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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 10.12.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191612106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19161210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19161210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-12
- Tag 1916-12-10
-
Monat
1916-12
-
Jahr
1916
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 10.12.1916
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AoiÄl^iswpbeivehtMg ein übaova^chender Gegeu- angviff von der Hräa-Miha-ileiwa nach Norden und vom Ludowa-Rücken nach Süden airgesetzt und mit vollem Erfolge durchgesührt. Der ge> worfene Gegner ließ über 5V Mann und 8 Maschinengewehre in den Händen des Angvei- fers. Etiva Milte September bedeckte ein im Hochgebirge nicht seltener Wfttevungsumfchl ag Plötzlich die Karpathenberge, mit Schnee und lieh zur Nacht die Temperatur häufig auf 10 Grad Kälte sinken-. Die Vorboten des nahen den Winters stellten sich ein und sanden die deutsche Führung nicht unvorbereitet in der Versorge, für den bevorstehenden Winterfelozug in den Karpathen. Waren die Schwierigkeiten des Nmchschu es an Vtunition und Verpflegung w ährend der kurzen Zeitspanne des raschen Bewegung.We ges bis etwa Mit.e August sehr grog ge wesen, so traten jetzt größere hinzu. Der Uobergang zmn Stellungskrieg in Verbindung mit der Fürsorge für den herein aechcndcn Winter erwies sich in dein wilden und wege armen Berglairde als außerordentlich schwer. Der harte, nur teilweise mit Erd- oder Moos- schichten bedeckte Felsboden gestalte nur e'- neu mühsamen Alis ball der Stellungen Das erforderliche Bauholz mußte aus den dichten WaLdbeständen, die im allgemeinen m.er ine 120OMet«-Höhe«lage nicht hinau-sreib en, auf die kahlen und steilen Felsrücken gffch'eppt werden. Neben der Truppe mühten sich end lose Träge» und Tvagtiev'olonnen in unoe» drossener Aroe^t a , das zum Stellungs- und - Hindernisbau ersovderliiche Material atts die steilen Bergkuppen zu schäften. .Hierzu nun',., ten wiederum Arbeiterkolonnen die schmalen und steilen Saumpfade ganA^ar machen und er halten. Die gesamte Munition für die In- sanierte, Artillerie und Nahkampfnrittel, alle Bvmstofse an Holz, Beton, Eisen und Draht für die Schützengräben, Unterstände, Beobach tungsstellen, für die Unterkunft der fechtenden Truppe, für die Abschnittsveserven, die Ver pflegung, Sanitätsmatcrial und Baustoffe zur Anlage witterungssG herer Verbandsplätze wan derte so, in Einzel lasten für Träger oder Tragtier verpackt, in befchwerächem Aiift'.eg über schlammige Straßen, über enge und - eile Saum- und Fußpfade, langsam und mühsam, aber unaufhörlich zu den Stellungen in toöhen- lagen von 1500 und mehr Metern. In den Tälern wurde di« Schaffung völlig neuer Zu fahrtsstraßen, die Herstellung einer Unzahl von Knüppelwsgen und der Ausbau des unzurei chenden Bahnnetzes sowie die Anlage von Schmalspurbahnen auf rind rieben den Pas - straßen erforderlich. Außerordentliche tebnichc Schwierigkeiten waren hierbei zu übenvmdeu. Dev bekannte Grundsatz, daß Schwienglei ten dazu da sind, um überwunden zu wer- den, wurde vier in dem zerrissenen, wUden KarpaUengclünde glänzend gexchtfertigt. In unverdroßener Arbeit