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Wochenblatt Telegramm - besser lbocdenblatt pulsnik. keenspeeckee -i- -s: »o. 18. -c Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Sllustr. Sonntags blatt und landil». Beilage. Abonnement: Monatl. SO , vierteljährlich z.25, bei freier Zustellung ins Haus sowie durch die Post unter No. 8O5A >6 f.-zo. und Umgegend für Pulsnitz M Amts-Blatt des Königl. Nmtsgeplcliks und des Stadtnatkes Lu pulsnttL. Inserate für denselben Tag sind bis vormittags so Uhr auszugeben. Preis für die einspalt. Zeile oder deren Raum so Reklame 20 Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Amtsblatt für den Bezirk des König!. Amtsgerichts pulsnih, unifassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz Ul. s., Böhmisch. Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Ul.-Dittmannsdorf, Druck und Verlag von L. L. Förster'» Erben. Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2S5. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in Pulsnitz. 54. Jahrgang. Dienstag, den 11. Ieöruar 1902. Die sächsische Ministertrisis. Mit dem plötzlichen Rücktritt dcS Ministeriums Metzsch hat sich der Konflikt wegen der Nachtragsforderungen für die Chemnitzthalbahn, welcher ursprünglich nur zwischen dem Finanzminister v. Watzdorf und der Finanzdeputation L der Zweiten Kammer spielte, rasch in eine regelrechte allgemeine Ministerkrisis verwandelt. Wohl gingen sehr wahrscheinlich klingende Gerüchte, daß die Tage des Herrn v. Watzdorf als Finanzminister gezählt seien, aber wohl auf keiner Seite hatte man erwartet, daß das gesamte Staatsministerium demissioniren würde. Es fehlt für diesen überraschenden Vorgang vorerst noch eine plausibel« Erklärung, wenn man nicht acceptiren will, daß das Staatsministerium seinen Kollegen vom Finanzresiort nicht fallen lassen wollte und eS lieber vorzog, mit ihm vereint von der politischen Bühn« abzutreten. Aber vielleicht wäre nicht einmal die Demission des Herrn v. Watzdorf allein so unbedingt nötig gewesen, da ja die Finanzdeputation L sein JndemnitätSgesuch schließ lich bereits angenommen und daraufhin beschlossen hatte, dem Plenum die nachträgliche Zustimmung zu der begangenen Etatsüberschreitung zu empfehlen, wenngleich freilich das An suchen um Indemnität gewiß nicht gerade geeignet war, die Position des Finanzministers wieder zu festigen. Um so seltsamer erscheint die schroffe Haltung der Regierung, wie sie sich in der Kundgebung des Ministerpräsidenten v. Metzsch in der FreitagSsitzung der Kammer ausprägte, denn die Er klärung deS Herrn v. Metzsch sah eher nach allem anderen aus, als nach Einlenken und Nachgiebigkeit gegenüber der Volksvertretung. Sollte eS der Regierung nur um einen willkommenen äußeren Anlaß zu thun gewesen sein, zurück zutreten, da sie sich allmälich einer Kammer gegenüber, in welcher die konservative Partei einen schier allbeherrschenden Einfluß auSübt, vielleicht nicht mehr behaglich fühlte, wie hie und da behauptet wird? Möglich, daß dem so ist, doch können ebensogut noch andere Motive und Erwägungen das bisherige Staatsministerium bewogen haben, sich so merk würdig schroff zur Zweiten Kammer zu stellen und das Miß trauensvotum förmlich zu provoziren, welches der Kammer- beschluß betreffs Zurückverweisung dcS Nachtragspostens für die Chemnitzthalbahn unter den obwaltenden Umständen be deutete. Ganz selbstverständlich war eS dann, daß das Staatsministerium sofort seine Demission einreichte, nach dem Verlaufe der Kammerdebatte vom Freitag wäre ein Ver- handeln und Kompromiß«!» zwischen Regierung und Volke- vertretung unnatürlich