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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 05.07.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191607053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19160705
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19160705
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-07
- Tag 1916-07-05
-
Monat
1916-07
-
Jahr
1916
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 05.07.1916
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ungarischen und deutschen Kräfte der Heeres gruppe Linsingen wieder an mehreren Abschnitten beträchtliche Fortschritte machten. Hie «t«m»»g do» K«l««ea. Ueber die Räumung von Kolomea berichtet Roda Roda in der „Reuen Freien Presse": Nach starker Artillerievorbereitung setzten die Russen östlich von Kolomea gegen die Linie Piftyn— Obtrtyn—NiSzwiska ihre Jnfanteriemassenangriffe an, die immer von neuem vorgetragen wurden. Da« Ringen dauerte bi« in die Abendstunden und steigerte sich insbesondere am Südflügel an der Pistynka sowie im Bergland von Kuty zu besonderer Heftigkeit. Bei dem Städtchen Pistyn gelang e« den Russen schließlich, durch immer erneute Vorstöße einen Teil unserer Front zurück zudrängen. Daher entschloß man sich abends, unsere Truppen zum Ausgleich der Front und um Kolomea selbst nicht zum Brennpunkt des Kampfe« werden zu lassen, in eine neue Ver- teidigungSlinte südwestlich und westlich von Kolomea zurückzunehmen. Der Abzug unserer Truppen auS Kolomea erfolgte in vollkommener Ordnung und unbehelligt vom Gegner, dessen Patrouillen erst in die Stadt etnrückten, als sie schon von un« getäumt war. GS kam daher zu keinem Kampf um die Stadt selbst die ohne Schuß von uns geräumt wurde. Bezeichnend für die russische KampfeSwetse ist eS, daß sie während des zweiten Angriffes gegen unsere Stellungen zwischen NiSzwiska und Obertyn eine Kaoalleriedioision zur Attacke vorschickten, die natürlich durch das Feuer unserer Artillerie, Maschinengewehre und Infanterie fürchterliche Verluste erlitt. Dennoch wurde sie immer weiter vorgetrieben, bis ihre Angriffskraft durch die blutigen Verluste vollkommen erschöpft war. Die furchtbaren russischen Verluste. Aus den, Kvieg';pressequarlier wird gemel- det: M angenenaiuHsagen, aufgsgriffene Mel dungen rmd sonstiges Material ermöglichen nunincl.r ein annäherndes Bild üler die rus sischen Verluste während der letzten Offensive Man geht nicht fehl in der Annahme, das; hinter der Front für jeden Truppenkörper 50 dis 75 Prozent des Standes an Ersatztruppen hcreitgestellt waren. Beispielsweise hatte — mn eines unter den ungezählten Beispielen anzu- führen — da« 35 russische .Infanterie-Regi ment von der in Ostgalizien kämpfenden Ari nee Leschitzky am 6. Juni 3250 Mann, vier Tage später nur noch 800; eS verlor also 2450 Mann oder 75 Prozent. Am 14. Juni wur den 2'200 Mann Ersatz eingestellt, womit das Regiment wieder annähernd Kriegsstärke er reichte, aber schon ani 21. Juni waren unter acht Kompagnien fünf gänzlich ausgerieben, wüh lend drei nur 20 dis 50 Gewehre zählten. Rehn!iche Verhältnisse ergeben sich als Folge der massenmörderischcn Taktik der russischen Feldherren bei den meisten Tri^ppenkörpern un ter Brussilows Befehl. Alle vevlählichen An gaben stimmen darin überein, dasi die bei der russischen Feldarmee bereitgestelUen, bis zu des Kampsstandes betragenden Ersatztruppen zur Wiedergewinnung der vollen Kriegsstärke nicht mehr ausreichen. Es muh aus den Ersatzkörpern neues KanonensiMer herangeholt werden. Tas russische Tüdwestheer