des Stellungsousvaucs leistete in der Feuerlinie die fechtende Truppe während der täglichen Kämpfe, leisteten die technischen Truppen, die Kolonnen, Arbeiter- und Tr igeüormalionen in hinge ung-sv oller Tätigkeit alles, was die vorsovgende Führung planmäßig durchdacht heute und verlangen mußte. Wenn die. Kriegsgeschichte einst d.e .Kämpfe der deutschen Karpathentruppen schrei 'en wird, so wird sic die riewnhafte Arbeit der Mäu- ner nicht vergessen, die Tag uiid Nacht in un endlicher Anspannung all« Kräfte der fechten den Truppen die Bahn e.enekn zu taktischen Erfolgen. Mitte Sep^m-b« hatte die taktische Lage des von «.'erlegenem Fern de dauernd angeorit- enen Kacpatzeukorps einige Nnigruppierungen veranlaßt. Am 18. Septeiiiber grisfen iii der Mft- tagsstimde starke russische Kiffte gleichzeitig den linken Flügel des Karpa henkorps auf der „Namenlosen Kuppe" zwischen Stafti und Smmrec und das 'Aachbarkovps auf dem L-mo- lrec mi. Beeide Höhen gingen verloren, d.e A «griff sstelle lvurde aber sofort abgevisgelt und ein Gegenangnf, eingeleitet, zu dem beide Korps Ne'erven heranschobeii. Am 20. Sep tember griffen die Dentschcn die Austen an. Während aber der rustiche Angriff südlich der „Namenlosen Krippe" verlustreich säte terte, stürmte der deutsche linke Flügel den Smotrec, warf den hartnirckigen Widerstand lüftenden Feind aus seinen Stellungen und schlug meh- r'ere Gegenangriffe ab. Leider war am fristen den Tage die un re^estigte, durch kein Hinder nis gesicherte Stellung gegen erneute Angrif auf die Dauer nicht zu halten. Der hei mm strittene Bergrücken fiel noch einmal für ei nige Tage in Feindeshand. Zur gleichen Zeit waren aut der gaizc, Front des Karpathen orps schwere Kämpe un Gange. Die Cimbroflawastellung wurde wie derholt mit starken .Kräften angegriffen. Aber icr wie in der Piriestellung (Rücken lart nördlich des RoNmdul) brachen die Ang riße vor den Hindernissen blut.g zusammen. Erft nach sechsmaligem Masseneinsatz gelangen oer- einzelte Einbrüche, die in wildem NahkamPs mit Handgranate und blank« Waffe wieder ausgeglichen wurden. Ein letzter und sie en ter Angriff scheiterlc völlig. In der folgenden Zeit bis etwa Mi te Oktober kennzeichnen sich als die Brennpunkts der Karpa.cheickämpfs eroitterte, wechselvolle Ge fechte um den Smotrec, um die „Namenlose Kuppe" zwischen Smotrec und Staii, um den von bayerischen Truppen cZtürmlen Eoman (südöstlich des Rowndul-, die einer späteren Beschreibung voroelMlten bleiben mögen. Sie endeten mit der Eroberung der wichtige , bc herrschenden Höhen und zeigten erneut den hcri- sichen Angriffsgeist, dcr alle Kämpfer in den Kavpat en be errsä t, — Deutsche Jäger- la aillonc aus allen Teilen des Va criandes, Regimenter, die bereits st, Frankreich unver gänglichen Lorbeer um die Feldzeichen win den dursten, halten jetzt in stark ausge auten WinckersteUungen zusammen mit braven öfter reicht cl>nnpaiislben .Kameraden die Karpaihen- grenze. Sie se cn denr kommenden Winter entgegen: — bereit, auszuhol.cn, in Eis und Schnee, aber auch bereit, anzugreisen, sobald die Führung es befiehlt. Sie «tisiRe SWltsfchile erheot f ir den lle ergang eines Volksschi lers in eine höhere Schule grundsätzlich .8 Forde rungen: 1. Die höhere Lehranstalt muß sich lückenlos an den Lehrplan