gewesen. Nekapituliren wir zunächst, wer alles Mitglied des Ministeriums gewesen. StaatSminister von Metzsch-Reichen bach steht seit fast 11 Jahren an der Spitze des Ministeriums des Innern. Nach dem Tode Justizministers Schurig im vorigen Jahre wurde ihm auch der Vorsitz im Gesamtmini sterium übertragen. Finanzminister von Watzdorf ist seit 1895, Kultusminister Or. von Seydewitz seit 1892, Kriegsministcr Edler v. d. Planitz seit 1891, Justizminister Or. Rüger seit dem 22. Juni 1901 im Amte. Und nun : Wie ist die gesamte Lag«, die jetzt vorliegt, aufzufasien und zu beurteilen? Welches wird der Ausgang der Sache sein. Die fraglos vorhandenen Verfehlungen des Finanz ministeriums und seines Leiters sind unseres Erachtens zu plötzlich, :u scharf von der Kammer verurteilt worden, weil doch der Landtag die Jahre daher durch das ewige Nachbc- willigen nicht bewilligt gewesener Postulate, durch das Gehen- lafsen wie es eben ging in übel angebrachter sächsischer Ge mütlichkeit mindestens so viel gesündigt hatte, wie daS Finanz ministerium, respektive die sächsische Eisenbahnverwaltung, die durch ihre Dresdner Millionenbauten die eigentlich Schuldige an der ganzen bestehenden Geldmisere ist, so wüsten wir heute unbedingt uns auf die Seite der Volks vertretung stellen, weil auf deren Seite offensichtlich das Recht ist. Wurde einmal daS JndemnitätSgesuch in Aus sicht gestellt, so mußte «S von dem Ministerium auch auf recht erhalten und nicht plötzlich umgemodclt werden. Die Erklärung des Ministeriums war ein taktischer Fehler, denn sie mutete der Kammer zu, über die von ihrer Deputation angeregten verfassungsmäßigen Bedenken hinwegzugehen und dem erst auf Grund des ministeriellen JndemnitätsgesucheS gestellten Bewilligungsantrage zuzustimmcn Das war eine Inkonsequenz, die sich rächen mußte. Der Rücktritt des Ministeriums war die Konsequenz der Inkon sequenz. Er hätte sich wohl vermeiden lasten und wäre am besten schon mit Rücksicht auf unseres greisen Königs Majestät vermieden wordr». Nur ungern wird und kann sich nach Lage der Dinge der König von langjährigen 15, 19, 32, 33, 83, 122, 128, 140, 143, 228, 2S7, 314, 11V, ver ^etvvienpuvung Isi tinr oeeoung einer zumm« AuS dem Rechenschaftsbericht deS s gestellten Radfohrer-Abteilung der Division verbunden. 328, 357 und 446. Herrn Kassirer Cunradi entnehmen wir folgendes; Einnahme. 16, Mark 881,65 k/ Bautzen: 7 Kamenz: 7 Löbau : 7 3 3 3 64,3 67,b 32,8 Bäumen traf ihn ein Baum so, daß sein Tod augenblick lich erfolgte. P. war am Kopfe und Rücken schwer ver- lrtzi, auch waren ihm beide Beine zerschlagen worden. Heu 50 Kilo. 4 Mk. 20,0 P'., Stroh 50 Kilo. 3Mk.41,2Pf. Hafer 50 Kilo. Zittau: 7 Mk. 56,0 Pf, Elstra, 8. Februar. Gestern Abend in der elften Stünde brannte in Rai " sowie des Karabinier-RegimentS herangezogen worden. Mil der Felddienstübung ist nne Uebung einer zusammen- uschwitz das aus Fachwerk bestehende AuSzugShauS vom Alwin Rietschel'schen Gute vollständig nieder. In dem Hause wohnten 2 Familien, Frau verw. Ziegenbalg nebst Kindern, sowie deren Schwiegersohn Steinarbeiter Herold, welchen Beiden vom Mobiliar vieles verbrannt ist; beide Brandgeschädigte haben versichert- Ob böswillige Brandstiftung oder Fahrlässigkeit vorliegt, war bis jetzt noch nicht zu ermitteln. Von auswärts waren die Spritzen von Kindisch, Freiwillige Feuerwehr Elstra, sowie Gödlau am Brandorte und beschränkten daS Feuer auf seinen Heerd. — Vorher, gegen '/rw Uhr, brannte die Schuster'jche Kantine am.Eisendahnbau oberhalb Burkau gänzlich nieder und hat auch dieser Brandbetroffene an- sehnlichen Verlust erlitten. Dresden, 