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Kampfe-lärm. kein Schmer-, kein Leid kann hier den ewigen Frieden trüben. Ihr Angehäriaen, die Ihr um Eure Lieben trauert, tröstet Euch mit der Gewißheit, daß sie auch in Feindesland eine würdige Ruhestätte gefunden haben. Weiter geht die Wanderung. Wir gehen hinter einem Wald in Deckung, denn schon pfeifen die Kugeln ihre fonderbaren Weisen; der Feind kann weithin dar Gelände einsehen. Kaum läßt sich eine Kolonne blicken, da naht auch schon das Verderben. Wir kalten Umschau. Ein herrlicher, romantischer Anblick: Höhenzüge, mit Wald bedeckt, Täler, größtenteils sumpfig, dazwischen vaumgruppen, au» deren frischem Grün alle Holzbauten, gleichsam al» wollten sie das harmonische Bild nicht stören, hervorlugen. Zum Trotze von Englands Hungerpolilik neigen sich bedächtig im Winde die hohen Saatenfelder, die unsere Feldgrauen bestellt haben, saftige Wiesen, auf denen sich Fohlen tummeln, dehnen sich au«: alles ein Bild erhabenen Friedens. Langsam, aber sicher schlängelt sich durch diese romantische Landschaft die Feldbahn, um den Kameraden im Schützengraben die nötige Mu nition und Verpflegung zuzuführen. Alles gehl programmäßig. Wir dürfen stolz sein auf unsere Heeresleitung, die e» meisterhaft versteht, unsere technischen Hilfsmittel bis auf das Kleinste auS- zunützen. Was dem Auge noch besonders auf fällt, sind die unzähligen Leitungen, die vom Schützengraben nach vielen Seiten die Verbin dung zwischen der Führung und der kämpfenden Truppe Herstellen. Fernsprech-, Licht- und Krast- leitungen führen nach dem Graben, mittels Elektrizität wird daS Wasser beseitigt, an be sonderen Stellen wird sogar im Graben elek trisches Licht gebrannt und zu einem noch wich tigeren Zweck wird die Elektrizllät verwendet, den ich aber aus militärischen Gründen ver schweigen muß. So findet selbst im Kriege die Elektrizität eine höchst dankbare Verwendung. Einen wunderbaren Anblick zeigt hier die Abendröte, die nirgends in so grellen Farben auftrat wie hier. Das heilige Rußland bietet Naturschönheiten in Hülle und Fülle; wenigstens ein Trost und Ersatz für die heimatlichen Fluren, die man be sonders in den strengen Wintermonaten sehr vermißt hat. Verlassen wir nun die Landschaft. DaS Endziel unserer Wanderung ist ein Wald, in dem unsere Reserven liegen, bereit, jeden Augenblick den bedrängten Kameraden zu Hilfe zu eilen. Bon hier ziehen sich die verschiedenen Laufgräben in die Stellung, wo man bequem zu jeder Tageszeit nach vorn gelangen kann — Eine der gefahrvollsten Arbeiten hat wohl daS Starkstrom-Kommando, daS seine Arbeiten größtenteils noch vor dem Schützengraben zu erledigen hat. Bedenkt man ferner, daß tue durch die feindliche Artillerie zerstörten Leitungen ost im stärksten Feuer und ohne Deckung in Ordnung gebracht werden müssen, so wird uns gewiß niemand um unser Los beneiden. An engen Stellen, wo der Feind oft nur 36 Meter von uns entfernt liegt, heißt eS doppelt vor sichtig sein. Jedes Geräusch wird gehört und schon ost haben wir im Kreuzfeuer feindlicher Maschinengewehre gelegen. Mit Minen, Gewehr- und Handgranaten haben sie nnS überrascht, aber trotz alledem lassen wir uns nicht beirren. Mit größter Ruhe wird oft Unmögliches möglich gemacht. Natürlich wird man auch manchmal gezwungen, im Graben schleunigst Deckung zu suchen. Aber daS geht dann so schnell, daß der Oberteil eher im Graben liegt als die Beine. Wenn man Glück hat, dann reißt eS noch ein Stück Hose ab oder man bleibt mit einem Bein in der Verkleidung hängen. Herzliches Lachen der Kameraden krönt diese Heldentat. Wer den Schaden hat . . . Folgende Episode zeigt, wie aufmerksam auch der Feind ist. Wir