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Pulsnitzer Mckenblalt dss König!. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem larik. Erfüllungsort ist Pulsnitz. lelegr.-^Lr.: X^ochenblott Pulsnitz Inserats Mr denselben "lag sind bis vormittags 10 Uhr aukzugsben. Oie kün? mal gespaltene Zeile oder deren Naum l 2 p?., Lokalpreis 10 pk. Nsklams 25 Pf. Sei Wiederholungen pabatt. §ernsprecher: Nr. 18. VSZlrKS-KnZSigSr und Isttung Erscheint: Dienstag, Donnerstag u.Sonnabend. Mit Püustr. Sonnlagsblatt", „Landwirtschaft- Ucher veilags" und „§ür Saus und Serd». ttbonnsment: Monatlich 45 Pf., vierteljährlich Mk. 1.25 bei kreier Zustellung ins Saus, durch die Post bezogen Mk. 1.41. Dienstag, dm 31. Januar 1911. 63. Jahrgang. N. 13 Nmtc;l>ln^ su*. XQ" umfassend Lis Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Srohröhrsdorf, Sretnig, ZauswalLs, Ohorn, Obersteina, Nieder- »»IIUDUlUU llit 06U itUltOgLl u ^-UtDlUtz, stsina,Weißbach,Obsr-u.Diedsrlichtsnau,§risdsrsLork-'!'hismsnLork,Mittelbach,<ZrotznaunLorf,Licytenbsrg,l^Isin-Dittmannsdork. Druck und Verlag von S. L. Sörsler's Crben (Inh.: Z. W. MoSrj. Expedition: Pulsnitz, vismarckplatz Nr. 265. Vsrantwortlicher pedakieur: sj. W. Mofir in Pulsnitz. Das Hvi vluMe. Der König hat gestern früh seine Auslandsreise an- gelreten. Der Reichstag erledigte am Montag in erster nnd zweiter Lesung den Entwurf über die Revisibilität der bayerischen Rechtssachen und beschäftigte sich dann nut Petitionen. Bei den Wettläufen des Deutschen Skiverbandes in Oberwiesenthal erwarb Böhm-Hennes vom Thürin ger Wintersportverband die Meisterschaft von Deutsch land 1911. Der sächsische Königspreis fiel dem Chemnitzer Ski klub zu. Durch eine Explosion schlagender Wetter auf der Zeche „Deutscher Kaiser" in Bruckhausen bei Bochum wur den sechs Bergmänner gelötet und zahlreiche andere verletzt. (S. A. aller Welt.) Die streikenden Studenten in Krakau erbrachen gestern das Haupttor der Universität, drangen in die Hör säle und verhinderten die Vorlesungen. Heftige Erderschütterungen wurden in verschiedenen Teilen Schwedens verspürt. Die Türkei plant die Entsendung eines zweiten Ex peditionskorps nach dem Jemen. Infolge andauernder Schneefälle ist Teheran seit 14 Tagen ohne europäische Post. Der Pferdebahnver kehr ist eingestellt. Die Bevölkerung leidet nnter Kälte und Teuerung. Zcr eW-lchmMeii LnWWsflM. Die mehrtägige Beratung der V-rfassungSvorlage für Elsaß-Lothringen im Deutschen Reichstage hat leider die- selle noch sehr wenig gefördert, da alle Parteien des Reichstages teils Vorbehalte gemacht Haden, teils wesent liche Abänderungen für die elsaß-lothringische Verfassung wünschen. Bet einer ruhigen Beurteilung der versuchten Lösung dieses Problems muß aber doch anerkannt werden, daß die Reichsregierung in der Frage einen Schritt weiter gehen, und vor allen Dingen den Wünschen der Elsaß- Lothringer entgegenkommen will, den Elsaß-Lothringen soll ja einen eignen Landtag zur Beratung der Landes gesetze erhalten, nur die selbständige Vertretung Elsaß- Lothringens im Deutschen Bundesrate soll noch nicht be willigt werden, sondern in der Frage der Landeshoheit soll Elsaß-Lothringen künftig noch unmittelbar unter dem Kaiser stehen. Der Staatssekretär Delbrück hat ja auch sehr gründlich und sehr sachlich anSgesührt, daß Elsatz- Lothrtngen deshalb noch kein vollberechtigter deutscher Bundesstaat werden kann, weil sich