Postverlagsort: Bad Liebenwerda Monatsschrift für Garten- und Blumen künde Herausgegeben von der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Robert Zander, Berlin 86. Jahrgang Februar 1937 Heft 2 Eine schöne Form der Sitkafichte Fr. Meyer, Hamburg Die Sitkafichte hat bisher ganz auffallend wenig Neigung zu Abänderungen gezeigt, obwohl sie doch seit Jahren hier in Norddeutschland in der Nähe der Küsten auch zu Aufforstungen verwendet und darum in ziemlich bedeutendem Umfang heran gezogen wird. Ihr Vor zug besteht darin, nächst der Weißfichte am we nigsten empfindlich ge gen dauernde Wind wirkung zu sein, und außerdem wird sie dort, wo sie sich gut ent wickelt, auch weniger vom Wild . verbissen wegen ihrer etwas steifen und sehr spitzen, stechenden Nadeln. Außer einer bei Hor- nibrook genannten und wohl noch nicht ver breiteten Zwergform kennen wir bisher nur die Picea sitchensis speciösa, die von Beiß- ner zuerst in der zwei ten Auflage seines Handbuchs der Nadel holzkunde (1909) be schrieben worden ist. Beißners Beschreibung ist insofern zutreffend, als sie den Baum als etwas weniger hoch- wüchsig nennt. Er wird sehr breit, und die Aste streben stark em por, in der Mitte des Baumes etwa im halben rechten Winkel. Die langen unteren Äste senken sich infolge ihrer Schwere etwas mehr. Vor einigen Jahren fand ich zum erstenmal Zapfen an einem hervorragend schönen Stück dieser Vari etät. Die Zapfen sind für Sitka-Zapfen ver hältnismäßig lang, etwa 10 cm. Der Rand der Fruchtschuppen ist nicht vorgezogen und nur fein gezähnelt. Wenn der Baum un ter günstigen Verhält nissen wächst (durch lässiger, wenn auch leicher Boden, hohe Luftfeuchtigkeit), so werden seine Nadeln recht lang, mindestens so lang wie die läng sten Nadeln bei der Art selber (22 bis 24 Millimeter). Beißners Bemerkung, daß die Nadeln kürzer und steifer seien als beim Typ der Art, trifft also nicht unter allen Um ständen zu. Es ist an zunehmen, daß das Material, das Beißner seiner Beschreibung zugrunde gelegt hat, nicht unter günstigsten Bedingungen herange- wachsen ist. Sitkafichte (Picea sitchensis speciösa) Phot. Fr. Meyer