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Nr. 28 Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 7. März 1911. Seite 2 — (Fuß weg ein Ziehung.) Die Königliche AmtS- hauptmannschaft hat mit ihrem Bezirksausschüsse in der Sitzung am 11. v. M. die vom Gemeinderate in Vollung beschlossene Einziehung des von der PulSnitz-GroßröhrS- dorfer Straße (dem sogenannten Vterenwege) abzweigenden, schräg über die Flurstücke 11 und 13 c des Flurbuches für Vollung führenden und auf die sogenannte Straße O auftreffenden Fußweges genehmigr. — (Die hoheZeit für daSO st er-Geschäft) steht vor der Tür, und damit ist auch die rechte Zeit für die Oster-Annoncen gekommen. Ob wir ein grünes oder weißes Fest haben, ob im April noch recht unliebsame Tage folgen können, das steht für das GeschästSleben erst auf dem zweiten Blatt. Wie an den Sträuchern die Knospen, so treiben auch Wünsche und Bedürfnisse zum Einkäufen. Ist das Eis der ersten Scheu, ob es nicht noch etwas früh sei, gebrochen, dann folgt auch schnell die Verwirklichung aller bisher gehegten Pläne. Darin marschiert die Damenwelt und die Herrenwelt auf genau demselben Weg. WaS sich zum Frühling an Neuheiten aller Art darbietet, das wird von Jahr zu Jahr mehr und bunter; der gute Geschmack wird von allen Seiten bestürmt, und die Geschäftsanzeige erscheint als ein not wendiger und berufener Berater. Wie oft hört man das bedauernde: „Das habe ich ja gar nicht gewußt!" Dies Nichtwissen ist erklärlich, aber es darf sich nicht wieder holen. In diesen kurzen Osterwochen bis Mitte April drängen sich im Kreise der Familien unendlich viel Ge danken und Sorgen neben den gewöhnlichen Tagesmühen zusammen, und um da die Augen auf die Forderungen des Geschäftslebens zu lenken, muß die Anzeige beständig auf dem Laufenden sein. Sie muß gewissermaßen wie ein nobler Repräsentant mit dem Hute in der Hand, sagen: „Bitte vergessen Sie nicht, was Sie nicht ver gessen dürfen!" Wenn der Frühling einmal so nett wird, wie alle die Neuheiten sind, die der junge Lenz von der deutschen Industrie aufgebaut steht, dann dürfen wir in der Tat zufriecen sein. Also folgen wir dem Wink der Zeitungs-Anzeige! — (Auslosung Königlich Sächsischer StaatSpapiere.) Am 2. dieses Monats hat eine abermalige Auslosung Königlich Sächsischer StaatSpa- ptere stattgefunden, von welcher die 3»/» Staatsschulden- Kaffenscheine vom Jahre 1855 betroffen worden sind. Die Inhaber der genannten StaatSpapiere werden hier- auf noch besonders mit dem Hinzufügen aufmerksam ge- macht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Journal und dem Dresdner Anzeiger veröffentlicht, auch bei sämtlichen Be zirkssteuereinnahmen, sowie bei allen Stadträten, Bürger meistern und Gemeindevorständen des Landes zu jeder- mannS Einsicht auSgelegt werden. — Mit diesen Listrn werden zugleich die in früheren Terminen auSaelosten bez. gekündigten, aber noch nicht abgehobenen Nummern wieder aufgerufen, deren große Zahl leider beweist, wie viele Interessenten zu ihrem Schaden die Auslosungen übersehen. Es können dieselben nicht genug davor ge warnt werden, sich mit dem Irrtums hinzugeben, daß, so lange sie Zinsscheine haben und diese unbeanstandet eingelöst werden, ihr Kapital ungekündigt sei. Die Ein lösungsstellen können eine Prüfung der ihnen zur Zah lung präsentierten ZinSscheine nicht vornehmen und lösen jeden echten Zinsschein ein Da nun aber eine Ver zinsung auSgeloster oder gekündigter Kapitale über deren