Volltext Seite (XML)
Ur. 110.Dienstag, den 16. Scptcmöet 1902. 54. Jahrgang. HÄ In dem Konkurse über das Vermögen des Bäckermeisters Paul OSkar Söruer in Ohorn soll die Schlußverteilung erfolgen. Dazu sind 2224 Mk. 43 Pf. verfügbar, AM jedoch noch die Gerichtskosten, das Honorar und die Auslagen des Verwalters, sowie die Vergütung und die Auslagen der Gläubigerausschukmitalieder in Abzug zu bringen Md. Au berücksichtigen sind 1 Mk. 94 Pf, bevorrechtigte und 10710 Mk. 61 Pf. nichtbevorrechtigte Forderungen. WÄ Das Schlußverzeichnis liegt auf der Gerichtsschreiberei des hiesigen Königl. Amtsgericht« zur Einsichtnahme au«. Pulsnitz, den 15. September 1902. Der Konkursverwalter. Rechtsanwalt Eitzutr. fand zu Ehren deS König Grorz u „d" IaptSgallerie de« Reuen H , Nott, in deren N.elnnk kor r. 46. esäev. Pulsnitz' nett, isrstr vertltche ««d sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Die Ernte ist beendet. Mit berechtigter Freude hat man die letzten hochbeladenen Wagen di« wich tige wertvolle Gabe der spendenden Natur an den sichern BergungSort der gefüllten Scheune einfahren sehen. Die Zeit der schweren Arbeit, die der „Schweiß de« Angesicht«" besonder» kennzeichnet, ist zum natürlichen Jubel de» emsigen Schnittervolke« vorüber. Da» Gefühl der Beruhigung er füllt nicht nur den nun zufriedengestellten Landmann, der nun erst seine Habe der unberechenbaren Laune de» nur zu oft tückischen Wetter» entrückt weiß, sondern auch für den Städter ist ein« gut eingebracht« Ernte von größter Wichtig keit. Sichert sie doch dem ganzen Lande für all« in gl«ich- wertig«r Bedeutung da« erste aller Mittel zur Fristung de» Leben«. Auch der Stadtbewohner tut Recht, sich darum an der allgemeinen Freude zu beteiligen und sein Stückchen Grntefeflkuchen sich wohl schmecken zu lasten. — Da» Ernte dankfest wird in unsrer Kirche nächsten Sonntag gefeiert, 14 Tage später, wie im vorigen Jahre. E« ist da» Fest, da« bei Heiden, Juden, Christen mit gleichen Gefühlen be gangen wird. An allen Orten und zu allen Zeiten brachte e» da» Gefühl de» Danke« in verschiedentlichster Weis, zum Au»druck. E« ist seinem Ursprung nach da» erste Fest der Feste. Dam schon die Völker in der Zeit ihrer ersten Ent- Wickelung fühlten sich veranlaßt zur Anerkennung der Güte ihrer Gottheit, die sich in der Darbietung de» Fruchtsegen» 8 bezogen «Sefids <er, san) » Leint- lschke, la. ken der schweren Stunden, die Ew. Majestät in diesem Jahre dimhlebten. Innig haben Wir teilgenommen an dem Schmerze, den Sw. Majestät und Ihr Land erfüllte. Wir begrüßen in Tw. Majestät den Bruder de» ver ewigten König», de» getreuen Mitarbeiter» in der Er- richtung unsere» Deutschen Reiche». Ich persönlich bitte Ew. Majestät, versichert zu sein, daß Ich Meine aller innigste Dankbarkeit, Anhänglichkeit und Liebe, mit der Ich an König Albert gehangen habe, von ganzem Her zen auf die Person Ew. Majestät übertrage; und Ich bitte, Mir die Huld, die Ew. Majestät Königlicher Bru- der Mir erwiesen hat, Mir auch ferner bewahren zu wollen. Meine Gefühle und die Gefühle Meine» Hau se» und Meine» Volke» für Ew. Majestät und da» treue Sachsenvolk fasse Ich zusammen in den Ruf: Gott schütze und segne Ew. Majestät I Seine Majestät der König von Sachsen Hurrah! Hurrah! Hurrah!' Der