dem aller Wahrscheinlichkeit nach noch heute oder morgen stattgegebm werden dürfte, da das Belastungsmaterial nicht ausreicht, eine Anklage darauf aufzubauen. — (Dis R ev i si o n s v er e i n i g u n g im Ver bände derRabattsparve reine Deutschlands E V.) (350 Vereine mit 60 000 Detaillisten aller Bran chen als Mitglieder) S°tz in Bremen, hat mit dem 1. Januar 1911 ihre Wirksamkeit begonnen. Es ist da mit eine Einrichtung getroffen worden, die geeignet sein wird, zur Festigung des Vertrauens der Oeffentlichkeit zur organisierten RabattsparvsreinSbewegung der Detail, kausleute, (nicht zu verwechseln mit den nur zur Be reicherung einzelner Unternehmer bienenden Enverbsra- battgesellschaften Berliner rc Art) ein weiteres beizu tragen. Durch die Kassen der Rabattsparvereins gehen im Laufe des Jahres bedeutende Summen; werden doch allein über 30 Millionen Mark baren Geldes als Ein lösungsbeiträge für die mit Rabattmarken gefüllten Spar bücher ausbezahlt. Trotz der in allen Verbandsvereinen bestehenden eigenen Revistonseinrichtungrn hat der Ver band noch seinerseits eine besondere Rev'sionSinstanz durch die neue Einrichtung geschaffen. Die Rabattsparvereine, welche sich derselben ongeschlossen haben, legen sich frei willig eins besondere Kontrolle auf, wie sie den Genossen schaften z. V. das Gesetz oorschreibt. Neustettin, 17. März. (Vom Liebhaber ermor det.) In Rackow bet Tempelburg in Pommern wurde die unverehelichte Eigentümerstochter Te laf ermordet im Kämmerersee aufgefunden Sie hatte sine Liebschaft mit dem Bauernsohn Lüplow in Rackow, die nicht ohne Fol gen blieb. Wahrscheinlich hat Lüpkow seine Geliebte er mordet, um sich ihrer zu entledigen. Lüpkow ist entflohen. Zwischen dem Mörder und seinem Opfer muß ein harter Kamps stattgefunden haben, da der Unglücklichen beide Hände gebrochen waren und Gesicht und Brust zahlreiche Verletzungen aufwiesen. Paris, 17 März. (Gescheitert) Wie aus Havre gemeldet wird, gerier die Fischerbarke „Jeanmaria" in der Bucht von Dives in einen heftigen Sturm, kippte bei vollen Segeln um und scheiterte an den Uferklippen. Die vier Mann der Besatzung ertranken. — (Ein modernes Vehmgericht weiblicher Richter) besitzt die Stadt Lexington in Nordamerika. Sie tragen weiße Mäntel und weiße Kappen Kürzlich wurden zwei Schwestern, wegen ihres koketten Verhaltens der jungen Männerwelt von Lexington gegenüber, von den „Wetßkappen" auf offener Straße überfallen und aus gepeitscht! Newyork, 18. März. (Schiff in Flammen.) Der Dampfer MueceS steht, wie aus Galveston gemeldet wird, auf hoher See in Flammen und sucht nach einem Hafen. Das Schiff hat 50 Mann an Bord. Schlepper sind ihm entgegengefahren. 6us Ssm SsriedtssaaiS. Z Entführte man früher eine schöne Geliebte, dis der grimme Vater nicht in die Ehe geben wollte, so ist daS Neueste von heute, daß man ein — Dienstmäd chen entführt. Das tat ein Berliner Opernsänger. Er hatte da? Mädchen, das sicher eine Perle darstellt gemie tet, konnte es aber nicht zu dem Termin bekommen, zu dem er es haben wollte, weil die alte Herrschaft das Mäd chen nicht gehen ließ. Kurz entschlossen fuhr er nun im Automobil bet der alten Herrschaft vor, drang in die Wohnung ein und entführte die heißbegehrte Küchenfee. Er zog sich eins Anklage wegen Hausfriedensbruchs zu, aber die Richter sprachen ihn, wohl in Würdigung der besonderen Verhältnisse frei. Der Fall ist wohl