Fälligkeitstermin hinaus in keinem Falle statt- findet, so werden die von den Beteiligten infolge Un kenntnis der Auslosung zu viel erhobenen Zinsen seiner- zett am Kapitale gekürzt, vor welchem ost empfindlichen Nachteile sich die Inhaber von Staatspapieren nur durch regelmäßige Einsicht der Ziehungslisten (der gezogenen wie der restierenden Nummern) schützen können. Großröhrsdorf. (Einbruchsdieb stahl.) In der Nacht vom Donnerstag zu Freitag ist an zwei Stellen unseres Ortes eingebrochen worden. Beim Gutsbesitzer Gustav Ziegenbalg ist der Spitzbube, nachdem er ein Fenster mit Fett bestrichen hat, um das Klirren der zer brechende» Glasscheibe und das Erkennen seiner Finger abdrücke an der Scheibe zu verhüten, durch dasselbe eingestiegen und hat sich dann in der Stube umgesehen. ES fielen demselben ein Jacket, ein Ueberzieher, Lebens mittel und verschiedene Kleidungsstücke in die Hände. In ersteren befand sich ein kleiner Geldbetrag. Nachdem er sich noch an Kaffee, den er vorfand, gelabt, empfahl er jfich auf demselben Wege den er gekommen, um nun Herrn Restaurateur Jentsch einen unerbetenen Besuch ab zustatten. Auch hier verschaffte er sich auf gleiche Weise von der Ostseite her Zutritt zur Gaststube. Als Sach kenner hielt er zunächst Umschau unter den verschiedenen Schnäpsen, beoorsuchte aber nur die besten Sorten, hielt Auswahl unter den Zigarren, die feinsten Marken auS- wählend, und verspeiste dann, nachdem er den Tisch an das Fenster gerückt, um gleich auSrücken zu können, eine Anzahl delikater Würstchen. Nachdem er noch eine Flasche Likör, eine Kiste Zigarren, Würstchen usw. zu sich gesteckt, trat er den Rückweg durchs Fenster an Die behördlichen Ermittelungen sind im Gange. Augen- icheinlich sind die Einbrüche durch einen Landstreicher verübt worden. Dies läßt auch ein Einbruch schließen, der in gleicher Weise in der Nacht vom Montag zum Dienstag in Großharthau bet Herrn Schmiedemeister Paufler verübt worden ist, bei dem Einbrecher ein Herrenpelz, Stiesel, Fleisch- und Wurstwaren in die Hände fielen. Vielleicht ist es ein und derselbe Spitz- bube, der hier in^Frage kommt. Höckendorf, 5. März. (Kirchenraub.) Gestohlen wurden innerhalb der Zeit vom 26. Februar bis 3. März aus der Kirche in Höckendorf bei Königsbrück ein zwei- almtger Wandmessingleuchter mit der Verzierung von drei einzelnen Weinblättern und einer Weintraube im Werte von 20 Mark und 2 bis 3 Mark Geld aus einer erbrochenen Sammelbüchse. An der nördlichen Seite der Kirche war an einem 1,40 m hohen Fenster eine Fenster scheibe von 40 cm Breite und Höhe eingedrückt, die Glas splitter aus der Umrahmung entfernt und äußerlich da neben auf das Fensterbrett gelegt worden. Von sechs Stück gleichartigen Leuchtern wurde nur einer gestohlen Wahrnehmungen, die zur Ermittelung des Täters führen können, wolle man dem nächsten Gendarm oder dem König!. Amtsgericht zu Königsbrück mitteilen. Arusdorf. (Elektrizität) Auch Arnsdorf wird noch in diesem Jahre elektrische Beleuchtung haben. Am 1. März hat der hiesige Gemeinderat einstimmig den dies bezüglichen Vertrag mit dem Großröhrsdorfer Elektrizi tätswerk abgeschlossen. Die Stromzuführung soll späte- stenS am 1. Oktober d. I. erfolgen. Dresden, 6. März. (LtebeSdrama in der säch sischen Schweiz.) Eine Liebestragödie hat sich gestern in dem Luftkurort Gohrisch bei Königstein abgespielt. Dort schoß in der Sennerhütte der zur Kur weilende Referendar Hundertmark aus Danzig, das in dem