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Nr. 22. Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 21. Februar 1911. Seite 2. gewählt. Herrn Stadtrat Cunradi, welcher um Abnahme dieses Amtes gebeten, wurde der Dank der Versammlung für seine langjährigen Dienste zum Ausdruck gebracht. In den übrigen Aemtern trat eine Aenderung nicht ein. Allen Freunden des Vereins mit seinen idealen Zielen, insbesondere aber Denen, welche die Ka^.e des Vereins durch Zuwendungen stärken halsen, sei hiermit nochmals herzlichster Dank für ihre gemeinnützige Mitarbeit. Kassenabschlnß auf das Jahr 1910. Einnahme. Kassenbestand.... 33.57 Eintrittsgelder . . . 3.— Mitgliederbeiträge . . 237.— Darlehn v. Paul Johne 4000.— Broschüren-Jnserate . 374.— Von Hrn. Fritz Raupach für Lichtleitung . . 180.— Von Stadt Pulsnitz . 150.— Von Herrn Si.rt, für Telephon .... 40.— Von Frau Raupach, für Telephon .... 20.— Freiw. Beiträge für Ve randa-Installation . 97.50 Ueberro. d. Sängerbund 82.90 Wukasch zum Telephon 7.55 Zinsen der G. Lehmann- Stiftung 20.00 Zinsen der G. Frenzel- Stiftung .... 3.30 Für Blitzschaden. . . 8.00 „ Plakatmiete . . 9.00 Turm-Einnahme. . . 155.21 Proz. vom Schankumsatz 94.86 Zinsen für Inventar . 9.23 Gew. an Ansichtskarten 173.00 Summa M 5698.12 Ausgabe. Verandabau .... 4000.— Broschüren 363.50 Darlehnszinsen . . . 270.— Für Lichtleitung. . . 150.— Fernsprechgebühren. . 105.72 Malerarbeiten. . . . 93.05 1 Ofen in Veranda . 74.95 Installieren derselben . 72.86 Rückz. v. Anteilscheinen 50.— Insertionen und Druck ¬ sachen 46.79 1 Fatzapparat. . . . 41.20 Verläge 30.02 do 18.40 Haftpflichtprämie . . 15.95 Bänke reparieren . . 15.10 Für Bücher ... 9.80 Steuern und Abgaben 8.62 Kosten nach Kamenz . 5.40 Schlosserarbeiten. . . 5.25 Schraubzwingen rc. . . 3.30 Plakate 2.50 Feuerversicherung . . 2 — Botenlohn 18.— Kassenbestand.... 295.71 Summa M 5698.12 Einnahme: M 5698.12 Ausgabe: „ 5402.41 Kassenbestand: M 295.71 — Heut vor 40 Jahren am 21. Februar 1871 begannen zu Versailles die Friedensoerhandlungen zwischen dem deutschen Reiche und der französischen Republik. Die ersten Forderungen deutscherseits bestanden darin, daß das Elsaß mit Straßburg und Belfort, Lothringen mit Metz abzutreten und daß an Kriegskosten 6 Milliarden Francs zu zahlen seien. Wie begreiflich sträubten sich die Franzosen diese Forderungen völlig zu erfüllen. Gegen die Abtretung des Elsaß mit Straßburg sträubten sich die französischen Unterhändler nur wenig, aber Metz sollte durchaus Frankreich erhalten bleiben. Doch gerade Metz gegenüber blieb man selbst standhaft, als Thiers sich be- reit erklärte, die Metzer Befestigungswerke schleifen zu lasten und für Metz sogar Luxemburg anbot, das man zu diesem Zwecke sranzösischerseits dem Könige von Holland abkaufen wollte. Auch die 6 M'llia den glaubten die Franzosen nicht zahlen zu können. Um den Franzosen doch einiger maßen entgegenzukommen, wurde am 25. Februar auf die Besitzergreifung von Belfort Verzicht geleistet, wurden die 6 Milliarden Francs auf 5 Milliarden ermäßigt, wurde auch entsprochen dem Wunsche der Franzosen, der darin bestand, daß die Anwesenheit der deutschen Sieger in Paris, deren Einmarsch am 1. März erfolgen sollte, nur so lange dauern sollte, bis der Friedensoertrag von der französischen Nationalversammlung angenommen sei, Endlich am 26 Februar 1871 abends 8 Uhr wurden die Friedenspräliminarien unterzeichnet und zwar französischer. seitS von A. Thiers und Jules Favre, deutscherseits von Bismarck, dem bayrischen Minister Grafen Bray-Stein burg, den württemvergischen Ministern von Wächter un Mittnacht und dem badischen Minister Jolly. — (Lehrerüberfluß.) Die