lml in ei nen, Kriegsmonat kaum weniger als 500000 Mann Tote und Verwundete eingebüsit. Nur drei österreichisch-ungarische Kompagnien nach Rumänien abgedrängt. Aus den, Kriegspresiequartier wird gemeldet: Eine vor drei Tagen veröffentlichte Mitteilung über da> Abdrängen österreichisch umgarifcher Re gimenter auf rumänischen Boden ijt dahin zu l eriMigen, dasi bei den Kämpfen in der Blcko- wina wob! selbstverständlich keine ganzen Regi menter nach Rumänien übertreten mußten, dasi a'er, wie dies bei der Eigenart des Kriegs schauplatzes nicht zu verwundern ist, Nachrich ten- und Sicherungsabteiln-ngcn in einer Ge samtstärke von etwa drei Kompagnien a'.ge- drängt wurden. Tas Verhalten der rumäni schen Behörden gegen unsere Truppen war bei genauer Wahrung aller völkerrechtlichen Be stimmungen von vornehmer Korrektheit. Amerika M MM». Verschärf«»« der amerskauifch-merikauische» Krise. Meldungen aus Washington zufolge erfuhr die Spannung zwischen Mexiko und den Ver einigten Staaten eine neue Verschärfung. Die KriegSmöglichkeit gewinnt an Wahrscheinlichkeit. Die von Carranza in Freiheit gesetzten ameri kanischen Gefangenen gaben bewegte Berichte von den an Verwundeten begangenen Grausam keiten. Diese Nachricht hatte den augenblicklichen Abbruch der von Wilson durch Vermittlung der Gesandten der südamerikanischen Republiken an gebahnten Friedensverhandlungen zur Folge. Man erwartet in Washington mit großer Aengst- lichkeit den Bericht deS von den Mexikanern ge fangen genommenen Leutnants Hoag. Sollte dieser die von den anderen Gefangenen gemachten Aussagen bestätigen, so würde -die Lage kritisch werden. — Ja Üebereinstimmung hiermit wird der „Köln. Ztg." gedrahtet: Die Lage wird wie der als sehr düster gemalt wegen Carranza« scharfer Antwort, welche die Zurückziehung der amerikanischen Truppen fordert. Indexen fehlt noch ein amtlicher Bericht. Die Mobilmachung und Rekrutenwerbung wird in größter Eile fort- gesetzt. U»t«»fe einer ««glantzfrenvtzliche» GtiR in Amerika. Die Bürger der amerikanischen Stadt Berlin (Ontario) haben, wie die „Dailv New«" be richten, beschlossen, den Namen ihrer Stadt in Kitchener umzuändern. Die neue Stadt Kit chener zählt ungefähr 16 OM Einwohner. v-rMche« m» Sächsische». * — Witt«»»«,»«»»dicht ßü» Mittwoch, den 5. Juli: Keine wesentliche Aen- derung; Gewitterneigung. * — Die Verlustliste Nr. 2V9 der Kgl. Sächsischen Armee vom 3. Juli enthält folgende Angaben au« unserem Leserkreise: Gündemann, Albert, Erlbach, I. v; Römisch, Richard, Hohen- stein-Ernstthal, sch«, v.; Schleife, Arno, Langen- churSdorf, l. v.; Löffler. Richard, Kirchberg, inf. Krankheit im Res.-Laz Freiberg gestorben; Todt, Max, Erlbach, gefallen; Herzoa, Otto, Oberlung witz, inf. Krankheit gestorben. " * Hohenstein-Ernstthal, 4. Juli Seit der Errichtung des Kriegsgenejungsheims in unseren romantischen Hüttengninde haben Freunde des Heims, sowie Gesang und Mu- sikpereine zu wiederholten Malen Gelegenheit genommen, den Kriegsversehrten nach den mau- nigfsachen Strapazen des Feldzuges genusweiche Stunden und angenehmste Zerstreuung zu vcr- schaffe». Um nicht immer die Empfangen den Zu sein, ließe» die verwundeten Krieger es sich angelegen sein, in einem gestern im Pavillon des „Heiteren Blick" a'gehaltenen Lieder-Abend sich auch einmal als Ge bende zu erweisen. Zahlreiche Bewohner un serer Ltadt und - verschiedener Nachbargemein- den stre ten, der Einladung der Feldgrauen gern und freudig Folge leistend, dem Beth- lehemsüft zu lind hatten auf herrlichen Wegen durch das .Haynholz und das Tal Gelegenheit die