Die „Spanische Tragödie" Von Thomas Kyd orbemerkung. Die folgende Szene ist einem der be liebtesten und meistgespielten Stücke des altenglischcn Theaters, unmittelbar vor Shakespeares Auftreten, ent nommen (um 1588 gespielt; wieder ausgenommen 1592; abermals 1601, von Ben Jonson durchgesehen). Dieses wirksame Trauerspiel, zu dem noch eine Art Vorgeschichte gehört, ein erster Teil (seron^mo, kiiÄ pari), ist im Grunde nur eine wilde Elegie: ein Vater (Kieronymo) klagt um seinen ermordeten Sohn und sucht Rache. In einer Laube, beim Stelldichein, wurde Balthasar vom Nebenbuhler überfallen, durchstochen und aufgehängt (vor den Augen der Zuschauer)! Der Vater stürzt herbei, aber zu spät. Das bringt den Alten hart an die Grenze des Wahnsinns; doch er verstellt sich. And er findet seine Rache: vor den Majestäten, deren Politik diese eigentliche Landlung umrahmt, führt er ein Stück auf, worin er, samt der mitverschworenen Braut des Ermordeten, mit wirklichem Dolch die mitspielenden Mörder tötet. Dieses Grundmotiv — Ver stellung um der Rache willen — das Schauspiel im Schauspiel, der oft fast wirkliche Irrsinn, und manche kleine Züge (z. B. einmal ein Weglaufen, wie Lear, „So laufet, und könnt ihr, holt mich ein!"); endlich auch ein rachefordernder Geist, der mehrfach auftritt: dies alles erinnert lebhaft an „Lamlet" und teilweise an „Lear" und hat ent schieden auf Shakespeare eingewirkt.