28 W, Blühender gelber Crocus unter alten Maulbeerbäumen in Dar Ul Aman, Afghanistan. Im Hintergründe das von Deutschen erbaute Regierungsgebäude. Constantin Manger: Ein Frühling in Kabul, Afghanistan. Das Klima in den hochgelegenen Gebirgstälern Afghanistans ist bei geringen Regenfällen und vorherrschender Trockenheit sowie durch das Auftreten der winterlichen Zeiten ähnlich demjenigen der mediteranen Gebiete. Die Höhenbeziehungen im Lande selbst beeinflussen stark die floristischen Ge- meinschaften, und die Flora trägt das Gepräge der europäisch=nordasiatischen Pflanzenwelt. Es soll hier namentlich der Frühling in Kabul, der Hauptstadt Afghanistans, und des Kabuler Tales, welches zirka 1800—2000 m über d. M. liegt, einer Betrachtung unterzogen werden. Das Kabuler Tal besteht zum größten Teil aus einem fruchtbaren Kulturland, das sich teilweise bis an die Höhenzüge und das einschließende Randgebirge erstreckt. Nachdem Januar und Februar den höchsten Schneefall brachten, beginnt um die Wende des afghanischen Neujahrsfestes <21. März) die Natur sich aufs neue zu regen, und die Bevölkerung empfindet den kommenden Frühling als eine große Erleichterung, weil der Winter erklärlicherweise durch Heizung und Kleidung den Lebensunterhalt sehr verteuert, was einen nicht zu unterschätzenden Faktor für den überwiegenden Teil der dortigen An= wohner ausmacht. Anschließend an das Neujahrfest findet meist am 23. März im Garten zu Babur das Frühlingsfest statt, welches die Afghanen Kolba-Kaschi <d. h. Fest des Pfluges) nennen. Hier begegnet uns die aus der chinesischen Geschichte des Gartenbaues bekannte Begebenheit, daß der Herrscher des Landes einmal im Jahre den Pflug führt. Ebenso werden vom Könige selbst und von seinen höchsten Beamten an diesem Tage je ein Baum gepflanzt, womit eine Wertschätzung der Land Wirtschaft und des Gartenbaues auch heute noch dokumentiert wird. Es ist interessant, daß dieser uralte Brauch auch heute noch in Afghanistan üblich ist, und man so den Traditionen treubleibend sie weiterhin pflegt. Der Frühling in Afghanistan kommt schnell, viel schneller als bei uns, worin der wesentliche Unterschied zwischen dort und hier zu erblicken ist. Nicht von den Bergen, wo auf manchen Riesen Märzheft 1931 69