arbeiten vom, die Infanterie schießt in diesem Abschnitt nicht, aber dasür wird rechts und links zur Täuschung um so mehr geschossen. Wir lauschen und spähen, aber nichts Verdächtiges ist zu bemerken. Man meint, der Feind sei am Schlafen. Ruhig geht die Arbeit weiter. Da auf einmal ein Schatten, ein zuckender Blitz. Hinwersen ist eins. Donnemd kracht kaum 10 Meter von un» entfernt eine Handgranate und surrend pfeifen die Spreng stücke in die Lust. Wir wissen ganz genau, waS nun folgt. Im Nu sind wir im erstbesten Granatloch verschwunden, nicht achtend auf Wasser und Schlamm. Raketen leuchten mit Tageshelle, Maschinengewehre raffeln, die In fanterie schießt, ein Klatschen und Pfeifen, als wäre die Hölle loSgelaffen. Man sieht drei Schatten nach dem feindlichen Graben eilen. Ein Schrei belehrt uns, daß einer der Feinde getroffen ist. Die Leuchtkugeln sind verlöscht und um so dunkler legt die Nacht ihre Schatten über dieses Bild. Nachdem der Sturm sich gelegt hat, geht eS im Nu in den Graben. Solche und ähnliche Abwechslungen werden uns öfters geboten. DaS deutsche Volk darf stolz sein auf seine Helden, die gegen eine Welt von Feinden Un glaubliches geleistet haben. Aber auch wir dürfen stolz sein auf unsere Lieben in der Heimat, die an unermüdlicher Arbeit und Entbehrungen ebenfalls Großes vollbracht haben. Ein Volk, das in Gottesfurcht und im festen Vertrauen für die gerechte Sache kämpft, muß doch den Sieg erringen I Ein baldiger ehrenvoller Frieden wird unS hoffentlich entschädigen sür die Opfer, die wir unserer lieben deutschen Heimat gebracht haben. Osten, Juni 1916. Arthur Pfretzschner. WtrsMte fiik -nW Kriegs- M Ml-StsNMt. Helft «»sere» gefangene« Brüdern im FeindeSlande! Durch alle Gaue unseres deutschen Vater landes erklingt dieser Rus zu einmütigem Zu sammenwirken aller in der Heimat gebliebenen Deutschen, um die mit der Dauer des Krieges immer schwerer werdenden Leiden der deutschen Kriegs- und Zivilgefangenen lindern zu Hel- sen. Ihre Majestät die Deutsche Kaiserin und Königin hat sich an die Spitze eines Liebes werkes gestellt. Soweit die deutsche Zunge klingt, gilt es, in deutschen Herzen die Gefühle des Mitleids und der Dankbarkeit zu wecken, deutsche Hände zu opferwilligem Ge ben zu bewegen. In unserm engeren Vater lande ist unter der Schirmherrschaft Ihrer Kö. niglichen Hoheit der Frau- Prinzessin Johann Georg ein Ehrenausschuß gebildet, der die Spitzen der staatlichen und städtischen Verwal tungen und der vornehmsten Körperschaften Sachsens in sich vereinigt und alle Kreise un. seres Volkes zur Beteiligung an der geplanten allgemeinen deutschen Doltsspcnde aussordert. Mit der Durchführung dieser Spende, die als Haus-Listen'-Sammlung in ganz Sachsen am 7. und 8. Juli d. I. erfolgen soll, ist ein Landesarbeitsausschutz beauftragt, dem nachstehende Herren angehören: Geh. Hofrat Pros. M. Foerster als Vorsitzender, Exzellenz Generalleutnant z. D. Sachse, Generalmajor Rohde, Geh. Konsistorialrat Freiherr v. Welck, Wiril. Geh. Kriegsrat Walde, Geh. Hofrat Ernst, Oberleutnant v. Gablenz, Geh. Hosrat Pros. Böhm, Kommerzienrat Grüneberg. Nur spärlich gelangen Nachrichten über das Los unserer gefangenen Brüder zu uns, aber das aus den wenigen Darstellungen gewonnene Gesamt, ild ist nicht selten recht traurig. Jeder gelungene Erfolg der Waffen stärkt Mut und Bo« itMenischen KrieMlnM. Die mit so großen Mitteln ins Werk gesetzte russische Offensive hat die Angriffs kraft der österreichisch-ungarischen Heere auf dem italienischen Kriegsschauplatz nicht auf zuhalten vermocht, wie die letzten Berichte der k. und k. Heeresleitung beweisen. DaS bereits eroberte Gebiet ist, trotz der ein setzenden