König von Sachsen erwiderte: „Gestatten Mir Ew. Majestät, für die liebenswür digen und hochherzigen Worte, mit denen Tw. Majestät Mich begrüßt haben, Meinen herzlichsten und tiefgefühl- testen Dank auszusprechen. Sie werden Mir stet» al« ein teure» Andenken im Gedächtnis bleiben. Gestatten Ew. Majestät zugleich die Versicherung, daß, soweit e» von Mir, Meinem Hause und Meinem Volke adhängt, wir bestrebt sein werben, da» Verhältnis zu Kaiser und Reich so zu erhalten, wie eS unter Meinem unvergeß- lichen Bruder gewesen ist. Wir werden stets fest und und unentwegt zu Kaiser und Reich halten. Gestatten Ew. Majestät, daß Ich den Gefühlen de» Danke» für die so liebenswürdige Ausnahme, die Ich gefunden, dahin Ausdruck gebe, daß Ich Mein GlaS erhebe und rufe: Seine Majestät der Kaiser, Ihre Majestät die Kaiserin und da» kaiserliche HauS Hurrah, Hurrah, Hurrah!" Die Anwesenheit des König- am Potsdamer Hoflaqer wird vom „Reichs- und Staat-anzeiger" wie soigt begrüßt: Seine Majestät König Georg von Sachsen ist zum ersten Mal nach Seinem Regierungsantritt heute in Potsdam als Gast Seiner Majestät des Kaiser» und Königs einge- troffen und herzlich empsangcn worden. In dem erlauch- ten Bruder deS verewigten König» Albert begrüßen wir eine ritterliche Gestalt auS dem durch große geschichtliche Erinnerungen geweihten Kreise der BundeSsürsten, die für die Begründung deS Reichs ruhmvoll mitgestritten haben, und deren nationale Verdienste von dem Erben der ersten Kaiser wie von unserem Volke treu in Ehren gehalten werden. — Auch in der „Nordd. Allg. Ztg." findet sich ein warmer Willkommengrub. kund gab. In de» Ernt«f«stgefühlen begegnet sich der ur wüchsig« alt« Germane mit dem modernen Rittergutsbesitzer, nur vielleicht mit dem Unterschied, daß jener die Opfergarb« mit aufrichtigerem Dankgefühl darbrachte, al» der Kulturmensch. PulSnitz. Wie auS dem Inserat ersichtlich, ist der Ge- werbeverein PulSnitz wiederum in den Besitz der Freikarten zu den Königl. Museen gelangt. Solche Karte berechtigt d«n Inhaber zum freien Eintritt in sämtliche Königl. Samm lung«» an den Tagen, an welchen der Zutritt gegen Ein« tritttgeld stattfindet. Ausgenommen von der Erlaubnis zur Besichtigung sind — nur im Winter — da« grüne Gewölbe und di« Gewehrgal«rie. Angesicht» der großartigen in der Residenz aufgespeicherten Kunstschätze ist eS erfreulich, daß die Freikarten wieder erlangt sind und giebt der derzeitige Vor stand dieselben gern zur Benutzung. Da die Karten oft nicht wieder zurückgegeben worden sind, und schließlich alle fehlten, wird eine Einlage von 1 Mark verlangt. PulSnitz. Am vergangenen Sonntag feierte der hiesige „Turnerbund" sein 39. Stiftungsfest in althe'i rchr er Weise. Einem nachmittag» 3 Uhr stattgefundenev Umzug durch die Straßen unsrer Stadt folgte auf dem Turnplatz va« Schauturnen, dem bei schönerem Wetter gewiß viel mehr Freunde der Turnsache ihre Gegenwart geschenkt hätten. Da» Turnen begann mit Freiübungen. Hierauf wurde mit Wechsel in fünf Abteilungen an den Geräten : Reck, Barren, Pferd-Bock, Trampoline, L«itrr geturnt. Die Musterriege zeigte ihre guten Leistungen an der Trampoline und am Pferd. Den Schluß bildeten sodann das Kürturnen und interessante Turnspiele, wie: Türkenkopf, Drittenabschlagen, Schlag« und