10. Februar. Se. Majestät der König besuchte am Sonntag vormittags den Gottesdienst in der katholischen Hoskirche, während Ihre Majestät die Königin dem Gottesdienste im Josephinenstift beiwohnte. Nachmittags 5 Uhr nahmen die Majestäten an der Familientafel bei dem Prinzen und der Prinzessin Johann Georg teil. — Se. Majestät nahm am gestrigen Montag mittags die Vor träge der StaatSminister im Residenzschlosse entgegen. — Am Freitag begann innerhalb der 40. Division unter Leitung Sr. Exzellenz deS Herrn Generalleutnant Grasen Vitzthum v. Eckstädt eine größere Winterübung. Zu ihr sind außer den eigenen Truppenteilen der Division, also der in Chemn tz, Zwickau und Leipzig (134 Regiment) liegenden Jnsanteri--, Teile des 78. Feldartillerie-RegimentS, „ Wegebau . . . „ 1 Einspänner. . „ Bau u. Reparatur Mitarbeitern trennen wollen. Wozu also überhaupt erst einen Widerstreit der Empfindungen in dem Herzen eines solchen Monarchen herbeiführen?! Wir meinen: das Ende wird sein, daß das bisherige Ministerium unter dem alten Präsidium vom König wieder berufen weiden wird, natürlich ohne den Herrn Finanzminister von Watzdorf, für den Herr Oberbürgermeister Beutler in Dresden das Finanz-Portc- feuille übernehmen dürste. Herr von Watzdorf ist jedoch, der am wenigsten Schuldige an dem, was der Landtag be rechtigterweise rügte. Soweit die jetzigen Etat-Ueberschrei- tungen in Frage kommen, so hätte gerade sie Herr v. Watz dorf, darüber ist man sich wohl klar, schwer verhüten können. Es wäre Sache des betr. Ministerialdirektors, des Geh. RatS vr. Ritterstädt gewesen. Die Erfahrungen, die er in seiner langjährigen Thätigkeit als Vorstand der Eisenbahnabteilung im Finanzministerium gemacht hat, mußten ihn schon früher veranlassen, Vorschläge zur Beseitigung ves Uebels zu mach«». Da er dies versäumt hat, stehen ihm noch jedenfalls schwere Stunden bevor. Sicher wird auch er gehen müssen. Sei dem, wie dem sei. Eines darf sich das Sachsenvolk und Sachsenland versichert halten: Auch die jetzige Situation, di« in Sachsen eigentlich ein absolutes Novum ist, wird überwunden werden, ohne daß schwerwiegende Folgen daraus entstehen. verlttche ««- sächsische Avgelegeuhette». Pulsnitz. Der hiesige Gebirgk- und Verschönkrungs- verein hielt am vergangen!n Sonnabend im Gasthof zum „HerrnhauS" seine Generalversammlung ab. In derselben wurden Herr Felix Herberg als Vorsitzender und Herr Fedor Hahn als stellvertretender Schristwart wiedergewäblt. AuS» gcloost wurden 15 Anteilscheine und zwar folgende Nummern: Phieen . . „ Turm-Entree „ Zinsen . . Großröhrsdorf, 8. Febr. Im nahen HauS- walde verunglückte gestern Nachmittag der noch sehr rüstige 64 Jahre alte Waldarbeiter Karl Petzold im Odcrbusch der dösigen herrschaftlichen Waldung. Beim Fällen von —,70 204,12 4,— — Sächsischer Landtag. Dresden, 10. Februar. Trotz d«s geringen öffentlichen Interesses der zur Beratung sehenden Gegenstände hatte sich auf den Tribünen ein außer ordentlich zahlreiches Publikum eingesunken, welches aber seine Erwartungen aus eine Sensation anläßlich der Minister- krrsis nicht erfüllt sah, da die Sitzung glatt verlief und in kurzer Zeit wieder geschloffen wurde. Nach Bekanntgabe der Ncgistrande wurde der neu eingetretene Abgeordnete Ehret- Glauchau durch den Präsidenten verpflichtet. — Ein schönes Doppelfest sand am Sonntag im Hause d.S Herrn Buchdruckereibesitzers H. Simon in Meißen statt. An diesem Tage beging das Simonsche Ehepaar die silberne Hochzeit und zugleich feiern die Eltern der Frau Simon, daS im gleichen Hause wohnende Ehepaar Schmiedel die goldene Hochzeit. Herr Simon