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Pulsnitzer Mckenblatt und Zeitung 63. Jahrgang Sonnabend, den 11. Wär; 1911. Yr 3». C. Pdillpp, Gemeindevorstand. Obersteina, den 8. März 1911. 29. Mr; 1911: Rram-NaM in Elßrn. sViHmstlkt fallt aus^ Volkstümlichkeit hat neben den gewinnenden per- lichen ragenden kunstsinnigen Neigungen, wie auch wegen seines einfachen und geraden Charakters und seines leutseligen Wesens. Im Bayernlande selber aber erfreut sich Prinz- Regent Luiipold einer außerordentlichen Popularität und Beliebtheit in den weitesten Bevölkerungskreisen, wie sich dies bet den mannigfachen Anlässen schon zur Genüge gezeigt hat. Nicht zum wenigsten zu dieser ungewöhn- nationalen Gesinnung gemacht, und dafür bringen ihm zu seinem 90. Geburtstag alle deutschen Patrioten ganz besonders ihren freudigen Dank und ihre wärmste Aner kennung dar. Prinz-Regent Luitpold hat eine vorwiegend militä rische Erziehung durch seinen Vater, König Ludwig l., genossen, die es auch mit sich brachte, daß er bereits 1835 bei der von ihm bevorzugten Waffe, der Artillerie, ein trat, wo er nach wenigen Jahren zum Oberst avanzierte. Später unternahm er mehrfach große Auslandsreisen. Im deutschen Kriege von 1866 befehligte Prinz Luitpold eine Division; nach Beendigung dieses Krieges wurde er zum Generalfeldzeugmeister und Generalinspekteur er nannt. Den Krieg gegen Frankreich machte er im Haupt quartier König Wilhelms zu Versailles mit. — Aus seiner zwanzigjährigen Ehe mit Prinzessin Auguste von Toscana (f 1864) sind drei Söhne entsprossen, die Prin zen Ludwig, Leopold und AlfonS, sowie die unvermählt gebliebene Prinzessin Therese; Prinz AlfonS starb vor wenigen Jahren auf einer Auslandsreise. Prinz-Regent Luitpold kann seinen 90. Geburtstag in verhältnismäßig noch großer körperlicher Rüstigkeit und in geradezu erstaunlicher Frische des Geistes begehen, was zu der Hoffnung berechtigt, es werde ihm, dem Nestor unter den deutschen und europäischen Fürsten, noch manches weitere Lebensjahr beschieden sein. Möge der Lebensabend des allverehrten greisen Regenten auch fer nerhin ungetrübt verfließen! Ein Teil des Dammes des zwischen Obersteina und Forsthaus Luchsenburg gelegenen schwarzen Teiches ist abgerutscht. Dieser Dammrutsch hat den von Ober steina nach dem Forsthaus Luchsenburg über den Damm führenden Weg teilweise seitlich mitbetroffen. Zur Vermeidung von Unfällen ist diese Stelle des Weges von Fußgängern und leichtem Fuhrwerk, ganz besonders des Nachts, nur mit Vorsicht zu passieren, für Lastfuhrwerk aber bis zur Wiederherstellung gesperrt. . . Der schwere Fährverkehr, unter den auch Holzfuhren zu rechnen sind, wird über Ohorn bez. über die sonst noch vorhandenen Seitenwege verwiesen. PMW Wochenschau. Das beschauliche Dasein, welches das preußische Abgeordnetenhaus in der Prinz Albrechtstraße führt, war in dieser Woche einmal unterbrochen. Der Kanzler, oder wie er hier heißt, der Ministerpräsident war ausnahms weise einmal in diesem Hause erschienen, um beim KultuS- etat über die Beziehungen zwischen Berlin und dem Vati kan offiziell Aufklärungen zu geben. Die Frage des Modernisteneides, die so hohe Wellen geschlagen hat, sollte ihr parlamentarisches Echo finden, aber aus der von mancher Seite erwarteten lebhaften Auseinandersetzung wurde nichts, im Gegenteil befleißigte man sich auf allen Seiten der größten Mäßigung, wenn man e§ hier und da auch nicht an Zwischenfällen