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Pulsnitzer Wochenblatt 5tmts des Bönigk. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz und Zeitung blatt lelegr.-Ndr.: Wochenblatt Pulsnitz Inserats kür denselben lag sind bis vormittags 10 Uhr aukzugebsn. ' vis künk mal gespaltene Zeile oder deren Naum 12 Pf., Lokalprsis 10 Pf. Nsklams 25 Pf. Sei VckisLerholungsn Nabatt. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem larik. Erfüllungsort ist Pulsnitz. Fernsprecher: Nr. 18. vezirKS-KnZSlger erscheint: vienstag, Donnerstag u.Sonnabend. Mit „Mustr. Sonntagsblatt", „Landwirtschaft licher IZeilage" und „§ür Zaus und Zerd". Abonnement: Monatlich 45 pk., vierteljährlich Mk. 1.25 bei kreier Zustellung ins Zaus, durch Lie Post bezogen Mk. 1.41. Dienstag, den 28. Ieöruar 1911. 63. Jahrgang schwert wird die Situation für die Organisation auch da durch, daß man an und für sich keine Parteipolitik trei ben, sondern alle diejenigen Kandidaten bei der Wahl unterstützen will, die sich bereit erklären, die Forderungen des Hansabundes im Parlamente zu vertreten. Aehnlich ist ja auch der Bund der Landwirte vorgegangen, aber auch in dieser Hinsicht liegen die Verhältnisse doch wesent lich anders, denn die rechtsstehenden Parteien haben nun einmal von je ihre Stärke in den Angehörigen der Land wirtschaft gehabt und so war es auch naturgemäß, daß in diesen Reihen das Programm des Bundes der Land wirte infolge seiner großen Macht einen maßgebenden Ein- sluß auf diese Parteien gewann. Ob der Hansabund eine so große Entwicklung im entgegengesetzten Lager nehmen wird, läßt sich heute nicht übersehen. Die Or ganisation ist noch zu jungen Datums, und, wie bereits erwähnt, die ganz verschiedenartige Zusammensetzung seiner Mitglieder kann leicht unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen. Handel und Industrie gehen ja in ihren Interessen ziemlich zusammen, aber schon das Handwerk paßt da nicht ganz hinein, und ebenso gehen die Ziele von Prinzipalen und Angestellten doch zum Teil recht weit auseinander, und man kann unter Umständen in ein schweres Dilemma geraten, wie man die Wünsche des einen vertreten soll, ohne berechtigte Forderungen des andern Teil zu verletzen. Die Wahlen sind nicht mehr allzuweit entfernt; es wird zwar ausgestreut, daß die Regierung den Januar herankommen lassen möchte, nach' einer anderen Version soll das Ende des November als Termin in Aussicht genommen sein, während die meist gut unterrichtete „Frankfurter Zeitung" von einem Herbst termin erfahren haben will. Bei diesen Wahlen hat der Hansabund seine Feuerprobe durchzumachcn, und wer will schon heute sagen, daß er sie auch wirklich lestehen wird? So berechtigt es an sich ist, daß sich die Städte bevölkerung organisiert, um ihre Interessen im Parla mente nach Kräften wahrnehmen zu lasten, so mutz eS doch immerhin zweifelhaft bleiben, ob eine solche Gesamt organisation, die es am liebsten all.n Recht machen möchte, wirklich erfolgreich zu sein in der Lage ist. Große Mittel und große Mitgliederzahl sind nicht immer entscheidend, gegen die Gewalt der Tatsachen läßt sich nicht ankämpfen. am Aschermittwochstage, dem ersten Tage der großen Fasten, Einkehr und Buße. Die älteste christliche Kirche feierte ursprüglich, beeinflußt vom Fastengebot des Juden tums, den Todestag des Heilands als Fasttag, später bildete sich außer dem Freitag noch der Mittwoch als Jesus letzter Lehr- und LebenStag, als solcher heraus und bereits im 4, Jahrhundert wurde in der römischen Kirche das 4'0-tägige österliche Fasten (eigentlich 46 Tage, wobei aber die 6 Fastensonntage wegfallen) als Zeit ernster Be trachtung des Leidens, Sterbens und Auferstehen des Heilands gefeiert Dieses Osterfssten beginnt mit Ascher- Mittwoch und endet mit dem stillen Sonnabend, dem Karsamstage. Fasten, die ganze oder teilweise Enthaltung von Speise und Trank ist uralt, man kann sagen, so alt wie die religiösen Uebungen selbst. Denn eine solche will und soll Fasten sein, sofern man den Geist durch leibliche Beschränkung zu ernster Betrachtung befähigen will. „Ein dürres Holz brennt leichter und lichter als ein feuchtes", pflegten daher die altchristlichen Asketen zu sagen und daß