Ostern von einem Seminar der Umgegend von Chemnitz Abgehenden wur den von ihrem Direktor darauf aufmerksam gemacht, daß so gut wie gar keine Anstellungsmöglichkeit für sie vor handen sei. In Ebersdorf meldeten sich um eine Lehrer stelle nicht weniger als 60 Bewerber. Ohorn. Ein interessanter öffentlicher Rechts streit mit historischem Hintergründe beschäftigte das Oberverwaltnngsgericht. Es handelte sich um die Oeüentlichkeit der Jahrhunderte alten sogenannten „Alten Straße" in Ohorn, die teilweise durch das dortige Rittergut und die Ortschaft führt. Auf Grund der Tatsache, daß die Straße seit langer Zeit sowohl für den Fuß- und Fährverkehr benutzt wird, glaubten die Anlieger die Oeffentlichkeit dieses Weges herleiten zu können. Die Streitig keiten zwischen der Gemeinde und dem Rittergute einerseits, sowie den Anliegern andererseits begannen bereits in den Jahren 1906 und 1907. Nach einer teilweisen Sperrung der Straße für schwe res Fuhrwerk kam es zu einem längeren Zivilprozeß und in der Folge beschloß die Amtshauptwannschaft Kamenz, die Alte Straße nicht als öffentlichen Kommunikationsweq anzuerkennen Nach einem Widerspruch des die Anlieger vertretenden Gutsbesitzers Rammer in Ohorn leitete die Amtshauptmannschaft am 7. August 1908 eine Ortsbesichtigung in die Wege und verhörte gleichzeitig eine Anzahl Zeugen. Der Gemeinderat beschloß darauf mit gro ßer Majorität, die Straße als öffentliche anzuerkennen, wenn das Rittergut denselben Beschluß fasse. Nachdem aber der Vertreter des Rittergutes die Erklärung abgegeben hatte, daß von seiner Seite aus die Oeffentlichkeit nicht anerkannt werden könne, annul lierte der Gemeinderat seinen Beschluß. Der Bezirksausschuß be schloß darauf die Oeffentlichkeit der Straße anzuerkennen. Dieser Beschluß kam durch die ausschlaggebende Stimme des Vorsitzenden zustande. Gegen diese Entscheidung legte der Vertreter des Rit tergutes Rekurs bei der Kreishauptmannschaft Bautzen ein und erklärte, daß ein Teil der Straße seitens des Rittergutes Jahr hunderte lang als Schafweide benutzt worden und auch perioden weise unpassierbar sei. Die Kreishaupsmannschaft ordnete darauf ebenfalls eine Orlsbesichtigung in Anwesenheit sämtlicher Beteilig ten an und verhörte gleichzeitig über 20 Zeugen. In ihrer Ent scheidung vom 19- Oktober 1909 erklärte sie die Alte Straße für einen nichtöffentlichen Fahr- und Fußweg. Trotzdem die Straße seit langer Zeit dem öffentlichen Verkehr gedient habe, könne sie nicht als öffentlich anerkannt werden. Denn den Passanten habe die innere Rechtsüberzeuzung über die Oeffentlichkeit gefehlt. Guts- besitzer Rammer erhob nunmehr die Anfechtungsklage beim Ober verwaltungsgericht und stützte sich dabei auf die Wissenschaft und die R chtsprechung des Oberverwaltungsgerichts. In der öffent- lichen Verhandlung am Sonnabend führte sein Vertreter aus, daß die Straße seit langen Jahren als freier Weg benutzt worden sei. Nur ab und zu sei man behördlicherseits eingeschritten, wenn zu schweres Fuhrwerk die Straße passiert habe. In der weiteren ein- gehenden Begründung der Klage wurde noch ausgeführt, daß das Be wußtsein, der Weg sei im vollen Umfange ein öffentlicher, allgemein vorgeherrscht habe. Sellens des Vertreters der Rittergutsherr schaft wurden diese Ausführungen auf das lebhafteste bekämpft. Das Urteil in dieser interessanten Sache ist in anbetracht der schwierigen Materie erst in einigen Wochen zu erwarten. Obersteina. (Brand.) Am Sonntag früh kurz vor r/z1 Uhr erschreckten Feuerrufe die Bewohner unseres Ortes. Es brannte das in der Nähe des Gasthofs zu den Lin den gelegene, mit Stroh gedeckte, unbewohnte Haus des