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Wochenblatt Kelegeamm - Messe Spte Ä oo. ,8 (vocßenblasf pukM. Druck und Verlag von E. L. Försters Erben. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in Pulsnitz. Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 265. 54. Jahrgang Dienstag, den 26. August 1802 Konkursverfahren 6 p. isks 5ie rnts leiste Uber W »nraäi Pepnsj'nectiei' Der Konkursverwalter. Rechtsanwalt Cifiner. Iiült Lisi mit rlcaukstsllo io erx, llobrm- vertliche «ud sächsische Augelegeuheiteu. — Die Hundstage erreichten am Sonntag, früh 4 Uhr mit Eintritt der Sonne ins Zeichen der Jungfrau ihr Ende. Wir grämen uns darüber durchaus nicht. Denn von einer warmen, echt sommerlichen Witterung war in den dies jährigen HundStagen tast nie >üe Rede. Vielmehr warteten diese beinahe täglich mit Niederschlägen auf, wobei es hier und da so empfindlich kühl wurde, datz man am liebsten neben dem geheizten Ofen Pla) nahm. Unerhört war eS, daß nicht nur im Gebirge, sondern auch in manchen Gegen den deS Flachlandes Schnee fiel. Und das im August, in der Zeit der HundStage, wo sonst die Wärme des ganzen Jahres den höchsten Grad erreicht! Die Leute fragen nach der Ursache dieser außergewöhnlichen Witterung. Die einen messen die Schuld den vulkanischen Ausbrüchen auf St. Martinique bei; die andern schieben jene den vielen Eis bergen zu, die sich im Atlantischen Meer umhertreiben und sich zu weit nach Süden verirrt haben sollen; die dritten meinen dies, die vierten das. UnS genügt die Feststellung der diesjährigen miserablen Hundstagswitterung. Möge dieser nun wenigstens ein recht angenehmer Spätsommer folgen! Diesen Wunsch wird wohl ein jeder von unS teilen. Nie derst ein a. Unter unsrer lieben Schuljugend herrschte in den letzten Tagen freudige Erregung, die immer l fS 6 noolconäs ssbl larlro von öv Oros» - LMe- . LsiMA. ival - ksvbstoo t) voll '/„ Sv krvissll voo w - 180 - kunck mit zugleich der Stellung letzteren Landes als Drei- bundSmacht. An neue besondere Abmachungen ist bei der Zusammen kunft zwischen Kaiser Wilhelm und seinem hohen italienischen Freund und Verbündeten schwerlich zu denken, obwohl der deutsche Reichskanzler Graf Bülow und der italienische Minister des Auswärtigen Prinetti bei der Begegnung an wesend sein werden. Für Deutschland und Italien, wie auch für Oesterreich-Ungarn sind ja die Grundlinien der auswärtigen Politik durch das zwischen ihnen bestehende Bündnis im Allgemeinen längst fest vorgezeichnet, eS hat sich auch im Laufe der letzten Jahre nichts ereignet, was ein Abweichen der DreibundSmächte von dem Programm ihrer gemeinsamen Politik bedingen könnte. Es ist deshalb nicht anzunehmen, daß die bevorstehenden Besprechungen zwischen Kaiser Wilhelm und' König Viktor Emanuel und weiter zwischen ihren Ministern über die schwebenden Fragen der europäischen Politik zu neuen Beschlüssen nach irgend einer Richtung hin führen werden, zumal die gegenwärtige Welt lage eine durchaus friedliche Tendenz zeigt Dadurch wird indessen an der Bedeutung des italienischen Königsbesuches in Potsdam nichts geschmälert, das Ereignis charakterisiert sich eben als eine neue gewichtige Friedenskundgebung, die dazu durch die vorangegangenen Begegnungen Viktor Emanuels IH. und Wilhelms II. mit dem Zaren Nikolaus noch ihren besonderen Wert erhält. In der Tat schließt sich die Reise des italienischen Herrschers nach Deutschland in ihrem friedekündenven Charakter dem Besuche Viktor Ema nuels in Petersburg und der Zusammenkunft Kaiser Wil helms mit Kaiser Nikolaus in Reval nur auf dar Glück lichste an, sie stellt eine abermalige eindrucksvolle Friedens demonstration dar. Gewiß wird der glänzende Empfang, welcher deS jugendlichen Monarchen vor Allem bei seinem Erscheinen in Berlin selbst harrt, den Dank des deutschen Volkes an ihn dafür, daß er so unentwegt zur Dreibunds sache steht, und daß er sich hiermit als ein Schirmer und Förderer des europäischen Friedens erweist, vor aller Welt zum leicht erkennbaren Ausdruck bringen. mehr wuchs, je näher der