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§ t - Jür unsere Lehrlinge ß Monatsbeilage zum Sächsischen Gärtnerblatt >S: dem Amtsblatt der Fachkammer für Gartenbau A H --. . -- L.Jahrgang » Dresden, den I.N'ovember 1927 . Nummern § 4^ „Auf den Leim kriechen" Diese Redensart habt Ihr sicher schon oft gehört, und Ihr wißt, daß jemand, der auf den Leim kriecht, etwas ganz Dummes tut. Doch davon soll hier nicht die Rede sein, sondern von einen: schlimmen Obstbaumschädling, von dem wir nichts mehr wünschen, als daß er auf den Leim kriecht. Habt Ihr schon einmal im Frühjahr Kirsch- oder Apfelbäume- gesehen, die über und über mit grünlichen Ranpen bedeckt waren'? Oder sind Euch schon Bäume zu Gesicht gekommen, deren Laub voll kommen abgefrefsen war und die wie große Besen daftanden'? Ja, das habt Ihr sicher schon gesehen, und Ihr saht Wohl auch schon grüne Raupen, die sich an einem dünnen Faden vom Baume herabließen, um in der Erde zu verschwinden. Was Ihr da gesehen habt, ist der vom Gärtner so sehr gefürchtete Frvstspanner, von dem es eine kleine und eine große Art gibt. Der kleine Frostspanner ist der gefährlichere. Wenn Ihr jetzt, an den ersten Frostabenden, im Freien seid, findet Ihr oft an Laternen Hunderte von kleinen, graubraunen Schmetterlingen, die das Licht umflattern. Das sind die Männchen des Frvstspanuers. Das Weibchen kann diese abendlichen Spazierflüge nicht mitmachen, denn die Natur hat ihm keine Flügel verliehen, sondern nur armselige Flügelstummel, womit ihm ein Fliegen unmöglich ist. Dafür ist es aber mit stärkeren Beinen ausgerüstet, und während das Männchen um das Licht flattert, macht sich das Weibchen auf den Weg nach den jungen Knospen der Bäume. Diese sind natür lich nur zu erreichen, wenn es den Weg über Stamm, Aeste und Zweige nimmt. Auf diesem Wege erfolgt auch die Paarung. Das Weibchen legt dann seine Eier an die Blatt- und Blütenknospen, wo sie überwintern. Im Frühjahr kriechen die jungen Räupchen aus, fressen zuerst an den Knospen und später an den Blättern, ja sogar die Früchte werden nicht verschont. Besonders junge Kirschen werden von den Raupen gern verzehrt. Die grünen, mit Weißen Linien gezeichneten Raupen gehören, wie der Name schon sagt, zu den „Spannern". Sie haben füns Paar Beine und bewegen abwechselnd den Vorder- und den Hinterleib, wodurch jedesmal der Rücken des Tieres stark gekrümmt wird. Die Raupe mißt gewissermaßen die ganze Strecke ab, was ihr auch den Namen „Geometerraupe" einge bracht hat. Im Juni sind die Raupen ausgewachsen, lassen sich an Achte auf das Rauchverbot! Leichtsinn führt zu Feuersnot!