vergreift sich hin und wider sogar an jungem Hausgeflügel. Jedoch sind die Fälle, in denen er nns schädlich wird, in der Minderzahl und vermögen nicht seinen Nutzen herabzusetzen. Wo er's mit seinen Räubereien ja einmal zu arg treibt — das kommt bei einzelnen Individuen immer vor, und ich selbst habe den Fall erlebt, daß ein Igel mit gewohnter Regelmäßigkeit die eierbelegten Hühnernester aus raubte —da mag Selbsthilfe durch Wegfangen nnd vielleicht auch durch Töte» des einzelnen geboten und am Platze fein. Niemals aber sind wir zu einer systematischen Verfolgung des Igels, wie sie leider noch vielfach geschieht, berechtigt, und aufs allerschärfste müsse« wir uns dagegen aussprechen, wenn «ran ihm wegen seiner gelegent lichen und meistens herzlich unbedeutenden Räubereien an Tieren der Jagd unbarmherzig nachstellt und ihn daun triumphierend in den Abschußlisten von-Jagdverbänden unter den „Raubtieren" aufsührt. Dadurch wird im Volke die Meinung erweckt und geschürt, als ob das Töten unseres Gesellen eine besonders verdienstvolle Tat sei. Die geringen Schäden des Igels in dieser Hinsicht werden auf der anderen Seite reichlich ausgewogen durch seinen Nutzen, und wir müssen daher Gerechtigkeit auch gegen ihn fordern. — Der Igel gehört zu den Winterschläfern. Er würde, wenn draußen Schnee und Eis ihre Herrschaft angetreten haben, «leistens keine oder nur wenig Nahrung finden und müßte daher oft bittere Not leide«, wenn eben nicht die weise Natur dagegen Vorsorge getroffen und ihn gleich mancher anderen Tierart befähigt hätte, die Zeit des nahrungs armen Winters in einer Art totenähnlichen Ruhezustandes zu über dauern. Freilich ist gerade bei unserer Art die Winterruhe von verhältnismäßig kurzer Dauer; ich traf Igel noch im erstell Drittel des Dezembers im Freien und beobachtete ihn von neuem schon wieder von Mitte Februar an. Die Mehrzahl der Tiere allerdings scheint gegen Mitte bis Ende November die Winterguarticre aufzusnchen — besonders wenn das Wetter schlecht ist — und im März die Ruhe zu beenden. Einzelne aber wagen auch einmal einen Ausflug ins Freie selbst dann «och, wenn die Natur unter Schnee begraben liegt. Unser Freund lebt meist einsiedlerisch und ungesellig dahin und siebt ein Leben ohne Störungen. Nur um die Paarungszeit, die in das Frühjahr fällt, suchen und finden sich die Tiere, und wer dann des Abends einmal aufmerksam uusere Fluren durchwandert, der kann zuweilen beobachten, lvie sich Männchen und Weibchen jagen und umschwärmen, der kann Wohl auch einmal sehen, wie sich zwei erbitterte Nebenbuhler in die Haare oder richtiger in die Stacheln fahren: wülend und schrill fanchend, die Stirnstacheln gesträubt wie ein Mensch, der auf einem elektrischen Jsolierschemel steht, fahren sie aufeinander los und lassen nicht wieder voneinander ab, bis der Schwächere ermattet das Weite sucht. Etwa sieben Wochen nach der Paarung wirft das Weibchen an einem geschützten Ort: in einer dichten, undurchdringlichen Hecke, unter cmem Reisig- oder Lanbhaufen, in dem vergessenen Winkel eines Schuppens oder an einem ähnlichen