das richtig ist, bedarf wohl keines weiteren Beweises. — Wegen der zunehmenden Ausbreitung derMaul- und Klauenseuche im Verwaltungsbezirke der König lichen Amtshauptmannschaft Kamenz werden die Viey- und Ferkelmärkte bis aus weiteres nicht abgehalten. Die Schweinemärkte in Bernsdorf am 1. März und in Ruh land am 3. März finden nicht statt. Der Dienstag- Schweinemarkt in Großenhain ist bis auf weiteres verbo- ten worden. Auch am 1. März findet in Großenhain kein Rindvieh- und Schweinemarkt, sondern nur Pferde» und Brettermarkt statt. — (Abzeichen für Turner.) Auf vielfach aus gesprochenen Wunsch hat der Ausschuß der Deutschen Turnerschast ein allgemeines Abzeichea Herstellen lasten. Dieses Abzeichen ist durch Einträgen in das Musterschutz register geschützt, jede Nachahmung ist verboten. Das Abzeichen wird als Nadel hergestellt. Es zeigt auf schwarz weiß-rotem Schild die Buchstaben v. I. in Gold und darüber rot auf weißem Grund zwischen grünen Eichen- blättern das Turnerkreuz. Der Preis beträgt SO Pfg. für das Stück. Der Ertrag fließt in der Hauptsache der Dr. F. Götz-Stiftung für Errichtung deutscher Turnstäi- ten zu. Mittelbach. (Maul- und Klauenseuche) Im Gehöft Nr. 22 in Mittelbach ist die Maul- und Klauen seuche ausgebrochen. Ohorn. (Auf der Straße vom Tode ereilt.) Die in den fünfziger Jahren stehende Ehefrau des Band- webers Julius Rudolf, wohnhaft im Ortsteil Gickelsberg, wurde am Sonntag nachmittag, nachdem sie ihrer Schwester einen Besuch abgestattet hatte, in der Nähe der Schank- Wirtschaft „zur Silberweide" plötzlich von einem Herzschlag getroffen. In ein nächstgelegeneS HauS gebracht, starb Frau Rudolf, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben, nach wenigen Minuten. Kamenz. '(Rowdys.) Bei einer am Sonnabend abend im benachbarten Thonberg abgehaltenen Fest lichkeit entstand dadurch ein wüster Auftritt, daß mehrere galizische Arbeiter in das Festlokal einzudringen suchten. Als ihnen dies verwehrt wurde, machten sie ihrem Un mute durch groben Unfug, Fensteretnwerfen rc. Luft, ge brauchten sogar daS Mester, sodaß mehrere Personen ver letzt wurden. Fünf der Hauptbeteiligten wurden von der Gendarmerie an das Königliche Amtsgericht eingeliefert. — (KreiSverbandS-Sitzung.) Der Kreis verband Radeberg, dem die Evang. Arbeitervereine zu Bühlau-Rochwitz, Lausa, Loschwitz, Pulsnitz und Rade- berg angehören, hielt am vergangenen Sonntag im Gast hof „Stadt Dresden" in Radeberg KreiSverbandSsitzung ab, in der die Anträge .besprochen wurden, die zur ordent lichen Hauptversammlung des Landesverbandes Evan- Osrtttcbss unO Säcdflsckss. Pulsnitz. (Politische Versammlungen., Wie uns mitgeteilt wird, veranstaltet der Konservative Verein für den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz nächsten Donnerstag, den 2. März 1911, abends >/,9 Uhr, im Mittelgast- hos in Großröhrsdorf eine öffentliche politische Ver sammlung, in der Herr Redakteur Kurt Fritzsche aus Dresden, Reichstagskandidat im Meißner ReichStagSwahl- kreise über: „Politische Unwahrheiten des Freisinns" spre chen wird. Anschließend findet Aussprache statt. — Sonn tag, den 26 März 1911, nachmittags, wird Herr Reichs tagsabgeordneter Gräfe-BischofSwerda über seine Tätig keit im Reichstag im großen Saale des Schützen hauses in Pulsnitz Bericht erstatten. Pulsnitz. (Theater.) Freitag, den 3. März findet im Schützenhause die erste Vorstellung des zur Zett in Kamenz gastierenden Geraer Residenz-Ensembles statt. Zur Aufführung gelangt der überall mit großem Beifall ausgenommene Schwank: „Die lustige Doppel-Ehe" von Kurt Kraatz. Billets sind schon vorher in den beiden Ztgarrengeschäften (Sperrsitz Billers nur am Markt) deS Herrn Bernhard Beyer zu haben. Wir wünschen der Di rektion einen guten finanziellen Erfolg — (Fast nachtSdienstag ist heut) Für die- jenigen Gauen,' in denen Prinz Karneval seine lustigen Späße treibt, ist der heutige Tag der lustigste des ganzen Jahres. Doch stockie miki, cras tibi, heute mir, morgen dir! Heute noch ein Leben in Saus und Braus, morgen Das Wichtigste. Der Erste Allgemeine Deutsche Hansatag findet am 12. Juni in Berlin statt. Die ersten bayrischen Jubiläumsmünzen mit dem Kopfe des Regenten find von der Staatskasse