Steinarbeiters Robert Steglich. Die günstige Windrich tung schloß eine Gefahr für die nächstgelegenen Gebäude aus. In dem kurzen Zeitraum von einer halben Stunde war das HauS niedergebrannt Als erste Spritze von auswärts traf die Niedersteinaer, als zweite die MöhrS- dorser am Brandorte ein. Außer der OrtSspritze war noch die GerSdorfer anwesend. Die Entstehungsursache ist bisher unbekannt. — (Schadenfeuer.) Am Sonntag abend >/z 7 Uhr entstand auf noch unaufgeklärte Weise in Krakau bei Königsbrück ein Schadenfeuer, welches 3 Scheunen bis auf die Umfassungsmauern einäscherte. Die Scheunen waren noch mit Stroh- und Futteroorräten gefüllt. Den Besitzern Eichhorn, Höntsch und Hummel erwächst durch den Brand ein erheblicher Schaden. Bei dem herrschen den Sturm und der umständlichen Herbeischaffung des Masters hatten die anwesenden Spitzenmannschaften ein schweres Stück Arbeit zu bewältigen. Weißbach b. Königsbrück. (DieMaul-undKlauen- seuche) ist hier wiederholt aufgetreten. Frankenthal, 17. Februar. (Plötzlicher Tod.) Der hiesige Gasthofsbesitzer und Schlachtviehhändler, Herr Hermann Leuner, 52 Jahre alt, wurde am ver gangenen Mittwoch nachmittag, als er mit seinem Ge schirr in Begleitung seines Sohnes sich auf der Heim fahrt von Bischofswerda befand, im Orte Goldbach von einem tödlichen Schlaganfall betroffen. Es ist dies in einem Zeitraum von wenigen Wochen die dritte Person, welche hier so plötzlich und unerwartet aus dem Leben gerissen wurde. Eigentümlich berührt der Zufall, daß der Vater des Herrn Leuner ebenfalls auf Goldbacher Flur durch Herzschlag verstarb. Der so plötzlich Dahin geschiedene war ein allgemein geachteter und geehrter Mann, und wird der Familie ob dieses Verlustes die innigste Teilnahme entgegengebracht. Bischofswerda. (Wohnungsnot) Die hier noch herrschende Wohnungsnot verspricht besonders für die nach Fertigstellung des Seminars nach hier übersiedeln den Seminarlehrer bedenklich zu werden. Deshalb dringt jetzt der hiesige Stadtrat energisch darauf, daß die erfor derlichen Wohnungen für die zuziehenden Seminarober lehrer zur Verfügung stehen und droht mit der Zuziehung auswärtiger Bauunternehmer. Bautzen. Die Stadtverordneten bewilligten für das von 1911 auf 1912 verschobene OberlausitzerMufik- fest eine Beihilfe von 4000 Mark. 8. Dresden, 20. Februar. (Hauptversammlung des Verbandes Sächsischer Industrieller) Die 9. ordentliche Generalversammlung des Verbandes Sächsischer Industrieller nahm am Montag abend mit einem BegrüßungSabend im Konzertsaale des Städtischen Ausstellungspalastes ihren Anfang. Aus allen Teilen des Königreiches hatten sich die Vertreter der Industrie zusammengefunden und eine äußerst angeregte Stimmung beherrschte den Abend. Auch die Anwesenden Vertreter der Regierung, an deren Spitze der Minister des In- ! nern Graf Vitzthum von Eckstädt erschienen war, unter hielten sich in lebhaftester Weise mit den bekannten Füh rern des Verbandes und den erschienenen Großindustriellen. Auch Oberbürgermeister Beutler, sowie zahlreiche Mitglie der beider Ständekammern wohnten dem in harmonischer Weise verlaufenen Begrüßungsabend bei. 8. Dresden, 20. Februar. (Volksvorstellung en.) In Gemeinschaft mit dem Goethebund beabsichtigt der Verband Sächsischer Industrieller (Ortsgruppe Dresden) im Residenztheater ausgewählte Volksvorstellungen zu veranstalten. 