der Volksschule an- ckllie. cn, 2. die Aufnahmeprüfungen kommen im allgemeinen in Wegfall, 8. der eavaige Rücktritt von der höheren Schule zur Volks schule mu' nach einem Probejahr ohne Scka den für dsn Schüler er rügen können. Wie se r muß ost ein Volksschüler gedrillt wenden, damit er in die seinem Alt« entfpve- chende Klasse einer höheren Schule eintveten kann! Das wäre nicht notwendig, wenn der Lehrplan der höheren Schälen lückenlos aus den vorgeschriebenen Wissensstoff der unteren Klassen der Volksschule sich ausoaute Wieviel Aufregung bei Schule und Eltern bringen so- dann die Aufnahmeprüfungen! Ist ein Wort .arüber zu verlieren, wie jede Prüfung bis zu gewissem Grade Glückssache ist? Diese Prü- ung ist nicht nur zu verwerfe«, weil die Volksschule als anerkannter Unterbau des ge samten B ldungSwesens gelten sollte, sondern auch, weil eine stetige Entwick.ung des Kin des, kein Absichten auf einen bestimmten (jweck, durchaus voimöten ist. Das Zeugnis, das die Schule nach Ehrjähriger gemeinsamer Arbeit über deren Erfolge auszustellen vermag, st ohne Zweifel höher zu werten als das zu- f llige Ergebnis einer Prüfung, die sich nur auf wenigs Stunden erstrecken kann. Die Schü ler mir guten Leisstu,gen und sittlichen Kraft ollten ohne weiteres berechtigt sein, in eine öhxre Schule überzutreten. Ekle Probezeit wäre aber durchaus ar« Platze. Niht alle Schüler, die den Anforde rungen auf der Unterstu'e mit gutem Erfolge gewachsen sind, haben zugleich auch fremd- prachliche Anlagen. Darum sollte die Sella, die unterste Klasse einer höheren Schule, gleich, mm die Probetlasse sein. Man braucht als dann bei der Aufnahme in die Sexta gar ächt engherzig zu sein. Nach eurem Jahre wären aber die schaler rücksichtslos auszuschei- den, die nicht gezeigt haben, daß ihnen genü gende geistige und sittliche Kraft innewohm, um den Erhöhten Anforderungen der höheren schule durchaus genügen zu könne«. Damit der Rücktb'tk von der Se/ta zu der Alters klasse in der Volksschule ohne Schädigung des Schülers jederzeit erfolgen könne, müßte der Lehrplan der Sexta irr allen Volksschulsächern 'das nämliche fordern wie der Lehrplan der entsprechenden Stufe der Volksschule. Man redet jetzt viel von Jugendfürsorge. Eine vollkommene Jugendfürsorge kann nicht lost das leibliche und sittäche Wohl der Ju gend im Auge haben, sic muß sich auch auf die geistge Bildung des einzelnen erstrecke.,. Unser deutsches Schulwesen müßte umgestaket werden, so daß z. B. der Nachwuchs aus Ar eilerhäuscrn nicht auf jeden Fall immer wie- der Arbeiter bleioe, fondern daß möglichst jeden, Kinde eine Ausbildung seiner nat.irl.cl)en An lage,, geb men wird. Freie Bühn dem Tüchtigen! Meine Ehrsnit. * 7L r»he«»pser He» Eise»-»h»«»tliick- bei v»D«pest. Der Lokomotivführer dt« Wicner Schnellzuge«, Mda, der verhaftet wurde, ist wiedcr atf freien Fuß gesetzt worden Die Zahl der Todesopfer ist aus 7t gestiegen. A aß er den schon genannten Psrsonen und einigen Frauen und Kindern sind die Mehrzahl der Opfer Soldaten, die sich auf Urlaubsreifen befanden. Die Zahl der mehr oder minder Schwerverletzten beträgt 150 Ihr Befinden ist jedoch zufriedenstellend, so daß wohl weitere Todesopfer erspart bleiben. * Miki*«e»ftift«»g. Der Fabrikbesitzer Franz Stock in Treptow stiftete