Schulfesttag herankam. AIS nun am Sonntag auch die Sonne sich von ihrer freund lichsten Seite zeigte, konnte man überall freundliche Sesich- ter sehen. DaS Fest nahm seinen Anfang nachmittag» 1 Uhr mit einem Zug, der sich von der schön geschmückten Schule aus nach dem Oberdorf und zurück nach dem Robert Schäfer'schen Gute bewegte, wo dem Stifter eine- SchulfestlegateS und Schenker der Schulfahne, weiland Gottlieb Schäfer (des jetzigen Besitzers Großvater), sowie den Stiftern noch zweier Legate, weiland Band fabrikant Gottlieb Günther (des jetzigen Gemeindevorstands Bruder) und weiland Georg Mager durch Herrn Lehrer Mehnert ehrend gedacht wurde. Der Zug mit den festlich geschmückten Kindern wurde fortgesetzt in das Niederdorf und löste sich alsdann auf dem Festplatz, wozu Herr Gustav Kunath in liebenswürdiger Weise feinen Garten zur Verfügung gestellt hatte, auf. RegeS Leben herrschte hier, von nah und fern waren Eltern und Freunde der Schule erschienen, um sich mit den Kindern zu freuen. Aus den mannigfachen, hübschen Veranstaltungen erwuchsen den Kindern vielerlei Freuden. Besondere Erwähnung verdienen die von den Herren Lehrern Mehnert und Vogel aufgeführten Knaben- und Mädchenreigen. Allzuschnell verging die Zeit bei den lustigen Spielen und viel zu früh neigte sich die lachende Sonne dem Horizonte entgegen, sodaß das Fest beendet werden mußte. Vom Festplotz bewegte sich ein imposanter Lampionzug nach der Schule, wo aus den immer noch munteren Kinderkehlen daS Lied: „Lobt froh den Herrn" ertönte. Hierauf dankte Herr Lehrer Mehnert den Mitgliedern des Schulvorstandes und des Gemeinderats, sowie allen für ihre Mühen um das schön gelungene Fest. Der Vorsitzende des Schulvor standes, Herr Julius Haase sprach den Lehrern den herz lichsten Dank aus für ihre Bemühungen und ermahnte die Kinder ihnen dieselben durch Fleiß und Aufmerksamkeit zu vergelten, unter Hinweis auf die Bibelstelle: „Seid folgsam euren Lehrern, und gehorchet ihnen, denn sie wachen über eure Seelen". Weithin in die milde Nacht- lüft ertönte alsdann das Schlußlied: „Nun danket alle Gott!" Die schöne Schule erglänzte dabei in bengalischem Licht. — Die Bewohner von Obersteina haben sich noch nicht vom Schreck über daS letzte Feuer beim Guts besitzer Schäfer erholt, so durcheilte Sonntag Nacht 12 Uhr schon wieder die SchreckenSkunde: DaS Bauergut Nr. 55, dem Gutsbesitzer Eduard Oswald gehörig, steht in Flammen. Durch einen verruchten Menschen ist dieses Besitztum, be stehend aus Wohnhaus mit Stall und Scheune angezündet worden und total niedergebrannt, ebenso vom Nachbargute Nr. 54, demselben Besitzer gehörig, die massive Scheune mit Stall und Durchfahrt. Der Kalamitose ist überaus sehr geschädigt, da ihm die ganze Korn- und Heuernte durch daS wütende Element vernichtet worden ist, auch hat er nur zum teil versichert. Das Bauerngut Nr. 55 hatte der Besitzer der bereits im Frühjahr abgebrannten Gutsbesitzerin Pauline verw. Philipp freundlichst als Wohnung überlassen, und mußte diese nun zum 2. Male ein solches Unglück, einen solchen Schreck erleben. ES ist die höchste Zeit, daß diesem ruchlosen Buben das Hand werk gelegt wird. Heilige Pflicht eines jeden Gliedes der Gemeinde ist eS, der Gendarmerie bei der Entdeckung deS Brandstifters ohne Furcht und Scheu behilflich zu sein. — Am vergangenen Sonntag fand die dritte geteilte KreiSturnfahrt des 14. TurnkreiseS, wie schon in den Jahren 1888 und 1893, beim denkbar schönsten Wetter statt. In In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Wirtschaftsbesitzers Ernst Bernhard Seifert in Kleindittmannsdorf ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht ver- «ntbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf den 2V. September 1902, vormittags 10 Uhr °or dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte bestimmt worden. Pulsnitz, den 23. August 1902. Inserate für denselben Tag sind bis vormittags zo Uhr aufzugeben. Preis für die einspalt. Zeile oder deren Raum zo H. Reklame 20 H. Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. M-M , Mittel x-se- ritt, t, vss ecdöä Um nur tr» unä ««iso, Muts». R-U rennenlio wo' . qip so .n »ul w ?ts vrogerleov Llobrooäro^' rbunZe? Sui kck. ru Lom .3.-ASK küuüiob io Neueste Greigniste. ^er Kronprinz Friedrich Wilhelm wird auf Ein ladung des Kaisers von Oesterreich den großen Manövern in West-Ungarn beiwohnen. französische Regierung plant eine Verschärfung des Militär-Strafgesetzbuches und eine neue Reinigung des Offizierkorps im republikanischen Sinne. Verhaftung zahlreicher türkischer Offiziere in Kon stantinopel. Herzogin Margarethe Sophie von Württem berg ist an Herzschwäche verstorben. ^llt Schnelldampfer „Fürst Bismarck" ist auf ber Ozeanrcise die Welle der Steuerbord- Faschine gebrochen. Hafen von Durban wurde ein großer Waffen schmuggel entdeckt. glasierte sturm, « er PttlsMtz- BfsD'"'' des Königl. gmtsgeplckts und des Stadtpakkes nu pulsnits. Amtsblatt für den Bezirk des Aönigl. Arntsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz rn. s., Böhmisch - Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalds, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, IVeißbach, Oberlichtenau, Niedcrlichtenau, Friedersdorf - Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, tichtenberg, Al.-Dittmannsdorf, Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Jllustr. Sonntags blatt und landm. Beilage. Abonnement: Monatl. 50 Z., vierteljährlich z.25, bei freier Zustellung ins Haus sowie durch die Post unter No. 8059 z.-zo. tm Lkbrauchel 'M, «.«Li ule VE«. -0. Prima SSM u> uni«« SoW t k Nr 181«! en, ir der ' MU ! ÜNMli sr, 8«« 12^ — K ö ni g l i ches Amtsgericht. In dem Konkurse über das Vermögen des Wirtschaftsbcsitzers Ernst Bernhard Seifert in Kleindittmannsdorf soll die Schlußverteilung erfolgen. Dazu sind 9170 Mark Ob Pfennige verfügbar, wovon jedoch noch die Gerichtskosten und das Honorar und die Auslagen des Verwalters in Abzug zu bringen sind. Zu berücksichtigen sind 33 Mk. 69 Pf. bevorrechtigte und 21 479 Mk. 17 Pf. nicht bevorrechtigte Forderungen. Das Schlußverzeichnis liegt auf der Gerichtsschreiberei des hiesigen Königlichen Amtsgerichts zur Einsichtnahme aus. Pulsnitz, den 25. August 1902. Besuch des Königs von Italien bei Kaiser Wilhelm. König Viktor Emanuel Hl. von Italien trifft am Nach- ^ ,8 des 27. August im Neuen Palais bei Potsdam ein, Litzen Antrittsbesuch am deutschen Kaiserhofe abzustattev. Tok, " Herzens heißt das deutsche Volk den erlauchten Eisers willkommen, denn e« weiß, daß der j^o°uche Henjcher des sonnigen Italien» durch diese seine * Auslandsreise keineswegs nur einer hergebrachten Ebenheit zwischen den Fürstenhöfen entspricht, sondern ^«r Sohn und Nachfolger Humberts I. am Ber- hjr H^fe erscheint, so haben ihn hierzu noch andere und Rücksichten und Erwägungen bestimmt als die ^tlt^^n höfischer Etikette. Seine deutsche Reise be- Sleichsam erneut die Zugehörigkeit Italien» zum ^^opäischen FriedenSbündniS, das ja erst vor wenigen Tz M Berlin in aller Form verlängert worden ist. "icht an mancherlei einflußreichen Strömungen und gefehlt, Italien von seinem 1885 abge- ^Mr " Bündnisverträge mit Deutschland und Oesterreich- Kdq nbzubringen, und da» Apenninenkönigreich womöglich Schluß an den französisch-russischen Zweibund zu be- Wenn indessen diese Bemühungen schließlich doch p'ie d - ^nn Italien auch fernerhin treu an der » beiden mitteleuropäischen Kaiserreiche aushält, so bcwiß nicht zum wenigsten mit dem Willen und de- Viktor Emanuel HI. zu danken. Der junge «h, "weist sich darum al« der Träger der Preußen zugeneigten Gesinnungen, die 'chon seine «auf dem Trone de» geeinten Italiens in AtH, bärtigen Politik bekundeten; er setzt konsequent die ^>1, "An fort, die italieniicherseitS bereit« unter Hum« S^ii» ° Viktor Emanuel II. nach Deutschland hin ge- sind. Der Antrittsbesuch König Viktor At k, aw Berliner Hofe weist unter solchem Gesichts« doch seine unverkennbare politische Bedeutung diejenige einer Bekräftigung der engen Bünv- "Hn zwischen Deutschland und Italien und hier- für Pulsnitz und Umgegend Amts-Blatt