Jagdball. E» wurden gut eingeübte, dem Auge wohlgefällige Uebungen, bei welchen die Exaktheit und Sicherheit noch besonder» hervorgehoben seien, auSgeführt. Am Abend sah der Verein die Mitglieder und deren An gehörige, sowie werte Gäste in recht erfreulicher Anzahl ver einigt. Verschiedene hübsche Aufführungen, wie das Fest spiel mit den Eisenstabübungen, auSgeführt von 6 Turnern und daS Keulenschwingen von 4 Turnerinnen, ferner: „Unsere Turnerlieder in Wort, Gesang und Bild* und je ein Reigen von 24 Mitgliedern und 16 Turnerinnen boten anregende und angenehme Unterhaltung. Eine» vermißten wir und wohl Alle bei dieser Feier: die schneidige Konzert musik, mit welcher bisher immer unsere Stadtkapelle bei solchen als größte Vereinsveranstaltungen im Jahre zu be zeichnenden Festen zur Verherrlichung beitrug. Den übrigen Teil der Festlichkeit füllten rin flotter Ball und eine von Herrn Ploner auf» Beste hergestellte Festtafel au», welche die Teilnehmer bis in die frühesten Morgenstunden zusammen hielten. P u l « n i tz M. S. Die anheimelnde Gemütlichkeit und sorglos-fröhliche Stimmung, welche die Stiftungsfeste de» Turnverein» für PulSnitz M. S. und Böhmisch« Vollung von jeher auSzeichneten, verschönten auch die dies jährige Gründungsfeier. Dem eigentlichen Feste ging vor aus morgen» 6 Uhr ein Wettturnen, bei welchem in der ersten Stufe die Herren Reinhold Richter, Alwin Wähner, Ehrhard Protze, in der zweiten Stufe die Herren Arthur Berndt, Hermann Senf, Oskar Hirche und die Zöglinge Paul Scheibe, Oskar Hübner und Richard Berndt Preise erhielte». Nachmittags 3 Uhr fand ein Umzug durch den Ort und alsdann auf dem Turnplatz (MenzeiS Garten) «in Schau turnen statt. Hierbei wurde nach exakt ausgeführten Frei übungen in Riegen geturnt. Kürübungen und Turnspiele beendeten dieses öffentliche Turnen. Am Abend fand im Saal« de» Menzel'schen Gasthofe» für die Mitglieder und deren Angehörige Konzert, Tafel und Ball statt. DaS ge schickte, daS Interesse immer wieder wachrufend« Aneinander« reihen der verschiedenen vorzüglichen turnerischen Aufführungen während deS Konzerte» fand allseitig« Anerkennung. Großnaundorf, 15. September. Der Jagdpachter Herr Fabrikbesitzer Paul Kaemmerer auS Dresden hatte heute daS seltene Glück von 6 Hirschen den stärksten zu erlegen. — Am gestrigen Montag erreichten die diesjährigen G«richt»f«rien ihr Ende. Es tritt nun der Geschäftsgang im vollen Umfange wieder ein, so daß auch die weniger dringlichen Sachen zur Erledigung kommen. Die Straf- und Zivilkammern werden wieder von den ständigen Vor- ), Stift' ,d Zäh"' Meuche Ereignisse. Än Düsseldorf, auf der Provinzialtierschau, hat der Landwirtschaftsminister v. Podbielski in Sachen der Fleischteuerung erklärt, daß die Grenz sperre nicht aufgehoben werde. Interesse sind französische und englische Urteile über unsere Kaisermanöver. Ani 13. September begannen in München die Ver handlungen des diesjährigen sozialdemokratischen Parteitages. ^er Kaiser und der König Georg von Sachsen Wechselten am Sonnabend überaus herzliche Trinksprüche. Oberbürgermeister Witting in Posen hat sich definitiv entschlossen, in das Direktorium der National- bank für Deutschland einzutreten. Mdent Roosevelt hat gute Aussichten auch für ^die nächste Präsidentschafts-Periode. kelie n. ch eigene nach. cm >me auch >ra bei de« ^.