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Der Steingarten von W. Majunke, Spandau. Dageförde: Die Steingärten auf der Ausstellung „Blumen und Fische" in Berlin, „Neue Welt 77 , vom 23. August bis 1. September. Mit 3 Aufnahmen von Ernst Kunst, Berlin. Die Beteiligung der Freilandaussteller erreichte zwar bei weitem nicht die Ausdehnung, die wir im vorigen Jahre verzeichnen konnten; dafür waren aber die Steingartenbauten diesmal so grundverschieden voneinander, daß sie schlechterdings als gute Beispiele der verschiedenen Richtungen gewertet werden können. Die beigegebenen Abbildungen illustrieren am besten die grundsätzliche Auffassung der Aussteller. Im Garten Majunkes war das Steinmaterial mit äußerster Zurückhaltung verwendet worden. Aus= erlesene Kleinstauden füllten eine Senke, aus der die Kalksteinstücke kaum sichtbar hervortraten. Um= rahmt war das ansprechende Bild von Zwergkoniferen und Blütenstauden der verschiedensten Arten: Rudbeckien, Helenium, Anemonen, Herbstastern usw. Ein Gegenstück war der Plattengarten von W. Mietschke, Berlin-Frohnau; in ihm dominierte der Stein. Idi wies schon im vergangenen Jahre auf die Gefährlichkeit des Experimentes, aus Stein= platten Gärten bauen zu wollen, hin. Die Aufgabe, die sich Mietschke gestellt hatte, ist zwar außer» ordentlich geschickt gelöst,- aber die Meinung über solche Gärten wird stets geteilt sein, denn bei noch so geschickter Verwendung des lebenden Materials wird doch das tote niemals die beherrschende Stellung verlieren. Und schließlich soll doch in einem Garten die Pflanze herrschen! An die Schöpfung des Gartenarchitekten W. Grunwald, Cfadow, und der Steinhandlung A. Dietrich, Lichterfelde-Ost, darf man nicht den strengen gartenkünstlerischen Maßstab anlegen, weil in ihm alle Gesteinsarten, die für einen Garten in Frage kommen, Verwendung gefunden hatten, denn das ist ja an und für sich ein Unding. Hier war aber Zweck der Ausstellung, eben alle Ge= steinsarten zu zeigen, und daß das in sehr geschickter Weise geschehen ist, konnte bestimmt festgestellt werden. Mit einer ganz neuen Idee war Gartenarchitekt Rob. Lange, Berlin-Pankow, auf den Plan ge= treten. Sein „Garten im Sand" war etwas, was noch nie auf unseren Ausstellungen gezeigt wurde, etwas Botanisch=Naturwüchsiges, das die volle Aufmerksamkeit aller Naturfreunde fand. Novemberheft 1931 355