italienischen Gegenstöße, nicht nur behauptet, sondern eS sind zum Teil weitere Landstrecken besetzt worden. In gut ein gebauten Stellungen und Deckungen harren unsere siegreichen Verbündeten der weiteren Entwickelung. Unser Bild zeigt ein öster reichisches Maschinengewehr in Stellung zwischen den Häusern eines Dorfes bei Novaledo. Ausdauer unserer Kämpfer; jede Siegesbvt- scha't gibt uns in der Heimat neue Hoffnung und läßt uns die unvermeidlichen Entbehrun gen leicht ertragen; unsere armen Gefangenen aber, denen jeder derartige Trost fehlt, leben abgesehen von vielen körperlichen Leiden in der schlimmsten Seelenqual der Ungewißheit über das Geschick des Heimatlandes. Sie müs sen aufgerichtet und im Vertrauen auf ihr Va terland gestärkt werden! Ihnen, soweit irgend möglich, helfend zu nahen, ihnen zu zeige», daß das Vaterland dankbar und liebend ihrer gedenkt, ist die heiligste Ehrenpflicht unser Al ler. Zeigen wir uns am 7. und 8. JuK würdig der Opfer, die von unseren Brüdern für uns ertragen werden! Große Sum men sind notwendig. Möge die all gemeine deutsche Bolksspende sie bringen und Sachsen wiederum auch bei dieser Sammlung seine altbewährte Opferfreudigkcit erweisen! — OertlicheS ««d Sächsisches *— Sächsische H e l d e n e h r u n g. Am 13. Juni wurde im Westen in Anwesen- heilt eines sächsischen Prinzen, sowie des kom mandierenden Generals und zweier sächsischer Staatsminister ein Denkmal eingeweiht, das — von Künstlern und Handwerkern der xtc» königlich sächsischen Division entworfen und ausgeführt — alle diejenigen Helden ehren soll, die — ob Freund oder Feind — für ihr Va terland fielen und im Dinsionsbereich ihre letzte Ruhestätte fanden. Das Denkmal ist ein aus Sandsteinquader errichteter wuchtiger Ban, ernst in Form und Gestalt, an oberster Spitze geziert durch ein Eisernes Kreuz: ein bleibendes Wahrzeichen an ernster Stätte für alle Zeiten. * — Sorgfältig aufbewahren! Mit der Ausdehnung der Verbrauchsregelung aus immer weitere Lebensmittel mehren sieb die Fälle, in denen Karten verloren oder ab handen gekommen sind. Es versteht sich von selbst, daß verlorene Karten nicht ersetzt wer den können; denn die Verteilungsstellen haben damit zu rechnen, das; diese Karten von andern Personen zur Einlösung benutzt werden. Dic Bevölkcrung wird daher gut tun, die Leben' mittelbarten sehr sorgfältig auszubewahren, so sorgs llig, wie man das mit Papiergeld und-Bank noten zu tun Pflegt. * — K r i e g s z u l a g e n sür Zei - t u n g s v e r l e g e r. Ter Kreistag in Plön er Hoche die Parffchsumme für den Truck des amtlichen Kreisblattes in Plön für die Tauer des Krieges vom 1. April 1915 ab um jähr lich 300 Mark. — Tie Stadtverordneten in Hoberswevda genehmigten die Erhöhung der Pauschalverq tung für Veröffentlichung dcr städtisch. Bekanntmachungen im dortigen Kreis blatt. — Tie bürgerlichen Körperschaften in Schramberg bewilligten den beiden dortigen Tageszeitungen für die Mehraufnahme von amtlichen Bekanntmachungen für das Jabr 1915 16 eine Sondcrcntfchädigung von je 100O Mark. Für die ersten acht Kriegsmonate wur den je 500 Mark mehr bezahlt. * L-«r«»St, 23. Juni. Der hiesigen Forst akademie, die am 17. Juni auf ihr 100jährige8 Bestehen zurückblicken konnte, vermachte der ver storbene Forstmeister Schramm aus Rosenthal bei Königstein 30000 Mark zu Stipendienzwecken. * TreSSe«, 23. Juni. Die 36jährige, in Weida bei Riesa wohnende Maschinenarbeiterk- Ehesrau Rosa Gärtner geb. Haas wurde von Her Tag her Mchmg. Roman von A. v. Lrystedt. 