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48 J. A. Purpus: Cotyledon cacalioides L. — Fritz Widmann: Dracaena Rothiana Hort. welch kräftigen Büschen sie heranzuwachsen vermag, zeigt die abgebildete Pflanze, deren Blätter eine Fläche bedecken, die 3 Meter im Durchmesser hat. Die Pflege der Doryanthes ist recht einfach. Die Pflanzen verlangen nur genügende Ernährung. Die Töpfe oder Kübel dürfen daher nie zu klein gewählt werden. Dann ist eine recht nahrhafte, schwere Erdmasse zu geben. Im Sommer stehen die Pflanzen im Freien, sonnig bis zeitweise beschattet, etwas in den Rasen eingelassen, wie es ja durch das Bild bestätigt wird. Eine reichliche Wässerung, ein gelegentliches Jauchen, das ist alles, was die Pflanze in dieser Zeit verlangt. Überwintert können die Pflanzen im kalten Hause werden, auch im hellen, frostfreien Raum anderer Art. Hierin sind die Doryanthes genüg= sam. Eine Vermehrung ist recht gut durch das Loslösen junger Triebe gegeben, die sich am Grunde alter Pflanzen bilden. Ein Verpflanzen älterer Pflanzen braucht nur im Verlauf mehrerer Jahre einmal zu erfolgen. Die Doryanthes Palmeri ist jedenfalls eine bessere Zierpflanze, als es die in Kübel kultivierten Yucca oder harten Dracaenen sind. Vielleicht kommt ihre Zeit auch bald wieder. J. A. Purpus.- Cotyledon cacalioides L. Kein Florengebiet der Welt ist so schöpferisch in seiner Fülle und Mannigfaltigkeit bizarrer Pflanzengestalten, wie die ariden Gegenden Südafrikas. Selbst das mexikanische Hochland kann kaum Ähnliches, ausgenommen etwa die Kakteen, zur Seite stellen. Wie wunderbar in ihren Formen sind die unzähligen Vertreter der Gattung Mesembrianthemum, Crassulaceen und Asclepiadaceen, die zum Teil in Mexiko gänzlich fehlen. Eine höchst merkwürdige Pflanze ist die in der Karroo, Namaqualand und den Kamisbergen verbreitete Cotyledon cacalioides L. Der Stamm und die Äste dieser Crassulacee sind mit stielrunden, zapfenartigen Gebilden bekleidet, welche Reste der abgefallenen Blätter darstellen. Es ist dies wohl eine einzigartige Erscheinung bei sukkulenten Pflanzen. Der Stamm ist ziemlich dick, verzweigt und am Ende der Zweige stehen die stielrunden, spitz zulaufenden Blätter in Büscheln. Bei Beginn der Ruhezeit, die bei uns in den Frühling fällt, wirft die Pflanze ihre Blätter gänzlich ab, aber nicht bis zur Basis, sondern etwa i cm davon entfernt. Der Blattrest bleibt dauernd an Stamm und Ästen stehen. Anfang Herbst beginnt die hochinteressante Crassulacee wieder zu treiben und neue Blätter zu entfalten. Die ziemlich großen gelben bis orangefarbenen Blüten erscheinen endständig in langgestielter Doldenrispe. In der Ruhezeit muß die Pflanze ziemlich trocken gehalten werden und auch in der Vegetation ist vorsichtiges Begießen erforderlich. Stecklinge bewurzeln sich nicht leicht, das mag der Grund sein, daß die eigenartige Crassulacee noch wenig in Sammlungen zu finden ist. Pritz WiPmarm.- Dracaena Rothiana Hort. Die Liebhaberei der Menschen ist wandelbar. Auch unsere Pflanzen sind der Mode unter= worfen. Nur daß diese nicht wie Damenhüte alle Vierteljahre gewechselt werden, sondern meistens sich Jahrzehnte halten und dann in einzelnen Überresten in den botanischen Gärten der Nachwelt gezeigt werden. Dieses Schicksal hat die herrlichen Dracaenen ereilt, die in den sechziger und siebziger Jahren vorigen Jahrhunderts unsere Gewächshäuser, Wintergärten und Zimmer schmückten. Der Ver= fasser eines Artikels über Dracaenen in der »Illustrierten Gartenzeitung«, Organ der Gartenbau» gesellschaf Flora in Stuttgart aus dem Jahre 1871 schreibt als Einleitung unter anderem, daß man selten eine sorgsame Blumenfreundin findet, die nicht eine oder mehrere Dracaenen pflegt. Ferner schreibt er, daß 40 Jahre vorher Dracaenen nur in Botanischen Gärten kultiviert und dort in z m hohen Stämmen und schlechter Belaubung vegetierten. Heute ist es wieder wie damals. Nur ganz wenige Gärtnereien halten diese herrlichen Gewächse und bei Privaten findet man sie äußerst selten.