8. Dresden, 20. Februar. «Berichterstattung übertatsächlicherzielte Schlachtvieh preis e.) Der Landeskulturrat für das Königreich Sachsen erläßt folgenden Aufruf: „DaS Anziehen der Fleischpreise in den Städten wird regelmäßig von gewisser Seite benutzt, zu behaupten, daß einerseits der Landwirtschaft ungerechtfertigte Gewinne in den Schoß fallen, anderer seits diese nicht in der Lage sei, das erforderliche Schlacht-» vieh fe:bst zu produzieren. Um nun derartigen Anschau- ungen wirksam entgegen treten zu können, ist vor allen einwandfreies Material über die seitens der Landwirte tatsächlich erzielten Schlachtviehpreise, erforderlich, denn die an den Schlachthöfen notierten Preise sind hierzu aus mehrfachen Gründen nicht geeignet. Der LandeS- kulturrat hat deshalb vor einigen Jahren an eine grö ßere Anzahl von Landwirten die Bitte gerichtet, über die von ihnen bewirkten Schlachtviehoerkäufe alsbald genaue Nachrichten gelangen zu lassen. Diese Berichte werden allwöchentlich zusammengestellt und durch die Veröffent lichung im Amtsblatt weiteren Kreisen bekannt gegeben. Je zahlreich- nun solche Meldungen eingehen, desto be weiskräftiger ist dieses auf reichhaltiger Grundlage ge- wonnene Zahlenmaterial. Es wird deshalb die dring ende Bitte an alle Landwirte gerichtetet, die häufig Schlachtvieh verkaufen, sich an dieser Berichterstattung zu beteiligen und ihre Bereitwilligkeit hierzu dem Lan- deSkulturrat bekannt zu geben." Dresden, 18. Februar. Die Sächsische Bank hat wie die Reichsbank heute den Wechseldiskont aus 4 Prozent und den Lombardzinsfuß aus 5 Prozent herabgesetzt. — (Schon wieder hört man von einer Millionenerbschaft. Die Erbschaft, die nicht we niger als 159 Millionen betragen soll, soll von Holland den rechtmäßigen Erben in Deutschland, und zwar Be wohnern des Taunus, vorenthalten werden. Schon seit mehreren Wochen haben über diese Erbschaft die Be ¬ wohner einer Anzahl Taunusorte ihre Ruhe verloren. Es hat damit folgende Bewandtnis: Am 1. März 1719 wurde in dem Taunusdorf Oberjosbach ein Mann na- menS Johann Christoph Kilp geboren, der in späteren Jahren nach Holland auswanderte. Hier rettete er einem reichen holländischen Grafen das Leben und wurde von diesem dafür zum Universalerben eingesetzt. Kilp ist un verheiratet gestorben und hat sein großes Vermögen einer wohltätigen Anstalt in Amsterdam vermacht mit der Be stimmung, daß der ZinSgenuß dieser Anstalt 100 Jahre zufalle und nach dieser Zeit das Kapitalvermögen nebst den inzwischen auflaufenden Zinsen unter seine Ver- wandten zu verteilen sei. Um das Jahr 1860 sollen die 100 Jahre verflossen und die Erbschaft soll 5 Jahre aus- geschrieben gewesen sein. Sie soll jetzt die Höhe von 159 Millionen Mart erreicht haben. E'-st in den letzten Jahren haben sich einige der Erben um die Sache ge kümmert und auf eigene Faust Ermittelungen angestellt. ES wurde ihnen aus Holland Mitteilung gemaast, daß zu einer genauen Nachforschung bei den holländischen Be hörden Gelder flüssig gemacht werden müßten. Darauf wurde von den Hauptinteressenten zu einer Versammlung aller Erbberechtigten eingeladen, die am Sonntag vor acht Tagen mittags in dem Taunusstädtchen Kelkheim statifand und die von etwa 250 Personen besucht war. Vertreten waren Erbberechtigte aus 52 Orten. Nach längerer Besprechung über die bisherigen Schritte be stimmte die Versammlung 47 Vertrauensleute, die wie derum unter sich einen geschäftsführenden Ausschuß von 17 Mitgliedern wählten, an dessen Spitze als Unpartei ischer Rechtsanwalt l)r. Hosbach, Frankfurt a. M.