Schönheit und den Zauber eines prächti gen Sommerabends zu genießen, trotzdem in n eiter Ferne sich bereit'; dunkle Gewitterwolken auftürmten lind allmählich näher rückten. Doch ehe das von einem heftigen Regen begleitete Gewitter sich entlud, waren alle unter Dach und Fach rind erfreuten sich schon geraume Zeit an den vorzüglichen Liedergaben, von de llen, da die Fenster des geräumigen (Harten- halrises geöffnet gehalten wurden, mich die Zaungäste ihren Teil abbekamen. Toch die Trausiensteheuden mußte» bald die Erfahrung machen, dasi „das Lösen eines Zaunbillets" eine bedenkliche Seite hat, denn als die ersten Regentropfen auf den Erdboden schlugen und bald darauf ein wuchtiger Platzregen einsetzte, waren sie gezwungen, eiligst zu flüchten und auf das herrliche Freitonzert Verzicht zu leisten. — Zu Beginn des glanzvoll verlaufenen Abends wurde auf dem Harmonium eine den Gefallenen, insbesondere den ehemaligen Kriegs genesungsheiminsassen gewidmete Tonschöpfung des hier nicht unbekannten Chemnitzer Lehrers M. Mädler geboten. „Jobannisfeier" nennt sich die Komposition des viel versprechenden Tonkünsllers, in der der Schwere des Kriegs- sommers Ausdruck gegeben wird und die eine wo'ltuende Wärme in allen Akkorden, die an Reger erinnern, birgt. Nach dem wivkungÄoollen und beifällig aufgenommenen Vortrage betrat unsere geschätzte heimische Sängerin Fräulein Chablotte L e i st das von frischen Bir?e»bäum- chen umgebene Podium lind brachte drei wei tere Tonschöpsungell Mädlers und zwar die Kriegslieder für Sopran „An Deutschlands Frauen und Mütter", „An unsere Feldgral«en" und „Kricgsrofen" mit bestem Gelingen zu, Ge'ör. Wie stets, so schmeichelte auch dies mal ihr Gesang dem Ohre ungemein lind fand daher die verdiente Beachtung der zahlreichen Zuhörer, die das geräumige Gartenl;aus kaum zu fassen vermochte. Ter Tert des erstge nannten Liedes „An Teutschlands Frauen und Mütter" stammt von dem Vater des Chem nitzer Oberbürgermeisters Sturm, während den Teyt des Rofcnliedes der Chemnitzer Lehrer Otto Thörner geschrieben hat. Tas Lied Mäd lers „An unsere Feldgrauen" wickt frisch und anziebend und ist bestimmt, die ausziehenden Kämpfer zu ermutigen Jin weiteren Verlaufe des Abends warteten Herr Oberpoftasfistent K norr (Bariton) und Herr Feldwebel Hentschel (Tenor) mit gut zu Gehör ge brachten Gesängen, sowie Herr Einjährig-Frei willigen Pöosch mit Klaviervorträgcn aus, die grossem Beifall begegneten. Allgemein gc- ielen auch die von Fräulein Leist und Herrn Knorr gebotenen Duette „O. sah ich auf der Heide dort" von Mendelssohn und „So wahr die Sonne scheinet" von Schumann. Fräulein Leist, die noch einmal' während des Abends mit drei Einzelgesängen aufwartete, erhielt ei nen schönen Blumenstrauß als Tank für ihre in uneigennütziger Weise dargelnachten Lieder perlen überreicht. Tie Solisten, die sich ihrer Anfgve durchweg mit viel Geschick entledig ten, fanden in Herrn Lehrer Schmidt ei nen guten Begleiter auf dem Klavier. Tas ziemlich umfangreiche Programm, dessen Ab wickelung zwei Stunden beanspruchte, fand eine angenebme Erweiterung durch von den Herren" Pötzsch und Pettrich gebotene Vorträge für Klavier und Violine. Mit einer markigen Ansprache des Herrn Lehrers Mädler (Chemnitz) und anschließendem allgenreinem Gesäuge des „Deutschland über alles . . ." er reichte die Veranstaltung, an deren Tar^ie- tungen die Besucher gewiß noch lange Zeit zehren dürften, ihr Ende. * — Kriegsauszeichnung. Das schlichte Krelrz von Eisen wurde dem gegen wärtig urlmEsweise hier weilenden Unteroffi zier