V: K q. Jür unsere Lehrlinge » Monatsbeilage zum Sächsischen Gärtnerblatt I dem Amtsblatt der Fachkammer für Gartenbau R 4t * ----- - Ä 2.Jahrgang -> Dresden, den 1.Oktober 1927 » Nummer 10 Worausöestimmung von Nachtfrösten Die Nächte werden schon empfindlich kühl. In manchen Gegenden und Lagen rückt die Gefahr des ersten Nachtfrostes immer näher. Da erfahrungsgemäß nach dem ersten Frost oft sonniges, warmes, frost freies Wetter eintritt und wochenlang anhalten kann, ift der Kampf gegen die ersten Froste für den Gärtner von besonderer praktischer Bedeutung. Man muß dazu aber rechtzeitig wissen, ob es in der kommenden Nacht frieren wird. Der erfahrene Gärtner weiß u. a., daß bei klarem Himmel und Windstille die Frostgefahr größer ist als bei entgegengesetzten Verhältnissen. Ein brauchbares, noch wenig bekanntes Hilfsmittel zur Vorausbestimmung von Nachtfrösten ist auch dieses: Aus einem guten Glasthermometer mit Einteilung nach Celsius macht man sich ein sogenanntes feuchtes Thermometer, indem man die Quecksilberkugel mit einer Hülle von Gaze oder dünner Leinwand umwickelt und dann etwa 10 bis 15 Baumwollfäden ober halb der Kugel so um die Glasröhre festbiudet, daß sie gleichmäßig verteilt über die Quecksilberkugel herabhängen. Hülle wie Fäden werden vorher in warmem Wasser gewaschen; sie find auch später stets sauber zu halten. Das so vorbereitete Thermometer wird nun an einem schattigen cmd luftigen Orte aufgehängt, an dem es sowohl vor der Sonne, als auch den Ausstrahlungen von sonnenbeschienenen Wänden geschützt ist. Ist es sachgemäß aufgehängt, so stellt man ein mit reinem Wasser gefülltes Gefäß derart unter das Thermometer, das; die über die Kugel herabhängenden Fäden mit ihren Enden in das Wasser tauchen. Die Fäden ziehen Wasser empor und halten dadurch die umwickelte Kugel ständig feucht. Vergleicht man nun den Quecksilberstand des so vorbereiteten mit dem eines gewöhnlichen Thermometers, so wird man finden, daß die von letzterem angezeigte Wärme immer um einige Grad höher ist als die des ersteren. Je trockener die Luft ist, um so größer wird der Unterschied sein. Nachmittags gegen 3 Uhr zeigt das feuchte Thermometer eine Wärme an, die um 4" höher ist als der tiefste Stand der nachfolgenden Nacht. Um also die geringste Wärme oder die Kälte der nächsten Nacht festzustellen, muß man nachmittags um 3 Uhr an dem feuchten Thermometer die Grade ablesen und 4 davon abziehen. Ergibt der so ermittelte tiefste Stand einen Betrag gleich Null oder unter Null, so ist mit