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Wochenblatt Telegramm - 8-eesse: kepnsprecbei' lvociiendlstt pulsnik. H tts. 18.:;r hierdurch niei" und Umgegend für Pulsnitz 2^1. Amts-Blatt verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in Pulsnitz. Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2ss. 54. Jahrgang Dienstag, den 29. Juki 1902 !» >i6i cts. bl> 'M! w» ptp. Löickenrv»»^ , Kurzegasse- >ei! liirnisr, str. 183. iLlusrsil 'i-üsiäeut. vi a Mustern, .. oll«-8t«'' Irorvie» Preisen isinel - 259. Die Königliche Amtshauptmannschait findet sich veranlaßt, im Einverständniß mit ihrem Bezirksausschuß alles Nächtigen im Freien, insbesondere in Stroh- und Getreidefeimen, Wie das Einschleichen in fremde Räume, hierdurch ausdrücklich zu verbieten. Zuwiderhandlungen werden mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft. Königliche A m t s h a u p t m a n n s ch a f»t K a m e n z , am 24. Juli 1902. von Erdmauusdorff. nkahrt, Waß^ 1,50. -gefallen und hierdurch nicht mm «enjpk-n dazu beigctragen hat, der slattgefundenen cK'Mung eines Teiles der Kap- und Natalburen immer neue Nahrung zuzukühren. Ein um ge rechter Ursache willen ausflammcrnder Aufstand der Trans vaal« und Oranjeburen könnte aber sehr wohl dann jene allgemeine Schildcrhebung ihrer Brüder im Kapland und in Natal nach sich ziehen, die zum großen Glück für die britische Herrschaft in Südafrika während des Kriege« der Engländer mit den Buren-Republiken auSblieb; einem gemeinsamen An stürme des burischen Elements würde jedoch England schwer lich erfolgreich zu widerstehen vermögen. Außerdem hat aber letzteres auch mit den Eingeborenen zu rechnen, die schon jetzt recht bedenkliche Zeichen einer übermütigen, herausfor dernden Stimmung gegenüber den Weißen zu erkennen geben, es ist so gut wie sicher, daß bei etwaigen neuen Verwicke lungen zwischen den Engländern und den Buren sich die Kaffernstämme dies zu Nutze machen und ebenfalls die Waffen gegen England ergreifen würden, hat doch dasselbe den bereits sitzt drohenden Basutokrieg nur mit knapper Mühe durch die energische Behandlung des einflußreichen Häuptlings Joel noch zu beschwören vermocht. Zieht man nun noch den fühlbaren Mangel an einge borenen Arbeitern im Minendistrikte von Transvaal und die Bewegung unter den weißen Arbeitern zu einem Zu- sammenschlufle wider das Unternehmertum in Betracht, welche Erscheinungen die erhoffte wirtschaftliche Entwickelung Südafrikas stark zu beeinträchtigen drohen, so erhellt aus alledem, wie schwierig nach wie vor die gesamte Lage in Südafrika bleibt. Die Engländer werden sehr klug auf treten und eine versöhnliche maßvolle Politik gegenüber den Buren, wie eine stramme Politik gegenüber den Eingeborenen einschlagen müssen, wenn sie der mannigfachen austauchen den Schwierigkeiten Herr werden und eine ersprießliche Lösung des verwickelten südafrikanischen Problems erzielen wollen. Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Jllustr. Sonntags blatt und landm. Beilage. Abonnement: Monatl. 50 H., vierteljährlich z.25, bei ,reier Zustellung ins Haus owie durch die Post unter No. 8059 z.40. Inserate für denselben Tag sind bis vormittags zo Uhr auszugeben. Preis für die einspalt. Zeile oder deren Raum zo Reklame 2a Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen -Expeditionen nehmen Inserate entgegen. vu tüten in bei äussöld si 8 6 u Vertliche ««d sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Mit dem heute stattfindenden gemein samen Festmahl und einem abends abzubrennenden Feuer werk, da» hoffentlich auch diese« Jahr wieder recht viele Besucher dem Feste zuführeu wird, rrreicht daS Marienschießen sein Ende. Dasselbe war von schönem Wetter begünstigt und hatte infolgedessen eine ziemlich starke Frequenz auf zuweisen. PulSnitz, 29. Juli. Testern Nachmittag >/«2 Uhr brannte im benachbarten Weißbach das Wohnhaus des Herrn Wilhelm Wähner nieder. Von der Habe deS Kalamitosen konnte so gut wie nichts gerettet werden. Zur Hilse- leistung waren die Spritzen von Niedeisteina, Gersdorf, Obersteina und Oberlichtenau am Brandplatze eingetroffen, wobei Niedersteina die 