-Rödelheim steht. Dieser Ausschuß wird jetzt die weiteren Ermitte lungen nach dec Millionenerbschaft in die Hand nehmen. Allzuviel Hoffnung auf die schönen Millionen schienen die Anwesenden aber nicht zu haben, denn eine Teller sammlung zur Deckung der ersten Unkosten ergab nur 80 Mark. Weißenberg. (Oberlausitzer Kartoffelflok- kenfabrtk, G. m. b H.) Hier fand eine außerordentliche Generalversammlung der Oberlausitzer Kartoffelflocken« fabrit, G. m. b. H., zu Baruth i. S. statt. Der Neubau der Kartoffelflockenfabrik ist jetzt fertiggestellt. Bisher ist bereits ein Pflicht-Kartoffelquantum von 80 000 Zentnern in der Genossenschaft gezeichnet. Beschlossen wurde, daß auch im laufenden Brtriebsjahre alle Genossenschafter verpflichtet sein sollen, das gesamte gezeichnete Kartoffel- Pflichtquantum zur Trocknung zu liefern. Pirna. (Die Landwirtschaftliche Schule) in Pirna ist, wie der „Pirn. Anzgr." meldet, durch Ent schließung des König!. Ministeriums des Inneren vom 1. Dezember 1910 als selbständige Einrichtung genehmigt und den anderen landwirtschaftlichen Schulen Sachsens gleichgestellt worden. Der Lehrplan ist der gleiche wie in den Schulen in Freiberg, Meißen und Bautzen. Sohland (Spree). (Der Gendarm zahlt keine Steuern!) Der Gemeindevorstand stellte in der letzten Gemeinderatssitzung unter allgemeiner Heiterkeit fest, daß der bereits elf Jahre im Orte ansässige Gendarm Süß bis heute noch keine Steuern zu zahlen brauchte. Da eine derartige Befreiung unzulässig ist, wurde die Heran ziehung des Gendarms zu den Steuern beschlossen. Taucha, 20. Februar. (Unfall oder Verbre chen?) In den ersten Morgenstunden deS heutigen Ta ges wurde auf dem hiesigen Bahnhofe ein etwa 19 Jahr altes, anständig gekleidetes Mädch-n ohnmächtig aufge funden. Bei ihr fand man eine Visitenkarte Martha Enke lautend. Die Wäsche der Ohnmächtigen war mit M. E. gezeichnet. Das Portemanat- war leer, ebenso fehlte der Hut des Mädchen, das zunächst ins hiesige Krankenhaus- gebracht wurde. Es "ist nicht ausgeschlossen, daß ein: Verbrechen vorliegt. ^agssgescbickte Deutsches Reich. Berlin, 20. Februar. (Lin offe ner Brief Bebel^an den Minister v. Dalwitz) Au den Ausführungen des Ministers des Annern v. Dal- witz in der Abgeordnetenhaussitzung vom HA d Al, der Ab geordnete Bebel habe sich nicht gescheut, einen Beamten des Polizeipräsidiums zu bestechen und ihn zur Untreue und- Nicht-- achtung seines Deinsteides zu verleiten, veröffentlicht der Ab geordnete Bebel im „vorwärts" einen offenen Brief an dem Minister v. Dalwitz, in dem er erklärt, nicht er oder der ver-- storbene Abgeordnete Singer habe sich, an den betreffenden Beamten gewandt, sondern dieser habe sich zu Spitzsldienskm angeboten, untner der Boraussetzung, daß diese ihm honoriert würden. Bebel erklärt, die Annahme dieses AiLgebotes f-i während der Bismarck-Putkamerschen Politik ei» Gebot der Rlugheit gewesen. Berlilsi 20. Februar. (Die deutsche-« Verluste auf Ponape.) Bei den erneuten Rümpfen der deutschen Marinemannschaften und Polizeitruppen mit den Aufständi schen auf j?onape (Karolinen) find auf deutscher Seite nach amtlichen Berichten gefallen dezw. schwer verwundet wor den: Leutnant z. See Lrhard vom „Romoran , Oberma trose Rneide von der „Lmdeu" "" Volizeisoldat tot; Oberfignalgast Günther von der „Emden" erlag ebenfalls Verletzungen. Obermatrose Pimpers, Obermatrose Rar! Mayer und Matrose Agathon sowie drei schwarze Soldat-" von denen einer später verstarb, find schwer verw""?^' Bootsmaat Reßler und Bootsmannsmaat Rieder sind verwundet worden. Die Beendigung der Operation?" mht bevor. Das Befinden der verwundeten ist beff'«^ . ' Berlin, 18 Februar. (Herabsetzung d-rRerchz. Bankdiskont«) Der Diskont der Reicks""' ist heute auf 4 Prozent, der LombardzinSfuß für Darlehen gegen Verpfändung von Effekten und Wa-e" cius 3 Prozent herabgesetzt worden. — (Endlich ein Gestand""-) Die „Kölnische Zeitung", das führende Blatt d-r nat'°nalliberalen Partei Deutschlands schreibt in einer Berrachtung den Ver- lauf der elsaß-lothringischen VersaffungSdebatte im Reichs-