ist seit fast 20 Jahren Herausgeber der „Sächsischen Feuerwehrzeitung" und durch sein rastloses Wirken für daS Feuerlöschwesen bekannt. Meißen. Bei einem kürzlich hier abgehaltenen Vereinsvergnügen erregte ein Mädchen durch ihr feines, seidenes Ballkleid berechtigtes Aufsehen, zumal man wußte, daß die Trägerin von armer Herkunft und in dienender Stellung ist. Die allgemeine Aufmerksamkeit schien ihr sehr zugesallen, denn sie strahlte förmlich vor Stolz und Freude. DaS Glück sollte aber nicht lange dauern, denn plötzlich wurde daS Mädchen hinausgerufen und kam nicht wieder. Wie sich dann herausstellte, hatte eS einen uner laubten Griff in den Kleiderschrank der Herrschaftstochter gemacht und sich deren bestes Seidenkleid für daS Ver gnügen „auSgeliehen". Da aber der Verräter nie schläft, so war der Herrschaft Mitteilung von der auffallenden Tracht des Mädchens gemacht worden, und dieser folgte die plötzliche Abberufung vom Feste. Die leichtsinnige Handlung hatte für daS eitle Mädchen die Entlassung auS dem Dienste und den Bruch dcS Liebesverhältnisses mit ihrem ebenfalls blamierten Anbeter zur Folge. — Ein entsetzlicher Vorfall hat sich kürzlich nachts auf der Bodenbach-DreSdner Bahnstrecke ereignet. Durch den von Bodenbach kommenden Schnellzug, welcher um 2 Uhr in Schandau eintrifft, wurde auf Krippener Flur ein unbekannter Fremder überfahren und total zermalmt. Der Unbekannte soll dem Zuge entgegengelaufen sein. In sei nem Besitze hat sich ein Revolver mit Patronen befunden. Die Teile des zermalmten Körpers wurden nach dem Krippe ner Friedhöfe gebracht. Dem „Pirn. Anz." wird noch zu diesem Selbstmord« geschrieben: „Heute früh erschoß sich vor dem Zuge von Bodenbach um 2 Uhr in der Nähe der früher Höhnischen Villa ein junger Mann. Derselbe wurde von der Maschine erfaßt, geschleift und ganz -er- „ Wurstverloosung . . 71,— „ Beitrag zur Reklame- Insertion der Stadt 75,— „ Gewinn an Postkarten 216,83 „ Gewinn an Photogra- 4 „ 72,5 4 „ 62,0 4 „ 20,0 Der Voranschlag pr. 1902 des Gesamtvorstandes wurde ein stimmig angenommen. Unter Anderem ist auS demselben zu ersehen, daß in diesem Jahre der BaujeineS massiven VereinS- zimmer» auf dem Plateau dcS Schwedensteines, an den Turm grenzend, zur Ausführung gelangt, waS umsomehr freudig zu begrüßen ist, als dadurch ein dringend nötiger Schutz für Besucher bei unfr«undlichkm, stürmischem Wetter, sowie im Winter geboten wird. — Wie aus den in der Versamm lung vorgetragenen Berichten hervorging, ist auch im ver flossenen Vereinsjahre die Thätigkeit eine rege gewesen. So mag denn auch fernerhin der Verein und insbesondere die Leitung sich zum Leitwort nehmen: „Feststehen immer, stillstehen — nimmer, nicht rosten und rasten, nicht eilen und hasten!" — Für den Monat Januar 1902 sind behufs Ver gütung der von den Gemeinden respektiv Quartierwirten innerhalb der betreffenden LieferungSverbände im Monat Februar 1902 an Militärpferde zur Verabreichung gelan genden Marschfouroge in den Hauptmarktorten der Lie- ferungsverbände deS Regierungsbezirks Bautzen folgende Durchschnitte der höchsten Fourogepreise mit einem Auf schläge von fünf vom Hundert sestgefitzt worden: 5,— 53,20 8,96 3,— 66,98 92,7 „ 87,5 „ 51,8 „ Ausgabe. Mk. Pf. Per zurückgez. Vorschuß 125,73 ., für Loosverkanf . . i,— „ „ Steuereinheben . 13,25 „ „ auSgeloste Anteil ¬ scheine .... 130,— „ „Reklame-Insertion 105,95 „ „ rückgekaufte An ¬ teilscheine . . . 100,— Konzertbeitrag . Insertion ».Druck sachen .... „ 5 Bänke ... 4b,— „ Verläge.... 6,81 Kaffa-Bestand . . . 216,77 Mark 881,65 Mk. Pf. An Jahresbeiträge . . 294,— ,, Eintrittsgelder