die elsaß-lothringische Bevölkerung noch lange nicht sich in den deutschen Reichs gedanken eingelebt hat und immer noch mehr oder we niger im Herzen französisch gesinnt ist. Niemand dürfte auch über diesen kitzlichen Punkt besser unterrichtet sein, als Re RcgierungSvertreter im Reichslande Elsaß-Loth ringen und das von mancher Seite gestellte Verlangen, daß es nun an der Zeit sei, Elsaß-Lothringen zu einem selbständigen und freien Bundesstaate im Deutschen Reiche zu machen, ist offenbar verfrüht Interessant ist es, daß die französische Presse die elsaß-lothringische Verfassungs frage als das elsaß-lothringische Verfassungsproblem dis kutiert und daraus am liebsten eine elsaß-lothringische Frage machen möchte. Die Franzosen meinen, die Lösung des Problems sei unmöglich da die Gesetze der Natur stärker waren als die Absichten der deutschen Regierung, womit natürlicherweise die französische Presse die Meinung vertreten will, daß die Elsaß Lothringer niemals voll ständig in den deutschen Reichsgedanken aufgehen würden. Jedenfalls kann man aus dieser Kundgebung der fran zösischen Zeitungen ersehen, daß die Lösung der elsaß- lothringischen Versassungsfrage noch gsr nicht vollständig möglich ist, uno daß die ganze Angelegenheit nur mit gewissen Vorbehalten von Schritt zu Schritt ihrer Lösung entgegengebracht werden kann. Vergleicht man damit die auch .n Deutschland vielfach vertretene Forderung, daß gegenüber der französisch gesinnten Protestpartet in Elsaß- Lothringen die strengsten Maßregeln angewandt werden möchten, so muß man doch ohne w itereS zugeben, daß Elsaß-Lothringen sich noch in einem politischen Ausnahme zustand befindet und deshalb auch von der deutschen Reichsregierung noch unter einem gewi en Ausnahmege setze behandelt werden muß. Dieses Ausnahmegesetz geht ja aber nicht dahin, um die Rechte der Elsatz-Loihringer wirklich zu schmälern, sondern es handelt sich lediglich um die Frage der noch nicht bewilligten Vertretung Elsaß- Lothringens im Deuts den Bundesrate. Die Eigenart und Schwierigkeit der elsaß-lothringischen Verfassungs- frage wird daher wohl auch von der Mehrheit des Reichs tages schließlich anerkannt werden, sodaß den Reichslan den die noch beschränkte Verfassung nach der Vorlage gegeben werden kann. Seltsamerweise spukt auch in einigen Zeitungen die Nachricht, daß eine angesehene Persönlichkeit aus dem Siatthalterpalaste in Straßburg in einem Artikel für die Einverleibung Elsaß-LothringenS in Preußen eingetreten sei. Es verlohnt sich kaum der Mühe, daraus hinzuweisen, daß diese Nachricht erfunden ist, denn kein Beamter der Statthalterei würde e? wagen, einen solchen Artikel zu schreiben, außerdem denkt man auch in den leitenden deutschen Kreisen gar nicht daran, Elsaß Lothringen in eine preußische Provinz umzuwan- dcln, sondern diese deutschen Grenzgebiete werden Reichs- lande rl-.iben OsrMÄrss unL Pulsnitz. (Ehrung.) Herrn Stadtrat Reinhold Borsdorf, welcher eine Reihe von über 25 Jahren den hiesigen städt.schen Kollegien erfolgreich als 2. Mitglied angehört hat und mit Ende vorigen Jahres aus Gesund heitsrücksichten aus. dem Ratskollegium ausgeschieden ist, ist durch ministerielle Verfügung der Titel „Stadtrat" verliehen worden. Vor versammelten Ratskollegium wurde Herrn Stadtrat Reinhold Borsdorf die Verleihung dieses Titels durch Herrn Bürgermeister Or. Michael unter herz lichen Worten mitgeieilt. Möge es Herrn