fehlen ließ. Ruhig und sachlich hatte der Führer der Konservativen, Herr von Heydebrandt, die Frage angeschnitten, wobei wohl taktische Gründe mitgesprochen haben. Man wollte vor aller Welt dokumentieren, daß man sich trotz der augenblicklichen politischen Konstellation nicht scheue, ette derartige Frage zur Sprache zu bringen. Die Antwort des Herrn von Bethmann Hollweg war ungefähr auf denselben Ton ge- stimmt wie die des Vorredners, sie paarte aber mit einem gewissen versöhnlichen Unterton oder hinreichender Festig keit und ließ durchblicken, daß man im Vatikan nach An sicht der preußischen Regierung bester getan hätte, sich vorher mit ihr ins Einvernehmen zu setzen, bevor man eine derartige Maßnahme traf, die nach seiner Meinung nicht lediglich religiöse Momente betrifft. Die Rede des Herrn v. Bethmann Hollweg fand bis wett in die Linke hinein Anklang, wenn man auch aus der letzteren scharfe Angriffe gegen die preußische Gesandtschaft beim Vatikan vom Stapel ließ, welche in dieser Frage versagt habe. Vom äußersten Schritt aber, die Gesandtschaft eingehen zu lasten, riet man allerseits ab. Beweis für die allent- Amts- "MDM" Matt Les König!. Amtsgerichts und Les StaLtrates zu Pulsnitz . Prinzr-gent-LuitPold von Baüern sönlichen Eigenschaften des hohen Herrn die erfolgreiche Art und Weise beigetragen, in der er seit nun fast einem Vierteljahrhundert die Regentschaft des zweitgrößten deutschen Bundesstaates führt. Am 10. Juni 1886 über nahm Prinz Luitpold, als der dem Throne der Wittels bacher am nächsten stehende Agnat des bayerischen Herr- ^erhauses, die Regierungsgeschäfte für den infolge seiner Geisteskrankheit regierung-unfähig gewordenen König Ludwig ll., seinen ältesten Neffen Als dann wenige Tage darauf, am 13. Juni 1886, der unglückliche Mo narch seinem Leben in den Wellen des Starnberger SeeS freiwillig ein Ziel setzte, da mußte Prinz Luitpold sofort auch die Regentschaft für den Bruder und Nachfolger Ludwigs, für König Otto, übernehmen, den unheilbare Geisteskrankheit am Antritte der Regierung behinderte; auch jetzt noch bringt der bedauernswerte Fürst seine Tage in des WaldeSeinsamkeit des Schlosses Fürstenried hin. Am 28. Juni 1886 leistete Prinz-Regent Luitpold den Eid auf die Verfassung, und seitdem hat er bis zum heutigen Tage die Regentschaft unter oft sehr schwierigen Verhältnisten in gewissenhaftester Weise, unbeeinflußt durch den Streit und Kampf der Parteien, auSgeübt und sich hierdurch den tiefen Dank des Bayernvolkes erworben. In all seinem hingebenden Wirken für das Wohl seines Bayernlandes hat jedoch Prinz Luitpold niemals den Blick und das Interesse für die RrichSangelegenheiten verloren, immer bekundete er das lebhafteste Verständnis für die Entwickelung des Reiches und für die hiermit zusammenhängenden wichtigen Fragen, niemals hat er ein Hehl aus der ihn erfüllenden wahrhaft deutschen, KoLz-Wersteigerung 20. März, 1911, vorm. -/-io Ukr, l^ovsbsrg (Sckützsnkaus) 1539 w. Klötzer 7/11 cm, 785 dergl. 12/22 3 buch., 22 w. dergl. 23/48 cm 1967 Baumpfähle, 1895 .v Derbstangen 8/14 cm'9750 w. Reisstangen, 2/7 cm, 2 rm kieferne Nutzscheite. Vorm, gegen 11rm h., 8rm w. Scheite, 19 rm h., 3-18 rm w. Knüppel, 6 nm h., 68 rm w. Aeste. Anfbereitet Schlag Abt. 16, — Landwehr — einzelne Abt. 20/22, 32 — Sa^A ier — Abt. 12/17, — Landwehr. ^gl. Torstrsntamt vrssvsn, 10. März 1911. Kgl. Sorslrevlsrvsrwattung l^öbrsdork. Te1egr.