1. und GcrSdorf die 2. Prämie erhielt. Die Entstehungsursache ist zur Zeit noch unbekannt. — Einer an die königlichen BezirkSschuliospektionen ergangenen kultuSministertellen Verfügung zufolge soll der Geburtstag Er. Maj. König Georg'S, der bekanntlich aus den 8. August fällt, durch eine besondere Schulfeier, die nach den Ferien abzuhalten ist, begangen werden. — Bahnsteigkarten berechtigen nicht zum Betreten der Eisenbahnwagen. ES herrscht häufig die Meinung, daß eine Bahnsteigkarte auch dazu berechtigt, abreisende Possa- giere der Eisenbahn bis in die Eisenbahnwagen zu beglei ten und sich in denselben bis zur Abfahrt deS Zuges avf- halten zu dürfen. Wer Strafe meiden will, sei daraus aufmerksam gemacht, daß Bahnsteigkarten nur zum Bette- ten der Bahnsteige berechtigen; wer sich mit einer solchen Kaite im Wagen aushält, kann im BetretungSfalle nach 8 21 der Verk hrsordnung sür die Eisenbahnen Deutsch lands mit einer Strafe von 6 Mark belegt werden. — Ein Mensch, der die Ruhe nicht verliert, kann eigentlich gar nicht ertrinken, auch wenn er nicht schwimmen kann. Er muß im Wosser den Atem voll einziehen und Armne und Hände unter Wasser halten, so geht ihm bei zurückgr'bogenem Kopf daS Wasser nicht über den Mund, und wenn er möglichst wenig auSatmet, und wieder voll eiuatmet, vnnn kann er mit der beschriebenen Haltung nicht untergehen. Minn .jemand im Wasser in aufrechter Stellung die Beine an sich' „richt und dann im Wasser nach unten stößt oder die Hände btS zur Oberfläche deS Wassers hebt und sie dann nach unten oder diese Bewe gung der Arme und Beine vereinigt, so führt er damit das sogenannte Wassertreten aus und kann nicht sinken. Der Fehler der Nichtschwimmer ist der, daß, wenn sie durch Zufall oder Unfall in tiefes Wasser geraten, sie ohne Geistesgegenwart die Arme in die Höhe strrcken und da durch den Kopf unter Wasser bringen. — Die neuen Kartoffeln sind für Biele eine Deli- katesse, aber für die Hausfrau nicht mmer angenehm, weil sie zu manchen Speisen nicht zu gebrauch-n sind. Bom sanitären Standpunkte auS erscheint ihr zu zeitiger Ge- brauch geradezu bedenklich. D'r Verständige und auch der Feinschmecker gtedt der völlig ausgereiften, mehlreichen Frucht den Vorzug. Besonders hüte man sich vor sofor- ttgem Wassertrinkcn nach Genuß der Frühkartoffeln. Doch ist gerade jetzt für diese unentbehrliche Tischfrucht eine üble Zeit, da auch die vorjährigen Kartoffeln nicht- mehr taugen. Darum tut man gut, den zu zeitig von dem reifenden Stocke entfernten Knollen den fehlenden Mehl gehalt durch eine künstliche Schn llreife zu ersetzen, dadurch, daß man sie einige Tage in trockenen Sand legt, so daß sie vollständig bedeckt werden und den Sand den Sonnen strahlen auSsetzt, da diese Früchte deswegen schnell reifen, weil der Sastzufluß fehlt. Abends bringt man die so behandelten Erdäpfel an einen trockenen Orte unter Dach, damit ihnen der Tau nicht neu- Feuchtigkeit zusühre. — Ein schauerliches Verbrechen hat sich im benach barten ArnSdorf zugetragen. Am Freitag Abend >/^8 fand man in ihrer Wohnung die Familie des WaldwärterS Lohse im Blute schwimmend auf. Frau und Tochter wa- ren durch Beilhiebe schwer verletzt, lebten aber noch, Lohse selbst lag tot am Boden. Ueber die Tat giebt Frau Lohse, die ihre Besinnung wieder erlangte, folgende Aufklä rung: Am Freitag früh habe sie ihren Mann um '/,b Uhr auf dem Beltrande sitzend gefunden und ihn ge- fragt was er denn schon so früh wolle. „Ich will sterben", antwortete er und habe, als sie ihn gesragt, wa» sie dann machen sollte, nur gean'wortet: „Euch nehme ich mit." Dann habe er mit dem Beile auf sie loSgeschlagen, bis sie besinnungslos am Boden lag. Wa» weiter geschah, wisse sie nicht. Der Befund läßt darauf schließen, daß Lohse, als er seine Frau tot wähnte, auch seiner 13 Jahre alten Tochter schwere Verletzungen mit dem Beile beigebracht habe und dann Hand an sich gelegt und mit einem Schuß seimm Leben ein Ende gemacht habe. BtS zum Abend haben dann die Schwerverletzten, ohne daß ihnen Hilse wurde, gelegen. Schließlich wurden aber Nachbarn, durch den immer noch hängenden Brotbeutel und Gestöhne aus