Eta blissement bedienstete Stubenmädchen mit einem Revolver nieder und richtete dann die Waffe gegen sich selbst. Beide sind tot. Das Paar unterhielt ein LiebeSverhält- inS, das von fetten des Mädchens gelöst werden sollte. Dresden. (Der Berliner „Rosenkavalier". Extra zug nach Dresden), der am Sonnabend, den 4. März, nachmittags von Berlin abgtng und nach Be endigung der Oper wieder nach Berlin zurückkehrte, ist eine Einrichtung der Firma A. Wertheim, G. m. b. H., die ihrem Betrieb jetzt eine besondere Abteilung für Extra- züge angegliedert hat Di- Firma A. Wertheim hatte sich 400 Plätze 1. Parkett zur Sonnabend-Vorstellung gesichert, die bei dem billigen Preise 16 50 M für Fahrt 2. Klasse und Billett, während sonst die Fahrt allein 21 M im Schnellzug kostet, wenige Stunden nach Beginn des Ver kaufes ausverkauft waren. Am Sonntag, den 19. März ist die Ablassung eines zweiten Extrazuges zu gleichem Zweck geplant. Die Ermäßigung liegt im Preise des ExtrazugeS. Die Dresdener Generalintendantur der könig lichen Theater in Dresden gewährt Preisermäßigung nicht, stellt aber aus Antrag jedem Unternehmer, der sich an sie wendet, bis zu einem Drittel aller Plätze in der Oper zu gewöhnlichen Preisen mit Bestellgebühr zur Verfügung. Dresden. (Die Internationale Hygiene- Ausstellung) wird am 6 Mat eröffnet werden. Zwickau, 6. März. (Bergark eiterversamm- lungen.) Im Zwickauer Kohlenrevier fanden am gestri gen Sonntag mehrere stark besuchte Bergarbeiterversamm lungen statt, in denen Reichstagsabgeordneter Sachse und Landtagsabgeordneter Krauße scharfe Kritik an dem neuen Zwangsstatut zur KnappschaftSpensionSkasse übten. Es wurde überall eine gleichlautende Resolution gegen das Zwangsstatut angenommen. Ferner soll eine Deputation der KnappschaftS-Aeltesten bei der Regierung und den Ständekammern um Verhinderung des ZwangSstatutS in der vorliegenden Fassung vorstellig werden. Chemnitz, 5 März. (Für den Rundflug durch Sachsen), welcher im Mai stattftndet,stnd hier 106 359.70 M gesammelt worden. Damit steht Chemnitz an erster Stelle. ES folgt Dresden mit ungefähr der Hälfte der genannten Summe, während Leipzig an dritter Stelle steht. Der Rundflug wird also in Chemnitz seinen Anfang nehmen. Hagesgesedickte. Deutsches Reich. Wilhelmshaven, 6. März. (Der Kaiser in Wilhelmshaven.) Der Kaiser traf gestern um 11,35 Uhr vormittags hier ein und wurde am Bahnhof vom Prinzen Heinrich von Preußen em pfangen. Das Flaggschiff „Deutschland" hißte die Kaiser- standarte, während das Fort Heppens den Kaisersalut ab feuerte Der Kaiser fuhr im Automobil nach dem Exer- zierschuppen der 2. Matrosendiviston, wo die Vereidigung der Rekruten stattfand. Beim Eintreffen des Monarchen erklang der Fanfarenmarsch. Der Kaiser begrüßte die Rekruten und schritt dann die Front ab, worauf der kaiserliche Konsistorialrat Horn und der katholische Sta- tionSpfarrer Erdmann Ansprachen hielten. Oberleutnant z. See Büchsel nahm die Vereidigung vor, nach der der Inspektor der zweiten Martncinspektion, Kontreadmiral Jakobsen das Kaiserhoch ausbrachte. Der Kaiser hielt eine kurze Ansprache an die Rekruten, in der er auf die Heiligkeit des Eides h nwieS. Berlin, 6 März. (Der Kronprinz Komman deur des ersten Leibhusarenregiments.) Der Kronprinz übernimmt am 1. Oktober das Kommando des LeibhusarenregtmentS Nr. 1 in Langfuhr bei Danzig. Beim Eintreffen in Kairo wird der Kronprinz ein Tele gramm des Kaisers vorfinden, das ihm die Ernennung mitteilt. Der