Stadtrat Borsdorf vergönnt sein, sich noch recht lange dieser Ehr- ung erfreuen zu können. Pnlsnitz. (Maskenball im Schützenhaus.) Morgen, Mittwoch, den 1. Februar, findet im Hotel Schützenhaus der große öffentliche Elite-MaSkenball: „Ein Rosenfest im Orient" statt Auch diesmal hat Herr Plo- ver ganz besondere Dekorationsaufwendungen gemacht. Der Saal stellt einen orientalischen Kuppelbau dar, von dem man einen herrlichen Ausblick auf die Umgebung des Bosporus genießt. Schwere Rosenguirlanden schweben von der Saaldecke hernieder, den Abschluß zu den Hallen bogen des Festsaales bildend. Orientalische Beleuchtung wird dem Gesamtbild ein magisches msehen geben und der Besucher wird sich ganz in den Orient versetzt fühlen. Mit der diesjährigen Dekoration hat Herr Planer wieder einmal etwas wirklich Schönes und Sehenswertes ge- schaffen; hoffentlich lohnt ein reger Besuch seine Mühen und Kosten. Pulsnitz. (Stiftungsfest des Radfahrer- klubs „Phönix.") Am vergangenen Sonntag feierte der Radfahrerklub „Phönix" im dichtbesetzten Schützen. hauSsaale sein 3. Stiftungsfest, verbunden mit Einweih ung der neubeschafften Saalmaschinen. Etngeleitet wurde das rein sportliche Programm durch einige gutgespielte Konzertstücke der Stadtkapelle. Herr Vorsteher Karl Zim mermann begrüßte die zahlreichen Anwesenden und dankte für Erscheinen zu diesem Feste. Ein von 8 Mitgliedern gefahrener Begrüßungsreigen leitete die sportlichen Glanz- leistungen in bekannt vornehmer Weise ein. LebyffteS Interesse erweckte der erstmalig mit Hilse der neuen Saal maschinen aufgeführte 6er Kunstreigen, der mit Bravour ourchgeführt wurde und stürmischen Beifall auslöste. Hie rauf folgte ein Einzelkunstsahren des Herrn Paul Leucht- mann-Großröhrsdorf; seine vorzüglichen Leistungen for derten Bewunderung heraus. Nicht unerwähnt sei auch noch das Duettfahren der Klubmitglieder, Herren Theo dor Philipp und Paul Dittrich, welche trotz ihrer kurzen Uebung schon eine Anzahl gutgelungener Produktionen vorführten. Eine komische Pantomime: „Dorfbardier, oder: Eingeseifte Radler" amüsierte die Anwesenden ganz vortrefflich. Den Schluß der Vorführungen bildete das Radvallspiel. Die Geschicklichkeit, die durch das Reigen fahren errungen wird, kommt den Fahrern beim Radball spiel in besonderem Maße zugute. Mit edlem Eifer ga ben sich die spielenden Fahrer ihrem Sport hin. Sämt liche Darbietungen fanden wohlverdienten Beifall Hieraus trat der Tanz in seine Rechte. Jeder Besucher wird sich der genußreichen Stunden im Radfahrerklub „Phönix" gern e Innern; der rührige Klub aber kann mit Stolz aus sein sehr gut gelungenes Stiftungsfest zurückblicken. Wünschen wir ihm ferneres Blühen und Gedeihen ! All Heil! — (DaS letzte Gefecht heute vor 40 Jah ren) Am 31 Januar 1871 kam es noch einmal zu einem letzten scharfen Rencontre mit den Franzosen. Die 3. Division haits den Besehl erhallen, Pontarlier zu nehmen. Im tiefen Schnee bei strammer Kälte rückten die deutschen Bataillone vorwärts. Ohne nennenswerten Widerstand wurde Pontarlier genommen. Nun galt es das aus hohem Berge gelegene Chateau-de-Joux zu neh- men. Von den Höhen herab eröffneten die Franzosen ein vernichtendes Feuer aus die im Tale anrückenden deutschen Bataillone. Doch dieses heftige Feuer hinderte nicht das Vorwärtskommen. Mit beispielloser Bravour wurden die Höhen erklommen, wurde bis an den Fuß die Forts vorwärtsgedrungen, aber diese