eine Million Mark zur Einrichtung einer WohlfahrlShause«, dar Kinder gefallener Soldaten aufnehmen und für sie bis zur Erwerbrfähigkcit sorgen soll. * 8»r Errichinng v» Krießerheimßätte» stellte rin ungenannter Stifter der schwäbischen KretSregierung «inen Grundbesitz von rund 56 Hektar zur Verfügung. ' Dirch el,«» Ratzelptch »«« S«t«« ,e- t,»««» ist d.e Näherin Frieda Krause au« Königsberg (Ostpr.) Sie öffnete sich mit einer Nähnadel ein „Gerstenkorn" am rechten Auge; e« trat Erblindung und gleichzeitig Gehtrnelterung ei«, die den Tod de« 24jährtgen Mädchen« her- brtsührte. Weihnachten in Bethel. Noch immer breitet der große Krieg sllne dunklen Schatten über die Erde au«; und Haß, Leid und Tod regieren scheinbar in der Welt. Weihnachten aber sagt: Die Liebe ist die aller stärkste Macht Sie wird den Steg behalten. Die sieghaste Macht der Liebe soll zu Weih nachten auch in Bethel wieder sichtbar werden. Darum bitten wir: Helst un«, den fast 3500 K anken, K ndern und Heimatlosen, die hier ge sammelt sind, ein wenig Sonnenschein zu bringen! Vergeßt auch unsere verwundeten K teger nicht! Fast 12 000 von ihnen sind bisher schon in Bethel etng'kehrt; und wir rechnen darauf, daß e:wa 1800 unsere WethnachtSgäste sein werden. Für alle hoffen wir auf eine kleine Gabe Je schwer.r die Zeit, um so mehr Hilfe haben wir nötig. Alle« ist willkommen: Kletdu igsstücke und Zigarren, Bilder und Bücher für die Großen, Sp elfachen für die Kleinen oder Geld, um da« zir kaufen, wa8 Kleine und Große am meisten erfreut. Je eher eL geschickt wird, um so dank barer sind wir. Mit herzlich,m W.ihnachlSgruß an alle Freunde von B.thcl A. ». vodtlschwinzh, Pastor. vrttzel bft Bielefeld, im November 1916 Delikt QN UNSläendet GalemAteikum old Aigareiten. VUIstominansto öVelsirrLLsitL-bi-d-sgad-I 2OAacßckelcipaLkmäl)ig verpack! portofrei! SOoluck. IclcipöÄmsÄg verpackt lO ps Porto! Uent lakskutöoare!lenkabrXenickrevwÄlen 0Mickluyo2eLMor!ielersnl üston v preisdl c -r s s s io -a r> o s io is ptctZlück stNLcvlieLItcst st-il-asoolscstlan Ein Roman au« Deutschland« großen Tagen Von Anny Wothe. »»«Uisttch«» »o»-ri,ht IN» b, «nm, »oihc. d7. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) „Karen Holmen?" Klangs ließ fast erschrocken die ich vai - weiß- role Flagge sinken, an die er gerade ein Paar blutrote Rose« befestigte. „Ja, so heißt sie, die ich liest', die mir eine,: regelrechte,, Korb ausgeteilt. Kcmirn Sie ctwa die Dame?" Fast zornig hotte es der kleme Leut:,am gefragt. Einen Augenblick flog es wie ein Zittern durch Klaus' Gestalt. Schon öffnest' cr die Lippen, um Michael Renner ein säMfes Wort zu sage«, aber er bezwang sich, und mrt ei nem halben Lächeln um den Mund klopfte« dem Kleinen wieder auf die Schulter, indem er meinte: „G'rad' wie bei mir. Meinen Kers habe ich auch von ihr, lieber Renner. Jetzt aber kommen Sie, es ist die höchste Zeit" Ter Kleine sah wirr erschrocken in das plötzlich ganz ernst und steinern geworbe n Ant litz- des irmgen Offiziers. .Daß du die Motren kriegst! Auch der?" Michel Renner setzte sich bedächtig die Schutz brille auf und nahm seinen phowgrapbi'chen Apparat zur Hand. Movdsdumm war er ja von jeher newe^en Daß er aber nun noch gerade diestm fei« Mißgeschick ousgeplauderk, das ärgerte ih« mächtig. Aber