6. Fortsetzung. <Nachdruck verboten). Nun kam die demütigende Stunde, wo er wieder einmal eingestehen niußte, eine Fehl- arbeit getan zu haben. Arn liebsten wäre er geflohen, um sich vor Edith, vor seinen Schwiegereltern und alle» Bekannten zu verbergen. Aber daran war na türlich nicht zu denken. Er mußte den Lethe becher bis auf die Neige leeren. Sie waren ja alle zartfühlend und taktvoll, suchten lein Mißgeschick zu übersehen, als et was Belangloses hinzustellen. Aber wie sie über seine Preisbewerlungen dachten, daS wuß te er doch- „Schade um all die schöne Zeit," hatte die Baronin gelegentlich geäußert, „könntest du sie nicht besser aussüllen, lieber Fritz, und dir obendrein Enttäuschungen ersparen?" Solche Bemerkungen verbitterten den ver zweifelt Strebenden noch mehr. 3. Kapitel. Darüber war der Winter vergangen und der Frühling hatte seinen Einzug gehalten. In der schönen Amtswohnung des Direk tors Trinöve waltete Lona bereits seit Mo naten als junge Hausfrau. Es war eine Freude, das Glück dieser bei den Menschen zu sehen. Innig« Liebe l-otte das Baird geknüpft, sanfter, kluger Frauensinn es zum festen, unlöslichen Knoten geschlun gen. Trinöve emdecklc an jedem trage neue, bc wunderswerte Eigenschaften an seiner Gattin. Er lebte noch immer Ivie in einem Rausch dahin. „Unsere Flitterwochen sollen nie ein Ende nehmen," pflegte er zu sagen, „mein Beruf allerdings verlangt »reine volle Persönlichkeit, darauf a er bi» ich trainiert, daß im eigenen Heim inir Geschäftssvrgen keine Mahlzeit vcr derbe», keine Minute von »reinem Glück rau- bcn. Alle Verdrossenheit, jede böse Lmme muß iveichen, sobald ich mein kleines Eden betrete." Glück ist das wirksamste Schönheitsmittel, dafür bot Lona das beste Beispiel, ihr Lä cheln so schelmisch und geheimnisvoll, ihre B-c wegungen leicht und schwebend, und über der ganzen Erscheinung jener undefinierbare Hauch tiefinneren Befriedigtscins, der junge Frauen so unwiderstehlich macht. Tas nervöse Zusanimenschrecken rind heim liche, trampe hafte Auflachcn war geschwunden. Lona flüchtete die Schatten nicht mehr. Tas Paar saß beim Morgenkaffee im be hagliche» Zimmer, zum Draußensitzen war es noch zu frisch; durch die weitgeöffneten Fen ster a er strömte warmer Sonnenschein zusam men mit dem Tust der blühenden Bäume. Bernhard Trinöve legte die Zeitung, welche er eingehend gelesen, zusammen und erhol? sich. „Ich nniß fort. Ich muß fort! Begleitest du mich »och durch de» Garten, Lönchen?" Er war eine mittelgroße, stämmige Erschei- »ung, gesund, wie aus Eisen geschmiedet, sei ne Glieder. So mockpe auch sein Charakter sei». Er kannte weder Wankelmut noch kleinliche Be denken. Was er f r recht erkannt, darauf schwor er, wofür er sich einmal begeistert, das hielt er hoch und heilig, und keines Menschen a fällige Kritik hätte ihn gegenteilig beeinflus sen können. Wer sein Vertraue» getäuscht, wen er von sich gewiesen, der war für ihn abgetan für alle Zeit. Tas wußte Lona, und wenn es ihr durch den Sinn ging, durchzitterte sie heimliche Angst. Aber dann lachte sic sich selbst aus. Mochte jetzt kommen, was da wollte, ihr konnte es nichts me!r anhabe» Bernhard kannte ihr goldiges Gemüt, die reiche» Herzen?- und Geislesgabe» seiner junge» Frau, im Ueber- maß des Glückes pflegte er sie an sich zu pressen. „Wie bescheiden mußt du sein, mein Lieb, du hättest mich bezaubern, rein verrückt machen können, wenn du es als Braut darauf angelegt hättest. Statt dessen verbargst du dei ne Vorzüge und gabst dich so schlicht und an spruchslos, daß ich gar nicht auf den Gedan< len tarn, du könntest dereinst die Gebende sein. Ich war so borniert, zu Aaueen, alles Gute i» unserer Ehe und jede Anregung dazn müsse von mir kommen." „Ich wollte doch mit meinen Gaben nicht vor dir prunken, Liebster, sondern dich da mit beschenken, wenn ich erst ganz zu dir ge hörte. Nun gebe