Paul- Werner verlieben. Ter Ausge zeichnete, ein Schwiegersohn des in der Kö- nig-AEertstrasie wohnenden Struinpffa rikanten Enül Georgi, ist bereits im Besitze der Fried- rich-AiMlst-Medaille. — * Von den zahlreichen Spa ziergänger n, die unserem Pfasteuberge mit Vorliebe einen Besuch asttatten, nimmt stets ein großer Teil Gelegenheit, ins Verg- gasthaus, wo angenehmes Verweilen ist, Ein kehr zu halten. Wie im Anzeigenteil dieser Nummer bekannt gegeben wird, gibt der neue Bergwirt Herr Winkler, der besonders rüh rig zu sein scheint, fortan jeden Mittwoch nachmittags einen Famü'ienlastee in Verbin dung mit von der Stadtkapelle au -geführtem Konzert. — Schwer geschädigt wurde der Landwirt Wild im ' Mistengvund Nachdem er bereits kürzlich em wertvolles Pferd ab« stechen lassen mußte, verendete dieserTage nun auch fein zweites Pferd im Werte von 3000 Mk. d . Oberlungwitz, i. Juli. Mit der Fried- nch-Aug ustMedaille in Bronze ausgezeichnet wurde der seit Kriegs eginn am Feldzuge teilneh mende Lwldat im Grenadier-Regiment Nr. lO1 Steinbach von hier. g k. Oberlungwitz, 4. Juli Ter Ge- freite in einem preußische» Reserve-Infanterie- Regiment Georg S ch ö n von hier, der, wie wir in Nr. 148 unserer Zeitung berichteten, wegen hervorragende» Verhaltens bei Be setzung einer Trichterstellnng am „Toten Mann" mit dem Eisernen Kreuz 2. Klaffe ausgezeich net wurde, ist. für seine Tapferkeit noch zum Unteroffizier befördert worden. * Gt«ß««r, 4. Juli. Gestern vormittag gegen 11 Uhr brach hier in der Jagcmannschen Maschinenfabrik ein größeres Schadenfeuer au«. Der Dachstuhl ist vollständig zerstört, die Decken, sowie die Maschinen sind infolge der Wasser- menge bi« auf weiteres unbrauchbar geworden. DaS Feuer soll durch auSströmendeS GaS ent- standen sein. * Dre-de«, 3. Juli. Der König hat bestimmt, daß Prinz Friedrich Christian, zugeteilt dem Generalkommando XU, vom 10 Juli 1916 ab auf unbestimmte Zeit zur Dienstleistung zum Stabe der 123. Infanterie-Division zu komman dieren ist. Nach Beendigung deS Kommandos tritt der Prinz wieder in sein bisheriges Dienst. Verhältnis zurück. * Lei-uiß, 4. Juli. Gestern vormittag stürzte beim Exerzierplatz ein Flugzeug ab. Die zwei Insassen wurden schwer verletzt vom Platze ge tragen. Der Apparat ist zertrümmert. Einzel heiten konnten noch nicht festgestellt werden. * Plaue«, 3 Juli. Gestern früh wurden in einem Wäldchen nahe der Südvorstadt die Leichen eines Liebespaare« aufgefunden, das freiwillig in den Tod gegangen war. In den Toten stellt« man auf Grund vorgefundener Papiere den Arbeiter Sprkngburn au Neubrandenburg und die Fabrikarbeiterin Kral aus Böhmen fest. Beide haben zuletzt in der Sächsischen Maschinenfabrik oorm. Richard Hartmann A-G in Chemnitz ge arbeitet. * Olberohu«, 3 Juli. Ein schweres Unwetter ging gestern nachmittag in der siebenten Stunde über die Stadt und Umgegend nieder. Mehrere Gewitter in Begleitung von starken Regengüssen und teilweisem Schloßensall richteten in Gärten undausFeldernargen Schadenan. Besonders heftig ist das Wetter in der Heidersdorfer und Neu hauser Gegend aufgetroffen. Die Flöha stieg in kurzer Zett ganz gewaltig an, viele Gegenstände, besonders aber große Mengen Heu, mit sich füh- rend. Depeschen Budspeft. Wie die hiesige „Balkan-Korre- spondenz" meldet, fand in Sinaia unter dem Vorsitz deS Königs Ferdinand ein Kronrat statt. Auf demselben wurden die konservativen Führer Carp und Marghiloman in gemeinsamer Audienz empfangen. Die Beiden äußerten sich nach der Audienz dahin, daß Rumänien fest entschlossen sei, neutral zu bleiben