freilich, denr war es ja nicht besser gegangen, und Michael Renner floß Plötz- sich das Herz über in Mitgefühl nur Lem Leid des andern, das ja nur er ganz legreistn ko,wie. Eiligst lief er hinter Klaas her, der schon seinen Sitz eingenommen haste, an den' die Flagge mit den roten Rosen schwankte, und indem auch er sich auf seinen Beobachter- sitz schwang, tröstete er sich «nd den andern: „Das ist keine Schande für uns zwei, das- selbe deutsche Mädel zu lieben. Geven Sie mir die Hand, Kamerad, so — noch einmal — recht fest -- und nun: ,Hurra!" „Hurra!" hallte es von allen S-eUcn zuruck Langsam stieg der Doppeldecker empor. „Wir sind da! Wir sind auf der Wacht!' kam es «och einmal von Michael Reniers Lippen. „Als Freunde," gao Klaus mit eiue.-n les- len warmen Blick auf den Kleinen zurück, dann wandte er seine volle Aufmerksamkeit seiner Maschine zu. Noch einmal größte das schwarz werz-rote Fobnentirch hernieder, dann stieg der Dop peldecker, von den Nntenstehenden cuffmerksam verfolgt, schnell zu den Wolken hinan- Klaus steuerte den Apparat sicher den femd- licben Linien zu. Immer höher stieg er. Nur wie ein feiner brauner Strich stand das Flua- zeug in dem Hellen Morgenlicht. Jetzt glau.te Klaus entdeckt zu hoben, was er suchte. — Das Gr«ö Henne»; und das feines jungen Kameraden wollte .Klaus ausfindig machen. Schnell hatte er sich mit Renner verständigt, der schon seinen photographischen Apparat zückte, um die Stelle aufzunehmei,. Dieser senkte sich das Flugzeug. Ta knat terte es > ier rmd da in den Lüften- Es war kein Zwei el, die Feinde hakten die kühnen Flieger ausgespürt. „Nur Gewehrferler," murmel!c Klaus, „cs erreicht uns nicht." Und gelassen löste er die durch eine« Stein beschwerte Fahne mit den blutrote« Rosen. „Einen letzten Gruß aus Freundesgrab in Feindesland," sagte cr bewegt, indem er die Flagge mit den Rosen sinken ließ. „Gcrreii der Fahne, der wir zugeschworen." Der Wind nahm seine Worte mit hinab und trug sie zu dem stillen Hügel mit dem schwarzen Holzkreu^ das da ernst und feier lich in den Hellen Morgen ragte. Wie Bluts tropfen glühten die roten Rosen auf dem Flaggentueb, das den Hügel umbauschtc, un ter dem ein Paar wackere deutsche Krieger für immer fchlie'en. — Klaus' Flugzeug aber stieg, die schimmern den Flügel breitend, höher, immer höher ein. Por, hinein in das flutende Sonnenlicht, den Feinden entgegen. — „Feindliche Flieger in Sicht," meldete Ren ner jetzt durch das Sprachrohr Klaus hatte schon das frauzosnchc ,zlgg;euggeschwader te menft, das ihnen in f ns Einheiten enlgeoen- kam. Von seinen zwei ausend Meiern Höhe sa, er, -aß die Franzo'en rekognoszierten. Da blieb nichts anderes üb-r.g als ihnen en gegen- zusliegen und den Kamps auszuneßnen. Klaus steuerte kühn auf das Geschwader zu, dos ^ch jetzt wie bewssen auf se.ncn Toppeldc ec stürzte. Nur durch ein paar geschickte, fast senkrechte Kurven konnte er sich dem ersten gepanzerten Doppeldecker entziehen. Durch eine abermalige gewagte Wendring gelang es Klaus, dem zwei ten fcin-nßen Fvagzeug iü die Flanke zu kommen, und Michael Renner ließ nun mit den: Maschinengewehr ein so wildes Feuer auf den Feind los, daß er, sich in einigen Mi- unten mehrmals überschlagend, in hie Tiefe ank. Tas fast trunkene Siegessrohiockeii der ' eiden ob dieses augenblicklichen Erfolges stimmte sich a er bald herab, als sie en det- 'en, daß sie das erste gefährliche Kampfflug zeug jetzt im Rücken hatten. Um seinem furchtbaren, nun los'nauemdea Ferrer zu entgehen, probierte Klaus ein Schein Manöver, das den Anschein erweckte, als ob 'ein Flugzeug jählings a stürze- So gelang en Klaus, einige hun-err Meter tieser zu kom men. Tollkühn griff er einen der andern Dop peldecker au, der in wenigen Minute,! senkrecht zu Boden schoß. Aber auch die übrigen Feinde waren für .Klaus und Michael Renner noch eine furcht bare Gefahr, denn die drei oranzosei, siüru ten sich jetzt in wütender Jagd auf den sein- licken Doppeldecker und ein verzweifelter.Kampf setzte ein. Klaus spannw alle Kräfte an- Durch allerlei geschickte Manöver versuchte er, den Linien der Deutschen näherzukommen. Michael Renne« bedieüw mit tallblütiiger Ruhe sei« Maschinengewehr «nL dachte: „Donnerwetter, jetzt kriegen wir auch noch Schrapnells von der seindlichen Abwebrstatio«. Ra, dann wird es wohl mit uns Matthäi am lebten sein — aber efft wollen wir es den Franzosen besorgen." Klaus versuchte jetzt wieder höher zu stei gen und dabei an feine Stellungen heranzuge lange« Mit eiserner Faust und kühner Er ¬ wägung suchte er jeden tleinften Vorteil zu nützen. lind wieder schoß eins der seindlichen Luft. a' rzeuge in die Tic e hinab. Michael Renner ieß unenlwegt sein Maschinengewehr spielen, u hccnd Klaus sich mühte, den Schrapnellge- ntoffen zu entgehen, die wie ein schmales Zick-- zackband am Himmel den Weg des Ka npses zeichneten. Jetzt aber platzte cm feiiidliches Geschoß Klaus in leine Flugbahn. Er wendete sich links, aber auch do kracht ihm eine Explosion entgegen. Einen Augenblick ist er wie ge lähmt, denn er spürt ein leises Zillern durch die Flügel seiner Maschine beben, dann h l, er wagemutig aus das nächftc feindliche fflug- zeug zu, dos sich, durch Michaels rasendes Feuer verkrie en, schleiinigsl zur olncht wendet. Klaus jubelt auf. De« teßstu Feind, den !rei t er vor sich her den -euhichen Linien Z«. Da sah Klaus auch diesen letzten Feind chwmffen. Michaels Geschoß hatte i'n im Vergaser, seinem wichtigsten Lebensvrgan, ge troffen. Kopfüber stürzte der Apparat hinab .Klaus fühlte sich wie beächwmgt vor ju- belndcr Siegessrernde. Nun konnte er versuchen, im flachen Gleitfluge hinter die eigenen Linien zu kommen. Das Maschiuengewe r seiu-s eig neu Apparats war verstumm l. Einen Augenblick durchfuhr Klaus ein furchtbarer Schreck. Wenn dem ileuieu Reu- neu, der auch wie er Karen Holmen liebte, etwas geschehen wäre? „Warum soll er denn aber noch schieben?" folgerte Klaus weiter. „Tie Feinde sind fa besiegt," und ihni war, als liefen ihm Plötz- sich heiße Tränen über sein Gesiebt. Da sah er, daß es Blut war, rotes Blut. Und wieder ging ein leises Zittern durch die Maschine. Das Flugzeug neigte sich bcdeiütich nach rechts, aber noch hält Klaus' Hand fest dos Steuer. Mühsam gewinnt er noch einmal das Gleichgewicht. Da — da find die Seinen — da — da lobt es wie Feuer- krand: Schwarz-weiß-rot! Noch eine kühne Wendung mit sicherer Land, und in zienüich steilem, etwas schwankendem GleMuge streift er langsam zur Erde hinab. (Fortsetzung folgt )
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