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Seite W „Für unsere Lehrlinge" Nr. 5 1.5.2/ Das deutsche Zleöel Ein Uebel hat der deutsche Biairn: Er wendet gern ein Fremdwort an! Und wenn man's deutsch auch sageu kann, Er wendet doch das Fremdwort an! Er impo-, defi-, depv-niert, Er iso-, gratu-, defi-liert, Er da-, zi-, dik- und debü-tiert, Er do-, for-, inspi-, exer-ziert, Er igno, inse-, inspi-riert, Er bombar-, degra-, explo-diert, Er bug-, zeu-, fri- und amü-siert, Er dekla-, bla- und ani-miert! — O du verflixte iererei! Der Teufel ho! die Ziererei Und Bildungsparadiererei! — Ach, Goethe, hättest du s erlebt, Wie mau die Sprache jetzt verwässert, Mit welchen Brocken sie durchwebt, Du hättest deinen Faust verbessert! Es irrt der Mensch, solang er strebt. Wer sich gereizt fühlt, ist — pikiert, Wer einfach stumpf ist, ist — blasiert, Wer dumm, beschränkt ist — ist borniert, Und Iver da spottet, sich — mokiert. Wer teilnimmt, der — partizipiert, Wer etwas antrügt, der — offeriert, Wer etwas annimmt — akzeptiert, Wer einfach prahlt, der — renommiert, Und wer belästigt — mvkstiert, Der, welcher angreift -— attackiert, Und wer zerstört, der — demoliert, Wer sich verschwört, der — konspiriert, Wer hinterlegt, der — deponiert, Wenn einer stutzt, ist er — frappiert, 'Wer Eindruck macht, der — imponiert, Wer brandmarkt, der — stigmatisiert, Wer bloßstellt, der — kompromittiert, Richtet wer ab, der — dressiert, Wer aufgeregt, ist — echauffiert. (Deutscher Spruchverei». Wir Gärtner leiden leider auch an diesem Uebel, wie folgende Beispiele Wir formieren anstatt zu formen, wir pikieren anstatt zu verstopfen, wir pincieren anstatt zu entspitzen, wir schattieren anstatt zu beschatten. — Versncht's mal mit den deutschen Ausdrücken!