und künftige Grenzver- letzungen nicht zu dulden. Bern. Wie der „TempS" meldet, wurde der französische Küstenfahrer „Saint JacgueS" (2459 To.) vor der holländischen Küste torpediert. Neun Mann sind ertrunken. ver«. Lyoner Blättern zufolge erklärte Zai- mtS ZeitunaSv ertretern gegenüber, er würde, nach dem er die ihm durch die Entente auferlegten Aufga ben erfüllt habe, zurücktreten und die Gewalt einem andern abtreten. L»«ano Nach dem Pariser Korrespondenten deS „Torrtere della Sera" bewahrt die Pariser Bevölkerung eine würdige Haltung. Die Herzen seien voll bis zum Ueberflteßen von Hoffnungen und spannendsten Erwartungen, aber die Be- völkerung enthält sich aller äußeren lärmenden Bezeugungen ihrer Gefühle. Zwei Jahre harter Prüfung haben Frankreich gelehrt, Vorsicht zu üben. Auch die Zeitungen mahnen zur Geduld und warnen vor allzu rosigen Aussichten, sowie vor dem Glauben, daß der allgemeine Zusammen bruch des Feindes nahe sei. Sie sollten nicht einmal von einer allgemeinen Offensive reden, da dieser Ausdruck erst angewandt werden könnte, wenn die Aktion zu ihrer vollen Ent wicklung gekommen sein wird. H««ß. Der „Nieuwe Rott. Cour." meldet aus London: Der wütendste Kamps wurde in den zusammengeschoffenen Dörfern gestihrt, die die Deutschen mit großer Geschicklichkeit in Ver- teidigungSzustand gefetzt hatten und auch mit großer Hartnäckigkeit verteidigten. DIeS war z. B der Fall im Dorf« Thiepvat, 6'/, Kilometer nördlich von Albert, daS scheinbar durch den Gegner aeräumt worden war. Als die englische Infanterie jedoch dort HsnMkam, schwärmten die Deutschen aus bett tiefH Degrudetz .Löchern und anderen geschützten Ort«« hervor ÄNd eröffnetet einen wütenden Angriff mit Maschinengewehren, Handgranaten und aflderen WoWn, während ihre Artillerie ein wirksame« Feuer ihrer Go schütze loSbrechen ließ. In dem erbitterten Kampfe, der nun folgte, wurde da« Dorf in einen Nebel schwarzer, weißer und grüner Rauch wolken verwandelt, und e« ist ein Wunder, daß darin jemand leben konnte. * R«i1«rd»« Die Londoner „Mornina Poft" bezeichnet die große Oensioe mehr als die Ein leitung zu einem allgemeinen Vordringen, bei dem eS weniger aus einen Gelände gewinn an komme, als darauf, den hartnäckigen Widerstand der Deutschen zu brechen. Die „Times" sagen, daß der Anfang gut sei, aber man könne danach natürlich zu keinem endgültigen Urteil kommen, der gewaltige Angriff würde sicherlich längere Zett dauern und sei mit Unternehmungen auf anderen Fronten verknüpft. Jedenfalls hätte der Auftakt der britischen Offensive die Erwar tungen übertroffen. Amfterd»«. „Lloyds" meldet aus Licata (auf Sizilien): Der norwegtfche Dampfer „Hvlina" hat hier die Mannschaft des Dampfers „Teano" (1907 To.) der englischen Wilson-Linie an Land gesetzt. Der Dampfer „Teano' ist von einem feindlichen Unterseeboot versenkt worden. ö ««»«a. Wie das englische Hauptquartier unterm gestrigen Tage mttteilt, dauert der Kampf beinahe aas der ganzen englischen Front hestig an. Oberhalb deS Ancce ist keine Veränderung zu melden. Wir haben, so heißt eS weiter, Thiepoal heftig beschossen. Um La Boiselle ist ein schwerer Kampf im Gange. Nördlich von Fricourt haben wir unsere Stellungen aus höherem Boden vorgetragen. Die Lage in dieser Gegend ist versprechend. Oestlich von Fricourt, bei Montauban dauert die schwere Beschießung durch dke Deutschen an. Mr scheinen aber an diesem Punkte gut eingerichtet zu sein. Die Zahl der deutschen Gefangenen, die sich im Süden in unserer Hand befinden, übersteigt 4000. DaS Wetter ist unseren Unternehmungen weiter