die dra- stischste Illustration zum Kapitel Dienstboten? ot. (K l e m p n e r m ei st er Plate über Herren haus und Reichstag.) Aus Hannover wird dem „B. T." geschrieben: DaS neue HerrenhauSmitglied, Klempnermeister Plate in Hannover, kandidiert nicht für den Reichstag. Nicht weniger als fünf ReichStagskandi- daturen waren Herrn Plate von der Wirtschaftlichen Ver einigung angeboten worden. Plate hat aber erklärt, daß er überhaupt keine Kandidatur für den Reichstag an nehmen werde. In der Ablehnung sagte Plate u. a.: „DaS Herrenhaus macht viel mehr Arbeit wie man denkt Es werden dort erfreulicherweise nicht so viele und so lange Reden gehalten wie in den anderen Parlamenten in Ber lin, aber wirklich gearbeitet wird dort ebensoviel, wahr scheinlich noch mehr. (!) Und d'cser Arbeit bade ich mich als einziger Mittelständler in ganzen Hause angeschlössen — daS erfordert den ganzen winzigen Rest der Zeit, die mir die Handwerkskammer und der deutsche Handwerks- und Gcwerbetag noch übrig gelassen hatten." Spanien. Madrid, 17. März. (Kollission zwischen Republikanern und Karli st en) Heute um Mitternacht war Valencia der Schauplatz einer blu tigen Kollission zwischen Republikanern und Karlisten. Als letztere in Affichen ihr neues Blatt anküm igten, wurden sis von einer Gruppe von Republikanern ange griffen. Revolveischüsse wurden gewechselt und drei Per- sonen schwer, ein halbes Dutzend leicht verwundet. Der radikale Abgeordnete Soriano, der gegenwärtig in Va lencia weilt, will in der nächsten Woche in der Kammer die Ferrer-Debatte anschneiden. Portugal. Lissabon, 17 März, (s t r e i k u n r u h e n in Portugal.) Dir Streikbewegung in Lissabon und den benachbarten Industrie- u. Hasenorten nimmt aufs N ne einen beunruhigenden Umfang an. Im Ausstand befin den sich gegenwärtig wieder Tausende von Arbeitern der Stearinfabliken, der Spinnereien und Webereien, der Leder- und Schuhfabriken, die Korkfchneider, Fischer, Gas arbeiter und Karrensührer, im ganzen etwa 20 000 Manu. In Setubal und an anderen Orten ist es zu Zusammen stößen der Streikenden mit dem Militär gekommen, und die Regierung mußte Verstärkungen an Infanterie und Kavallerie nach einigen Punkten entsenden, da die Be völkerung, durch du« Feuern der Truppen auf die Strei kenden gereizt, sich äußerst feindselig verhielt. — Die Wahlen zuc Nationalversammlung sollm nach der gestern, erfolgten Bekanntmachung am 14 Mai beginnen Amerika. Newyork, 17. März. lDrohung-n der mexikanischen Rebellen.) Die Drohung der Jnfurgenten, die Eisenbahn« rbinduna nack> Mexiko ganz- lich abzuschneidsn, hat in Washington Erwägungen ver anlaßt, ob die Armee die Grenze und cventuell die Bahn- linen besehen soll. Die Erregung über die Behandlung der Amerikaner in Mexiko und über eine mögliche Grenzbesetzung ist derart, daß die Situation als äußerst delikat betrachtet wird. Vermlscbtss. ' (Die Heimfahrt im Kaiserzuge vor vierzig Iah- r e n.) In diesen Tagen wendet sich die Erinnerung jenen großen und glücklichen Momenten unserer Vergangenheit zu, da der siegreiche Kaiser und der größte Teil der deutschen Truppen wieder den hei- mischen Boden betraten und unter allgemeinem Iubel ihren Einzug ins Vaterland hielten, Am zz. März hatte Kaiser Wilhelm „mit warmem und erhobenen Herzen" den Soldaten der deutschen Armee, sein Lebewohl zugerufen, bevor ec Frankreichs Erde verließ. Nun fuhr der Kaiserzug