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der Früchte und die Farbe der Schale werden durch äußere Einflüsse außerordentlich stark beeinflußt, und zwar durch die Unterlage, durch die Bodenverhältnisse, durch die Baumformen, durch die Lage des Landes und noch verschiedene andere Umstände, so daß es in vielen Fällen ganz ausgeschlossen ist, von einer Frucht nur nach dem äußeren Aussehen ohne genauere Prüfung den Namen der Sorte richtig feststellen zu können. Ich verfahre deshalb, wenn mir Früchte zur Namenbestimmung übergeben werden, wie folgt: Die Früchte der einzelnen Sendungen werden in ein Buch eingetragen und dann in einem sehr großen, kühl gelegenen Zimmer mit wenig Licht auf einer langen Tafel, jede Sorte auf einem Pappteller, aufgestellt. Die Früchte werden einzeln mit Nummern versehen und erhalten vorläufig den Namen, den der Einsender angibt oder den ich dem äußeren Anschein nach vorläufig für richtig halte. Ich beobachte die Verfärbung der Früchte auf dem Lager, weil das eine charakteristische Sorteneigentümlichkeit ist. Die Früchte bleiben dann liegen, bis sie genußreif geworden sind, werden dann aufgeschnitten und unter Berücksichtigung der Blüte, der Schale, des Fleisches, des Kernhauses und der Kerne genau untersucht, und darauf fußend die Namen festgestellt. Dann wird aber der Name noch einmal mit den vielen Aufzeichnungen, die ich aus eigenen Beobachtungen, aus Fachzeitungen usw., die aus allen Teilen des Reiches und aus dem Auslande vorliegen, über die betreffende Sorte gesammelt habe, ver- glichen. Nur so ist es möglich, eine wirklich zuverlässige Auskunft über die Sortennamen zu geben. Das wollen die Einsender von Obst zur Sortenbestimmung berücksichtigen und sich nicht wundern, wenn sie in vielen Fällen längere Zeit auf die Namenfeststellung warten müssen. Eine sichere Sortenbestimmung ist auch nur dann möglich, wenn bei der Einsendung die folgenden Ge- Sichtspunkte genau beachtet werden: 1. Von jeder Sorte sind, wenn irgend möglich, drei normale unbeschädigte Früchte von verschiedener Größe einzusenden, und es ist dabei wichtig, daß die Stiele unbeschädigt an der Frucht sitzen. 2. Jede Sorte ist genau zu numerieren, und zwar entweder durch einen beigelegten Zettel oder durch Auf schreiben der Nummern mit einem Tintenstift auf der Schale der Frucht. Dabei ist auf einem Blatt, das bei- gefügt ist, anzugeben, wie die Bodenverhältnisse sind, unter welchem Namen die Sorte bisher geführt wurde und unter welchem Namen sie geliefert wurde und von welcher Baumschule. Dann ist der Baum, von dem sie geerntet wurde, genauer zu beschreiben, also anzugeben, ob es sich um Halb- oder Hochstamm, Pyramide, Buschbaum oder eine Zwergform handelt, und auf welcher Unterlage der Baum steht. Am besten ist es, wenn jede Sorte mit den nötigen Notizen in einer Tüte vereinigt wird und die Tüten dann so sorgsam verpackt werden, daß irgendwelches Durcheinanderfallen der verschiedenen Sorten unmöglich wird. Auf eine sorgsame Verpackung der ganzen Sendung muß natürlich ebenfalls gesehen werden, und bemerke ich gleich, daß die eingesandten Früchte nicht zurückgeschickt werden können, da sie ja zerschnitten werden müssen. Der Einsender muß deshalb ein genaues Nummernverzeichnis dabehalten, das mit dem Nummernver- zeichnis übereinstimmt, das er mir mit den Früchten eingesandt hat. Es ist sehr wichtig, daß die eingesandten Früchte nicht überreif sind, denn es kommt doch oft vor, daß sie schon auf dem Transport verderben. Paul Kaiser, Berlin NO 43. Reihenfolge der Einwinterung der verschiedenen Gemüsearten. Der Oktober ist der Haupterntemonat für alle Wintergemüse/ aber auch alle Gemüsearten, die uns bis in den Herbst hinein Ernten lieferten, bringen noch bis in den Oktober hinein einen letzten Ertrag, sofern nicht schon in den letzten Septembertagen heftigere Nachtfröste ihrem Leben ein Ziel setzten. Bohnen und Frei- landgurken aus Spätaussaaten werden auch, wenn sie noch im besten Ertrag stehen, von 1—2° Frost abge- tötet und sind auch durch keine Maßnahmen zu retten. Empfindlich sind auch die Tomaten, die meist um diese Zeit noch reich mit halbreifen Früchten behangen sind Hier gilt es, vor einem stärkeren Frost zu retten, was zu retten ist. Was nicht gar zu klein und zu grün ist, kann gepflückt und unter freien Mistbeetfenstern, im Gewächshaus oder an anderer sonniger Stelle zum Nachreifen gebracht werden. Wer einen sonnigen, luftigen Raum zur Verfügung hat, reißt am besten die ganzen Tomatenpflanzen mit der Wurzel aus, entfernt die größten Blätter und hängt die ganzen Pflanzen an Stangen oder Drähten auf. Die Früchte reifen hier schneller und besser nach, faulen nicht so leicht und sind auch geschmacklich besser. Zwiebeln sind ebenfalls empfindlich und sollten schon herausgenommen sein, ehe stärkerer Frost zu er= warten ist. Kopfsalat im Freien ist kaum über den ersten Frost hinüberzuretten. Dagegen ist es möglich, die Be- stände von Endivien noch recht lange zu erhalten, entweder durch Umzäunen der Beete mit Brettern und Auflegen von Mistbeetfenstern oder Herausnehmen der Pflanzen mit Wurzelballen und Einschlag in freie Mist» beetkästen oder in den Keller. Man achte aber beim Einschlag darauf, daß die Pflanzen möglichst nicht naß sind, da sich bei dem engen Stand leicht Fäulnis bildet. Man warte auch mit dem Einschlagen nicht zu lange, denn Nachtfröste von 3° können das Blattwerk schon stark schädigen und es anfällig für Fäulnis machen. Auch der halbfertige Blumenkohl ist verhältnismäßig empfindlich und sollte möglichst nach dem ersten schwächeren Frost ausgegraben und im Keller oder tiefen Mistbeet in Einschlag gebracht werden. Auch wenn fast noch kein Ansatz zu sehen ist, entwickeln sich im Einschlag meist noch ganz brauchbare Köpfe, besonders von den späten Sorten in der Art des Italienischen Riesen.