Volltext Seite (XML)
Scho» als Knabe hatte ich mir in Königswalde, wie in Muskaus, kleine Baumschulen angelegt von wilden Lbstbäumen, von Aepfeln, Birnen, Kirschen nnd Pflaumen, eine Beschäftigung, welche mein Pater gern fah, auch besorgte ich, so weit ich es verstaub, den kleinen Garten an der Superintendentur in Muskau, ich pflanzte-Blumen, Gemüse und Salat, an deren Gedeihen ich mich erfreute. Die höhere Garten kunst war in Deutschland fast eine ksrru inoonmita-), und Fürst Pückler hat das große Verdienst, hierzu die Bahn in unserm Vaterlande ge brochen zu haben, indem er bei seinen Anlagen in Mnskau die mustergiltigsten Vorbilder aufstellte. Seit meine Eltern in Muskau waren, also seit 1826, hatte ich täglich Gelegenheit, diese großartigen landschaftlichen Schöpfungen des Fürsten zn beobachten, dieselben entstehen nnd fvrtschreiten zn sehen. Sein Hofgärtner, später Garten-Jnspector Rehder, war ein gebildeter, feiner, äußerst tüchtiger Mann, er war allgemein geachtet, meinen Eltern befreundet und mir sehr wohl bekannt. Ein solcher Mann, dachte ich mir, kannst dn ja dereinst auch einmal werden. Dieses alles bedenkend, geschah es, daß ich auf der Rndelsburg den Entschluß faßte, Gärtner zn werden. Mein Vater billigte den Entschluß, sprach sofort mit Herrn Rehder und bereits am 1. Juli 1831 trat ich in die fürstliche Gärtnerei als Lehrling ein. So hat es sich wunderbar gefügt, daß die Uebersiedlung meiner-Eltern, von Königswalde nach Muskau, für die Wahl meines Lebensberufes entscheidend gewesen ist, und in der That, es hat mich die Wahl dieses Berufes nie gereut, da ich in demselben meine Ruhe und Befriedigung gefunden und mich glücklich gesuhlt habe. Der Abschied von Halle, wo ich in den angenehmsten Verhältnissen gelebt hatte, nnd befallen Familienmitgliedern gern gesehen war, wurde mir unendlich schwer. Hierzu kam die veränderte Lebensweise und meine ebenfalls neue Stellung, denn Lehrjahre sind keine Herrenjahrc. Tie Lehrlinge mußten sich jeder Handarbeit unterziehen, auch das Heizen der Gewächshäuser mit besorgen; da während des Winters zwanzig Feuerungen zu versehen waren, auch die zu heizenden Localitäten zer streut lagen, so mußte man bei strenger Külte die ganze Nacht unter wegs sein, was keineswegs zu den Annehmlichkeiten gehörte. So habe ich auch alle in der Gärtnerei vorkommenden, selbst die gewöhnlichsten Arbeiten,» Graben, Planiren, Frühbeete Packen, Grasmühen, Hecken schneiden usw. practstch erlernt, auch das Körbeflechten in den Winter abenden. Alles dieses ist mir später außerordentlich zu statteu ge kommen, da ich überall, wo ich hinkam, mir meine Arbeiter erst an lernen und die Arbeiten ihnen Practisch zeigen mußte. Alle diese Dinge habe ich aber mit Freudigkeit ausgeführt, da ich mir vorgenommen hatte, das Fach meiner Neigung nun auch gründlich zu erlernen. Denn, wenn auch die Theorie mit der Praxis Hand in Hand gehen muß, so bildet die letztere in der Gärtnerei immer die Hauptsache. ft Muska» liegt in Schlesien und in durch seinen großartigen landschaftlichen Park, eine Schöpfung de* Fürsten Pückler-Mustau, weltberühmt. 'ft l'srru ineoguitrt — unbekanntes Land. - Tt