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Wochenblatt Telegramm - Messe: ^ocßenblalf pulsmk. und Umgegend für Pulsnitz Aints-Blatt ! -es König!. rimtsgenickts und -es Ska-Irakkes 2» puIsnilL. keenspeeebep No. 18. H rs: Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: lüllnstr. Sonntags blatt und landN-, Beilage. Abonnement: Monatl. 50 , Vierteljährlich ,.25, bei freier Zustellung ins Haus sowie durch die Post unter No. 805) z.^o. . . > > .re Inserate für denselben Tag sind bis vormittags zo Uhr auszugebcn. Preis für die einspalt. Zeile oder deren Raum 40 H. Reklame 20 H. Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen -Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Amtsblatt für den Bezirk des Röntg!. AtNtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz rn. s., Böhmisch - Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Gbersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Rl.-Dittmannsdorf, Druck und Verlag von L. L. Förster'» Erben. Expedition: Pulsnitz, BismarckplatzINr. 2S5. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in p» ' tz. Donnerstag, den 18. Septemöer 1902. 54. Jahrgang. spruch anderer europäischer Mächte bei einem bewaffneten Unternehmen gegen Marokko rechnen, und zwar Spaniens, Englands und Italiens. Die Spanier betrachten sich ja als diejenigen, welche zur Uebernahme der politischen Erbschaft Marokkos am ehesten berechtigt seien, da sie seit langem ver schiedene feste Punkte an der marokkanischen Nordküste nebst dem umliegenden Gebiete in ihrem Besitz haben. England und Italien aber kann e« bei den Interessen beider Mächte im Mittelmeer durchaus nicht gleichgültig sein, wenn Frank reich einen guten Teil Marokko« besitzt, zumal England würde als Inhaber der wichtigen Stellung von Gibraltar da schwerlich ruhig zuschauen. Inwiefern die Gerüchte be gründet sind, daß sich Frankreich wenigstens gegenüber Spanien und Italien durch gewisse Zusagen und Ver sprechungen den Stücken bei einem Einschreiten ^»n Marokko gedeckt habe, daS mag noch dahingestellt bleiben. Sicherlich würde jedoch England auf die erste Kunde hin, daß die Rot hosen die marokkanische Grenze überschritten haben, sofort ein großes Geschwader nach den Küsten Marokkos entsenden und mit demselben Tanger und andere wichtige Plätze besetzen. Schließlich könnte auch Deutschland eine etwaige französische Intervention in Marokko nicht kühl lassen, da dort erheb liche deutsche HandelSintsreffen vorwiegen. Es liegt also in der marokkanischen Frage genug internationaler Konflikts- stoff verborgen, und e« erscheint daher begreiflich, wenn die europäischen Diplomaten noch immer bemüht sind, die Auf rollung deS marokkanischen Problems zu verhindern, eines TageS aber werden diese Bemühungen gewiß nichts mehr fruchten. vertliche ««d sächsische Augelegeuhetteu. PulLnitz. DaS in der Nacht zum 12. dss. MtS. im Restaurant zum Bürgergarten gestohlene Rad ist gestern, Mittwoch Mittag in Kamenz unter der Bautzener Eisenbahn brücke vorgefunden und an die dortige Polizei abgeliefert worden. Pulsnitz. Am 1. Oktober d. I. tritt bekanntlich der Winter-Fahrplan der König!. Sachs. StaatSeisenbahnen in Kraft. Dieser neue Fahrplan enthält einige zu beachtende Aenderungen. Der jetzt vormittags 9 Uhr 14 Minuten von hier abgehende Personenzug wird vom 1. Oktober er. an bereits 9 Uhr 4 Minuten abgelaffen; für die Passagiere von Vorteil, da dieser Zug früher (10 Uhr 2 Minuten) in Dresden eintrifft. Der Personenzug 5 Uhr 12 Minuten nachmittags nach Kamenz wird in Zukunft erst 5 Uhr 23 Minuten von hier abfahren; desgleichen der sogenannte Theaterzug statt 12 Uhr nachts erst 12 Uhr 4 Minuten. Wir geben die» schon jetzt bekannt, damit das reisende Publi kum diese Aenderungen vormerken kann. — Der neue Komet verspricht eine auffällige Him- melSerscheinung zu werden. Im Laufe de» Monat« wan dert er vom Sterndilde deS PerseuS durch daS der An dromeda nach der Kassiopeia und erreicht am Ende die zwanzigsache Helligkeit vom Anfang September. Da nun der Komet der Sonne immer näher rückt bi« in die zweite Hälfte de« November« und sich auch der Erde rasch nähert, so dürfte er auch für daS freie Auge eine auffällige Himmels