günstig. Krpmhaß««. „Politiken" melden aus Paris: Nach einem Privattelegramm hat auch an der Userfront eine heftige Kanonade begonnen. Am Sonnabend und Sonntag führten die Geschütze ein wahres Trommelfeuer auS. Alles deutet da rauf hin, daß auch an dieser Front erbitterte Kämpfe begonnen haben. V«I«reft. Die heftigen Kämpfe in der Bukowina toben weiter. Die österreichisch-unga rischen Truppen haben nordwestsich von Kimpo- lung Boden gewonnen, ebenso auch bei Kirlibaba. Die Russen verloren über 2000 Gefangene. AuS Wut darüber, baß eS ihnen so schlecht ging, habcn die Russen beschlossen, die Bukowina möglichst zu Grunde zu richten. Den Anfang machten sie damit, daß sie die Stadt Jtzkang in Brand steckten Die halbe Stadt ist eingeäschert. Ser dtttscht StmaWÄtticht ( W.T.B.) G»«ße« Hn»ptq««rtter, 4. Juli. »eßMch-r »rt-»»fch««»l»tz. Während nördlich deS Ancrcbachcs der Feind seine Angriffe nicht wiederholte, setzte er starke Kräfte zwischen Ancre und Somme gegen die Front Tiepval—La Botsellc-Wäldchen von Mametz (südlich der Somme) und gegen die Linie Barleux— Bellvy an. Dem hohen Einsatz an Menschen entsprachen seine Verluste in unserem Artillerie- und Jnfanterieseuer. Die Angriffe sind überall abgeschlagen. Um den Besitz des Dorfes Harde court (nördlich der Somme) wurde erbittert ge kämpft; die dort eingedrungenen Franzosen sind htnausgeworfen. Nordöstlich von Upern, westlich von La Bassee und in der Gegend südwestlich von Lens wurden örtliche feindliche Vorstöße, östlich der Maas kräftige Angriffe gegen die Hohe Batterie von Dämloup glatt abgewiesen. Die wiederholten amtliche» sranzösischen Mitteilungen über Rückeroberung des Werkes Thiaumont und der Hohen Batterie von Dam- loup sind ebensolche Fabeln wie die Angabe von Gefangenenzahlen bei den Ereignissen an der Somme. Deutsche Patrouillen brachen östlich und süd östlich von Armentieres in die englischen Erkun dungsabteilungen, bet Exbrucke (westlich von Müllhausen) 'M die sranzösischen Stellungen ein; hier wurde ein Offizier und 60 Jäger gefangen genommen. Neun feindliche Flieger wurden abgeschoffe», davon fünf im Luftkampf ohue eigene Verluste, vier durch Abwehrfeuer. Sechs der außer Ge fecht gesetzten Flugzeuge sind in unserer Hand. Oeftltcher KrieG»fch«upl«tz. Heeresgruppe de« G « n « r « l ß«I d- Marschall» von Hindenburg. Im Anschluß an die vielfach gesteigerte Feuer- tätigkeit haben die Russen abends und nachts auf der Front Narocz-See—Smorgon (östlich von Wischnew) an mehreren Stellen angegriffen, mit erheblichen Kräften beiderseits von Tmor- gon bet Bogucze, nordöstlich von Krewo und bei Sloikowschtschisna südöstlich von Wischnew. Sie haben keine Vorteile errungen, wohl aber schwere Verluste erlitten. Heeresgruppe des Generalfeld marschalls Prinz Leopold von Bayern: Die kräftigen Gegenstöße unserer Truppen haben an den Stellen, wo es den Russen ge lungen war, anfänglich Fortschritte zu machen, durchweg zum Erfolg geführt und hierbei 13 Offiziere und 1883 Mann eingebracht. Heer«»grupp« de» General» von Linsingen. Auch gestern warfen sich die Russen mit starken, zum Teil neu herangesühiten Truppen unserem Vordringen in Massen entgegen Der Feind wurde" geschlagen. Unsere Angriffe ge winnen weiter Boden. Heeresgruppe d e s (Generals G.r a f e» von B a t h in c r. Südöstlich von Tlumacz haben unsere Truppen tn schnellem Fortschreiten die Russen auf Uber 20 Kilometer Länge und bis Uber 10 Kilometer Tiefe zurückgeworfen. B«lk««»»rie-«fch«»i»l«tz Nicht» Neue». Oberst« H,er«»l«itung.
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