Postverlagsort: Bad Liebenwerda Gartenflora Monatsschrift für Garten- und Blumenkunde Vereinigt mit den Veröffentlichungen der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft Schriftleitung: Dr. Robert Zander, Berlin 86. Jahrgang Oktober 1937 Heft 10 Das Pelargonium als Schicksalsblume Das Pelargonium, einst in über fünfzig Arten in Kultur genommen und in Hunderten von Sor ten und Kreuzungen gezüchtet und herangezogen, sollte allmählich bestimmenden Einfluß auf die Entwicklungsgeschichte des Gartenbaus und damit auch der Pflanzenliebhaberei bekommen. Für den haberei brachte das Pelargonium — natürlich auch neben andren Pflanzen — einerseits eine För derung der allgemeinen Blumenliebhaberei, aber andrerseits leider eine Abkehr von jener Art der Liebhaberei, die einst große Sammlungen schuf, wie sie sich heutzutage noch bei den Kakteen Gartenbau wurde Pelar- gönium neben andren Pflanzen dadurch bestim mend für die Entwicklung des Berufs, daß es in sei nen Grandiflörum-Hybri- den und den Peltätum- so wie Zonle-Sorten einen geeigneten Werkstoff bot, bei gewünschter Abwechs lung in Blütenform und -färben den steigenden Anforderungen an Blu- menschmuck gerecht zu werden. Die Möglichkeit, es schneller als viele an dre Pflanzen bis zur ver langten Anzahl vermehren zu können, die Verwend barkeit für die verschie densten Lagen, ohne zu große Abhängigkeit vom Klima, und die mögliche Preiswürdigkeit dieser Pflanzen eröffneten dem Zierpflanzenbau den Aus bau verschiedener Ge biete und vor allem die Förderung des Balkon schmucks. Für die Pflanzenlieb Pelargonium zonale „Friesdorf“ Phot. Adelh. Müller freunden ausgedehnt vor finden. Der Kaktusfreund sammelt die reinen Arten und weiß sie genau von einander zu unterschei den. Er kennt die Art merkmale und lebt da durch in intensiver Freund schaft mit seinen Pflan zen. — So etwas gab es einst auch bei andren Pflanzen. Wir hörten in der „Gartenflora“ vor einiger Zeit von den gro ßen Cycas-Sammlungen; wir wissen, daß es pri vate Erica-Sammlungen mit über 200 Arten gab. Wir lesen aber auch in den alten gärtnerischen Blumenbüchern von vor 100 Jahren, daß Samm lungen von über 50 Pe- largonium-A r t e n ent standen waren, ohne hier bei die Sorten einzu beziehen, die einen wür digen Rahmen zu solcher Versammlung von Arten bilden können. Diese Art von