erscheinung werden. Dazu kommt, daß der Komet eine sehr günstige Stellung am Abendhimmel einnimmt, so daß er die ganze Nacht über am nördlichen Himmel zu beob achten ist. — Vom 1. Oktober ab wird da« erste zur Postsachen- besörderung benutzte Privat-Personensuhrwerk von Pulsnitz nach Ohorn 7"> anstatt 8«, da« erste von Ohorn nach Pulsnitz 8" Vorm, anstatt 8'° Vorm, und daS erste von Bretnig nach Großröhrsdorf verkehrende Fuhrwerk 8» Vorm, anstatt 8" Vorm, abgesertigt werden. — Die diesjährige Einstellung der Rekruten bei den sächsischen Regimentern (12. und 19. Armeekorps) geschieht wie folgt: Am 1. Oktober treffen die Oekonomie-Hand- Werker ein. Die Rekruten der Kavallerie und reitenden Feldartillerie werden am 11. Oktober eingezogen, während bei allen übrigen Regimentern, Infanterie, Artillerie, Train und Pioniere, die Rekruten am 30. Oktober einzutreffen haben. — Im Falb-Kalender ist für die nächstkommenden Tage, und zwar bis zum 24. d. M., regnerische- Wetter verkündet. Stellenweise treten, wie eS dabei heißt, auch Gewitter ein. Die Temperatur steigt hoch über daS Mittel und fällt sofort wieder tief unter dasselbe. Zuletzt wird sie wieder normal. — 25. bis 30. September: ES wird auffallend kalt. Die Regen nehmen allmählich zu und er reichen in den letzten Tagen eine große Verbreitung nicht nur in Deutschland, sondern auch in Oesterreich und Frankreich. — Zum Amte der Geschworenen oder Schöffen kann jeder Deutsche berufen werden. Wenigstens will eS daS Gesetz so. Die Praxis aber will eS anders, denn eS kann unbemittelten Leuten nicht zugemutet werden, zur Aus übung dieser Ehrenämter Geld und Zeit zu opfern. Trotz- dem haben einzelne Amtsgerichte versucht, auch Arbeitern wenigstens das Ehrenamt als Schöffen zugänglich zu machen und zwar mit recht gutem Erfolge. In der „Kreuzztg." ist darüber zu lesen: „Mit der Berufung von Arbeitern zu Schöffen steht die Stadt Rathenow nicht vereinzelt da. Wie uns von einem älteren Richter auS dew Westen ge schrieben wird, hat auch dieser als Vorsitzender deS Aus schusses für Erwählung der Schöffen an einem Amtsgericht in Westfalen stets auf die Berufung von Arbeitern zu Schöffen hingewirkt. In der Zuschrift heißt eS weiter: Als Vorsitzender deS Schöffengerichts habe ich mit den Arbeitern sowohl hinsichtlich ihrer Intelligenz wie Unpartei lichkeit die besten Erfahrungen gemacht. Um sie durch Berufung in daS Schöffenamt wirtschaftlich nicht zu schädigen wählen wir nur Schöffen, die zwei Kilometer vom GerichiS- sitz entfernt wohnen; sie erhalten drei Mark Entschädig ung. Die Mitwirkung von Arbeitern in der ftrafgerichtlichen Rechtsprechung ist von höchster Bedeutung für die Uebe» Windung der Klassengegensätze. Die Gesetzgebung sollte daher Bedacht nehmen, den Schöffen und Geschworenen eine mäßige Entschädigung — entsprechend den Zeugen gebühren — zu gewähren, damit jeder Staatsbürger in die Lage käme, dieses Ehrenamt auszuüben." — Sonntag, den 5. Oktober, nachmittags 2 Uhr findet eine Versammlung deS Brandschädeu-Unterstützungs« Vereins in Wachau, im Gasthof zum Anker, statt. Die Tagesordnung ist folgende: 1., Anmelden zur Präsenzliste. 2., Bericht über autgezahlte Brandschäden-Unterstützungen. 3., Brandschäden betr. Aug. Müller-GroßerkmannSdorf, R. und W. Schölzel-Rammenau, B. Führlich-PulSnitz, F. Seifert, W. Philipp und E. Oswald-Obersteina, 4., Bestimmung deS OrteS, wo die nächste Versammlung abgehalten werden soll. — Als der letzte Zug von Königsbrück gegen >/i12 Uhr am Sonntag Abend in Dresden-Neustadt eintraf, wurden auf Veranlassung mehrerer Fahrgäste verschiedene Personen verhaftet und auf die Polizeiwache abgesührt. Die selben hatten in einem Bahnrestaurant ker genannten Strecke eine rohe Schlägerei, bei der auch geschossen worden ist, in Szene gesetzt und mehrere Personen verwundet. Als sie den Zug 2740 zur Rückfahrt nach Dresden benutzten, stiegen schnell entschlossen der Wirt und mehrere Augenzeugen und Verwandte der Verletzten ein und veranlaßten in Neustadt die Verhaftung der RswdieS. Dresden. König Georg von Sachsen wird dem nächst auch dem Prinzregenten Luitpold von Bayern einen Zwangsversteigerung. DaS im Grundbuche für Hauswalde Blatt 55 auf den Namen Reinhold Ernst Leuthold eingetragene Grundstück (Häuslernahrung) soll am Marokko 34 31 37 33 29 26 38 33 51 17 40 41 3b 31 27 38 >3 >4 >0 18 ,ativer z ÜeS Z°^ Schädigt n» bedeut^ licht wieder Neueste Ereignisse. Kaiser von Rußland hat die Dorfältesten der aufrührerischen Bezirke um Kursk persönlich zur Ruhe gemahnt und Abhilfe etwaiger Miß stände zugesagt. französische Kriegs- sowie Marineminister be weisen jetzt ein wahres Maulheldentum. 