ich mich rückhaltlos, und alles soll dir zugute kommen." Lona hatte sich gleichfalls erhoben, rückte seine tadellose Krawatte glatt, strich über sein volles, dunkles Haar, durch das sich bereits einige Silberfäden zogen, und half ihm in seinen Ueberzieher. Das ließ sie sich nicht neh men. „Heute sage ich dir gleich auf der Veranda Lebewohl," äußerte sie, „draußen ist alles noch naß von den Schauern, die gestern niedergegan gen sind. Der Smrm hat viele Blüten a ge rissen, die Wege sind aufgeweicht. Am Mittag erwarte ich dich an der Pforte." „Ausreden gelten nicht, Schatz, du kommst mit," lachte Bernhard, sich gemächlich eine Zi garre anzündend, und die Tür öffnend, rief er hinaus: „Bringen Sie schnell den Regenmantel der gnädigen Frau- und auch feste Schuhe, Lene!" Die junge Frau sträubte sich nicht mehr, trotzdem sie ungern mit hinausging; sie »voll- te ihrem Manne die kleine Freude nicht ver derben. Was hätte Lona später darum gegeben, wenn sie fest geblieben, sich lieber einmal ei gensinnig hätte schelten lassen! Aber lachend gab sic nach. B-crichard legte ihr den RegennmHang um hie Schultern, streif te die Kapuze über das dunkle, duftige Haar. Sie küßten sich und ginge» dann eng an- emandergeschmiegt durch den Garten. Ter Frühlingswind riß an Lonas Kleidern, von den Bäumen sprühten ihr kalte Tropfen ins Gesicht, das so reizend unter der Kapuze her vorlugte. An der Pforte nahmen sie, sich gegenseitig »eckend, Abschied. Bernhard flüsterte ihr ein zärtliches Kosewort zu, strahlend sahen die dunk len Augen, die er mehr liebte als sein Leben, zu ihm aus. Doch plötzlich — was war das? Plötzlich kam in diese schönen Augen ein Aus druck starren Erschreckens und tödlichster Angst, unwillkürlich schlossen sie sich, und der Purpur auf den Wangen der jungen Frau wich einer krankhaften Mässe. „Lona, HerzenMebling, was fehlt dir? L verzeih, daß ich unvernünftig auf meinem Wunsch bestand und dich in die herbe Mor genlust mit hinausnahm." In größter Besorgnis beugte er sich über die reglos in seinen Armen ruhende Gestalt, l ebend strich seine Rechte ihr die dunklen, krau sen Löckchen aus der Stirn. Jetzt schlug Lona die prachtvollen Augen auf. Ein krampfhaftes Lächeln irrte um ihre Lippen. Sie richtete sich aus, einen scheue» Blick ivarf sie ans die Straße hinaus, de» Trinöve ausfing. „Es hat uns keiner gesehen", beschwichtigte er. Tarans hatte »r nicht geachtet, daß ei» langer, hagerer Mensch auf der anderen Seite der Promenade vorübergcgcmgen war, das. zwischen jenen; rmd der jungen Fran ein Blick der Erkenntnis getauscht worden, von ihr in jäher Bestürzung, von dem Fremden mit bos hafter Befriedigung. Jetzt war die Straße leer, und Lona at niete aus. - > ! Trinöve trug sic mehr, als daß er sie führ te, nach der Villa zurück. Er kam sich wie ein Barbar vor. „Tas soll mir eine Warnung sein, Lieb chen. Ein andevnal überrede ich dich nicht wieder. Ich muß es erst lernen, mit einer zarten jungen Frau umzugeben. Willst du Nachsicht mit mir haben, Kleines?" „O, mein Bär, mein lieber, ich schäme mich meiner Schwäche ja so sehr. Aber nun geh! Du sollst meinetwegen nichts von deiner kostbaren Zeit verlieren." Er wollte sich durchaus nicht bewegen las sen, sie den Händen des Mädchens anzu.er- trauen, wollte zum Arzt schicken und bei ihr bleiben. Fast gewaltsam drängte Lona ihn fort. Sic rrauche Ruhe, absolute Ruhe, dann werde sic am Mittag sich völlig erholt haben. Sie Ha ie sich so sehr arff die Stunden des Allein seins gefreut, die dürfe er nicht zerstören. So- e en habe er doch erst geloft, nicht wieder starrköpfig ans seinem Willen zu bestehen. Befremdet und ein wenig verletzt gab er endlich nach. (Fortsetzung folgt.)