auswaschbare Säuremenge, namentlich bei längerem Lagern des Leders, zerstörend auf dasselbe wirkt und es unter besonderen Verhältnissen sogar voll ständig unbrauchbar machen kann. Uns sind während unserer hiesigen Thätigkeit schon wiederholt Leder begegnet, welche einen Gehalt an freier Schwefel säure aufwiesen und welche die zerstörende Wirkung derselben in einer sehr augenfälligen Weise zeigten. Aus diesen kurzen Betrachtungen geht zur Ge nüge hervor,. dass es eine dankbare Aufgabe ist, das Verhalten der wichtigsten, für die Schwellung in Betracht kommenden Säuren — Salzsäure, Schwefelsäure, Essigsäure, Milchsäure und Oxal säure — näher zu untersuchen. Was den Prozess der Schwellung oder Quellung in physikalischer Beziehung anbelangt, so hat sich hierüber Körner 1 ) ausführlich geäussert. Fragen wir uns, wie macht sich die Schwellung der Blösse bemerkbar, so ist dies folgendermassen zu beant worten: Die Blösse nimmt merklich an Stärke zu; die Blösse ist vor der Schwellung milchigweiss, undurchsichtig und ziemlich biegsam, durch die Schwellung verliert sie das weisse Aussehen, sie wird schwach transparent und nimmt einen ziem lich hohen Grad von Steifheit an, welcher Zustand in der Gerberei als das „Prallsein“ bezeichnet wird. Eine geschwellte Haut fühlt sich auch ganz anders an; der Unterschied lässt sich jedoch nicht gut beschreiben. Bezüglich der Farbe kann man die nicht geschwellte Blösse mit einer geringen Qualität Porzellan oder Milchglas, die geschwellte Blösse mit mattirtem Glase vergleichen. Dieser Unterschied ist nicht nur an der Hautoberfläche, sondern auch auf dem Schnitte der Haut deutlich wahrzunehmen. Eine Haut gilt als vollständig geschwellt, wenn die Schwellung — also die Veränderung des Aussehens — bis in die innersten Theile vorgeschritten ist, was beim Anschneiden der Haut erkannt werden kann. 1) „Beiträge zur Kentnniss der wissenschaftlichen Grundlagen der Gerberei“. 10. und 11. Jahresbericht der Deutschen Gerberschule.