61-^ bS eS 63 5b-g 52-A 60-6» 57-A 52-^ 62—66 54-Z 60- 46—* 72-A anktvreis 50 K.g. MdI 6. November 19V2, vormittags ^10 Uhr der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche — Hektar 17,, Ar groß und auf 4500 Mark — Pf. geschätzt. Die Einsicht der Mittheilungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist Jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 25. Juli 1902 verlautbarten^Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche W ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, ^rigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Vertheilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Achten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Ertheilung des Zuschlags dieMufhebung oder die einstweilige Einstellung Verfahrens herbeizusühren, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Pulsnitz, den 13. September 1902. KöniglichesAmtsgericht. ., Seit Jahren schon nimmt die marokkanische Frage M den anderen schwebenden Problemen der hohen Politik /Aufmerksamkeit der europäischen Diplomatie in mehr ^Minder großem Maße in Anspruch. Die fast ununter- Ä«n fortdauernden inneren Wirren im Sultanat Marokko M den Zerfall dieses den äußersten Nordwesten Afrika« Ahmenden Reiche« in vielleicht nicht allzuferner Zeit al» Mich sicher erscheinen, und e« ist daher begreiflich, daß Adigen Staaten Europa», welche erhebliche Interessen in hMben besitzen oder wenigsten» zu besitzen glauben, die ^lichkeit einer Aufteilung Marokko» zu erwägen beginnen. jetzt wieder wird ja von einer ernsten aufrührerischen Aung unter den Kabylenstämmen im nördlichen Teile / Lande» berichtet, und e« bleibt noch sehr abzuwarten, ob . Truppen de» Sultan» Mussafcr ed - din gelingen dieser revolutionären Erhebung bald wieder Herr zu M "^"gleich sich wenigsten« die Berber in der Gegend Mequinez mit Ausnahme der Geruan-Berber dem Sultan /"er unterworfen haben sollen. Die Meldung, daß unter Marokkanern vielfach Unzufriedenheit mit dem Regime / jugendlichen Sultan- Muflafer ed-din wegen dessen ^Mischen Neigungen herrsche, klingt durchaus glaubhaft, gerade in Marokko der christen- und europäerfeind- A Alam, der von keinem Paktiren mit den verhaßten ^len etwa« wissen will, noch am meisten zu Hause, und ^ Anhängern muß da freilich die Hinneigung deS W a> * iu europäischer Kultur und europäischem Wesen «,.^uel sein. Bereit« heißt e« ja, daß der marokkanische Mätendent Muley Mohamed von den Aufrührern offen Schild gehoben worden sei, und da hiermit die auf- Bewegung, in Marokko ihren erkennbaren Vor- H//r Uiid obersten Träger ausweisen würde, so können die ^,.»"gcn marokkanischen Unruhen immerhin einen ernsten '"t-r „halten. füllte nun wirklich die Herrschaft de« jetzigen Sultans ^lko in Gefahr kommen, gestürzt zu werden, so ^.alsdann auch von selbst der Moment eine« europäischen in die marokkanischen Verhältnisse eintreten. Linie ist e« ohne Zweifel Frankreich, welche« aus ^/Apunkt wartet, um seine Truppen unter dem be- ^,^orwand, wieder Ordnung in Marokko zu schaffen, ß l.„Sultan«rrich de« nordwestlichen Afrika« einmarschieren w Ist doch Frankreich al« Besitzer Algerien« der ^^iachbar Marokko« auf dessen gesamter Ostgrenze, / 8a/* Land der Marokkaner gleichzeitig auch schon Kosten her, umklammert, von den Tuaioasen au», ^i> "NNtlich von den französischen Truppen in einem nicht sonderlich verlustreichen Feldzuge besetzt M-UUd. Militärisch ist Frankreich auf einen solchen A M marokkanische« Gebiet schon heute gerüstet, und ^,j-d>n Einmarsch der Franzosen marokkanischerseit« er- ! derstand geleistet werden würde, dies darf wohl auf die elenden HeerrSzustände und die gesamten "Alodderten Angelegenheiten Marokkos als auSge- Men. Dagegen muß Frankreich mit dem Wider-