der Heimat zu. Mitten hinein in die begeisterte Freudenstimmnng versetzt uns ein Brief, der die Heimfahrt im Kai serzuge schildert und der kurz danach in der Wochenschrift „Im neuen Reich" veröffentlicht wurde. Es heißt darin: „Ich bin in der Hei- math bei Weib und Kind ein glücklicher Mann, wir haben im Eisenbahnwagen einen Triumphzug durch Deutschland gemacht, j dessen eigentümliche begeisternde Wirkung sieb mit anderen Empfindungen, die das Leben giebt, gar nicht vergleichen läßt- Zwar regnete und schneite es, als wir von Pont ä-Mouffon kommend, bei Pagny die deutsche Grenze überschritten, und das neue Dentschland sah sehr traurig aus, aber in uns war Heller Iubel, denn uns stand das Wiedersehen des heißgeliebten Vaterlandes bevor, das Betieten der Heimath, deren Luft wir atmen müssen, nm wirklich zu leben. Es war ein volles reines Entzücken, da wir die Grenze bei Saarbrücken überschritten Die Blicke der Begrüßenden, die Besriedigung, Frende und Stolz, womit sie auf uns sahen — das Herz ging einem auf Nenyork, 17. März. (Zur Lage in Mexiko.) Nach einer Meldung aus Washington erlangten die Re bellen in Veracruz 500 Mausergewehre aus Deutschland. Der „Herald" sagt, alle Informationen in Washington gehen dahin, daß Diaz um die Entsendung amerikanischer Truppen ersuchte. Die „American" erklärt, ein Angriff Japans aus Amerika stehe bevor Japan hat 1I/s Mil lionen Tonnen in Tientsin gekauft. „American" glaubt sehr bezeichnend, daß eine japanische Note, betreffend daS englisch-amerikanische Schiedsgericht, geheim gehalten werde. Das Blatt erklärt, es sei die Ansicht in Mexiko Vorherr- j schend, daß Mexiko mit Japan ein gewisses geheimes f Abkommen habe. Newyork, 18. März. (Die mexikanische Revo lution.) E? verlautet, die Insurgenten beabsichtigen, Ltmartour den Weg zur Stadt Mexiko abzuschneiden. Sie sollen bereits den wichtigen Bahnhof Saltillo an der direkten Verbindungslinie in der Nähe der Stadt Mexiko genommen haben. Türkei. Saloniki, 17. M rz. (Verschlimme rung der Lage in Albanien.) DieLage im west- lichen Albanien verschlimmert sich. An 200 bewaffnete Mirtdtten sowie Angehörige anderer auch mohammedani scher Stämme befinden sich im Gebirge, um bei Beginn dcS milderen Wetters die aufständische Bewegung zu be ginnen. Dec Herd des Ausstandes soll Montenegro sein. Konstantinopel, 17. März. (Zur Bagdadange legenheit.) Der Ministerrat beriet in seiner letzten Sitzung üt er den mit der Bagdadbahn-Gesellschaft abzu schließenden Vertrag bezüglich deS Baues der Restltnte der Bagdadbahn von El Helif nach Bagdad. Der Mi- nisterrat genehmigte einstimmig den vom Großvestr in seiner Eigenschaft als provisorischer Bauminister vorge legten Vertrag. Derselbe soll eine von der Bagdabbahn- Gesellschaft gewünschte, die Golflinte betreffende Er- vriskkasten. P. H., N. Die Bezeichnung auf Ihrem Losungs- schein bedeutet: 6/18 — Sehschärfe. O. 1 8. 