ausgegeben. Der Bund deutscher Handwerker trat in Berlin zu seiner 6. Generalversammlung zusammen. Universitätsprofessor und Ehrenbürger der Stadt Hei delberg Emanuel Becker hat sich mit 83 Jahren verlobt. Ein Cuxhavener Fischdampfer ist auf der Nordsee mit 10 Mann untergegangcn. Nach den soeben veröffentlichten Vorschlägen der wür- tembergischen Regierung zur Vereinfachung der Staats verwaltung würden durch ihre Annahme im ganzen 2,9 Millionen Mark gespart werden. Der diesjährige Berufsgenossenschaftstag tritt am 27. Mai in Lindau am Bodensee zusammen. Der Reichstag erledigte am Montag in zweiter Lesung den Heeresetat. Handelsminister Sydow erklärte im preußischen Abge ordnetenhause, daß er nicht in der Lage sei, den Beitritt von Handelskammern zum Hansabunde zu verhindern. (S. Ber.) Aus vielen Teilen des Reiches und des Auslandes liegen Nachrichten über Unwetter und Ueberschwem- mungen vor. Das Kabinett Briand ist am Montag nachmittag zu rückgetreten. Das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten hat den Gesetzentwurf, in dem für die Erbauung des Panamakanals 45 560 000 und für seine Befesti gung 3 000 000 Dollar gefordert werden, angenom men. Liinöler. Die Organisierung der Angehörigen der Landwirt schaft durch den Bund der Landwirte und besten durch Energie und straffe Disziplin erreichten Erfolge haben be kanntlich vorbildlich gewirkt und auch andere Jnteressenten- gruppen zu einem festeren Zusammenschluß veranlaßt, nicht in letzter Linie, um dem Einfluß des erwähnten großen Verbandes unter Umständen eine Parole entgegen zusetzen. Hat doch auch der Bund der Landwirte eine Gegenorganisation im Bauernbund gesunden, welche die agrarische Bewegung in andere Bahnen leiten möchte. Die Gegenströmung der Städtebeoölkerung hat sich nun im Hansabund konzentriert, der ähnlich wie sein Rivale, gleichfalls im Februar seine Haupttagung abgehalten hat- Auch die bildete zweifellos eine glänzende Demonstra tion der durch den Bund vertretenen Erwerbsstände, wenn freilich auch "^Massenaufgebot fehlte, wie es beim Bund der Landwirte der Fall zu sein pflegt. Es läßt sich nicht leugnen, daß der Hansabund n seiner Entwicklung mit weit größeren Schwierigkeiten zu kämpfen hat, als eS in der Organisation der Landwirte der Fall ist, denn bei letzterer hat man eS mit einer einzigen Interessengruppe zu tun, die nicht- agrarische Bevölkerung zerfällt aber in die verschieden- "Zigsten Gruppen, deren Interessen zum Teil recht weit auseinandergehen. Diese alle unter einen Hut zu brin gen. ist natürlich eine überaus schwierige Arbeit, die sich nicht so ohne weiteres lösen läßt; ja, man kann vielleicht s0g«r so west gehen, in dieser Verschiedenheit den Keim für einen etwaigen Zerfall des Ganzen zu erblicken. Er- umkasssnd dis Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz m. s., Vollung, Srotzröhrsdork, Zrstnig, Zauswalds, Ohorn, Oberstsina, Oieder- ß^lttlüolull I ttv OOil )tlttl5Ih.l lhi)lpOv.Hll j-tUtPlttH, steina,Weitzbach,Ober-V.Niederlichtenau,§risdsrsdork-Ihismsndork,Mittelbach,Srotznaundork,Licy1snberg,l^lein-vit1mannsdork. Druck und Verlag von L. L. körster's Erden (Inh.: VV. Modr). Oxpedition: Pulsnitz, kZismarckplatz Nr. 265. Verantwort!, lfNedaktsur: I. VV. Mohr in Pulsnitz. Als Beiträge der Besitzer von Pferden und Rindern zur Deckung der im Jahre 1910 bestrittenen Verläge s) au Metzseucheu-Lntschädiguugeu (Verordnung vom 4. März 1881, Gesetz- und Verordnungsblatt Seit b) an Entschädigungen für nichtgewerbUche Schlachtungen (Gesetz vom Eg blatt Seite 74 bez. 364 flg.), sind nach der Viehaufzeichnung vom 1. Dezember 1910 zu leisten für jedes im privatbefitz befind!) Pferd ?n a: 87 Pfg., Rind unter 3 Monaten ;u a: 31 Pfg., Rind von 3 Monaten und darüber;n a: 31 Pfg., stt b: 1 Mk. 31 Pfg., zusammen 1 Mk. 62 für jedes im Reichs- oder Staatsbesitz befindliche Rind von 3 Monaten und darüber ru b: Die Erhebung dieser Beiträge erfolgt demnächst durch die Gemeindebehörden Wegen der Einhebung und Ablieferung der Beiträge verbleibt es bei dem zeitherigen Verfahren. Dresden, am 22. Februar 1911. Ministerium Des In fig), und AussMkungsverordnung vom 2. November 1906, Gesetz- und Verordnungs- r sowie k. 31 Pfg. rn.