Kronzprinz wird nicht im Residenzschloß von Oliva residieren, sondern in Langfuhr eine Villa bewohn.n. Berlin, 5. März. (Bestrafung der Aufstän dischen auf Ponape.) Der Komm indant der vor Ponape versammelten deutschen Seestreitkräfte, Fregatten kapitän Vollerthun, meldet aus Guam: Die Operationen gegen die Aufrührer von Ponape sind am 22. Februar beendet worden. Der ganze Stamm der Dschokatsch ist gefangen, 15 Mörder, die am Blutbande vom 18 Oktober beteiligt waren, find auf Grund des Urteils des BezirkS- amtmanneS vom 24 Februar standrechtlich erschossen worden. Alle übrigen Aufständischen, zusammen 426 Menschen, sind nach Map verbannt und werden dorthin von der „Titania" überführt. Fast alle im Besitze von Eingeborenen befindlichen Gewehre sind abgeliefert. Die schnelle und gründliche Erledigung hat nachhaltigen Ein druck gemacht. Der Bezirksamtmann und die Weißen der Kolonie halten die Anwesenheit von „Condor" für ausreichend, und die übrigen Schiffe sind daher hier ent behrlich. 130 Mann der Polizeitruppe bleiben zurück. „Nürnberg" geht nach den Trukinseln (Karolinen), um dort Urteil und Strafe bekannt zu geben. — (Wer nicht pariert, der fliegt.) Wegen Verstoßes gegen die ParteidiSziplin durch ihr Verhalten bei den letzten Stadtverordnetenwahlen hat der Kieler sozialdemokratische Verein neun Mitglieder ausgeschlossen. Insgesamt hatten sich wegen Nichtbeteiligung an der Wahl in den in Betracht kommenden Bezirken 75 Mit glieder vor dem hochnotpeinlichen Parteigericht zu verant worten. Während 67 sich ausreichend zu entschuldigen vermochten, wurde über acht der Ausschluß auS dem Ver ein verhängt. Der neunte Sünder, der die gleiche Strafe erhielt, hatte es gewagt, nur einem der beiden sozial demokratischen Kandidaten seine Stimme zu geben, statt des anderen, der ihm nicht genehm war, aber für einen bürgerlichen Kandidaten zu stimmen. — (Dit R ei ch S t a g S k o m m tssi o n für daS Kurpfuschergesetz) entschied sich dahin, ein allge meines Verbot der Fernbehandlung nicht auszusprechen, sondern nur ihre Auswüchse zu bekämpfen. Dann gab es eine lange Aussprache über die Behandlung mittels mystischer Verfahren, wie Gesundbeten usw., die zum Teil einen heiteren Verlauf nahm. Ein konservativer Redner betonte, er müsse die Vorlage ablehnen, wenn daS Wort „mystisch" daraus nicht gestrichen würde, denn in Ostpreußen würden vielfach durch „Besprechen" Warzen, Kopfrose, usw. geheilt. Ein Vertreter der Re gierung erklärte, das mystische Verfahren solle nicht grundsätzlich verboten, sondern nur die Ausbeutung des Publikums durch Schwindel verhindert werden. München, 6. März. (VomPrtnzregentenjubi- läum.) Der Prinzregent hat abermals eine Armee- sttftung von 55 000 Mark errichtet. Ferner erhalten alle nicht im Besitz der Jubiläumsmedaille befindlichen Armee- angehörigen die Prinzregenten Luitpold-Medaille in Bronze. Seinen 9jährigen Urenkel, den kleinen Prinzen Luitpold, hat der Regent zum Artillcrieleutnant ernannt. Prinz Ferdinand vcn Bourbon, Herzog von Calabrien, wurde zum Inhaber des 6. bayrischen Feldartillerieregi ments ernannt. Endlich hat d.r Regent eine erhebliche Anzahl von Offizieren, die ^uS dem aktiven Dienst aus- geschieden sind und an den Feldzügen teilgenommen haben, aus Anlaß seines bevorstehenden 90. Geburtstages den Charakter eines höheren Dienstgrades verliehen München, 6. März. (Spende deS Prinzregen ten für notleidende Winzer.) Der Prinzregent hat bestimmt, daß die Summe