Phalaenopsis Aphrodite. Aufn.: W. Schacht. W. Schacht: Phalaenopsis. Unter der Fülle der in Schönheit wetteifernden Orchideen steht die Gattung Phalaenopsis mit an erster Stelle. Vor allem sind es 2—3 Arten, die hauptsächlich in den Sammlungen der Orchideen» liebhaber oder Spezialgärtnereien wegen ihrer Blütenpracht kultiviert werden. Die wundervolle Ph. amabilis Rimestadtiana und die ihr sehr ähnliche Ph. Aphrodite,- beide ausgezeichnet durch die weißen, edelgeformten, flachen Blüten, deren so wunderbar fein gestaltete Lippen in zwei fadendünnen, züngelnden Spitzen endigen. Noch schöner ist Ph. Schilleriana. Schon die fleischig-ledrigen Blätter, die bei den ersten genannten Arten einfarbig grün sind, sind hier durch die graue und weißliche Zeich= nung auf meergrünem Grunde anziehend schön und bilden hier einen wesentlichen Schmuck der Pflanze in blütenlosem Zustande. Und nun erst der Reichtum und die Schönheit des Flors! Leider lassen schwache, nur einige Blüten tragende Exemplare, wie man sie meist zu sehen bekommt, nichts von der überschwenglichen tropischen Pracht ahnen, die diese Orchidee zu entfalten vermag. Gesunde und starke Pflanzen in guter Kultur bringen jedoch oft zwei Blütenstände mit bis zu 100 Einzelblüten hervor. Geradezu erstaunlich ist auch die lange Haltbarkeit des Flors. Nahezu zwei Monate lang, alljährlich im Februar bis April tragen die beiden abgebildeten Exemplare ihre verschwenderische Blütenfülle zur Schau. An teilweise über einen Meter langen Stielen hängt die märchenhafte zart lila» rosa Blumenlast, die sich scheinbar aus einem Nichts gebildet hat, von den Pflanzen herab. Trotzdem die Blütezeit durch Abschneiden der Blütenstiele verkürzt wird, sehen natürlich die Pflanzen infolge der kolossalen Leistung etwas mitgenommen aus. Die Blätter besitzen nicht mehr ihre strotzend frische Farbe, hängen schlaff herab, und meistens sterben von den ältesten Blättern eines oder auch zwei ganz ab. Aber bereits nach einigen Ruhewochen zeigt sich der Beginn neuen Wachstums. Aus dem Scheitel schiebt sich ein junges Blatt, frische Wurzeln brechen hervor und umschlingen bald, in jeder Borkenritze Halt und Nahrung suchend, schlangenartig den nur mit wenig Farnwurzel und Sumpfmoos versehenen Rindenblock. In der mit Feuchtigkeit gesättigten Temperatur des Warmhauses entwickeln sich die Pflanzen im Laufe des Sommers, wo sie auch einige sehr leichte Kuhdunggüsse erhalten, stets prächtig und zeigen bereits im Spätherbst die sich sehr langsam entwickelnden Knospentriebe. Juliheft 1931 215