merksam, und als man mittelst einer Leiter sich Einlaß in die Wohnung verschaffte, sah man, waS sich zugetragen. Die schwerverletzte Frau Lohse und ihre Tochter sind sofort nach Dresden gebracht worden und fanden dort Aufnahme in der Diakonffsenanstatt. Elstra, 28. Juli. Heut« Morgen kurz nach 2 Uhr brach in den Gebäuden des Guts- und FuhrwerkSbesitzer» Julius Lau in Dobrig Nr. 9 Feuer auS. Die sämmt- lichen Gebäude, Wohnhaus, Scheune, Stallung, Schuppen rc. inSgesammt alte Bauart mit Strohdachung, waren in wenig des Königl. klmtsgepiclils und des Stadtnalkes rru pulsnttL. Amtsblatt für den Bezirk des Asnigl. Amtsgerichts pulsnih, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz Ak. S., Böhmisch - Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Lriedersdorf - Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, tichtenberg, Rl.-Dittmannsdorf, Sonnabend, den 9. August, vormittags 9 Uhr öffentliche Sitzung des Wezirksuusschuffes Die Tagesordnung hängt in der Amtshauplmannschast aus. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 26. Juli 1902. von Erdmanusdorff. Me 11 Uhr: Neueste GrelFnisse. Kronpnnzen-Zusammenknnst, des^- Untschen und russischen, soll in Oesterreich erfolgen. „Hohenzollern" mit dem Kaiser an Bord ist Sonnabend Vormittag von Bergen nach Saß nitz in See gegangen; dort ist sie Sonntag Abend emgelroffen. Paris und in zahlreichen Provinzstädten fanden am Sonntag Demonstrationen gegen und für den Kulturkampf statt. Sonntag erfolgte in Hamburg die zweite Nassenbestattung von bei der Schiffskatastrophe Verunglückten Personen. schweres Unwetter ist über Köln und Um- . Tegend niedergegangen. Ähttk, auzc Gebs 'rden unter ntie nach d, uesten Meth^ mergoS U; hohle ZE plombirt und Druck und Verlag von L. L. Förster'» Erben. Tas südafrikanische Problem. ^ii Der Frirden-schluß von Pretoria hat zwar England der formellen Annrxion der bisherigen unabhängigen Maaten scheinbar zum gebietenden Herrn über ganz ^stika vom Limsopoflusse bi» hinunter zum Kap ge- hA in Wirklichkeit ist es aber mit der unumschränkten Herrschaft über riese weiten Gebiet« doch noch fraglich bestellt. Zunächst giebt sich unter den neuen tzAEngländttn", den unterworfenen Buren, eine starke H°ntinmung über den Wechsel der Ding« kund, wie dies Ii^längst wohlinformierte Berichte von englischer Seite zugegeben haben. Die tap eren Kampfgenossen ' Botha's, Dewet'S und Delany'« finden, daß noch licht Alle» so ist, wie e» ihnen englischerseitS beim Abschlusse versprochen worden ist, daß sie möglicherweise ^>ffen niedergelegt haben, ohne eine genügende Sicher- dir ehrliche Durchführung der ihnen vom Sieger Zusagen zu besitzen. Diese schon jetzt vorhandene Hz, ""8 bei den Buren wird aber sicherlich nur zu- wenn sich größere Enttäuschungen für sie im Auf- >i, m v" "euen englischen Herren Herausstellen sollten, wenn H h^mungen be» Friedensvertrages von Pretoria nicht burch die Verhältnisse doch so sehr gebotenen Groß- M t Weitherzigkeit gegenüber den Buren in die Praxis "erden würden. Hat doch der jetzt au» seiner ^.^nschast auf St. Helena in England eingetroffene Burenoberst Schiel ungescheut der Befürchtung verliehen, die Engländer könnten versuchen, TranS- 'H,, d Oranje di« englische Sprache aufzuzwingen, und in diesem Falle der Friede und die Wohlfahrt Südafrika vermutlich auf daS Ernsteste gefährdet ct tz^*ben. Hiermit hat der genannte genaue Kenner ^iiy,.?lcharakterS zweifellos andeuten wollen, daß ein j^ungskampf der Buren gegen die Engländer zu er- « ödri<k l"llS daS englische Regime eS wagen sollte, V^lst, Sprache und vielleicht auch die burischen Sitten "schein bedenklichen Experiment die englischen !. Südafrika bereits ungescheut raten. q? möge e« jedoch wohl erwägen, was ein enl- iv'Hw ,, der vorerst kaum dem Namen nach zu ir " >u -vertanen gestempelten TranSvaaler und Oranje- j^i«, Akuten hätte, er könnte leicht das britische Reich i^er g bte Verlegenheit setzen. Grollt e» doch auch noch den Buren im Kapland und in Natal gegen Regime, daS sich während d?S Krieges in zahl- l"ch«n Gehässigkeiten gegen da« bunsche Element ickov, Nniekvk^' inörrioii s-Untlrel