3. — All gemeine Schwächlichkeit, zurückgebliebene körperliche Ent- Wickelung, Erkrankung der Haut. H. in Vollung. Die Bezeichnung „I 6 I" bedeutet: Schwacher Knochen- und MuSkelbau oder allgemeine Körperschwäche. und manche Thräne der Frende floß au? unseren Augen. Und von jetzt begann ein Fest der Heinikehr, viel schöner und gewaltiger, als im Ishre ,866. welche Reden der nene Kaiser überall Erhalten, das haben Sie wohl in den Z itungen gelesen, aber was kein Blatt verkünden kaun, das ist der Ausdruck, die stille ergreifende Sprache in den Gesichtern der tausenden und tausenden Menschen, welche zwei Tagefahrten lang überall am Wege standen. Jeder voll von Hingabe und rührender Liebe und Dankbarkeit in Fluge und Zügen. Den Kaiser suchte jeder, und wenn sie ihn erkannt, dann wiesen sie mit Händen nach ihm: „da ist er", freudestrablend, mit feuchtem Blick riefen sie ihr Hurrah, warfen Hut und Mützen und grüßten mit den Tüchern. Der kleine Junge schwenkte die schwarz-weiß-rothe Fahne, der Greis schwenkte mit dem Feuer des Jünglings den Hut, aber ihm flossen die Thränen in den weißen Bart, er fühlte ganz anders, was eijülll war. Und dies wiederholte sich an jeder Bahn- tperre, an jedem Haltepunkt, auf jeder Station, uns schien das ganze deutsche Volk zunt Gruß an dis Bahn geeilt, auf der wir dahinsau sten. Ls waren überall dieselben Grüße, und gerade in ihrer endlo sen Wiederholung erhoben sie Gemüth und Gedanken ganz unbe schreiblich. wir fuhren dabin wie Selige, wie ans Engelsflügein durch ein Reich des Glanzes und der Liede getragen In der ge hobenen Seele erhielten alle Erlebnisse der letzten Vergangenheit die Klarheit und Lebendigkeit sichtbarer Bilder. Neun Monate harter Kümpfe zogen durch de: Sinn. Alles was man in diesem Feldzng- crlebt und gelernt die Menschen und ungeheuere Verhältnisse, das Edle und Scheußliche, Frcund und Feind, die Bundesgenoffen in ih rer Bedeutung und Schwäche. das alles subr geisterhaft in wachem Traume an dem inneren kluge vorüber, unzählich waren die Gestal ten, schmerzlos wurde auch das Sorgenvolle, das man erlebt hatte, frei und sicher schwebten die Gedanken darüber. Und immer hob neues Hurrah, der wehende Gruß, der feuchte Glanz glückseliger Blicke der Landsleute am Wege das Gemüth zum frohen Gruß der Gegen wart. Kuch traurige Blicke blieben nicht aus, schwarze Gestalten in der Menge oder an den Fenstern verdeckten mit dem Tuch das Ant litz, wenn der Freudenrnf uni sie erscholl, ihnen kehrten die Liebsten nicht zurück. So fuhren wir zwei Tage'durch das Vaterland. Es war rin Triumphzug, wie ihn di- f vorfahren sich vielleicht für die Belden ihrer Sage dachten, wenn diese vom Schlachtfeld zu den Göt tern hinaufgetragen wurden. Freilich auch darin waren manche un ter uns der Erde entrückt, daß sie unterwegs wenig Gelegenheit hat ten irdische Nahrung einznnehmen. Die jubelnde Mienge trennte als undurchdringliche Maner von den Buffets und die dem Kaiser und dem Kronprinzen kredenzten Becher, Taffer, usw. trugen nicht dazu bei, allen andern das Leid dieser Trennung zu verringern. Als wir der Heimath näher kamen, schlug das Herz schneller, und die Unge duld wurde schwer gebändigt. Und als man endlich Frau und Kind an das Herz schloß, da war Rhum und Gefah., die ganze Welt war vergessen, das langentbehrtc Haus, das Daheim in der fFülle seiner Seligkeit nahm ganz gefangen. Aller Siegesstolz und alle Erfolge und Ehren sind jwenig gegen das Glück nach solcher Trennung sich unter den Seinen als ein stiller, zufriedener Mensch zu fühlen." höchster niedrigst. Preis. Preis. SO Kilo M. Pf. M. Pf. M. Pf- Korn Weizen Gerste 7 9 20 50 7 9 10 30 Heu SO Kilo jachster I ( meor. 3 8 80 7 40 ! Kirok^OO (Schütt- «stroh Pw (Waschin. Butter Ko. (niedrigst. 25 — Hafer alter „ neuer 8 — 7 25 20 2 60 Heidekorn 9 — 8 50 2 50 Hirse 17 — 16 — Eier 6'/- Kartoffeln 3 — — — Erbsen SO Kilo 17 50