sturmfreien Werke selbst zu nehmen war ein Ding der Unmöglich keit Auch das an anderen Punkten erfolgte Vorgehen anderer Truppenabteilungen erzielte keinen Erfolg, denn überall wie bei St Marie befanden sich die Franzosen in einer völlig uneinnehmbaren Stellung. Immerhin trug das Gefecht bei Pontarlier wesentlich dazu lei, den Uebertritt der Bourbakischen Armee in die Schweiz zu beschleunigen. General Clichant hatte bereits mit dem schweizerischen General Herzog wegen des UebertritteS verhandelt. Am 1. Februar 4 Uhr morgens gelangten die Formalitäten zum Abschluß und so traten am 1. Fe bruar 87 847 Franzosen mit 11 800 Pferden und 258 Ge schützen in die Schweiz über. Nur der Kavallerie des Generals Cremer sowie der Kavallerie des XV. Korps und einiger Trümmer des XXIV. französischen Ko pS ge- lang es auf Gebirgspfaden nach dem Süden zu ent kommen. Heute vor 40 Jahren war einerseits durch Werder bewundernswerten Widerstand an der Lisaine, andererseits durch Manteuffels kühne Entschlossenheit auch völlig aus dem Felde geschlagen die französische Ostarmee unter Bourbaki, war ausgesochten der letzte Kampf auf französischem Boden —-(Vorsicht beim Beschneidender Hüh ner äugeln!) Ein Einwohner von Schernberg (Schwarzb.» Sondershausen) hatte sich durch Beschneiden seiner Hüh neraugen eine Blutvergiftung zugezogen worauf ihm in Halle ein Bein abgenommen werden mußte. — Eine schätzenswerte Verbesserung in der Technik des Automobilbaues ist erzielt worden: ein Wiener Professor hat ein Mittel gefunden, die Auspuff- gase des Automobils färb- und geruchlos zu machen. DaS ist frohe Botschaft für alle, die einen Ausflug ins Freie zu schätzen wissen. Lichtenberg. (KarsergeburtStagSfeier.) Der hiesige König!. Sachs. Militärverein feierte vergangenem Sonntag den Geburtstag Sr. Maj. deS deutschen Kaisers in Verbindung mit seinem 32. Stiftungsfest in würdiger Weise. Das Fest wurde eröffnet durch Gesang des Mili- tärgesangvereinS, worauf der Vereinsvorsteher, Herr Kamerad Mägel, in einer Begrüßungsansprache auf die Bedeutung des Tages in dreifacher Beziehung hinwies. ES sei ein Fest zur Erinnerung 1. an den Geburtstag Sr. Maj. des deutschen Kaisers; 2. an die Errichtung des deutschen Reiches vor 40 Jahren und 3. an die Gründung des Vereins vor 32 Jahren. Seine wohl durchdachte, von patriotischem Geiste getragene Rede gipfelte in einem Hoch auf den obersten Kriegsherrn und den hohen Protektor von Sachsens Militärvereinen, Ihre Majestäten Kaiser Wilhelm und König Friedrich August. Nachdem noch mehrere Gesänge, teils ernsten, teils hei- teren Inhalts von dem oben erwähnten Gesangverein sehr gut oorgetragen worden waren, bildete ein flott ge spielter Einakter von ergreifender Wirkung den Schluß des Konzertes, worauf der Tanz in seine Rechts trat, der die Kameraden noch lange in frohester Stimmung bei sammen hielt. Lichtenberg. (Gesangs-Konzert.) Wie wir hö ren, beabsichtigt der Gesangverein „Liederkranz" Sonn, tag, den 2 April ein Gesangskonzert m Gasthof zum Scywan zu veranstalten. Die Vorbereitungen sind ge- troffen und verspricht das Konzert ein sehr schöne? zu werden. Ohorn (Der öffentliche UnterhaltungS- abend des König!. Sächs. MilirärvereinS) zu Ohorn hatte einen außerordentlich zahlreichen Besuch zu verzeichnen, sodaß der große Saal der König-Albert- Eiche ganz gefüllt war. Hatte sich der Verein mit dem vaterländischen Schauspiel „Die Lützower" zwar eine