-5ldr.: Wochenblatt Pulsnitz Inserats kür denselben lag sind bis vormittags 10 Uhr aukzugeben. Vie fünf mol gespaltene Seile oder deren Naum 12 pk., Lokal preis 10 Pf. Nsklams 25 pk. Sei Wiederholungen Nabatt. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem larik. Lrfüllungsort ist Pulsnitz. erscheint: Dienstag, Donnerstag u.Sonnabend. Mit -Ulustr. Sonntagsblatt», „Landwirtschaft, licher Beilage» und „§ür Baus und Berd". Abonnement: Monatlich 45 Pf., vierteljährlich Mk. l.25 bei kreier Zustellung ins Saus, Lurch die Post bezogen Mk. 1.4l. §ernsprecher: Nr. 18. vezirKS-flNZSigSr k.-;- X"*, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz m. s., Vollung, Srotzröhrsdorf, Bretnig, Bauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedsr- »»111150 ltlll IUI? 06U ItUtt5^Lrichl50LZlr!^ PU15U1H, steina,Weitzbach,Ober-u.DiederIichIsnau,§riedersdork-7hismendork, Mittelbach,6rohnaunLorf,Lia)tsnberg,klem-DittmannsQork. Druck und Verlag von S. L. Sörstsr's Srden (Inh.: Z. XV. Mohr). Lxpedition: Pulsnitz, Bismarchplatz Nr. 265. Verantwortlicher Bsdakteur: Z. XV. Mohr in Pulsnitz. Das Wichtigste. Wie der Staatsmünster Dr. Beck ^gestern bei einer Beratung im Kultusministerium erklärte, wird der Entwurf des Volksschulgesetzes voraussichtlich dem nächsten Landtage zugehen. Ein Drcikönigs-Denkmal wird die Stadt Frauenstein im Erzgebirge zur Ehrung der Könige Albert, Ge org und Friedrich August UI errichten. Im Reichstage beschwerte sich bei Beratung des Post etats Abgeordneter Wagner über die in Dresden außerordentlich häufige Unterbrechung der telepho nischen Gespräche durch das Amt. Ein Gesetzentwurf betreffend Besteuerung der Zünd holzersatzmittel wird dem Reichstag in deu nächsten Tagen zugehen. Der Gouverneur Dcutsch-Südwestafrikas ertränkte an Malaria. Der Reichstag setzte am Donneistag die zweite Lesung des Postetats fort. (S. Reichstagsber.) Der Reichstag erledigte am Freitag bei zum Teil stürmischer Debatte in zweiter Lesung den Postetat. (S. Reichstagsber.) Der Reichskanzler überbrachte gestern dem bayrischen Gesandten Grafen von und zu Lerchenfeldt die In signien des Schwarzen Adlerordens. Vom Prinz regenten erhielt Graf Lerchenfeldt den Hubertusorden. Die Kommission für die Reichsversichernngsordnung hat das Aerztekompromiß angenommen. Im Throusaale der Residenz zu München find am Donnerstag die offizielle Feier des 90. Geburts tages des bayrischen Priuzregcnten statt. Die bayrische Landcssammlung zu Ehren des 90. Ge burtstages des Prinzregmten hat 1-/« Millionen Mark ergeben. - . Wegen der zunehmenden Viehseuche m Frankreich wurde die Vieheinfuhr von dort nach Bayern gesperrt. , . . ... Im englischen Unterhause kam es während einer die ganze Nacht hindurch andauernden Sitzung zu er regten Lärmszenen In Wisconsin (Amerika) wurden durch Explosion von Pulvermagazinen 350 Personen verletzt und meh rere hundert Häuser zerstört. Durch einen Lawinensturz im Kaukasus wurden 19 Personengetötet. Zum 90. Geburtstage ves Prlnz-Negentsn LuttpolQ von Davern. Unter herzlicher Teilnahme nicht nur des Bayern- Volkes, scndern auch der gesamten deutschen Nation be geht Prinz Luitpold, des Königreichs Bayern Verweser, am 12. März d. I. seinen 90. Geburtstag. Verehrt man doch überall in Deutschland den greisen Regenten des Bayernlandes schon längst ob seiner echt deutschen Ge sinnung, seines ihn auszeichnenden strengen Pflichtgefühls, seiner unermüdlichen Arbeitsfreudigkett, seiner hervor