-„,-1 vu» »»»Ul, Palais «ine deren Verlauf sich der Kaiser zu eine» Der Kaiser gedachte darin der engen " ho«.' niit dem König Albert allezeit ver- U """ di- er jetzt auf dessen Bruder, den König Trinkspruch de» Kaiser» lautet«: ö'Kiuüz",Majestät Mir, den herzlichst«» Dank 'M w. den freundlichen Besuch, den E«. heute gewogentlich adstatten. Wir geben- Her Agnig Von Sachsen am Kaiserhofe. ,u, Anig Georg von Sachsen traf Sonnabend Mittag . "den in Potsdam ein. Zum Empfange hatte aus Mich geschmückten Bahnhofe in Wildpark eine Ehren- Magnie deS Garde-Jäger-Bataillon» mit Fahne und Ausstellung genommen. Anwesend waren Prinz Leopold, Prinz Albrecht, Regent von Braunschweig, z don Hohenzollern, Prinz Friedrich Wilhelm von ' Prinz Ernst von Sachsen-Altenburg, ferner Staat»« Freiherr v. Richthofen, da» Hauptquartier und die ^""ÜtSt von Pot-dam. Kurz vor 12 Uhr erschien der w in sächsischer Infanterie-Uniform, mit dem Bande dnkrone. Um 12 Uhr fuhr der Zug ein. Der von Sachsen in der Uniform de» Altmärkischcn ^i« w'^gimentS v. Treffenfeld entstieg seinem Wagen, »j,, Süßung zwischen beiden Monarchen war eine Herz, wüßten auf die Wangen. Sodann sand die der Prinzen und de» Ehrendienste» statt. Zum tz,„Dienste waren kommandirt: der Kommandant ve» hj,Martier» v. Wessen und der Kommandeur de» Alt- Ulanen-Regiment» v. Brühl. Der König schritt der Ehrenkompagnie ab, die Kapelle spielte den ! ^„^'"marsch. Hierauf sand ein Vorbeimarsch statt. der Kaiser und der König den ä I» Daumont Madrn vierspännigen offenen Wagen; geleitet von einer Garde-Dragonerregiment» fuhren die beiden nach dem Neuen Palat». Hier hatte eine Kom- Garderegiments mit Fahne und Musik Auf- Nvtzt^^nvmmen. Die beiden Monarchen schritten die Mrdrjck Ehrenkompagnie ab, bet welcher Prinz Eitel- fiand. Sodann begaben sich die Monarchen inS PalaiS. Nachmittag» fuhr der König von .dtgleitung de» General» v. Wessen in einem M vom Neuen PalaiS nach dem Mausoleum Ad? om Sarkophage Kaiser Friedrichs einen großen Ü^d A Lorbeer und Veilchen und am Grabe der Miedrich einen Kranz von Lorbeer und rosa Nelken beiden Kränzen befanden sich grün und weiße tryg ' deren Enden da» Initial 6. mit der König»- kennspnecliep KelManim - Messe: lvocßenblall PukM. für Pulsnitz und Umgegend Druck und Verlag von L. k Förster'» Erben. Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2ks. Verantwortlicher Redakteur Vtto vorn in Pulsnitz. Inserate für denselben Tag find bis vormittags zo Uhr aufzugeben. Preis für die einfpalt. Zeile oder deren Raum zo Reklame 20 Bei Wiederholungen Rabatt. Nlle Annoncen -Eyieditionen nehmen Inserate entgegen. Amts-Blatt -es kömgl. Nwls-ekickts uv- -es §ta-li>atdes su Pulsnitz Amtsblatt für den Begrk des Aonigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz Nl. S., Böhmisch - Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niederstem«, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, tichtenberg, Kl.-Dittmannsdorf, Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: 2llustr.§onntags< blatt und landm. Beilage. Abonnement: Monatl. so L, vierteljährlick ^.25, bei kreier Zustellung ins Haus sowie durch die Post unter No. sosg z.^o. Wochenblatt