von 25000 Mark, welche die Pfälzische Hypothekenbank in Ludwigshafen als Ju- biläumSgabe ihm zur Verfügung stellte, zur Unterstützung von Winzern, die durch Mißwuchs oder Schädlinge in unverschuldete Notlage geraten sind, verwendet werden sollen. Frankreich. Paris, 6 März. (Die Erklärung des neuen Kabinetts in der Kammer.) AuS der heute nachmittag in der Kammer zur Verlesung ge langten ministeriellen Erklärung ist zu erwähn, n, daß die Regierung entschlossen ist, die Geschäfte mit einer re publikanischen Mehrheit zu führen. Dern Senat wird sie in allernächster Zeit daS bereits von der Kammer gut geheißene Einkommensteuergesetz zu Beschlußfassung vor legen. Ferner wird sich die Regierung bemühen, den Kredit für die kleineren Gewerbetreibenden und die Ar beiter zu organisieren. Der Elementarschulunteiricht wird einer eingrh nden Reform unterzogen werden und sollen in Zukunft spezielle technische und Gewerbeschulen errichtet werden. Weiterhin ist die Regierung enrschlossen, das Wahlgesetz so schnell wie möglich durchzuführen und zwar auf Grund der von dem Kammerausschuß gefaßten Beschlüsse. Alsbald nach Erledigung des Budgets, dessen Beratung nach Möglichkeit beschleunigt werden soll, wird sich die Kammer mit einem Gesetzentwurf betreffend die Verhinderung böswilliger Sachbeschädigungen somit mit dem Ausstand der Eisenbahner zu beschäftigen haben. Die Regierung wünscht mit Güte und Toleranz zu re gieren. Sie steht auf dem Standpunkte, eine möglichst schnelle Wiedereinstellung der von den Eisenbahngesell schaften entlassenen Angestellten zu erwirken, mit Aus schluß derjenigen, welche sich anarchistische Attentate zu schulden kommen ließen. Ferner wird sich die Regierung bemühen, durch Abschlüsse neuer Abkommen und Erteilung von Konzessionen die Eisenbahngesellschaften für ihr Ent- gegenkommen in dieser Frage zu belohnen. Die Ein führung des AlterspensionSgesetzeS soll vom 3. Jul* d. I. ab gesichert sein Der Gesetzentwurf betr. die Genossen schaften sowie dis Trennung von Kirche und Staat soll ohne Schwäche, aber auch ohne Gewalt durchgeführt werden. Die weltliche Schule wird mit äußerster Energie verteidigt werden, und, wenn notwendig, sollen neue Schulgesetze in Kraft treten — (DaSMintsterium der Millionäre.) In Pariser politischen Kreisen wird es vielfach besprochen, daß sich das neue Ministerium zum größten Teile aus Männern zusammensetzt, die zu den r e i ch st e n L e u t e n Frankreichs zählen. Diese Millionäre sind: Monis, Masse, Berteaux, Pams. Cruppi, Crillaux und Dslcasse. AuS der veröffentlichten Mtnisterliste ersteht man, daß schon wieder eine Veränderung vorgenommen wurde. Der Deputierte Malvy, der zuerst als UnterstaatSsckretär für den Kultur rm Justizamte tätig sein sollte, bleibt zwar in diesem Ministerium, doch wurde der Kultus dem Ministerium des Innern überwiesen, wo Emil Constant als Unterstaatssekretär fungiert. Dieser neue Leiter des KultuSressortS stimmte seinerzeit gegen die Kirchen- trennungSgesetze. Griechenland. Athen, 6. März. (Die türkisch, griechischen Beziehungen) Wie hiesige Blätter berichten, haben einige oppositionelle türkische Abgeordnete, darunter zwei Christen, mehrere mit der Unterschrift „Fedat" (Conspirator) versehene Drohbriefe erhalten. In diesen Briefen werden sie mit dem Tode bedroht, wenn sie ihre Opposition weiter sortsetzen sollten. Auch aus anderen Städten wird die Fortdauer des Terroris mus gemeldet. In Smyrna ist ein griechischer Redak-